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Bloodsucking Freaks

Originaltitel: The Incredible Torture Show

Herstellungsland:USA (1976)
Genre:Horror, Splatter
Alternativtitel:Blood Sucking Freaks
Joel Reed's Bloodsucking Freaks
Incredible Torture Show
Sardu, Master of the Screaming Virgins
House of the Screaming Virgins, The
Heritage of Caligula, The: An Orgy of Sick Minds
Bewertung unserer Besucher:
Note: 5,89 (21 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Der sadistische Magier Sardu leitet ein kleines Theater der besonderen Art in New York. Hier erwartet das zahlende Publikum eine mehr als ungewöhnliche Bühnenshow: Frauen werden vor Publikum auf grausame Art und Weise gefoltert und getötet. Sardu bekommt begeisterten Beifall wegen der genialen, hochrealistischen Effekte, die in Wirklichkeit gar keine sind! Um immer ausreichend Folterobjekte parat zu haben, hält Sardu im Keller des Theaters einige nackte Frauen gefangen, die inzwischen kannibalistische Essgewohnheiten an den Tag legen. (Astro DVD)

eine kritik von dicker hund:

Joel M. Reeds Sexploiter "Bloodsucking Freaks" entstand 1976 - und damit in einer Blütezeit schmieriger Erotikfilmchen mit Schockanteil. Genannt seien nur die "Ilsa"-Reihe oder der berüchtigte "Salon Kitty". Bestimmte Merkmale typischer "Women in Prison"-Flicks sind entsprechend vorhanden.

Es geht los mit kompromisslosen Darstellungen von Folter und Erniedrigung. Denn Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse ist das Nackt-Show-Theater des Meisters Sardu und seines kleinwüchsigen Gesellen Ralphus. Wie der Name des Inhabers schon andeutet, sind sie beide überzeugte Sadisten. Der Große grinst stets befriedigt, sogar wenn er einmal selbst Peitschenhiebe einsteckt. Der Kleine kichert quasi ununterbrochen debil vor sich hin, was ihn zu einem Sinnbild für die obskure Grundstimmung macht. Die Sprache ist gemessen daran vergleichsweise gewählt formuliert, bei durchaus hörbarer Synchro. Nur gelegentlich entscheidet sich die Semantik für Klartext.

"Ihr Huren zurück!"

Die Damen in den Gemächern müssen überwiegend nackt oder in Reizwäsche herumlaufen. Unangenehm anzuschauen ist das sicher nicht, wurden doch hübsche junge Frauen gecastet, um die zitierte Anrede und ähnliche Freundlichkeiten zu hören zu bekommen. Sie sind nicht nur voyeuristische Ausstellung, sondern auch Objekt diverser Quälereien, die manchmal eindeutig sexuell motiviert sind (Sex 7/10). Dadurch wird die krude Erotik zum genrebestimmenden Motiv. Der Horroranteil (4/10) tritt trotz der in regelmäßigen Abständen zu erblickenden Foltereien und Morde zurück. Dies liegt vornehmlich daran, dass der wiederholt erkennbar kranke Witz verhindert, dass der abgebrühte Zuschauer das Dargebotene ernst nimmt (Humor 5/10). Die makaberen Ideen, wie man unterlegenen Geschöpfen Leid zufügen und sich an solcher Macht ergötzen kann, sind derart überzogen schrill inszeniert, dass ein hohes Maß an Abstraktion entsteht. Makaberen Einfallsreichtum muss man der Regie dabei schon zugestehen. Eine Dartscheibe auf ein nacktes Frauengesäß pinseln?! Touché.

Enden die Herzlosigkeiten tödlich, wird das drastisch ausgewalzt (Gewalt 7/10). Allerdings wurde dabei weder auf technische Finessen, noch auf eine gewisse Steigerung der Schauwerte geachtet. Entsprechend nimmt der Offscreen zu, während zugleich der Bodycount auf die Bremse tritt. Damit führt der ständige Wechsel - von Folter zu zunehmend klobigerem Füllwerk und wieder zurück - auf Dauer zu Monotonie. Da hätten 70 Minuten sicherlich gereicht, knapp 90 sind's. Die unterschiedlichen Fassungen helfen da nicht ab und sind auch nicht weiter der Rede wert. Interessanter ist da schon der Score, der an Herschell Gordon Lewis Schöpfungen erinnert, auf dessen "Wizard of Gore" sich der hier besprochene Heuler beziehen soll. Die rhytmische Vertonung dieses makaberen Reigens ist sicher keine Glanzleistung, aber jedenfalls so deppert, dass sie schon wieder passt. Im Grunde genauso kann man die schauspielerischen Leistungen im Verlaufe der ganzen Orgien einordnen. Weitere Details zu konkreten Goreszenen und zu den Mitwirkenden können beim Kollegen Dissection in optimaler Rhetorik nachgelesen werden, so dass an dieser Stelle kein Wort mehr darüber verloren sei. Wichtiger erscheint ein strenger Blick auf die zahlreichen Mängel:

Problematisch am "House of the Screaming Virgins" (Alternativtitel) ist vor allem die ultrabillige Umsetzung. Genannt sei an vorderster Front die absolut minimalistische Setgestaltung, die obendrein unter einer unprofessionell spärlichen Ausleuchtung krankt. Zudem schneidet nicht allein die Guillotine Köpfe ab; das kann die Kamera mit ihren eigenwilligen Einstellungen ebensogut. Nicht zuletzt wirkt der Schnitt äußerst grobschlächtig. Dieser stolpert so unkontrolliert durch die Geschichte wie die willkürlichen Storyelemente sich in der Tür irren wie ein Trunkenbold an der Damentoilette seines Stammlokals. So soll Sardu drei offene Mordanklagen haben und dennoch auf freiem Fuße sein, wie der staunende Rezipient aus dem Nebensatz eines Polizeibeamten heraushören darf. Unter solchen Bedingungen dürfte selbst im New York der 1970er Jahre mit Haft zu rechnen gewesen sein. Oder soll das zur stetigen Ironie gehören?

"Wer bin ich schon, um zu sagen, was Kunst ist?"

Eine solche Einstellung ist sicher vonnöten, um "The Incredible Torture Show" (Originaltitel) mit etwas Genuss goutieren zu können. Der sleazige Anblick heruntergemachter weiblicher Schönheiten beinhaltet für die Darstellerinnen die Notwendigkeit, andauernd mit Kunstblut auf entblößter Haut arbeiten zu müssen. Wenn da ein Sexismus-Vorwurf erhoben wird, muss das wohl zugestanden werden. Im Sexploitation-Milieu bedeutet dergleichen indes nicht, dass der Unterhaltungswert unbedingt leidet. Im Freundeskreis der Schmiere, in welchem man das Gebotene ohnehin kaum einmal für voll nehmen dürfte, kann der Film durchaus ankommen, weil er in Sachen Anstößigkeiten satt liefert. Zu diesem Fan-Zirkel gehören die Zensoren naturgemäß nicht, so dass die Beschlagnahme nicht allzu sehr verwundert. Ein solides No-Go, sozusagen (5/10 Punkten).

5/10
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Kommentare

23.02.2018 08:07 Uhr - NoCutsPlease
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Da hat Wuffi formal-verspielt wieder sauber das Bein gehoben.
Ich finde "Bloodsucking Freaks" auch trashig, aber gleichzeitig ziemlich unterhaltsam und bitterböse. Diese fleischlichen Anstößigkeiten und der kranke Witz sind genau mein Ding. Bei mir reicht es sogar ganz knapp zur "kleinen Genreperle".

23.02.2018 08:52 Uhr - DriesVanHegen
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"Sie sind nicht nur voyeuristische Ausstellung, sondern auch Objekt diverser Quälereien, die manchmal eindeutig sexuell motiviert sind"

Das klingt nach herrlichem BPjM-Sprech nach Elke Monssen-Engberding: "Die Absolutierung sexuellen Lustgewinns, die Reduzierung auf eine apersonale Sexualität sowie die Degradierung des Menschen zum bloßen auswechselbaren Objekt"

23.02.2018 12:48 Uhr - Nubret
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Fieser kleiner Reißer, kompetent vorgestellt. Mag den irgendwie und würd ihm sogar ne 6 geben. Vor allem Grinsezwerg Ralphus ist ein Kracher!

23.02.2018 13:07 Uhr - dicker Hund
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Besten Dank liebe Kollegen!

@Dries
Ob meine Reviews bei Frau M. auf besonders wohlwollende Resonanz stoßen würden, steht allerdings woanders geschrieben.

23.02.2018 15:26 Uhr - Horace Pinker
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Wie nicht zu erwarten ist auch diese Besprechung wieder ein rezensorisches Kleinod geworden, welches sehr ansprechend formuliert und unterhaltsam ausgefallen ist. Bloodsucking Freaks habe ich vor ein paar Jahren mal gesehen und fand den auch eher mäßig, würde mich also deiner Wertung anschließen.

23.02.2018 19:00 Uhr - Insanity667
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Und es geht weiter mit "Blood" und dementsprechend bleibt es beim "Vampir-Mops" (zumindest dem deutschen Titel nach) "Folterkeller-Mops" geht aber auch klar, schön, schön, schön! Wieder auf den Punkt getroffen, interessant und amüsant! Ich gehe mit der Wertung mit! :)

24.02.2018 20:32 Uhr - cecil b
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Ein skandalöser Film. Ein " Ein solides No-Go, sozusagen". Muss ich endlich gucken. Die Review ist auch schon sehr befriedigend. ;)

26.02.2018 20:15 Uhr - Dissection78
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Alleine die Alterna-Titel zergehen auf der Zunge:"The Incredible Torture Show", "Sardu, Master of the Screaming Virgins", "The House of the Screaming Virgins", "The Heritage of Caligula: An Orgy of Sick Minds"... grenzgenial! Vollends genial ist Dein Review, und doch, die Wertung differiert etwas. Irgendwie hat dieses schundige Vergnügen für mich in den letzten Jahren an Reiz gewonnen, weswegen ich heutzutage 7 Schwanzsandwiches spendiere. Dank auch für die lobende Erwähnung!

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