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ich befürchte, ihr geht etwas am Thema vorbei. Vigilantismus bedeutet ja nicht "Selbstjustiz um der Selbstjustiz willen" sondern "staatsgewalten-gestützte Selbsjustitz", in denen staatliche Institutionen "Selbstjustiz" oder "selbstjustiz-artigen" Terror decken, um subversive Elemente auszuschalten oder "unter dem Deckel" zu halten. Spontan fallen mir jetzt nur Zeuge einer Verschwörung (weil eine organisation, staatlich gestützt bestimmte Aufträge ausführen läst), Mississippi Burning und L.A.Confidential ein, wo das ein Thema ist; natürlich ist es in F.I.S.T. zwangsläufig ein Thema.
Vigilanten sind eher Terror-verbreitende Subjekte/-Gruppen, die es auf gesellschaftliche Randgruppen Gruppen abgesehen haben. Ich finde, für Exterminator greift das auch zu kurz, weil es einen konkreten Anlass gibt, der den Protagonisten dazu bringt, gegen gesellschaftliche Randgruppen vorzugehen; also ist es eher wieder "fehlgeleitete Selbstjustitz" den Vigilantismus. In Savage Steets kommt das ähnlich rüber. Hier sind die Vigilanten die Gangs, die (scheinbar staatlich gedeckt) Terror in den Straßen verüben; nach den Tod der Schwester, nimmt die Protagonisten dann "die Sache in die Hand" und bekämpft die Gang auf eigene Faust; demzufolge könnte man auch in Last Exit Brooklyn oder in Kiss of the Dragon noch mehr Vigilantismus finden, als Taken oder Death-Wish, die meines Erachtens reine selbstjustiz-Thriller sind.
Vigilanten-Filme, in denen Vigilanten die Helden sind, kann es meines Erachtens gar keine geben, da der Begriff durch und durch negtauiv besetzt ist. Klar, Selbstjustiz ist auch negativ, da aber in Amerika nur der etwas zählt, der es zu etwas bringt und Selbsrjustiz die amerikanischen Geschichte wie ein roter Faden durchzieht, ist es "uns" als Film-Sujet erhalten geblieben. Filme über Vigilanten, in denen diese wiederum nicht die Helden sind, wären dann auch Django - sein Gesangbuch war der Colt und Alfredo Garcia und Keoma in denen der Vigilantismus wiederum negativ gezeigt wird, und vom Anti-Helden bekämpft wird.
Auch Punisher halte ich nicht für ein Vigilanten-Film, weil die Gewalt des Punishers nicht staatlich-gestützt ist; er, der Punisher schlägt sich "auf eigene Rechnung" mit seinen Gegnern. Der einzige echte Vigilanten-Film ist meines Erachtens Leathal Weapon 2, indem Riggs die weißen Akfrikaner weiter bekämpft und tötet, nachdem er den Polizeischutz quittiert hat; er kämpft, staatlich gestützt gegen die Afrikaner; dieser Kampf wird nachträglich durch Murtaugh legitmiert, als er den letzten Afrikaner selbst stellt. Ich habe lage nicht verstanden, warum Vorstedt (recht zusammenhanglos) bevor er stirbt Riggs sagt, er sei für den Tod seiner Frau verantwortlich (denn dies war vorher nie Thema und auch einen Rückbezug zum ersten Teil gibt es nicht); dies geschieht meines Erachtens nur deswegen, weil man dadurch den Vigilanten-Verdacht von Riggs nimmt (denn er bekämpft die Afrikaner zunächst nicht aus Rache) und ihn zum "Selbstjustizler" machen kann; dies scheint in den USA allenthalben ehrenvoller als ein Vigilant. Dadurch, dass Vigilantismus (in seiner wirklichen Bedeutung) in Deutschland (außer in der Zeit zwischen den Weltkriegen) nicht groß in Erscheinung tritt, mag das in Leathal Weapon außerhalb der USA nicht sofort auffallen, in den USA, weil er dort immer noch existent (z.B.KuKluxKlan) ist, aber schon .
Selbstjustiz per se gibt es dann noch in viel mehr Filmen, als den hier genannten; aber es wurden ja fast nur reine Selbstjustizbesispiele genannt.
Am besten passen dann für mich noch, neben den bereits genannten Filmen, jene WIP-Filme, in denen die Insassinnen gegen die Aufseher vorgehen und kaum dass diese tot sind, Macht- und Befehlsgewalt in Staat (und Gefängnis) auf ein neues Regieme über gehen... Das ist dann im Prinzip auch staatlich-gestützte Gewalt.
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