The Collector ist eine überzeugende Produktion und gleichzeitig auch das Regiedebüt der Drehbuchautoren von SAW IV bis VI und SAW 3D. Wie bei den SAW Filmen kommt die Story schnell auf den Punkt und macht seine Intentionen sofort deutlich ohne das Ganze unnötig in die Länge zu ziehen. Das Budget für diesen intensiven Thriller/Horrorfilm betrug circa 3,5 Millionen US Dollar, die meiner Meinung nach sehr gut in dieser Produktion investiert wurden. Trotz Schnittauflagen der MPAA lohnt sich der Film, da es noch massenweise Sehenswürdigkeiten gibt.
Die Story dreht sich um Arkin einem Dieb der mitten in der Nacht in ein leer geglaubtes Haus einbricht und später feststellen muss, dass die Familie in den Fängen des fallenstellenden Killers den „Collector“ geraten ist. Wie schon oben angeschnitten, kommt der Plot schnell zum Punkt und fackelt nicht lange um den heißen Bei. Die Spannung die im Verlauf der Handlung aufgebaut wird ist intensiv und packt dem Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute. Durch die düster konnotierte Atmosphäre kommt die Gefahr die durch den Killer ausgelöst wird wunderbar zum Vorschein. Speziell das Katz – und Mausspiel zwischen dem Killer und Arkin sind brillant eingefangen und wissen zu gefallen. Es ist nie offensichtlich, wer von den beiden letztendlich die Oberhand gewinnt da das Gesamtbild durch die wechselnden Perspektiven Abwechslung bieten. Das Konzept dieses Genrebeitrages geht somit voll auf.
Der Cast für ist gewissenhaft ausgewählt und macht die Ereignisse die sich um den gefährlichen Killer drehen glaubwürdig. In der Hauptrolle ist Josh Stuart als Arkin einem verzweifelten Dieb dessen Verhalten und Gründe für den Einbruch im Verlauf der Handlung glaubhaft wiedergegeben werden. Bekannt ist unter anderem aus TV – Serien wie „CSI: Vegas (2004)“, „Third Watch (2004 – 2005)“ und „Criminal Minds (2007-2017)“. Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist Michael Reilly Burke der eine brillante Performance als Familien Vater Michael Chase abliefert. Bekannt aus Produktionen wie „Ted Bundy (2002)“, „Mars Attacks! (1996)“ und der TV – Serie „CSI: Miami (2006)“. Über die Leistung der restlichen Darsteller gibt es nichts zu bemängeln, da diese das Beste aus ihrer Rolle rausholen und dabei vollends überzeugen können. Der Killer, gespielt von Stuntman Juan Fernàndez ist absolut tödlich und macht keine Gefangenen. Die Art und Weise wie diese sich Nonverbal verständigt ist grandios und verfehlt in keinem Moment seine Wirkung. Wenn der „Collector“ sich seine Opfer vornimmt, ist es einem nicht egal, ob diese draufgehen.
Die Locations für einen Thriller/Horrorfilm mit Homeinvasion Motiven sind klasse und schaffen es die beklemmende Situation in der sich die Protagonisten befinden authentisch zu reflektieren. Sehr gut finde ich, dass sich der Schauplatz abgelegen von einem weit bevölkerten Ort befindet, da die Gefahr in der sich die einzelnen Charaktere befinden deutlich hervorgehoben wird. Verantwortlich für die Kameraführung und der wunderbar auf Celluloid eingefangenen visuell anspruchsvollen Präsentation ist John Gulagar, der seine Fähigkeiten unter anderem in Stücken wie „Feast II Sloppy Seconds (2008)“ und „Feast III The Happy Finish (2009) unter Beweis zeigen konnte. Die schönen Aufnahmen der ländlichen Natur betonen den letzten friedlichen Moment bevor die Nacht anschlägt und der Killer den Vorteil der ländlichen Umgebung die von der restlichen Gesellschaft größtenteils isoliert ist zu seinem Vorteil nutzt. Durch die abwechslungsreichen Perspektiven und den detailreichen Aufnahmen bekommt man in jeder Szene etwas Interessantes zu Gesicht. Ein wichtiger Faktor für die kalte dunkle Stimmung ist die Auswahl der Farbpaletten, die für die Umgebungen und das damit verbundene Gefühl von hoher Bedeutung ist. Während am Anfang wo man es mit dem Thriller – Anteil zu tun hat noch Sonnenschein und helle Farben zum Vorschein kommen, wird das mit dem Start des Horror – Anteils radikal geändert, da ab diesem Zeitpunkt dunkle beleuchtete Gänge mit viel Schatten und den signifikanten blauen Tönen, die die schonungslose Brutalität und die damit gekoppelte Kälte des Killers unterstreichen. In den Folterszenen wiederrum hat man sich für einen grünen Anstrich entschieden, was als Metapher für Gift im Sinne von kranken unzivilisierten Verhalten gedeutet werden kann. Einflüsse von John Carpenter und Dario Argento sind klar zu erkennen, wenn man einen Blick auf die Beleuchtung und der Tatsache wirft, dass der Killer schwarze Handschuhe anhat.
Da es sich um die Drehbuchautoren der Saw handelt, ist es unmöglich die stattfindenden Gewaltexzesse zu ignorieren. Kein anderer als Gary J. Tunnicliffe ist für die Kreation der blutigen Effekte verantwortlich. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen, da das Endergebnis von jemanden der bei Filmen wie „Hellraiser III: Hell On Earth (1992)“, „Lord Of Illusions (1995)“ und „Wishmaster (1997)“ mitgewirkt hat nur grandios ausfallen. Die Fallen die hier zum Einsatz kommen sind originell, effektiv und schaffen es dem Publikum eine Reaktion zu entnehmen. Wer hier explizite Details wie in dem SAW Franchise erwartet, wird allerdings enttäuscht, da es der Regisseur geschafft hat, eine gute Balance zwischen On – und Off Screen Violence zu finden. Ein Logikfehler ist natürlich der, dass man sich fragt, wie der Killer es geschafft hat in so einem kurzen Zeitraum so viele Fallen aufzustellen, ohne dass es Arkin während des Einbruchs überhaupt auffällt. Da der Film davon lebt, muss man diese Prämisse akzeptieren. Die BPJM sah das wiederrum anders und hat Ihn in seiner unzensierten Fassung in die Liste A der Jugendgefährdenden Schriften eingetragen. Die Narrativen als auch die performativen Komponente sind passend dosiert und verleihen dem Gesamtbild das richtige Tempo. Zusammen mit der musikalischen Untermalung verschmelzen Diese Aspekte nahtlos mit der Geräuschkulisse die die Atmosphäre optimal verdichten.
Fazit: Mit „The Collector“ bekommt man einen extrem spannend Horrorfilm serviert, der mit einer Mischung aus Thriller und Horror Elementen überzeugen und den man jedem Fan der härteren Gangart wärmstens empfehlen kann. Die Story kurz, knackig und überzeugend in Szene gesetzt. Die Darsteller leisten gute Arbeit und zeigen allesamt, dass sie ihr Fach beherrschen. Die Spannung als auch die kreativen Arten wie die Protagonisten ins Jenseits befördert werden zu einer Einheit und garantieren ein intensives und packendes Erlebnis. Die Spannungssequenzen sind atemberaubend und treffen voll ins Schwarze. Er ist genau das was er sein will, nicht mehr und nicht weniger. Ich vergebe 9/10 Fallen.
*Der Begriff Performativ ist den Büchern von Prof. Dr. Marcus Stiglegger entnommen.
9/10