14.09.2014 02:05 Uhr schrieb Martyrs666
Great Movies hat mal wieder die Krone der ausschließlich gekürzten Filme in Deutschland mit 5 von 15 abgeräumt! Glückwunsch! Das Goldene Stück Sch..... geht an euch! KSM folgt aber recht nah (3 von 15), wobei hier die gekürzten Fassungen immerhin alle FSK 18, im Vergleich zu Great (Shit) Movies. Diese schneiden wie immer gerne mal ein bisschen mehr! Sicher ist sicher! Und so sind hier von den 5 Filmen 3 eigentlich ab 16, natürlich auf 18 gepusht... Wann geht dieser Saftladen endlich mal pleite??? *hoff*
Ach, ich weiß nicht. Eine Seite von mir möchte dir schon zustimmen, geschnittene Filme von Billiglabels sind schon nervig, andererseits sind die Schnitte logische Resultate unserer Gesetzgebung und der marktwirtschaftlichen Gesetze. Ich finde es generell bedenklich, wenn Konsumenten, wie selbstverständlich, Firmen beauftragen den absichtlich teuer und aufwändig gestalteten Behörden-Spießroutenlauf durch eigene finanzielle Ressourcen und Risiken abzubilden. 90% der Filme, die Gefahr laufen zensiert werden zu müssen, haben allein von der Thematik her schon ein kleineres Zielpublikum und demnach auch kleinere Absatzzahlen.
Nicht jedes Label verfolgt dieselben Ziele und Billiglabels gibt es überall auf der Welt. Weil die deutschen Prüfungsverfahren für Medien so willkürlich und teuer sind, ist es daher nur logische Konsequenz, dass Mainstream-Labels dort zuerst sparen. Während „Elite-Labels“ sich wiederum extra dem Prüfungs-Hustle stellen und sich mit Uncut-Werken für informierte Kunden am Markt positionieren. Solange der Konsument absichtlich dumm gehalten wird und sich Schnittversionen passabel verkaufen, machen die Firmen auch leider alles richtig. Textil-Firmen, Schuhhersteller, Technik „Made in China/ Taiwan“ etc. verfolgen exakt dieselben Gewinnmaximierungsregeln, dort müssen es aber unterbezahlte Mitarbeiter am anderen Ende der Welt ausbaden, während die eigentlichen Produkte nichts über dieses Treiben verraten.
Die größte Lüge, die sich im Bereich Filmzensur hartnäckig hält, ist die Behauptung, dass es dem 08/15 Kunden vollkommen egal sei, ob er geschnittene Filme kauft. So eine Behauptung lässt sich erst dann seriös aufstellen, wenn der Kunde langfristig vor dem Kauf informiert und vor die Wahl gestellt wurde und nicht bloß alle Jubeljahre ein Film-Nerd im Media-Markt den Finger hebt. Dass so etwas eher verstörend, als Augen öffnend ist, muss man sich auch einmal eingestehen. Aus diesem Grund wäre eine offizielle und von den Märkten mitgetragene Kennzeichnungspflicht für Medien deutlich konstruktiver, als den Labels Hausaufgaben im Bereich ihrer Verkaufsphilosophien aufzugeben. Zumal der Filmkonsument eh keine Einsicht in die tatsächlichen Gewinnmargen dieser Labels hat und sich lediglich auf Basis von Wunschdenken und Filmliebhaberpathos etwas zusammenreimen muss.
In Zeiten, in denen das Internet über Filmfassungen erschöpfend Auskunft gibt, muss der Konsumentenschutz auch auf Medien aufgeweitet und modernisiert werden. Wenn sich geschnittene Filme dann unverändert verkaufen, muss dieser Absatzmarkt akzeptiert werden. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Labels nicht mehr ohne Weiteres mit Trailern die Freigabe hochpushen könnten und auch die tollen Cover Sprüche á la „härtestes Gore-Fest aller Zeiten“, würden neben einem Zensuraufkleber relativ schnell entzaubert. Den Markt steuert der Konsument, nicht die Ethik von Firmenbossen. Ohne Kennzeichnungspflicht für Eier, würde sich heute kein Bauer die Mühe machen, die Hühnereier teuer über Freilandhaltung zu gewinnen. Über die Brandmarkung der Batterie-Legehennen, wurde dieser Markt erst geschaffen und so muss auch im Filmbereich die Alternative erst einmal den Konsumenten erreichen, bevor die Labels wirklich angetrieben werden, etwas zu ändern.
Grüße mond