Clowntown
Herstellungsland: | USA (2016) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Horror, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 3,75 (4 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Diese Stadt wird von Killer-Clowns regiert. Das müssen zwei befreundete Pärchen schmerzlich feststellen. Eigentlich wollten sie einfach Spaß haben und eine schöne Reise durchs Land machen. Aber schon bald nimmt der Trip eine ganz andere Wendung. Scheinbar zufällig werde sie in eine abgelegene Kleinstadt namens Clinton gelockt. Nichts ahnend machen sie sich auf den Weg und beschließen, in dem ausgestorbenen Ort über Nacht Rast zu machen. Doch schnell merken sie, dass ihr Leben in großer Gefahr ist. Psychopathische Killer in Clowns-Kostümen machen Jagd auf die Neuankömmlinge. Und sie schrecken vor nichts zurück… (Tiberius Film)
Oh Mann… was stimmt nur nicht mit mir… ! Da redet mitunter die gesamte Horrorfilmwelt über DEN Horror-Hit der letzten Jahre und wahrscheinlich eine der BESTEN Stephen King- Adaptionen überhaupt, und was mach ich… tja… ich stürze mich ausgerechnet auf ein kleines B-Filmchen, bei dem sich der deutsche Rechteinhaber geradezu gezwungen sah die Neuverfilmung von Stephen Kings „Es“ für sich marktstrategisch auszuschlachten. Auf dem zusammengebastelten Cover von „ClownTown“ (kein Tippfehler, der Titel schreibt sich wirklich so) findet sich nicht nur der Slogan „Bei Kings „Es“ war es nur ein Clown“, sondern ein Großteil des Motivs wurde auch noch formschön mit einem roten Luftballon dekoriert, den es so im Original-Cover überhaupt nicht gibt… ! Aber wenn man sich, wie ich momentan, durch den sumpfigen Morast diverser B-Produktionen, auf der Suche nach der ein oder anderen Perle wühlt, dann greift man zwangsläufig auch mal in Sche#%e… einer muss es ja machen (oder auch nicht ;-)) !
Dabei macht „ClownTown“, abseits des dreisten Marketings, erst mal gar keine so schlechte Figur. Denn der Umstand, dass man sich hier zur Abwechslung mal wieder an ernstem Horror, ohne irgendwelche Effekthascherei oder speziellen Gimmicks versucht hat, ist schon leicht beeindruckend. „ClownTown“ gibt sich betont Retro, wartet weder mit irgendeinem Wahnsinnstwist oder selbstreferenziellen Genrewitzeleien auf (auch wenn man zu Beginn ausgiebig Carpenter huldigt), noch treibt er irgendwelche Genreformeln auf die ironische Spitze oder übersteigert bestimmte Aspekte des Films ins lächerliche. Nein… „ClownTown“ bleibt ein, auf die pure Formel reduzierter, grimmiger Slasher, der handwerklich auch gar keine schlechte Figur macht. Die Kamera liefert klassische Perspektiven, angenehm ruhige Kamerafahrten und fängt die jeweiligen Vorder- und Hintergründe der Szenarien gekonnt ein (ein technischer Umstand, der dem Suspense-Faktor im späteren Verlauf gehörig in die Karten spielt), die Ausleuchtung taucht viele Szenarien in diffuses blau-grünes Licht, was dem nächtlichen Szenario eine leicht surreale Note verpasst und der Soundtrack wabert und wummert, in bester Carpenter-Manier, bedrohlich im Hintergrund.
Schade, dass der solide inszenatorische Rahmen nur selten mit ähnlich überzeugendem Inhalt gefüllt wurde. Kids, die auf dem Weg zu einem Konzert in einer, beinahe menschenleeren, Stadt stranden und an eine psychopathische Killerclown-Gang geraten ist nun selbst für Genrestandards ein arg dünnes Storygerüst. Aber, ich gebe zu: in seinen besten Momenten geht die Rechnung von Regisseur und Produzent in Zentralunion, Tom Nagel, durchaus auf, denn das mit der Suspense klappt hier erstaunlich gut. Wenn die drei Killerclowns im Hintergrund auftauchen und mit psychopathischer Gestik ihre Opfer belauern, hinter irgendwelchen Ecken auftauchen und in der nächsten Einstellung wieder verschwunden sind, macht sich tatsächlich so etwas wie Atmosphäre und Spannung breit. Dieser Umstand wird durch die menschenleeren Straßen der verlassenen Stadt noch verstärkt. Gedreht wurde der Film an Originalschauplätzen in Ohio und diese Tatsache erweist sich als der Atmosphäre enorm zuträglich.
Weniger gelungen sind allerdings die kurzen Gewaltausbrüche, die der Film eher ungelenk und wenig effektiv inszeniert oder gleich ganz in den Off-Screen verbannt. Kaum vorstellbar, dass hier Effekte-Spezialist Robert Kurtzman im Hintergrund als Ko-Produzent fungierte. Und so hinterlassen viele der solide inszenierten und aufgebauten Suspense-Szenen nur mäßig Eindruck, da sie im entscheidenden Moment nicht ausreichend abliefern können. Wirklich schade.
Dramaturgisch ächzt es auch mächtig im Gebälk, was einige unglaubwürdige Abläufe diverser Verfolgungsszenarien produziert, die szenenweise einer seltsamen, wenig stimmigen Kontinuität folgen. Als Beispiel sei hier eine kurze Belagerungsszene in einem verlassenen Wohnmobil genannt, in dem die Killerclowns von außen Fenster und Türen einschlagen, es aber nicht mitbekommen, wie die potentiellen Opfer sich aus einem Fenster auf der anderen Seite (das sich eigentlich im Sichtfeld der Übeltäter befinden müsste) hangeln. Solch seltsame Szenenabläufe häufen sich ärgerlicherweise arg und nagen am eigentlich recht brauchbaren und stimmigen Szenario. Und, dass sich das Drehbuch zur Hälfte des Films plötzlich vom Erklärbär hat schreiben lassen, und man mit haufenweise expositorischen Szenen und Rückblenden bombardiert wird, die noch weitere Nebenfiguren einführen, die das eigentlich solide Slasherszenario zusätzlich verwässern, darf ebenfalls als suboptimal verstanden werden.
Darstellerisch darf man hier natürlich ebenfalls keine Wunder erwarten, aber im Rahmen des allgemeinen Produktionsniveaus kann man den hier agierenden Schauspielern keine allzu großen Vorwürfe machen. Die drei hauptsächlich agierenden Killerclowns stechen dabei jetzt nicht unbedingt erinnerungswürdig heraus, liefern aber einigermaßen passable Leistungen als Schreckgestalten ab.
Insgesamt ist „ClownTown“ natürlich kein besonders großer Wurf geworden. Ein technisch versierter, inszenatorischer Rahmen, der mit gelungener Kameraarbeit, stimmiger Ausleuchtung und treffendem Soundtrack daher kommt, wird im Großen und Ganzen wenig befriedigend genutzt. Einen gar nicht mal so kleinen Anflug von Suspense können einige Einzelszenen für sich verbuchen, wobei der Film es leider viel zu selten schafft, sich diese angemessen durchschlagskräftig entladen zu lassen. Ein Film der verschenkten Möglichkeiten, der sich irgendwo im Mittelmaß verheddert und damit zu kämpfen hat nicht noch weiter abzurutschen.
Ganz knappe 4,5 Punkte
Kommentare
14.10.2017 13:10 Uhr - Horace Pinker |
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14.10.2017 13:17 Uhr - dicker Hund |
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14.10.2017 21:58 Uhr - leichenwurm |
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15.10.2017 18:55 Uhr - cecil b |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Sie lesen sich einfach wunderbar, deine Reviews! Schön, dass du uns wieder mit diesen bescherst! :)
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15.10.2017 22:26 Uhr - leichenwurm |
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![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Dankeschön cecil... ;-) !
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