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Bad Banks

Herstellungsland:Deutschland, Luxemburg (2018)
Genre:Drama, Thriller
Alternativtitel:Credo
Bewertung unserer Besucher:
Note: 8,00 (1 Stimme) Details

Inhaltsangabe:

Im Zentrum der Geschichte steht die junge, hochbegabte Investmentbankerin Jana Liekam, die bei einer internationalen Großbank in Luxemburg arbeitet.
Als sie für den Fehler eines anderen gefeuert wird, vermittelt ihre Ex-Chefin Christelle Leblanc ihr einen Job bei einer Bank in Frankfurt. Leblanc ist es auch, die Jana den Tipp für ein hochattraktives, aber äußerst riskantes Geschäft gibt, mit dem sie ihren neuen Chef Gabriel Fenger so sehr beeindruckt, dass er ihr die Leitung des Projektes überträgt.
Der Druck auf Jana nimmt rasant zu: Das Geschäft muss rechtzeitig abgeschlossen werden, während einzelne Teammitglieder sich gegen sie wenden. Gleichzeitig steht sie in der Schuld von Christelle Leblanc, die immer wieder Forderungen stellt. Als Jana erkennt, wer welche Fäden im Hintergrund zieht, holt sie zu einem Gegenschlag aus, der nicht nur die Existenz der deutschen Großbank gefährden könnte... (eye see movies)

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von therealash:

"Bad Bank" ist ein Begriff aus der Wirtschaftsprache und bedeutet so in grob, dass in Zeiten der finanziellen Krise böse Banken gegründet werden, um den guten Banken bei ausstehenden Krediten zu helfen, damit diese überleben können (oder auch nicht?). Aus bösen Banken können am Ende sogar gute Banken werden, aber aus den guten Banken keine bösen. Oder?

Da mein Finanzwissen gegen Null tendiert, ich mir nicht mal eine Amazon-Aktie leisten kann, ohne die Waldhütte zu verpfänden und mir die zwei Netflix-Aktien, die mir mein Dämonenbankier aufgeschwatzt hat, zu krass schwanken, dass ich regelmäßig mit der Kettensäge an meinen Extremitäten hantiere, lege ich für diese Definition aber nicht meine noch übriggebliebene Hand ins Feuer.

Die deutsche Fernsehserie Bad Banks erzählt in ihrer ersten Staffel die Geschichte der Mittzwanzigerin Jana Liekam, die in ihrem Berufszweig des Investmentbanking unbedingt Karriere machen möchte, warum, das weiß sie selbst nicht so genau. Obwohl sie ihren Job in einer Luxemburger Bank schon zu Beginn verliert, steht ihr Christelle Leblanc, ihre abgefuchse und machtbesessene Ex-Chefin nun als Teil ihres Work-Networks bei und rät ihr zu einer deutschen Bank zu wechseln unter dem übrigens attraktiven Investment-Chef Gabriël Fenger, um dort letztlich Industriespionage zu betreiben. Was Jana nun erlebt, ist nicht nur eine Reise in ihr persönliches Herz der Dunkelheit, sondern eine Anweisung für einen Abstieg in die Hölle der persönlichen Verstrickungen, Menschlichkeiten, Unmenschlichkeiten und Tragödien der Conditio Humana. Um was es letztlich aber wirklich geht, das ist nicht so ganz klar.

Irgendwie geht es wie so oft um alles und nichts in der Welt der Banken. Eine klare Motivation bei Jana fehlt mir allerdings schon ein bisschen, was der Serie trotzdem nicht schadet. Ich habe das an anderer Stelle schon gesagt, dass man bei Serien ja oft auf ähnliche miteinander verstrickte Handlungsstränge trifft, die sich nur in unterschiedlichen Umfeldern bewegen. Was dem einen die Mafia (Die Sopranos), ist dem anderen das Kreditinstitut. Um die Serie zu genießen, muss man allerdings kein Banklehrling im zweiten Lehrjahr sein, sondern es reicht vollkommen aus, wenn man weiß, dass Geld, Macht, Sex, Gewalt und Narzissmus zusammen gehören.

Entwickelt wurde die Serie von Headautor Oliver Kienle mit seinen Kollegen aus dem Writers' Room Jana Burbach und Jan Galli. Die Idee hierfür kam von Lisa Blumenberg. Regie bei allen 6 Episoden führe Christian Schwochow, was für den einheitlichen Look bürgt, den auch Frank Lamm an der Kamera sehr prägt. Wem die Namen nichts sagen, der soll nicht verzweifeln, mir haben sie auch nichts gesagt, aber die Damen und Herren sind alle durchaus gut in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft involviert. Dies zeigt die Hochglanzoptik, die sich mit ihrer modischen Regie-, Schnitt- und Dialogführung gepaart auf keinen Fall hinter amerikanischen Originalen verstecken muss. Im besten Fall gibt es dann eh ein Remake für den US-amerikanischen Markt, wie man das von Die Brücke oder Shameless kennt. Mal schauen.

Was in Punkto Optik schon mal für Freude sorgt, ist im Segment der Schauspieler meines Erachtens exorbitant. Alleine Désirée Nosbusch nach dem für mich letzten ernstzunehmenden Film Der Fan von 1982 wieder in einer anspruchsvollen Rolle zu sehen, ist einfach eine Wonne. Hier zeigt sich mal wieder, was die Dame eigentlich kann. Auch wenn sie in der Maske auf etwas älter getrimmt wird, als sie eigentlich ist, bin ich hin und weg. Nosbusch ist in Bad Banks nicht nur eine verschwörerische und machtbesessene Antagonistin, die mit ihren Intrigen die Welt aus den Fugen wirft, sondern eine unglaublich attraktive Frau. Eine Augenweide!

Dem gegenüber steht Paula Beer (Das finstere Tal, Frantz), die mit ihren 23 Jahren zwar etwas arg jung ist (in der Serie ist sie 25), aber von der schauspielerischen Leistung ebenfalls sehr eindringlich und kühn agiert. Eine starke junge Frau, die weiß, was sie will, aber nicht wissen will, welche Folgen das haben kann. Ich habe irgendwo gelesen, dass das Schauspielensemble in Bad Banks schlecht sei. Das stimmt einfach nicht. Denn Barry Atsma, Albrecht Schuch, Mai Duong Kieu oder auch Tobias Moretti sind alle perfekt gecasted und vor allem auf hohem schauspieltechnischen Niveau.

Woanders ist viel zu lesen, dass Bad Banks mal wieder die beste deutsche Serie ever ist. Auch das stimmt nicht, aber Bad Banks ist eine sehr gute Serie, bei der hoffentlich eine zweite Staffel produziert wird. Die geniale Serie Im Angesicht des Verbrechens von Rolf Basedow und Dominik Graf hatte dieses Glück leider nicht. Scheiß deutsche Filmlandschaft! Das Ende dieser Mini-Serie wäre für mich nämlich sonst etwas unbefriedigend, da so viele Handlungslinien offen gelassen werden und weitererzählt werden müssen.

Kurz erwähnen möchte ich noch, dass sich das Setting im Finanzmilieu für manche vielleicht langweilig anhört, in Bad Banks aber eine geschickte Inszenierung dafür sorgt, um eine versteckte Prise Science Fiction im Stile von The Purge oder V wie Vendetta zu erzeugen. Insgesamt sollte man nämlich die manchmal etwas wirre Handlung nicht zu ernst nehmen und vor allem keine Entsprechung in der Realität suchen, was den Faktengehalt betrifft. Man kann nur annehmen, dass es in der echten Finanzwelt so zugehen mag, oder noch schlimmer, aber so läuft es sicher nicht ab. Das macht aber gar nichts, da Bad Banks ausbaufähige Charaktere bietet. Protagonistin Jana Liekam ist sehr stark und wird mit der Antagonistin Christelle Leblanc und einem weiteren in Zukunft sicher teuflischer werdenden Gegenpart, dessen Name ich nicht nenne, komplettiert.

Noch zu sagen ist, dass deutsch, französisch, englisch und lëtzebuergesch gesprochen wird und mir manchmal das coole Getue der High-Finance-Guys- and -Dolls etwas over the top ist. Aber, das macht mein Konto nicht fett. Auch wenn es wie in den meisten Serien um den Aufstieg und Fall einer oder mehrerer Personen geht, die in einem Ensemble von menschlich-allzumenschlichen Charakteren interessant gehalten werden, ist Bad Banks wirklich eine sehr gute deutsche Serie. Wer eher aufs Pornomilieu scharf ist, der muss sich The Deuce ansehen.

Für alle Freunde von Sabrina - Total verhext!, die demnächst ein etwas ernsthafteres Reboot erhält, liefert Bad Banks übrigens schon mal einen völlig zerzausten Vetter von Kater Salem, der mir sehr gefällt und die Ebene der ach zu realen Geldgeschäfte etwas mythologisiert. Ebenfalls ausbaufähig, wie ich hoffe, meine Damen und Herren im Writers' Room.

Da wir als Gebührenzahler ja nicht nur für das Milliardenfest der zehntausend Laubbaumlampions im musikalischen Liederkosmos des Schlagerhimmels mit Florian und Helene blechen, sondern glücklicherweise auch noch hierfür, sollte diese Sendung unbedingt angeschaut werden. Gibt es komplett in der Mediathek. Zwar nicht für umme, aber für Ihre guten Gebühren. Lohnt sich!

8/10
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Kommentare

04.03.2018 15:45 Uhr - dicker Hund
1x
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Wieder mal aufschlussreich, was Du so außerhalb meiner Horrorwiese in Hüttennähe hast.

Und bitte weiter Vorsicht mit dem schweren Gerät: Schließlich wollen wir ja hier keine Ausfälle verzeichnen;-)

04.03.2018 23:24 Uhr - TheRealAsh
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dank dir, mein Freundchen aus der Hundehütte, und du weißt ja, du musst dir die Pfannekuchen nicht verdienen, die kriegst du von mir sowieso:-D

autsch, jetzt hab ich mich doch an der Kettesäch geschnitte

05.03.2018 16:32 Uhr - cecil b
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Moderator
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Eine ungewohnte Auswahl, aus dem Hause Ash. Qualitativ ist aber alles beim alten! :)

Eine deutsche Serie mit der Thematik kann mir wohl gefallen, aber ich finde keine Zeit für Serien. Filme und der Rest des Lebens kommen mir dazwischen. ;)

05.03.2018 23:07 Uhr - TheRealAsh
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Danke, scheint ja auch niemand zu interessieren, obwohl ich den extra aus aktueller Phase vorstellen musste.

Tja, egal, Serien schaue ich immer mit Freunden, filme allein. Da ich viele Freunde habe und auch mein Alleinsein brauche ergänzt sich das perfekt mit der vorhandenen lebensszeit. Aber ich hab auch leider keine Band mehr, nur rudimentäres gejame

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