16.03.2020 08:54 Uhr schrieb privatejoker
Das ist mal wieder typisch USA. Man will auf biegen und brechen die eigene, schlechte Vergangenheit aus der Geschichte tilgen. In einem Land welches zum Teil immer noch rassistisch ( in den Südstaaten werden Afroamerikaner immer noch als Nigger bezeichnet) ist sollte man weiterhin der Jugend von heute Zeigen was ihre Vorväter für schlechte Landsleute waren. Disney ist und bleibt ein Drecksladen.
Das ist leider kein Problem, das allein die USA betrifft. Aber natürlich ist dieser Film ein sehr gutes Beispiel dafür, dass ein nach außen hin blütenweiß und freundlich erscheinender Konzern wie Disney sich dafür hütet, seine "Altlasten" heute noch zu propagieren. Restriktion ist eben das einfachste Mittel, unliebsame Inhalte von der Masse fernzuhalten. Ein offener, verantwortungsvoller Umgang mit dem Film bzw. eine etwaige Einführung mit Erklärungen und/oder Verweis auf die Verwurzelung des Kontext in der damaligen Zeit, wäre sicher angebrachter, aber würde eben 1.) zusätzlichen Aufwand bedeuten und 2.) auch Kritik ernten. Das Saubermann-Image mittels Vertuschung zu bewahren, erscheint dann doch bequemer.
Was den Rassismus in den Südstaaten angeht, muss ich Dir allerdings zustimmen; hier schwelgen einige Orte und Counties noch inmitten einer semi-offenen Lynch-Gesetzgebung und Rassenhass wird offen ausgelebt. Es gibt sehr gute Dokumentationen und Zeitzeugenberichte über die Zeit aus den 1960ern bis in die heutige Zeit und da offenbart sich wirklich Schreckliches, das man sich unter Gesichtspunkten einer eigentlich zivilisierten Gesellschaft kaum vorstellen mag und was "bloßen" Rechtsextremismus, wie man ihn u.a. in Deutschland findet, wie einen schlechten Scherz anmuten lässt.
16.03.2020 16:26 Uhr schrieb lappi
16.03.2020 14:15 Uhr schrieb Tom Öozen
Ohhh Leute habt ihr und der Rest der Welt Probleme mit eurem "Political Correctness".
Ist doch nur ein Film, wie ihr immer zu pflegen sagt. Alles nur ein Film; keine Aufregung.Aber die Welt dreht sich in komischen Kreisen muss ich sagen.Alles nur plumpe Gehirnwäsche, da zieh ich mir lieber nochmal ne ordentliche Fako rein mit Fritz.
Ich denke nicht, dass es einfach um den Film geht. Es geht darum, wie Disney mit Kultur und Aufarbeitung umgeht.
Stell dir vor, etwas überspitzt natürlich, dass Deutschland einfach vor dem NS und seinen Kulturgütern die Augen verschließt.
Gerade Deutschland verschließt hinsichtlich der NS-Vergangenheit gern die Augen vor einigen Opfergruppen. Ich sammle gerade Material für eine Arbeit über "vergessene Opfer" des Nationalsozialismus und konzentriere mich dabei u.a. auf die Gruppe der Sinti und Roma, die nach dem Krieg noch immer massiver Ausgrenzung ausgeliefert waren und bis heute keine richtiggehende Rehabilitation erhalten haben. Das aber nur am Rande und zur Erklärung, warum wir beim Thema "Aufarbeitung der NS-Zeit", zumindest aus staatlicher Sicht, keine Vorbildfunktion haben.
Generell hast Du aber vollkommen recht; es ist vollkommen inakzeptabel, dass Disney dieses Stück Kulturgut tilgen möchte.