Zwei bärenstarke Typen
Originaltitel: Nati con la camicia
Herstellungsland: | Italien, USA (1983) |
Standard-Freigabe: | FSK 6 |
Genre: | Abenteuer, Action, Komödie |
Alternativtitel: | Trinity: Hits The Road Go For It |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,70 (26 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Sie sind sie friedfertigsten Zeitgenossen unter der Sonne: der verklärt-romantische Globetrotter Rosco Frazer und Doug O'Riordon, wegen Platzmangel vorzeitig aus dem Knast entlassen. Nur wenn's unbedingt sein muß pflegen beide ihre Fäuste sprechen zu lassen. Es muß sein. In einer Fernfahrerkneipe führt das Schicksal die vier legendären Fäuste zusammen. Zum Leidwesen der beiden Fernfahrer, die Rosco mit ihrem Brummi plätten wollten. Für einen angemessenen Denkzettel ist Doug sogar bereit, sein Bataillon Hamburger einen Augenblick unbeaufsichtigt zu lassen. (KNM Home Entertainment)
Happy birthday to me... happy birthday to me... happy birthday, kleiner einsamer Ashley, happy birthday to me...
Zu meinem 1. Film-Geburtstag möchte ich einen kleinen Leckerbissen vorstellen, der mich seit meinem 9. Geburtstag begleitet. Da ich als kleiner Ashley nie Freunde hatte und mal wieder die Salzstangen an diesem Tag alleine knabbern musste, durfte ich zur Feier meiner Geburt einen echten Bud-Spencer- und Terence-Hill-Film um sage und schreibe 20:15 Uhr im Fernsehen anschauen, der in diesem Fall mein absoluter Lieblings-Spencer-Hill wurde und mich mein Leben lang begleitet hat und begleiten wird.
Zwei bärenstarke Typen ist einfach ein bärenstarker Film. Regie führte der große Enzo Barboni, der schon als Kameramann für das Western-Meisterwerk Django von Sergio Corbucci das Auge bohnenscharf quadriert hat, oder auch für den verkannten Django und die Bande der Gehenkten, wo er vielleicht einen gewissen Mario Girotti zum ersten Mal kennen gelernt hat. Wer weiß das schon? Der Rest ist die linke und die rechte Seite der Haudrauf-Geschichte. Denn von Die rechte und die linke Hand des Teufels an, gab es mit Spencer/Hill/Barboni jeweils Vier Fäuste für ein Halleluja, ein Hillsches Solo mit Verflucht, verdammt und Halleluja, einen Spencerschen Alleingang mit Auch die Engel essen Bohnen, dann zusammen wieder einen absoluten Klassiker mit dem Titel Zwei außer Rand und Band, über Zwei bärenstarke Typen hinein in den Buddy-Blue-Eye-Himmel mit Vier Fäuste gegen Rio und so weiter und so fort. Wer Enzo Barboni jetzt nicht gleich vom Namen kennt, der weiß aber bestimmt von einem gewissen E. B. Clucher, was sein cooles 70er-Jahre-Pseudonym wurde und ihn als Meister des Buddy-Haudrauf-Films in die Hallen der immerwährenden Spencer-Hill-Verehrer katapultierte.
Was soll ich sagen, Klein-Ashley saß an seinem Geburtstägchen gebannt vor dem Röhrenfernseher und verfolgte mit Spannung das extrem unterhaltsame Treiben auf dem Bildschirm. Rosco Frazer (Hill) fährt mit seinen klassischen Rollschuhen zum lustigen Geklimmper "In the Middle of All That Trouble" vom Soundtrack-Komponisten Franco Micalizzi (Die Gewalt bin ich) und Sir Albert Douglas (dem schulischen Sitznachbarn von Ringo Starr, wie kolportiert wird) über den Highway, auf dem bald schon die Hölle los sein wird.
"Round, round, running round... bibu bidibibu..."
Wenn ich diesen Gute-Laune-Song höre, dann zaubert sich mir ein Lächeln auf die Kiemen, dass der Tag nur noch gut werden kann.
Aber nichts ist, wie es bleibt. Rumtreiber mit Rollschuhen wie Rosco, die darüber hinaus sicher noch nicht mal eine feste Arbeitsstelle haben, geschweige denn eine Wohnung, werden auf dem Highway von hartarbeitenden Männern nicht gerne gesehen. Ein schwerer Truck brettert die Straße entlang, hupt bedrohlich und fährt gefährlich nah an Rosco vorbei, fast schon absichtlich, woraufhin Rosco Fersengeld lassen muss und der Länge nach hinschlägt.
Sauerei! Das lässt Rosco natürlich nicht auf sich sitzen. An der nächsten Raststätte sieht der den Truck und geht ins Diner. Dort sitzt ein uns allen bekannter Dicker mit grummeliger Grundstimmung und Vollbart. Er wartet - wie könnte es anders sein - auf seinen XXL-Triple-X-Burger Deluxe mit Bacon und extra Käse. Rosco checkt diesen Doug O'Riordan (Spencer) aus, ob er der Bösewicht ist, der ihn überfahren wollte, merkt aber bald am prahlerischen Geschwätz eines anderen Gastes, dass der von ihm gesuchte Trucker ein anderer ist. Was dann passiert, ist Geschichte. Hill provoziert Streit, Buddy haut den Lukas und auch sonst fliegen die Fetzen.
Pow! Bam! Bif! Puff! Zack!
Der Fortgang des Lieds ist, dass Rosco und Doug einen Truck klauen, von der Polizei verhaftet werden, diese aber wieder austricksen und von einem Fettnapf in den nächsten tappen. Als sich die beiden am Flughafen als Steinberg und Mason melden, weil sie vor der Polizei flüchtend in den Flieger nach Miami wollen, fängt der ganze Spaß aber erst richtig an. Denn die echten Steinberg und Mason sind CIA-Agenten und Rosco und Doug kommen von nun an in die wahnwitzigste Verwechslungs-Agenten-Komödie, die ich nicht nur mit meinen 9 Jahren gesehen habe, sondern die meiner Meinung nach immer noch ihresgleichen sucht.
Der Originaltitel lautet übrigens Nati con la camicia, was laut Internet-Übersetzung soviel heißt wie "Geboren mit einem Hemd". Vielleicht ein italienisches Sprichwort für "Kein Pfennig im Sack, aber La Paloma pfeifen"? Ich weiß es nicht. Für Aufklärungen jeglicher Art gibt es eine Packung Salzstangen. Der englische Titel Go for It ist da zwar etwas langweilig, aber zeigt schon ganz gut die Lebensfreude des dynamischen Duos. Auf geht's, packt es an, haut drauf und immer weiter.
Das Schöne ist, dass Zwei bärenstarke Typen sich bald in eine dermaßen geniale Agentenparodie à la James Bond verwandelt, dass ich auch heute noch meinen unendlichen Spaß habe. Der 1995 verstorbene Schauspieler Buffy Dee gibt den Oberbösewicht K1 (auch bei Der Supercop und Die Miami Cops dabei), der zwar überdeutlich an die Darstellung von Donald Pleasance als Blofeld in Man lebt nur zweimal angelehnt ist, aber dennoch eine völlig überzogene Comedy-Version ist, die eine urige Eigenständigkeit hat. Überhaupt sind neben unseren liebsten Hauptdarstellern die Bösewichte besonders gut gelungen, betrachtet man sich die ersten Handlanger von K1 mit den schreiend komischen Namen Spider und Vamp, die außerdem noch ein sowas von geniales 80er-Jahre-Pärchen geben, dass es mich jedesmal aus dem Stuhl haut. Erotik: Null von null Punkten! Riccardo Pizzuti (Zwei Missionare, Plattfuß am Nil) ist sowieso einer der besten Spencer-Hill-Sidekicks und Faith Minton (The Wanderers, Hurricane Rosie) eine Femme Fatale, wie sie nur die 80er produzieren konnte. David Huddleston (Rio Lobo, Frantic, The Big Lebowski) gibt dem ganzen dann noch eine kleine schauspielerische Grandeur.
Die deutsche Synchro ist ausnahmsweise nicht von Rainer Brandt oder Karlheinz Brunnemann, sondern von Ivar Combrinck, der als Dialogautor und Synchro-Regisseur für exzellente Filme wie Die Augen der Laura Mars, Convoy, Driver, Scanners oder Wie ein wilder Stier zuständig war. Wolfang Hess gibt aber wie immer Bud Spencer und Thomas Danneberg den guten Terence Hill.
Zur Schnittsituation ist zu sagen, dass es am Anfang einen kleinen und feinen Gag mit dem gutaussehenden Terence gibt, von dem bekanntlich jede Frau vernascht werden wollte. Diese pikante Szene war natürlich zu viel für die damaligen Jugendschützer und ich habe sie natürlich nicht im Fernsehen gesehen. Gute alte 80er-Jahre, als es noch keinen Sex im Fernsehen gab, keine Zweideutigkeiten, keine Reaktorexplosionen, Papstattentate, Einmärsche in Afghanistan und als der US-amerikanischeh Präsident noch ein Schauspieler war, der in einem Film von Don Siegel mitgespielt hat, der auf einer Erzählung von Ernest Hemingway basierte. Gute alte Zeit.
Wie sehr mich dieser Film beeinflusst hat, kann ich gar nicht sagen. Ich benutze noch oft die Aussage "Sieht aus wie ein Eitergeschwür," wenn ich Ketchup und Senf mische. Wenn ich in einem Hotel mit Bidet bin, sage ich immer wieder: "Schau mal, die haben hier zwei Toiletten." Und meine Liebste antwortet mir jedesmal: "Reiche Leute verrichten ihr Geschäft eben gemeinsam." Meine Venusmilch trinke ich natürlich aus bester Quelle. Wenn es unseren Mann in Alaska erwischt hat, sage ich: "Schade, jammerschade. Er war ein guter Mann." Ich würde auch heute für eine halbe Million Dollar mit einer Grizzly-Bärin ringen. Und nach dem ein oder anderen Spezi denke ich mir manchmal, wenn ich zum Pinkeln gehe, wie es wäre, wenn ich gleich auf einem Schiff wäre. Denn ihr wisst ja: "Die ganze Welt ist ein Scheißhaus!"
Alles in allem ist Zwei bärenstarke Typen einfach ein Spaß für jung und alt, ob man nun 9 oder 99 Jahre auf dem Buckel hat. Wer mich nachher mit meinem "I Love K1"-T-Shirt beim Einkaufen sieht, weiß, dass ich für eine Weile weg sein werde und bekommt eine Packung Salzstangen gratis.
Und bitte, könnt ihr mein Missgeschick mit der Kirsche in eurem Bericht nicht erwähnen?
Danke für dieses schöne Film-Jahr, für den Austausch, die Konflikte, die Tipps und Tricks und vor allem die Kommentare.
Euer
Ashley, The Real
Kommentare
14.03.2018 00:55 Uhr - Knochentrocken |
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14.03.2018 01:11 Uhr - Pratt |
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14.03.2018 08:33 Uhr - Nubret |
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...und ich höre öfter den Satz "hier, dein Mops", wenn ich für Sauberkeit in unserem trauten Heim sorgen soll. Danke für diese schöne Morgenlektüre!
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14.03.2018 10:25 Uhr - BFG97 |
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14.03.2018 12:59 Uhr - naSum |
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14.03.2018 19:00 Uhr - Intofilms |
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14.03.2018 22:12 Uhr - Punisher77 |
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15.03.2018 01:04 Uhr - TheRealAsh |
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Vielen Dank euch allen!!!
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15.03.2018 21:22 Uhr - NoCutsPlease |
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