Miami Vice
Herstellungsland: | USA (2006) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Drama, Krimi, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 5,77 (53 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Die Sonne Floridas wirft dunkle Schatten: In der Unterwelt Miamis werden mit Drogen und Waffen tagtäglich Millionen von Dollar verdient. Um ein mächtiges Rauschgift-Kartell auffliegen zu lassen, schleusen sich die smarten Undercover-Cops Sonny Crockett (Colin Farrell) und Ricardo Tubbs (Jamie Foxx) mit schnellen Autos und modernsten Feuerwaffen als getarnte Drogenkuriere ein. Aber so richtig heiß wird es in Miami erst, als Sonny eine Affäre mit Isabella (Gong Li) beginnt, der Ehefrau des Drogen-Bosses. Doch auch die Verlockungen der Unterwelt gefährden die geheime Mission der beiden Cops - Crockett und Tubbs gehen so sehr in ihren Rollen auf, dass sie plötzlich nicht mehr sicher sind, auf welcher Seite des Gesetzes sie eigentlich stehen ... (Universal Pictures)
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Miami Vice. Im Zeitraum 1984 bis 1990 schaffte es die Serie auf stolze 111 Episoden. Ich persönlich habe keine einzige Folge gesehen. Von daher war ich für die Sichtung des gleichnamigen Films von 2006 nicht voreingenommen. Weder konnte ich also Bezüge zur Serie erkennen noch Abweichungen kritisieren, wobei mir im Vorhinein schon bekannt gewesen ist, dass der Film keine wirklich berauschenden Wertungen genießt. Diese Rezension ist somit aus Sicht eines Nicht-Kenners und in Erwartung eines Action-Thrillers zu sehen. Angeschaut habe ich mir zudem nur die Kinofassung.
Trotzdem ziehe ich zu Beginn direkt einen Vergleich. Irgendwie hatte ich durchgehend das Gefühl, eine deutliche schwächere Kopie von Bad Boys II zu sehen. Nicht in dem Sinne, dass sich Michael Mann - auch verantwortlich für die Serie in den 80ern - oder der Drehbuchautor bei Michael Bay bedient hätten. Nein, die Geschichten ähneln sich einfach nur extrem. Schauplatz beider Streifen: Das sonnige Miami. Handlung beider Filme: Cops, die gegen Drogenhändler vorgehen. Inhalt: Viele Karren und ordentlich Geballer. Weiterer Punkt: Entführung einer Dame.
Wo Bad Boys II jedoch Will Smith & Martin Lawrence als geniales Duo Mike & Marcus bietet, deren Kumpelstatus in pornöser Form in etlichen Fernsehern betrachtet werden kann und die für Witz und Humor sorgen gibt es bei Miami Vice "nur" Colin Farrell & Jamie Foxx. Keine schlechten Schauspieler, gerade Farrell sehe ich wirklich gerne. Aber ihre Figuren Sonny & Rico kraulen sich gefühlt den halben Film großkotzig an den Eiern und sind geleckt wie nur was. Keine Ahnung, ob das in der Serie auch so war, aber im Film sind mir beide Charaktere relativ schnuppe gewesen. Foxx agiert ziemlich hölzern und bei den Emotionen hapert es etwas, Farrell macht seinen Job da besser, wenn auch nicht überragend. Probleme in der Figurenzeichnung wiegen die beiden Schauspieler daher eher weniger auf.
Auch bei der Handlung schleudert der Film. Der Beginn ist wirr. Warum? Es gibt keine Notwendigkeit so viele Stränge gleichzeitig und durcheinander anzuschneiden. Bis dann klar ist was wo wie mit wem abgeht dauert es etliche Minuten. Insgesamt schleusen sich die Super-Bullen absolut unproblematisch in die Lieferkette eines Drogenbosses ein, da natürlich die dafür eigentlich zuständige Stelle ein Leck hat. So richtig klar ist der Auftrag dann aber auch nicht. Sollen sie jetzt die Quelle finden, ein paar Nazis ausschalten oder an den großen Boss rankommen? Nach einigem Hin und Her, den üblichen "Vertrauenstests"-Szenen und der üblichen Lovestory läuft dann der Deal. Es geht was schief und auf einmal weiß "El Cheffe" deutlich mehr und wird zur Gefahr. Standardschema halt. Mit seinen 134 Minuten Laufzeit ist der Streifen am Ende dann auch zu lang geraten. Da läuft die sieben Minuten längere Zerstörungsorgie von Michael Bay trotz ihres extra Endes deutlich kurzweiliger. Liegt vermutlich auch am Humor, denn Miami Vice nimmt sich leider viel zu ernst. Wenn ich dem Cop schon die dicksten Eier nicht abnehme sollte ich zumindestens darüber schmunzeln können. Erwartet hatte ich kein Gag-Feuerwerk, jedoch ist ein Lach-Counter von 0 etwas sehr mau.
Die meisten Pluspunkte sammelt der Streifen definitiv bei der Inszenierung. Michael Mann hat einen ganz eigenen Stil und den präsentiert er hier auch. Oft sehr nah dran oder mitten im Geschehen hält die Kamera drauf und behält dabei doch den Überblick. Fehlt dieser liegt das an der ab und an etwas schwachen Beleuchtung. Ein bisschen mehr Licht hier und da hätte nicht geschadet. Kein großes Problem. Die Actionszenen sind intensiv, alle Wunden handgemacht und teilweise geht es schon derb zu Sache. Ein paar wenige CG-Shots fallen in diesem sehr ordentlichen FX-Werk aber leider negativ auf. Ich sag nur Krachwumm. Der Stil passt gut zu den gewollt coolen Protagonisten und so werden auch die Sportwagen entsprechend in Szene gesetzt. Noch einmal zu erwähnen sind die Einstellungen, die keine POV der Person sind aber trotzdem an ihr kleben. Wie man das nennt, keine Ahnung, jedoch sieht es echt klasse aus! Ebenfalls deftig ist der Ton. Der Soundtrack sticht nicht wirklich positiv oder negativ hervor, aber bei den Actionszenen fühlt man sich öfter an Heat erinnert. Die wuchtigen Salven und der unverfälschte Klang der Gewehre rappeln nur so durch den Raum und das schafft schon ordentlich Eindruck. Ob es hier wieder die Live-Töne sind wie bei Heat oder diesmal digital nachbearbeitet wurde kann ich leider nicht sagen. Tippen würde ich auf Ersteres.
Am Schluss kann ich dem Film kein wahrhaft gutes Zeugnis ausstellen. Die gelungene Inszenierung täuscht über die zähe und irgendwie belangenlose Geschichte nicht hinweg. Selten griff ich in letzter Zeit während eines Films so oft zum Handy. Der Cast müht sich, bleibt aber insgesamt blass und die Macho-Figuren sind einfach zu geschmiert um den Zuschauer mit ins Boot zu holen. Kann man machen, keine Frage, ich würde jedoch beim nächsten Mal wieder zu Bad Boys II greifen. Miami Vice reicht einmal.
6/10
Kommentare
21.11.2017 09:08 Uhr - JasonXtreme |
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21.11.2017 10:00 Uhr - NoCutsPlease |
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