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Die 120 Tage von Sodom wurde von der BzKJ rehabilitiert

Skandalfilm nach 35 Jahren und früherer Beschlagnahme jetzt vom Index

Die 120 Tage von Sodom (Original: Salò o le 120 giornate di Sodoma, 1975) kam gekürzt in die deutschen Kinos und sorgte nicht nur bei uns, sondern in vielen Ländern, für Probleme. In den 70ern kam es öfter vor, dass Amtsgerichte Kinorollen lokal beschlagnahmten, besonders bei den damals weit verbreiteten Eastern.

Und so kam es auch bei diesem Film in vielen Städten. Allerdings wollte die Frankfurter Staatsanwaltschaft bundesweit alle Filmkopien beschlagnahmen lassen, das Amtsgericht lehnte es jedoch ab. Dafür erließ das AG Saarbrücken diese schließlich im Jahr 1976 bundesweit wegen Gewaltverherrlichung und harter Pornografie. Außerdem sprachen sie dem Film den Kunstwert ab.

Ein Jahr später hob das Landgericht Saarbrücken die Entscheidung wieder auf, wogegen die Staatsanwaltschaft in Berufung ging. Diese wurde 1978 vom Bundesgerichtshof letztinstanzlich zurückgewiesen.

Auf VHS kam der Titel dann ebenfalls nur geschnitten in Deutschland auf dem Markt und wurde 1987 indiziert (Begründung). Auf DVD gab es ihn dann auch uncut, es gab aber ebenso eine fehlerhafte Auflage, die nicht vollständig war. In der FSK-geprüften Version fehlten 24 Minuten (Schnittbericht). 2004 wurde der Antrag auf Listenstreichung durch das 3er- und 12er-Gremium abgelehnt (siehe die Begründung hier und hier). Die Folgeindizierung erfolgte im Mai 2012 auf Liste A (Begründung).

Heute haben wir vorab von Wicked-Vision die Info erhalten, dass vor Kurzem von ihnen ein Antrag auf Listenstreichung bei der BzKJ gestellt wurde. Im 3er-Gremium kam es aber erst zu keiner einstimmigen Entscheidung, weshalb diese heute im 12er-Gremium gefällt werden musste. Und dort hat das Label es tatsächlich geschafft: Die 120 Tage von Sodom ist jetzt nach 35 Jahren vom Index. Sicherlich wird er demnächst noch zu FSK gebracht und dann neu im Handel veröffentlicht werden.

Quelle:

Mehr zu: Die 120 Tage von Sodom (OT: Salò o le 120 giornate di Sodoma, 1975)

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Kommentare

01.12.2022 19:38 Uhr - Jichi
12x
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Wow, ich bin fast sprachlos. Denn Pasolinis skandalträchtiges Meisterwerk hat auch nach all den Jahren nichts von seiner perversen Wucht verloren. Allein schon die Tatsache, dass die FSK 18 Fassung zu ihrer Zeit um über 20 Minuten geschnitten werden musste, sagt eigentlich schon alles. Ein großer Tag für die Grenzen austestende filmische Kunst, auch wenn das sicher wieder Leute anders sehen werden und schreiben, dass sie eigentlich gegen Zensur sind, aber hier sei das ja völlig gerechtfertigt.

01.12.2022 19:49 Uhr - Kerry
10x
Endlich.
Dieses Kunstwerk vermag es bis heute noch zu erschüttern - aber auch aufzurütteln, was Faschismus in seiner reinen Form bedeutet.
Jede(r) sollte diesen Film einmal gesehen haben - als Bestandteil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung.
Positiv, dass dies nun möglich ist.
Ja, 120 Tage von Sodom gehört keinesfalls in die Hände von Kindern und auch nicht von Jugendlichen. Nicht zur Zeit der Entsthehung und auch heute nicht.
Jedoch ist der Freheit der Kunst hier ganz klar der Vorzug vor dem Jugendschutz einzuräumen.

01.12.2022 20:54 Uhr - Kaiser Soze
5x
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Achja, den Kackfilm gibts auch noch. Schön, wenn sich Fans freuen, meins wirds nie werden muss es aber auch nicht.

01.12.2022 20:57 Uhr - Freac
Bitte ein schönes Steelbook mit gutem Bluray Bild!

01.12.2022 21:32 Uhr - great owl
5x
Empfehle bei bestimmter Szene für einen besseren Geruchs-Ekel-Effekt während des anschauens in die TV-Ecke zu kacken :(=)

01.12.2022 21:50 Uhr - Scarecrow
5x
Und dem Herrn sei Dank steckt mit Wicked Vision ein großartiges Label dahinter.

01.12.2022 21:52 Uhr - Thodde
3x
Einmal gesehen. Reicht völlig. Für zwar szenenweise ekelhaft aber insgesamt nicht besonders schockierend empfunden. Überwiegend langweilig. Fällt für mich in etwa in die gleiche Schublade wie CALIGULA (wobei ich von den zumindest nochmal Interesse hätte, die Urfassung von Brass zu sehen).

01.12.2022 21:53 Uhr - Man Behind The Sun
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Guter Film, reicht aber nicht, um den in die Sammlung zu stellen.

01.12.2022 21:58 Uhr - Freac
Ach ja, die deutsche Synchro ist großartig.
Wird aber Zeit die Kino Kontrovers DVD zu ersetzen.
Die hat ein ziemlich schlechtes Bild.

Signora Vaccari ist mein fave.
Sie weiß wie man der Jugend Zucht und Ordnung beibringt.😏

01.12.2022 22:04 Uhr - Matti1969
9x
@Kaiser Soze
Man muss ihn nicht mögen, aber man sollte schon in der Lage sein, seine Meinung anders kundzutun, als mit "Kackfilm".

Glücklicherweise hat hier nicht Nameless die Finger im Spiel, sodaß man bei Wicked Vision mit einer vernünftigen Veröffentlichung und Veröffentlichungspolitik rechnen darf, d.H. keine künstliche Verknappung,etc. .

01.12.2022 22:09 Uhr - DJANGOdzilla
8x
01.12.2022 22:04 Uhr schrieb Matti1969
@Kaiser Soze
Man muss ihn nicht mögen, aber man sollte schon in der Lage sein, seine Meinung anders kundzutun, als mit "Kackfilm".


Ich denke, das bezog sich auf gewisse Inhaltselemente.

01.12.2022 22:20 Uhr - Kaiser Soze
4x
DB-Co-Admin
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01.12.2022 22:09 Uhr schrieb DJANGOdzilla
01.12.2022 22:04 Uhr schrieb Matti1969
@Kaiser Soze
Man muss ihn nicht mögen, aber man sollte schon in der Lage sein, seine Meinung anders kundzutun, als mit "Kackfilm".


Ich denke, das bezog sich auf gewisse Inhaltselemente.


Exakt.

01.12.2022 22:21 Uhr - Thodde
5x
01.12.2022 22:04 Uhr schrieb Matti1969Glücklicherweise hat hier nicht Nameless die Finger im Spiel, sodaß man bei Wicked Vision mit einer vernünftigen Veröffentlichung und Veröffentlichungspolitik rechnen darf, d.H. keine künstliche Verknappung,etc. .


Nameless wäre in diesem Fall aber echt interessant gewesen. DIE Büste hätte ich zu gerne gesehen! LOL

01.12.2022 22:49 Uhr - Freac
4x
01.12.2022 22:21 Uhr schrieb Thodde
01.12.2022 22:04 Uhr schrieb Matti1969Glücklicherweise hat hier nicht Nameless die Finger im Spiel, sodaß man bei Wicked Vision mit einer vernünftigen Veröffentlichung und Veröffentlichungspolitik rechnen darf, d.H. keine künstliche Verknappung,etc. .


Nameless wäre in diesem Fall aber echt interessant gewesen. DIE Büste hätte ich zu gerne gesehen! LOL


Da gäbe es unendliche Möglichkeiten die zu gestalten.🤤😏

01.12.2022 23:11 Uhr - Pantera
Einmal gucken reicht.

01.12.2022 23:29 Uhr - Kerry
1x
@Pantera
Ja, genau einmal.
Jedoch auch nicht weniger.

01.12.2022 23:33 Uhr - cali
01.12.2022 22:21 Uhr schrieb Thodde
Nameless wäre in diesem Fall aber echt interessant gewesen. DIE Büste hätte ich zu gerne gesehen! LOL


Geh' halt einfach ins nächste Scherzartikelgeschäft...

02.12.2022 00:40 Uhr - Bokusatsu
1x
120 Tage von Sodom als Verfilmung ist ein Produkt seiner Zeit.Wenn man bedenkt das Pasolini vermutlich wegen den Film getötet wurde.
Aber das Buch von Marquis de Sade ist viel besser als der Film.Selbst wenn der Rest nur in Stichpunkten dort steht.Aber mit mehr Zeit und mehr Klopapier als Schreibunterlage hätte er es geschafft.

02.12.2022 01:24 Uhr - - Themroc -
4x
Den wollten wir alle immer sehen. Dann, als es passiert war, wollt keiner mehr drüber sprechen.

Man stelle sich den Prozess des Drehbuchschreibens vor, das Casting, die Dreharbeiten, den Schnitt.
Frage mich wie einfach manche sich hoer das Filme machen vorstellen. Playstation an, YouTube DIY 15.Minuten Clip, japanisches Messer. Ach können wir alle viel besser.

De Sades Schrift ist übrigens noch viel durchgeknallter und egtl mehr Fantasy-Hentai, wo Mensch und Tier Kinder zeugen, an welchen sich dann abartig vergangen wird.
Und zum Ende nur noch Stichwörter und wirr.

Kein schöner Film, dafür ein wichtiger. Großartig inszeniert, geschrieben, gefilmt. Es gibt sicherlich deutlich mehr Scheissfilme die hier abgefeiert werden, was Passolini da abgeliefert hat ist ein Werk, wie es heute niemand mehr verwirklichen könnte. Und ja, dieser Film.ist Kunst. Das was heute in den großen Kinos läuft allerdings äußerst selten.

Im übrigen, die UK Blu ist klasse!

02.12.2022 05:17 Uhr - KKinski
3x
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01.12.2022 19:38 Uhr schrieb Jichi
Wow, ich bin fast sprachlos. Denn Pasolinis skandalträchtiges Meisterwerk hat auch nach all den Jahren nichts von seiner perversen Wucht verloren. Allein schon die Tatsache, dass die FSK 18 Fassung zu ihrer Zeit um über 20 Minuten geschnitten werden musste, sagt eigentlich schon alles. Ein großer Tag für die Grenzen austestende filmische Kunst, auch wenn das sicher wieder Leute anders sehen werden und schreiben, dass sie eigentlich gegen Zensur sind, aber hier sei das ja völlig gerechtfertigt.


Die musste nicht um 20 Minuten geschnitten werden. Sie wurde vom Label um. 20 Minuten geschnitten. Die FSK oder Bzkj gibt nur frei, was sie vorgelegt bekommt. Wenn das Label jetzt nicht das Risiko haben möchte, dass sie dreimal hinrennen müssen, schneiden sie halt alles raus, was nach Sex und oder Gewalt aussieht.

02.12.2022 06:22 Uhr - Letzfetz
Wenn ihr Denkt Der Film ist Krass. Lest das Buch. Viel Spass dabei:)

02.12.2022 07:11 Uhr - KKinski
User-Level von KKinski 1
Erfahrungspunkte von KKinski 24
02.12.2022 06:22 Uhr schrieb Letzfetz
Wenn ihr Denkt Der Film ist Krass. Lest das Buch. Viel Spass dabei:)

Diese Buchverfilmung hört tatsächlich auf Seite 10 auf.

02.12.2022 08:22 Uhr - TonyJaa
4x
SB.com-Autor
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Ich ordne mich zwar ebenfalls eher so in die Kategorie "Einmal gesehen" ein, der Film wird definitiv auch nicht vergessen, aber nochmals sehen oder in die Sammlung integrieren müsste ich den nicht unbedingt.

Aber (!)...dafür ist das was die Jungs/Mädels/Divers von Wicked hier geschafft haben ein filmhistorischer Meilenstein und das stimme ich bspw. dem Eingangspost von Jichi absolut zu. Allein aus diesem Grund, sollte man hier das Label mit einem Kauf des Endprodukts würdigen...wir geben ja schließlich auch nicht Trinkgeld und Erwarten eine Gegenleistung, sondern tun dies als Belohnung für bspw. getane Arbeit/guten Service/etc.

02.12.2022 11:01 Uhr - Onkelpsycho
1x
Unfassbar, auch wenn ich zugeben muss, dass der Freispruch schon ein wenig vom Mythos sterben lässt... aber naja, besser so als anders...

02.12.2022 11:09 Uhr - Stoi
6x
01.12.2022 21:52 Uhr schrieb Thodde
...Fällt für mich in etwa in die gleiche Schublade wie CALIGULA....

Ich wage mal zu behaupten, die Intention der jeweiligen Regisseure war eine ziemlich Unterschiedliche.

02.12.2022 12:17 Uhr - Thodde
1x
02.12.2022 11:09 Uhr schrieb Stoi
01.12.2022 21:52 Uhr schrieb Thodde
...Fällt für mich in etwa in die gleiche Schublade wie CALIGULA....

Ich wage mal zu behaupten, die Intention der jeweiligen Regisseure war eine ziemlich Unterschiedliche.


Joah, aber das Gefühl beim Zuschauer während und nach dem Ansehen war bei mir bei beiden ungefähr gleich. Schwankend zwischen Langeweile, stellenweise Ekel und der großen Fragen "Was will mir dieser Quatsch eigentlich sagen?" Noch ein Film, der für mich in dieselbe Kategorie fällt, ist übrigens 1900.

02.12.2022 13:26 Uhr - Stoi
1x
02.12.2022 12:17 Uhr schrieb Thodde
Joah, aber das Gefühl beim Zuschauer während und nach dem Ansehen war bei mir bei beiden ungefähr gleich.

Bei mir gar nicht. SALO fand ich verstörend, sperrig und gleichzeitig überraschend.
Ich muss auch zugeben, dass ich den bei meiner Erstsichtung 1975 im Alter von 17 auch nicht wirklich verstanden und ich mich damals auch nicht mit Pasolini beschäftigt habe.
CALIGULA hingegen ist eine opulente, bunte aber anspruchslose Schlachtplatte - ganz auf Malcolm McDowell zugeschnitten - mit ganz unterschiedlichen Schauwerten. Ein Film, in dem, wie ich finde,die Hardcore-Szenen wunderbar harmonisch zum Rest passen. :) Mich hatte aber damals schon überrascht, dass Schauspielergrößen wie Peter O'Toole, Helen Mirren oder Sir John Gielgud neben Penthouse- und Porno-Darstellern da mitgemacht haben.
Yep, 1900 habe ich als Langweiler in Erinnerung, aber in der Darstellung in keinster Weise grenzwertig.
Ist ewig her, dass ich den gesehen habe. Hat der "böse" Szenen?

02.12.2022 15:00 Uhr - Fender_Tremolo
2x
Hab den vor Jahren auch mal gesehen. Bin auch einiges gewohnt,aber Menschen beim Kot naschen zusehen ist mir dann doch ne Spur zu abgedreht. Brauch ich nicht noch einmal.

02.12.2022 15:29 Uhr - Thodde
02.12.2022 13:26 Uhr schrieb Stoi
Yep, 1900 habe ich als Langweiler in Erinnerung, aber in der Darstellung in keinster Weise grenzwertig.
Ist ewig her, dass ich den gesehen habe. Hat der "böse" Szenen?


Böse nicht. Aber eklig fand ich den stellenweise trotzdem. Sichtung ist aber bestimmt 20 jahre her. kann dir da keine konkreten Stellen mehr nennen. Einige der Sexszenen fand ich einfach zu "in your face" mit irgendwelchen potthässlichen Protagonisten (aber 70er-Jahre-Sexszenen sind ja generell eher Geschmackssache, vor allem wegen der allgemein vorhandenen Masse an Haaren).

02.12.2022 15:49 Uhr - DJANGOdzilla
1x
Bei 1900 wurde immerhin DeNiro und Depardieu gleichzeitig und onscreen einer geschlackert. Auf den Anblick hätte ich auch gern verzichten können.

Auch donnert Donald Sutherland einen Jungen mit ordentlich Schmackes an einen Stützpfeiler, die Szene blieb mir auch als extrem unangenehm im Gedächtnis. Und generell spielt der halbe Film meiner Erinnerung nach knietief in Kuhscheiße.

02.12.2022 18:17 Uhr - D-P-O / 77
1x
"einer geschlackert"

Schnittberichte sollte vielleicht mal 'ne Rubrik mit "Die besten Ausdrücke" oder
"Die besten Sprüche" anlegen :D

02.12.2022 18:17 Uhr - invincible warrior
3x
Da hoffe ich doch mal, dass bei Arte einer mitliest und das auch bald ausgestrahlt wird

02.12.2022 20:24 Uhr - eisjok
11x
Unglaublich, welch infantilen Mist man hier größtenteils zu lesen bekommt.
Der Film muss einem nicht gefallen, ihn aber lediglich auf bestimmte Szenen zu reduzieren zeigt, wie wenig sich so mancher hier mit diesem Film auseinandergesetzt hat.
Traurig.

02.12.2022 22:47 Uhr - Thodde
2x
Muss ich mich mit bewusster Provokation um der Provokation Willen denn unbedingt auseinandersetzen? Die Unmenschlichkeit des Faschismus kann man auch anders darstellen, als Menschen beim Kotfressen zu zeigen. Nur, weil Pasolini Grenzen überschritten hat, um Skandale zu provozieren, war er in meinen Augen noch lange kein Genie, und sowas macht einen Film wie SALÒ meiner Meinung nach auch nicht zum Meisterwerk. Eher im Gegenteil. Wer sich das ansehen möchte, soll das gerne tun können. So oft er möchte. Aber Leute als Infantil zu bezeichnen, weil sie den Film nicht als große Kunst sehen, ist schon reichlich vermessen.

02.12.2022 23:18 Uhr - Tom Öozen
DB-Helfer
User-Level von Tom Öozen 13
Erfahrungspunkte von Tom Öozen 2.808
Grenzenlos diese Freiheiten. Den hätteman zwingend auf dem Index lassen müssen;so menschenverachtend wie dieser ist. Es gibt keine Grenzen mehr heutztutage; traurig...Wo sind die alten Zeiten geblieben, wo nur Erwachsene Zutritt zu Erwachsenenprogramm hatten. Jeder Pups kann sich diesen kranken Mist im Laden öffentlich begutachten, im Internet streamen, uncut im TV bestaunen. Meine Fresse, die Zeiten ändern sich so ins negative...aber ja, ich weiss, die SEHGEWOHNHEITEN haben sich geändert, ich weiss!!!

03.12.2022 01:08 Uhr - Freac
Wenn man die Faschismus Kritik beiseite lässt, kann man den Film auch als tollen Unterhaltungsfilm schauen.
Wie schon gesagt macht die tolle Synchro einen riesen Spaß wenn man sich einfach darauf einlässt.
So typisch 70er, dass man zwischendurch nicht weiß ob man gerade einen Bud Spencer Film, einen Lederhosen Film oder ein ernstes kritisches Werk betrachtet.
Einfach köstlich wenn sich die dekadenten Herrschaften gegenseitig zu immer schlimmeren Perversionen anstacheln.

03.12.2022 07:33 Uhr - KKinski
4x
User-Level von KKinski 1
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02.12.2022 22:47 Uhr schrieb Thodde
Muss ich mich mit bewusster Provokation um der Provokation Willen denn unbedingt auseinandersetzen? Die Unmenschlichkeit des Faschismus kann man auch anders darstellen, als Menschen beim Kotfressen zu zeigen. Nur, weil Pasolini Grenzen überschritten hat, um Skandale zu provozieren, war er in meinen Augen noch lange kein Genie, und sowas macht einen Film wie SALÒ meiner Meinung nach auch nicht zum Meisterwerk. Eher im Gegenteil. Wer sich das ansehen möchte, soll das gerne tun können. So oft er möchte. Aber Leute als Infantil zu bezeichnen, weil sie den Film nicht als große Kunst sehen, ist schon reichlich vermessen.

Wie gut Pasolini war kannst Du in seinem 1. Evangelium nach Matthäus sehen. Der ist ab 6 freigegeben und wurde von der Kirche gelobt. Aber trotz dieser beiden nicht unbedingt für den Film sprechenden Fakten, er ist einfach super. Ich bin Atheist, ich geh in keine Kirche, aber den Film kann ich mir ohne wenn und aber ansehen. Die 120 Tage von Sodom finde ich aber auch gut, muss ihn aber nicht alle paar Tage sehen.

03.12.2022 07:35 Uhr - Nubret
10x
User-Level von Nubret 9
Erfahrungspunkte von Nubret 1.126
Ist es tatsächlich so verwerflich, Gewalt als das darzustellen, was sie ist, nämlich zutiefst menschenverachtend und widerwärtig? Sind nicht beispielsweise diese Fünfziger-Jahre-Western viel verachtenswerter, in denen Menschen reihenweise nach einem Schuss und scheinbar ohne Schmerzen ihrem Schöpfer gegenübertreten? Nennt man so etwas nicht Verharmlosung?

Und kann man heutzutage noch auf zivilisierter Basis und auf Augenhöhe diskutieren, ohne in einen "Pippi-Kacka"-Jargon zu verfallen. Ich weiß, bei diesem Film wohl schwierig...

03.12.2022 08:17 Uhr - Franz-Ludwig
1x
Es gibt Filme, die man nur einmal sehen muss. SALO von Pasolini gehört dazu. Teilweise unerträglich widerlich. Und ich habe viele widerliche Filme gesehen. Außer diesem hier hat das noch Gibsons PASSION bei mir geschafft.

03.12.2022 09:38 Uhr - Thodde
2x
03.12.2022 07:35 Uhr schrieb Nubret
Ist es tatsächlich so verwerflich, Gewalt als das darzustellen, was sie ist, nämlich zutiefst menschenverachtend und widerwärtig? Sind nicht beispielsweise diese Fünfziger-Jahre-Western viel verachtenswerter, in denen Menschen reihenweise nach einem Schuss und scheinbar ohne Schmerzen ihrem Schöpfer gegenübertreten? Nennt man so etwas nicht Verharmlosung?

Und kann man heutzutage noch auf zivilisierter Basis und auf Augenhöhe diskutieren, ohne in einen "Pippi-Kacka"-Jargon zu verfallen. Ich weiß, bei diesem Film wohl schwierig...

Gewalt nicht zu verharmlosen, sondern als menschenverachtend und widerwärtig darzustellen, haben eine Menge andere Regisseure in viel besseren Filmen geschafft als Pasolini ind SALÒ. Z. B. Ralph Nelson in DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG, um gleich mal einen Western zu nennen.

03.12.2022 11:56 Uhr - Nubret
3x
User-Level von Nubret 9
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Das würde ich jetzt eher als Geschmackssache bezeichnen. Wobei nun wirklich nicht behauptet werden kann, dass es an SALÒ handwerklich oder darstellerisch etwas auszusetzen gäbe. Auf jeden Fall habe ich persönlich beide Filme in der Sammlung und möchte keinen davon missen.

Das WIEGENLIED ist auch ein wichtiges Stück Filmgeschichte, ohne Zweifel.

03.12.2022 13:07 Uhr - Thodde
Hadwerkliche und schauspielerische Qualitäten sagen ja noch nicht zwingen was über die inhaltlichen Qualitäten aus.

03.12.2022 13:19 Uhr - Freac
3x
Bei Salo kann man zumindest festhalten, dass er von seiner Wirkung nichts verloren hat, wenn einige mehr als eine Sichtungen nicht verkraften.
Allen die sich bei der ersten Sichtungen nicht gleich ins Hemd gemacht haben und mehr über Pasolini wissen wollen, empfehle ich Enzo Sicilianos Pasolini Biographie.

Salo ist wie Wiegenlied ein Kind der 70er, einer Zeit in der Grenzen ausgelotet und vor allem Tabuthemn schonungslos angegangen wurden, die bis dahin lieber unter den Teppich gekehrt wurden.
So ist neben Wiegenlied z.B. noch Roots ein gutes Beispiel wie zu dieser Zeit die amerikanische Geschichte offen aufgearbeitet wurde.

03.12.2022 17:58 Uhr - Dissection78
6x
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Sehe ich genauso. Irgendwas hat Pasolini richtig gemacht, wenn selbst heutzutage noch teils extrem kontrovers über "Salò" diskutiert wird. Ich schätze den Film übrigens sehr, wie auch "Soldier Blue", wobei ich letzteren leichter zugänglich finde. Habe auch keinerlei Probleme mit "Caligula" oder Bertoluccis "Novecento". Ich mag ab und an Filme, die äußerst unangenehm sein können, wie z. B. "Komm und sieh", "Im Glaskäfig" oder "Cannibal Holocaust", auch wenn alle genannten komplett anders geartet sind. Das fehlt mir heutzutage etwas. Andererseits gibt es immer mal wieder gute, verstörende Brocken wie "The Painted Bird", "Son of Saul" oder "Animals - Wie wilde Tiere" zu 'bewundern'.

Außerdem finde ich Nubrets Kommentar durchaus zutreffend. Ich hatte früher an anderer Stelle bereits geschrieben (nicht in Bezug auf alte Western, sondern auf moderne Actionstreifen): "(...) In dem Zusammenhang wäre ich nicht sonderlich verwundert, wenn es etliche Leute gäbe, die einerseits die Spektakel der Herren Schwarzenegger, Stallone, Lundgren, Van Damme, Seagal, Norris, Adkins abfeiern, in denen brutale Gewalt 'unterhaltsam', 'männlich', 'packend' und/oder 'amüsant' dargestellt wird, die auf der anderen Seite dann jedoch bei der bloßen Erwähnung von "Salò" seltsamerweise im Bruchteil einer Sekunde Schaum vor'm Mund bekommen, flott die Adjektive 'krank', 'pervers', 'ekelhaft', 'widerlich' und 'abstoßend' raushauen und diese Wörter direkt auf den Film sowie dessen Macher (und vielleicht auch noch auf die ihm wohlgesinnten Konsumenten) beziehen. Nun, die Härte in "Salò" ist eben nicht 'cool' und 'spaßig'. Ganz im Gegenteil, sie soll es auch nicht sein." Ich begrüße es, wenn Filme existieren, die primär eben nicht unterhalten wollen, sondern abscheuliche Themen beklemmend präsentieren. Und nein, ehe Missverständnisse aufkommen, per se bin ich Action nicht abgeneigt.

03.12.2022 18:45 Uhr - Nubret
4x
User-Level von Nubret 9
Erfahrungspunkte von Nubret 1.126
Danke Dissi, sehe ich auch so.

Wenn ein John Wick dutzende Gegner in stylish-cooler Manier abschlachtet, ist ihm der Applaus des Publikums sicher. Oder nehmen wir mal Tarantino, bei dem die grausamsten Gewaltakte oft obercool, stylish und auf witzig getrimmt serviert werden...damit scheint man weit weniger Probleme zu haben als mit Regisseuren und Werken, die sich der ganzen Thematik mit der nötigen Ernsthaftigkeit nähern.

Gewalt ist nun mal etwas reales und schmerzhaftes, und darf deshalb auch so dargestellt werden.

Wer das nicht mag oder verkraften kann, muss sich solche Werke ja nicht ansehen.

Oder sich einfach bei der nächsten Sichtung von "Braindead" halb totlachen, wenn auf "lustigere" Art und Weise in Dauerschleife gemetzelt wird. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich diesen Film nicht mag.

03.12.2022 19:22 Uhr - HalexD
3x
Wicked-Vision erkundigen sich gerade, ob es wirklich ein brandneues 4k Master von diesem Film gibt, angeblich wurde eine neue Restaurierung bereits in Kinos gezeigt, das wäre ein Traum.
Außerdem wird noch überlegt, ob es eine deutsche Bonus-Schnittfassung (ohne O-Ton-Stellen) geben wird, eine Nachsynchro der gekürzten Dialogstellen (die bisher noch nicht synchronisiert wurden) wäre auch möglich, steht noch alles im Raum.

03.12.2022 19:32 Uhr - Thodde
2x
Das, was SALÒ ekelhaft macht, ist ja nicht die Gewalt.

03.12.2022 20:33 Uhr - Nubret
7x
User-Level von Nubret 9
Erfahrungspunkte von Nubret 1.126
Nun, Thodde, das erzwungene Verzehren von Exkrementen und die ebenso unfreiwilligen sexuellen Ausschweifungen sind doch nichts anderes als Gewalt. Und zwar in ihrer schlimmsten Form. Oder habe ich dich doch missverstanden und du meintest etwas anderes?

Finde es übrigens echt klasse, dass man doch mit den meisten Leuten hier sachlich diskutieren kann, auch wenn man nicht unbedingt auf einen Nenner kommt.

Und meiner Meinung nach wurde SALÒ völlig zurecht rehabilitiert. Auch nach fast 50 Jahren sind selbst die abgebrühtesten Allesglotzer von diesem Werk scheinbar dermaßen geschockt und angewidert, dass man dem Regisseur nur zugestehen kann, dass seine Intention erfolgreich war. DIE 120 TAGE VON SODOM verherrlicht weder Gewalt noch verharmlost er sie. Ganz im Gegenteil. Man wird von ihr abgestoßen. Pasolini zeigt sie ganz einfach in Ihrem vollständigen Schrecken und sein Film hat bis heute nichts von seiner Wirkung verloren. Allein die hitzigen Diskussionen auf dieser Seite zeugen davon.

03.12.2022 22:09 Uhr - Necron
2x
User-Level von Necron 5
Erfahrungspunkte von Necron 344
Der Kontext vom Film, wie Buch sind das was es wahrlich monströs macht. Das "warum" die Gewalt dort ausgeübt wird, die Motivation dahinter. Das "wie" ist ganz klar auch schon nicht ohne und im Buch noch wesentlich schlimmer, aber das "warum" spielt im Film / Buch einfach auf einem anderen Level, im Vergleich zu der meisten Konkurrenz. Deshalb wohl auch so berüchtigt, wie gefürchtet.
De Sade wusste schon ganz genau was er da tat, der alte Anarchist :)
Und der Regisseur genauso ;)

03.12.2022 22:50 Uhr - Thodde
1x
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, zwingen die Peiniger aber nicht nur ihre Opfer zum Kotverzehr, sondern essen diesen mit Genuss gleichzeitig selbst. Das führt die Intention der Szene als Darstellung menschenverachtender Gewaltausübung imo ad absurdum.

Das der Film Gewalt verherrlichen oder verharmlosen würde, will ich auch absolut nicht behaupten. Ich sage nur, dieselbe Message hätte man auch mit anderen, nicht so offensiv auf Provokation ausgelegten Mitteln rüberbringen können. Aber imo wollte Pasolini hier bewusst den Skandal, nicht zuletzt, weil sich dadurch der Film natürlich besser verkauft. Auch negative Aufmerksamkeit ist schließlich Aufmerksamkeit. Und unbequeme Kunst hat es schon immer svhwer gehabt, ein Publikum zu finden. Aber DEN Film, in dem Leute tatsächlich vor laufender Kamera Scheiße fressen, muss man unbedingt gesehen haben. Sonst kann man schließlich nicht mitreden. Und natürlich wirkt das bis heute nach, weil weder davor, noch danach, irgendjemand außerhalb der Hardcore-Porno-Branche auf die Idee kam, sowas allen Ernstes zu filmen und als Kunst zu verkaufen.

In der Hinsicht ist der Film bis heute einzigartig. DAS hat er immerhin geschafft.

03.12.2022 23:20 Uhr - cecil b
2x
Moderator
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Polarisierend ist der nach wie vor, und das passt gut auf Schnittberichte, würde ich sagen. ;)

Offensichtlich können sich die Künstler dahinter freuen, dass ihr Werk disskussionswürdig ist. :)

03.12.2022 23:59 Uhr - le Samouraï
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Gerade Salò ist ein derart missverstandenes verunglimpftes Werk, das es verdient hat, in seine Zeit politisch eingeordnet zu werden -- und dann auch in den Werkkontext von Pasolini. „Teorema” (1968) wäre da zu nennen im Umgang mit Bürgertum, Kapitalismus, Religion und Sexualität, der ebenso hoffnungslos und verzweifelt (denn nichts anderes ist Salò) die bürgerliche Gesellschaft nicht bloß anprangert, sondern zerstört.
SALÒ ist schwierig, das steht außer Frage. Doch warum ist er das? Weil er uns gnadenlos die Perspektive der Täter aufzwingt ohne Möglichkeit, sich in Sicherheit zu wähnen, besonders im Schlussakt.

Anlässlich Pasolinis 100. Geburtstag kommt diese Rehabilitierung zum perfekten Zeitpunkt.


04.12.2022 00:38 Uhr - le Samouraï
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02.12.2022 20:24 Uhr schrieb eisjok
Der Film muss einem nicht gefallen, ihn aber lediglich auf bestimmte Szenen zu reduzieren zeigt, wie wenig sich so mancher hier mit diesem Film auseinandergesetzt hat.


Oder mit Pasolini selbst – seiner Kunst, seinen anderen Filmen, wer er denn war und unter welchen Umständen ein solches Werk zustandekommen konnte. Das erscheint mir besonders hier enorm wichtig, um nicht vorschnell zu verurteilen.

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