
1985 schuf Robert Zemeckis mit der SciFi-Komödie „Zurück in die Zukunft“ einen der Kultklassiker der 80er Jahre. Niemand konnte während der Produkion damit rechnen, dass der Film zu einem Kassenschlager avancieren würde - genaugenommen gar den finanziell populärsten Film des Jahres 1985 mit einem weltweiten Einspielergebnis von runden 381.109.762 US-Dollar (inflationsbereinigt 2010: 750 Millionen US-Dollar). Auch auf Video und im Fernsehen erfreute er sich riesiger Beliebtheit - über Jahre hinweg gehörte „Zurück in die Zukunft“ in Deutschland zu den Dauerbrennern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Zwei Fortsetzungen (mit ähnlichem Erfolg), eine Zeichentrickserie, unzählige Videospiele und Comics zog der Film nach sich. In den Universal Studios Florida und Japan, wurde sogar eine Attraktion nach dem Film gebaut. Auch heute noch - 25 Jahre nach dem Kinostart - darf „Zurück in die Zukunft“ als Hit gewertet werden, dieses deuten alleine schon die Verkaufszahlen der Blu-ray-Erstveröffentlichung an. Doch das, was wir heute unter „Zurück in die Zukunft“ verstehen, war nicht der ursprünglich geplante Film. Zemeckis’ SciFi-Komödie wanderte nicht nur durch sehr unterschiedliche Phasen der Vorproduktion, sondern wurde eine Zeitlang gar mit einem anderen Hauptdarsteller gedreht. Folgender Artikel soll euch einen kleinen Überblick geben, über einen Film, der so nicht mehr existiert.

Verworfene Konzeptzeichnungen von Drew Struzan |

Ein Film geht durch die unterschiedlichsten Entwicklungsphasen - nur selten ist das ursprüngliche geplante Projekt, dass dem Filmemacher im Kopf rumschwirrte, mit dem fertigen Film zu vergleichen. Filmemachen ist immer ein kreativer Prozess, in dem sich prinzipiell aus den unterschiedlichsten Gründen alles ändern kann. Für „Zurück in die Zukunft“ gilt dies natürlich auch. Das erste Drehbuch wurde bereits im Februar 1981 von Robert Zemeckis und Bob Gale fertiggestellt - doch zum damaligen Zeitpunkt interessierte sich kein Studio für das Projekt. Erst nach einem dreijährigen Kampf konnten Zemeckis und Gale ihre Zeitreise-Komödie an Universal verkaufen. Nicht zuletzt weil Steven Spielberg, bereits damals Hollywood-Mogul, dem Film sehr viel Potential einräumte und als Executive Producer fungierte. Doch bereits in diesen vier Jahren, hatte sich das Projekt inhaltlich gewaltig verändert - lange bevor es in die eigentliche Vorproduktion ging.
Grundsätzlich verfolgt das First Draft mit dem fertigen Film den gleichen Handlungsablauf. Teenager reist zurück in die Zeit, verhindert das Zusammentreffen seiner Eltern, muss sie wieder zusammen bringen und in die Zukunft zurückkehren. Dieser simplen Handlungsstruktur blieben Zemeckis und Gale immer treu - dennoch unterscheidet sich das First Draft in der Ausführung einzelner Szenen fundamental vom fünf Jahre später fertiggestellten Film. Anhand dreier Szenen möchte ich hierrauf näher eingehen.
2.1 Jesus Christ! It’s a goddamn reactor!
Was heute fast schon genial anmutet, bedürfte eines sehr langen kreativen Prozesses: der DeLorean, Zeitmaschine und Sportwagen zugleich, ist heute mittlerweile zu einer der Pop-Ikonen der 80er Jahre mutiert. Doch Dr. Emmet Brown sah nicht immer vor, in einem Sportwagen durch die Zeit zu reisen - ursprünglich benutzte er ein Laser-Portal, um durch die Zeit zu reisen. Zumindest könnte man es so umschreiben. Diese Vorrichtung war befestigt - nicht beweglich, wie der DeLorean. Man musste sich zwischen zwei Leiter begeben, um dann mittels eines Energiestrahls, der auf die Mitte fixiert war, durch die Zeit zu reisen. Es war an sich keine allzu aufwendige Vorrichtung - und dies war von Zemeckis auch beabsichtigt. Jahre später, als der DeLorean bereits als Zeitmaschine feststand, beauftragte Zemeckis ILM für die Spezialeffekte - und hier gab er die klare Anweisung auf sämtliche großangelegten Zeitreise-Szenen zu verzichten. Der Übergang sollte simpel gestaltet werden. Kein dreidimensionaler Fall durch die Gezeiten, kein raumüberschreitender Übergang - nur ein Blitz. Simpel, aber effektiv. Der Zuschauer sollte nie durch irgendwelche zwanghaft-wirkend erfundenen physikalischen Vorrichtungen oder Experimente das Phänomen der Zeitreise verständigt bekommen. Schon gar nicht durch übertriebene visuelle Darstellungen. Ähnlich hätte die Zeitreise wohl auch hier funktioniert, eben simpel, aber effektiv. Im First Draft werden die Zeit-Leiter noch von Cola und Plutonium betrieben.
Plutonium wird im fertigen Film zwar immer noch als eine Komponente benötigt, der Cola-Aspekt ist allerdings noch später für die Geschichte dienlich. Übrigens: im Film wird Dr. Emmet Brown - wie wir alle wissen - von lybischen Terroristen verfolgt und getötet, hier ist es die N.R.C. - die Nuclear Regulatory Commission - die ihm auf der Schliche ist. Zwei Agenten der Bundesbehörden, namens Foley und Reese, verfolgen Brown schon länger wegen Plutonium-Diebstahls. Als er seine Zeitmaschine testen will, stürmen sie das Labor. Durch den entstandenen Tumult stolpert Marty in den Zeitstrahl und reist zurück in die 50er...
2.2 I don’t know if I trust these atomic bombs...
Ursprünglich existierte kein DeLorean, der Martin McFly durch die Zeiten beförderte - aber die Kernergie als Antriebsmittel war schon immer Teil der Handlung. Im fertigen Film versuchen Dr. Brown und Martin dies zu umgehen, in dem sie die Energie eines Blitzes abfangen wollen, was zweifelsohne auch funktioniert hat. Im First Draft hingegen müssen sie von der Hauptstraße Hill Valleys auf ein Atombombentestgelände ausweichen...
Durch ein Geschichtsbuch aus der Schule (1985) wissen Dr.Brown und Martin wann genau ein (damals geheimer) Atombombentest durchgeführt führt. Brown ist sich sicher, dass er die freigesetzte Energie der Atombombe abfangen kann, um Martin zurück in die 80er Jahre zu schicken. Um ihn vor der radioaktiven Strahlung und der Schockwelle zu schützen, muss er in einen Kühlschrank steigen, den Dr.Brown mit Hilfe von Coca Cola in eine Zeitmaschine umgebaut hat. Klingt wirr? Ist es auch. Und zwar bewußt. Zum damaligen Zeitpunkte hatte das gesamte Drehbuch einen - nennen wir es mal - abgespaceten Stil. Der Kühlschrank als Zeitmaschine ist nicht einmal die Spitze des Eisberges. Letztlich ließ man aber auch diese Idee fallen - Gerüchten zufolge hatte man Angst, dass Kinder dies nachahmen könnten und zuhause in Kühlschränke steigen würden (was zumindest darauf hindeutet, dass die Idee es bis zur Vorproduktion schaffte).
Aber - und dies soll noch einmal extra erwähnt werden: die Szene weist eine enorme Ähnlichkeit zur Eröffnungssequenz von „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ auf. Denn im ersten Drehbuch begibt sich Martin McFly in ein für den Atomtest gebauten Dorf - komplett ausgestattet mit Puppen, Einrichtungsgegenständen und gefüllten Kühlschränken.
Und hier steigt nach der Atombombenexplosion ein zermürbter Protagonist aus dem Kühlschrank - nur das dieser sich im Jahre 1982 befindet.
2.3 Time travels were banned in all 87 states!
Zeitreisen haben Auswirkungen auf die Gegenwart und Zukunft - dies hat bereits der fertige Film gezeigt. Denn es ist nur logisch, dass man die Vergangenheit ändert, sobald man durch die Zeit reist. Die bloße Präsenz einer zeitreisenden Person stellt bereits eine Veränderung der Vergangenheit dar. Dessen waren sich natürlich auch Bob Gale und Robert Zemeckis bewußt und so befindet sich bereits im ersten Drehbuch eine alternative Zukunft wieder. Im fertigen Film hat Martin seine Eltern lediglich zu Gewinnern transformiert. Die ehemaligen Looser sind nun ein erfolgreiches Pärchen der gehobenen Mittelschicht - mit allen positiven Auswirkungen für ihre Kinder. Im ursprünglichen Drehbuch hatte Martys Zeitreise allerdings noch weitaus drastischere Auswirkungen...
Dr. Emmet Brown hat sich selber nicht an seine eigenen Regeln gehalten und ist nun ein erfolgreicher und wegweisender Wissenschaftler und Unternehmer. Er hat nicht nur Coca Cola als Treibstoff etabliert, sondern auch noch fliegende Autos entwickelt! Selbst Haushaltsroboter gehören zum Alltag. Auch im Hause McFly ist nichts so, wie es mal war. George McFly, Martins Vater, wurde ein erfolgreicher Boxer, dessen Linke noch heute legendär ist. Und die Welt- und Kulturgeschichte scheint ebenfalls einen anderen Verlauf genommen zu haben. Die Vereinigten Staaten verfügen nun über 87 Staaten (inklusive Cuba) und Rock ’n’ Roll existierte nie.

In der Filmwelt ist es nicht besonderes: bevor die eigentliche Produktion beginnt werden unzählige Schauspieler für die zu vergebenen Rollen getestet. Mit etwas Glück findet er Regisseur gleich unter den ersten Kandidaten seine Traumbesetzung - oder er hat sie bereits sein langem im Kopf - doch in der Regel handelt es sich hierbei um einen langen, schwierigen Prozeß. So verwundert es auch nicht, dass Christopher Walken und Kurt Russel für die Rolle von Han Solo in „Krieg der Sterne“ vorsprachen, während Tom Selleck lange Zeit die Traumbesetzung für den abenteuerlustigen Archäologen Indiana Jones in „Jäger des verlorenen Schatzes“ war (genaugenommen war Harrison Ford nur dritte Wahl). Ebenso sollte Sylvester Stallone den „Beverly Hills Cop“ spielen und Bettie Midler die Rolle der Adrian in „Rocky“, während James Caan den Balboa mimte. Wie wir wissen, kam dies alles nicht so. Tom Selleck stand bei der TV-Serie „Magnum P.I.“ unter Vertrag, Sylvester Stallone wollte aus der Action-Komödie einen knallahrten Actioner machen, Walken und Russel galten einfach nur als unpassend und bei Bettie Midler hatte ihr Agent das Rollenangebot abgelehnt. Für alle Rollen - von Adrian Balboa bis Indiana Jones - fand sich ein passender Ersatz, der aus der Filmwelt heutzutage nicht mehr wegzudenken ist. Doch ab und zu kommt es gar vor, das während eines Filmdrehs ein Schauspieler bereits ersetzt wird. Ursprünglich spielte nicht Viggo Mortensen die Rolle des Königs Aragorn in der „Herr der Ringe“-Trilogie, sondern Stuart Twonsend. Doch nach drei Drehtagen entschied Jackson, dass Townsend zu jung für die Rolle sei - alles was von seinem Dreheinsatz übrig blieb, war ein Foto. Sängerin Aaliyah hingegen konnte ihre Rolle der Zee in „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ nicht zu Ende drehen, dass sie leider währen der Dreharbeten bei einem Flugzeugabsturz starb - auch hier mussten alle Szenen mit einer anderen Schauspielerin neugedreht werden.

Links: Stuart Townsend als Aragorn | Rechts: Aaliyah als Zee |
Auch hinter der Kamera werden bedeutende Posten neubesetzt. Manchmal muss deswegen sogar ein kompletter Film neugedreht werden. Als es zu kreativen Differenzen zwischen Regisseur Richard Loncraine und den Produzenten bei der Nachproduktion von „Enemy Mine - Geliebter Feind“ kann, entschied man sich einfach den Film mit einem anderen Regisseur - Wolfgang Petersen - neuzudrehen. Laut Hauptdarsteller Dennis Quaid entstand so ein komplett neuer Film, der aufgrund von Einsparungen nicht mehr an natürlichen Drehorten, sondern vollständig im Studio realisiert wurde. Ursprünglich wurde der Film in Island unter freien Himmel gedreht. Ähnliches galt auch für „Zurück in die Zukunft“. Auch hier wurden bereits 5 Wochen abgedreht, bis man sich entschied einen Posten neuzubesetzen - den des eigentlichen Hauptdarstellers Eric Stoltz.

Ironie des Schicksals: sein Filmcharakter konnte seine Geschwister vor der Auslöschung retten, aber nicht seinen Vertrag - Schauspieler Eric Stoltz als Marty McFly |
Als am 26.November 1984 die Dreharbeiten zu „Zurück in die Zukunft“ begannen, stand nicht Michael J. Fox, sondern Eric Stoltz als Marty McFly vor der Kamera. Stoltz war der Wunschkandidat von Executive Producer Sheinberg, der von Stoltz’ Perfomance in dem Drama „Die Maske“ begeistert gewesen war. Er glaubte, dass Stoltz das Zeug dazu hat, der nächste Teenie-Star zu werden. Alles was ihm fehlte, sei der richtige massenkompatible Film dazu. Robert Zemeckis und Steven Spielberg lobten zwar ausdrücklich Eric Stoltz’ Talent - glaubten aber nicht daran, dass er eine komödiantische Rolle tragen könnte. Sheinberg war sich aber so sicher, dass er anbot, den kompletten Film neuzudrehen, falls Stoltz die gewünschte Leistung nicht abliefern könnte. Um unnötigen Ärger aus dem Weg zu gehen, nickten Zemeckis und Spielberg Sheinbergs Wunsch ab - auch wenn Stoltz letztlich nur ihre dritte Wahl gewesen ist. Michael J. Fox war immer Robert Zemeckis’ Wunschkandidat - allerdings war dieser durch die Serie „Family Ties“ bereits anderweitig verpflichtet, deswegen bevorzugte er C. Thomas Howell, gegen den allerdings Sheinberg war. Hätte Sheinberg nicht so vehement auf Stoltz gepocht, dann hätte sich C. Thomas Howell heute wohl in das kollektive Pop-Gedächnis der 80er eingebrannt.
Die Dreharbeiten verliefen problemlos - doch nach 5 Wochen wurde eine kleine Pause eingelegt, in der Regisseur Zemeckis vom bisher gedrehten Material einen kleinen Rohschnitt anfertigte. Als er diesen zusammenstellte, wurden seine Befürchtungen Gewißheit. Stoltz passte nicht in die Rolle des Marty McFly - sein Auftreten wirkte zu ernst. Er zeigte das Material Steven Spielberg und dieser bestätigte seine Ansichten. Auch er fand, dass Stoltz zwar ein brillianter junger Drama-Schauspieler war, aber einer rein komödiantischen Rolle nicht gewachsen sei. Beide trafen zusammen die Entscheidung, Stoltz aus seinem Vertrag zu entlassen. Natürlich war dies keine angenehme oder einfache Entscheidung, zumal Executive Producer Sheinberg noch zustimmen musste, letztlich blieb ihnen aber keine andere Möglichkeit. Der gesamte Film lastet auf den Schultern von Marty McFly - sein Charakter ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Funktionierte dieser nicht, funktioniert der Film nicht. Man konnte hier keinen Kompromiss eingehen. Die Nachricht erfreute Sheinberg natürlich nicht, letztlich sah er es aber auch ein - zumal er selber das Angebot machte, Stoltz sofort zu ersetzen, wenn er nicht in die Rolle passen würde. Dies war zwar vor dem Dreh und wohl nicht sonderlich ernst gemeint - aber Spielberg und Zemeckis erinnerten ihn daran und nun blieb ihm auch nichts anderes übrig, als zu seinem Wort zu stehen. Die Frage war jetzt nur mit wem man die Rolle neu besetzen könnte. Natürlich wollten Zemeckis und Spielberg unbedingt Michael J. Fox haben - doch dieser stand immer noch für „Family Ties“ unter Vertrag, eine Serie, die er nun fast alleine schultern musste. Glücklicherweise erklärte sich Michael Weithorn, Produzent der Serie, bereit, Fox’ Vertrag zu lockern, so dass es ihm möglich war, nach Drehende und an freien Tag am Set von „Zurück in die Zukunft“ zu arbeiten. Es war kein perfekter Deal, aber Weithorn erhoffte sich natürlich durch den Film eine größere Popularität für seinen Hauptdarsteller, die im besten Fall Gratis-Promotion und höhere Einschaltquoten für die Serie ergab. Fox selber sah keine großen Probleme in der extremem Doppelbelastung. Er meinte nur, dass man als 22-Jähriger eh keinen Schlaf bräuchte.
Für Stoltz war dies natürlich ein herber Rückschlag - insbesondere als der Film sich zu einem absoluten Kassenschlager und Kulthit entpuppte. Mittlerweile kann er aber selber darüber schmunzeln - was wohl auch daran liegt, dass er sich zu einem sehr gefragten Charakterdarsteller entwickelte und seine Karriere nicht in der Bedeutungslosigkeit stecken blieb. Dennoch halten Bob Gale und Robert Zemeckis die Szenen mit Eric Stoltz weiterhin unter Verschluß - auch wenn Stoltz in Interviews bereits mehrmals sagte, dass er die Szenen selber gerne mal sehen würde. Doch nach Gales Auffassung, sei es noch zu früh, diese Szenen zu veröffentlichen. Man möchte eben niemanden verletzen und schon gar keine Konkurrenzsituation erschaffen, in der Stoltz’ Arbeit mit der Fox von verglichen würde. Eine Veröffentlichung - irgendwann einmal - schließt er aber dennoch nicht aus. Immerhin wurden drei sehr kurze Szene (ohne Dialog) auf der ersten Blu-ray-Veröffentlichung der Triloge gepackt.
Wieviele Szenen (und natürlich welche genau) Eric Stoltz bereits abdrehte, lässt sich heute sehr schwer sagen, da Zemeckis immer sehr bemüht war, den öffentlichen Schaden für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten. Von Drehplänen und durchgesickerten Promotionsfotos, lassen sich aber immerhin folgende Szenen rekonstruieren und somit bestätigen...
Abgedrehte Szenen mit Eric Stoltz:
• Docs erstes Zeitreise-Experiment auf dem Parkplatz der Twin Pines Mall
• Martys erste Begegnung mit Biff und George in Lou's Cafe
• Marty wird von Lorraines Vater mit dem Auto angefahren.
• Martys erste Begegnung mit seiner Mutter in ihrem Schlafzimmer im Jahre 1955
• Die Gedankenlese-Szene
• Die Unterhaltung zwischen Doc und Marty über die Energiezufuhr des Flux-Kompensators in Docs Wohnzimmer
• Marty muntert George vor Lou’s Cafe auf, endlich mit Lorraine zu reden und sie zum Ball einzuladen
• Die Besprechung zwischen Marty und George über den geplanten Kampf zwischen ihnen, in dem er Lorraines Herz gewinnen soll
• Marty und Docs Gespräch über den Brief, den Marty an ihm geschrieben hat
Darunter fällt auch eine Szene, die mit Michael J. Fox nicht neugedreht wurde. Als Mr.Strickland Marty in der Schule sucht, entkommt dieser ihn, indem er den Feueralarm betätigt. Bilder sind zu dieser Szene leider nicht erhältlich.
Übrigens - wenn man es ganz genau nimmt - hat es Stoltz trotzallem in den Film geschafft. Einige Einstellungen drehte man mit Fox nicht neu - und zwar wie Marty McFly auf dem Parkplatz der Twin Pines Mall mit dem Delorean vor den Terroristen flüchtet. Hier sitzt immer noch Stoltz am Steuer.
Im folgenden ein kurzer Überblick und Vergleich der fertigen Filmszenen mit Aussagen der Beteiligten.
„I think it was like three or four weeks. I would be curious to see it.“-
Eric Stoltz im Interview mit
Moviehole.net
„There was a certain type of people they were bringing in and Eric Stoltz came in and the scenes were playing better when he was playing it, but it wasn’t quite as light or comic. But he was a better actor than the other people that were coming in.“-
Crispin Glover im Interview mit
Zap2It.com
„Eric just didn’t have enough Marty McFly in him to make it believable. And he is intense, and he’s more of the method school of acting, and he’s a very internal actor, as opposed to a guy who has a lot of physicality to him. He does stuff with his eyes, and with his face, and he’s a real good actor – he made it into the finals because he is a good actor, but it just wasn’t coming across.“-
Bob Gale im Interview mit
VoicesfromKrypton.com
„We saved the footage, we actually had the opportunity to destroy the negative, and destroy it all, and we talked about it, but we decided we shouldn’t destroy it, because it is a rare historical opportunity to have this, but I think we all need to be in our 60s before we release this to the world.“-
Bob Gale im Interview mit
VoicesfromKrypton.com
Eric Stoltz’ Ausscheiden aus dem Film hatte noch weiterreichendere Konsequenzen. Claudia Wells war die erste Wahl für die Rolle von Martys Freundin Jennifer - allerdings konnte sie zum ursprünglichen Drehzeitpunkt nicht. Zum neu angesetzten Dreh hatte sie Zeit - nun wurde ihr eigentlicher Ersatz für die Rolle der Jennifer, Melora Hardin, ebenfalls entlassen. Ein weiterer Grund war allerdings auch ihre Körpergröße. Da Michael J. Fox relativ klein ist, überragte Melore ihn nun. Gleiches galt auch für den eigentlichen Biff-Darsteller J.J. Cohen. Dieser war kleiner als der großgewachsene Eric Stoltz und wurde deshalb durch Thomas F. Wilson ausgetauscht. Im Film spielt Cohen weiterhin mit - als einer von Biffs Schlägern. Die Ironie: als Michael J. Fox gecastet wurde, war J.J. Cohen nun wiederrum weitaus größer als Fox - blieb aber trotzdem weiterhin in der zweiten Reihe, da Wilson vollends überzeugte und sich bereits bewährt hatte. Im Audio-Kommentar der DVD gab Drehbuch-Autor Bob Gale gar zu, dass Cohen auf jeden Fall die Rolle des Biff bekommen hätte, wäre Fox von Anfang an Marty McFly gewesen.
Allerdings sollten Eric Stoltz’ Bemühungen nicht ganz umsonst gewesen sein. In der US-Fernsehserie „Fringe“, die u.a. von parallelen Welten handelt, bekommen wir in einer Folge einen Ausblick auf eine alternative Realität. In dieser Welt ist Eric Stoltz der Hauptdarsteller in „Zurück in die Zukunft“.
Und dies schließt letztlich einen schönen Kreis. Denn im ersten Drehbuch-Entwurf von 1981 eröffneten Robert Zemeckis und Bob Gale den Film mit einem Zitat des berühmten Astronomen und Astrophysikers Dr. Carl Sagan, welches ironischerweise von parallelen Welten handelt...
...und wer weiß, vielleicht wird irgendwo, in einer alternativen Realität, Eric Stoltz der Hauptdarsteller in „Zurück in die Zukunft“ sein. Ein Film, in dem ein Teenager mit einem Kühlschrank auf der Schockwelle einer Atombombenexplosion durch die Zeit reist. Vielleicht - denn wir werden es nie erfahren - oder um es eben mit den Worten von Sagan abzuschließen:
„[...] Two alternate histories could exist side-by-side [...]. We are condemmend to experience only one of them.“
Medien
• DVD: „Zurück in die Zukunft - Trilogie“ - DVD 1 Universal, Frankfurt 2009.
Bücher
• Drew Struzan: „The Art of Drew Struzan“ Titan Books, London 2010.
Websites (abgerufen am 20.10.2010)
•
VideoRaiders.net
•
ZidZ.com
•
Moviehole.net
•
VoicesfromKrypton.com
•
Zap2it.com
•
BttF.com
•
Futurepedia.com
Drehbücher
• Robert Zemeckis, Bob Gale: „Back to the Future - First Draft“, 1981.