Alien Nation - Spacecop L.A. 1991
Originaltitel: Alien Nation
Herstellungsland: | USA (1987) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Krimi, Science-Fiction |
Alternativtitel: | Future Tense Outer Heat Spacecop L.A. 1991 |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,21 (14 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Los Angeles 1991. Sykes (James Caan) ist ein knallharter Bulle, der den undankbaren Job hat, in Slagtown Dienst zu schieben. Slagtown ist ein Stadtteil, der von menschenähnlichen Flüchtlingen, den "Slags", aus dem All bevölkert ist.Bei einem Überfall wird sein Partner von Slags brutal zusammengeschossen. So ist Sykes nicht eben begeistert, als ihm sein Chef seinen neuen Partner vorstellt: Sam Francisco (Mandy Patinkin), der von Buttermilch besoffen wird und anstatt Hamburger mit Pommes rohes Biberfleisch seine Leibspeise nennt. Doch allen anfänglichen Streitigkeiten zum Trotz macht sich das ungleiche Paar an die Aufklärung des Falles, der nur ein Mosaikstein eines mörderischen Komplotts ist, bei dem kriminelle Slags die ansonsten friedliebende Koexistenz von Mensch und Alien rücksichtslos zu zerstören versuchen... (20th Century Fox)
Die Fernsehserie Alien Nation (Spacecop L.A.), die in nur einer Staffel mit einem fiesen Cliffhanger und anschließender Absetzung vom Sender endete (ein Schicksal, das beispielsweise auch die zweite Staffel Twin Peaks teilte), wurde schließlich mit ein paar Fernsehfilmen weiter geführt, gehört aber zu jenen Serien, die im Nachhinein zeigen, wie beschissen es beliebten Serien gehen kann, wenn sie gecancelt werden. Die Zukunft hat von sowas ja ein unendliches Leidenslied zu singen.
Von der Serie und den TV-Filmen muss man aber den hier vorgestellten Kinofilm Alien Nation - Spacecop L.A. 1991 (Alien Nation) unterscheiden. Dieser wurde in der Regie von Graham Baker inszeniert, von dem beispielsweise noch Barbara's Baby - Omen III mit Sam Neill ist, oder die Verfilmung des Beowulf-Heldenmythos mit Christopher Lambert. Das Drehbuch ist von Rockne S. O'Bannon, der allerdings nichts mit Dan O'Bannon (Return of the Living Dead) zu tun hat. Rockne S. O'Bannon ist aber der Erschaffer von verschiedenen ganz coolen Fernsehserien wie Farscape oder seaQuest DSV.
Die Schauspieler der Cops Matt Sykes und Sam "George" Francisco werden im Gegensatz zur Serie vom wie immer großartigen James Caan (Der Einzelgänger) und dem nicht minder talentierten Mandy Patinkin (dem Avigdor aus Yentl) verkörpert. Caan gibt hierbei den gewöhnlich menschlichen Helden, während Patinkin in seine herausfordernde Außerirdischenmaske steigt, wie das Joel Edgerton in Bright kürzlich gemacht hat.
Zum Fantasy-Cop-Thriller Bright verbindet Alien Nation übrigens die besondere und sehr spezielle Genre-Mixtur. Alien Nation ist nämlich sowohl Buddy-Movie, Cop-Thriller, Science-Fiction mit Neo-Noir-Elementen und vor allem im Kern ein dufter Action-Plot. Ja, und die Handlung bietet mit der nötigen lebensweltlichen Einordnung tatsächlich einen Fall, den die beiden Partner wider Willen Matt Sykes und Sam Francisco bearbeiten, bei dem sich eine Drogen-Verschwörung mit mafiösen Strukturen versteckt, die das eigentlich friedliebende Zusammenleben zwischen Menschen und Aliens torpedieren möchte. Die Umgebung ist hier allerdings nicht einfach Los Angeles in der Gegenwart, sondern ein Science-Fiction-Los-Angeles, in dem der Status Quo im Jahr 1991 so aussieht, dass nach der Landung eines Raumschiffs ein paar Jahre zuvor, besatzt mit ca. 300.000 versklavten Aliens - den sogenannten "Slags", die allerdings Tenctonesen sind -, die Dinge so stehen, dass sich die Menschen nun den Alltag mit den Geflüchteten teilen müssen, die im problembehafteten Stadtteil Slagtown eine kriminelle Energie entwickeln, ansonsten aber bald aufgrund ihrer hohen Intelligenz angesehene Ämter bekleiden (was die Menschen auch wieder ärgert). Außerdem ist Matt Sykes von seinem neuen tenctonischen Partner genervt, da sein menschlicher Partner von kriminellen Tenctonesen ermordet wurde.
Spannend ist hier natürlich - ähnlich zur Fantasy-Welt von Bright - die Sci-Fi-Komponente, in der die menschenähnlichen Außerirdischen die gesellschaftlichen Meltingpot-Strukturen der Erde bevölkern, die man aus der realen Gegenwart ebenfalls kennt. Themen wie Integration, Ausgrenzung und weitere menschlich-allzuaußerirdische Fragestellungen bieten eine Blaupause für unsere gesellschaftliche Realität hinsichtlich allgemeiner Diskrimination. Die tollen Make-up-Designs und Special-Effekte stammen übrigens von Stan Winston, der schon bei John Carpenters The Thing, bei Terminator, Predator oder auch Avatar sein Können und seine Phantasie eingebracht hat. Die glatzig-leberbefleckten Außerirdischen mit ihren etwas größeren Köpfen für "mehr Gehirn" sehen jedenfalls sehr cool aus und waren vorbildlich für spätere Aliens wie die übertriebenen Coneheads.
Die stimmige Musik vom sonst eher nicht so bekannten Curt Sobel sei auch noch erwähnt, die durchaus ihre Momente hat, wenn fein verzerrte Gitarren und Synthies den Sci-Fi-Sound der endenden 80er beschwören. Daneben gibt es noch ein paar durchaus coole Songs von David Bowie oder den Rolling Stones, denen man sich wieder mal widmen könnte, betrachtet man sich die Bearbeitungen bekannter Songs von Ramin Djawadi in einer aktuellen Serie wie Westworld.
Ja, bei solchen Plots muss man sich entscheiden, für was man offen ist, da es ja insgesamt um Toleranz geht. Ich finde übrigens, dass es hier genauso ist, wie bei Deadpool. Will man einen Action-Film oder einen Action-Film mit Superheldenfeature, gepaart mit Comedy. Das Uneigentliche bei Alien Nation ist, dass man nicht wirklich einen Science-Fiction-Film im herkömmlichen Sinne mit Raumschiffen und Sternenkrieg bekommt, sondern einen Cop-Thriller, der ohne das fantastische Element vielleicht Puristen besser gefallen würde. Mit Logan geht es mir genauso, der eigentlich ein Western mit Superhelden ist, durch diese Verschiebung aber einfach etwas anderes bietet, das mir in dem Fall hervorragend gefällt. Entweder man ist offen für solche Mischungen oder lässt es besser bleiben. Das muss jeder selbst entscheiden.
Für mich ist Alien Nation ein grundsolider Action-Film mit der phantasiereichen Sonderzutat der Außerirdischen, womit metaphorisch menschliche Gesesellschaftsprobleme exotisch verhandelt werden. Die Newcomer, wie die Aliens politisch korrekter genannt werden (im Gegensatz zu "Slag", was abfällig Asche oder Schlacke bedeutet), sollen schließlich in die Gesellschaft integriert werden und so bekommt Sam Francisco als erster Newcomer den Status eines Detective anerkannt, mit dem Matt als Partner dann auch mit Hintergedanken zusammenarbeitet.
Es gibt übrigens jede Menge Verwirrungen und Gags, was Sprache anbelangt und überhaupt die Unterschiede zwischen Menschen und Tenctonesen, die beispielsweise sexuell interessant sind, zum Beispiel was die "Größe" von Kondomen anbelangt. Die Gags sind dahingehend wirklich toll und die Namen der Tenctonesen ebenfalls (einer heißt zum Beispiel Rudyard Kipling, wie der Autor des Dschungelbuchs). Der Phantasie sind also fast keine Grenzen gesetzt bei diesen hochbegabten und rohen Biber essenden Buttermilch-Alkoholikern, die bei der Berührung mit Meerwasser ein weniger vermehrendes Schicksal als die Gremlins teilen, sprachlich aber sehr eloquent sind.
Tenctonesisch wäre die Beleidigung für "Deine Mutter ist eine alte Hure" dann folgendermaßen übersetzt:
"Ihre Mutter paart sich außerhalb der Brunftzeit."
Da werden die Schwerpunkte einfach anders gesetzt. Schön ist auch die Entwicklung von Matt, der seinen Partner zu Beginn noch verachtet und ihn dann gegen Arschlochkollegen verteidigt.
In der früher gekürzten Kino-Fassung, die so meist im Fernsehen kommt, wird in einer Szene die Gewalt von Polizisten gegen Kollegen in ein paar Sekunden geschnitten. Spätere Fernsehfassungen ließen natürlich etwas mehr Gewalt außen vor.
Alien Nation ist ein cooler Sci-Fi-Fantasy-Cop-Drug-Buddy-Thriller-Action-Movie, der eine außerirdische Backstory hat, die noch weiter ausgebaut werden könnte, aber in ihrer Knappheit und ob ihrer Phantasie immer wieder unterhält. Die gar nicht mal so versteckte humanistische Botschaft für Toleranz gegenüber Minderheiten geht darauf ein, wer am Ende die Scary Monsters und die wahren Super Creeps sind und lässt sie auf beiden Seiten gleichberechtigt stehen. Man kann diese seltsame Alien-Menschen-Welt durchaus als Vorläufer des Marvel Cinematic Universe im Kino verstehen, wie insgesamt von Superhelden-Mutanten-Filmen (mit Einschränkungen natürlich).
In der alternativen Realität von Alien Nation gibt es im Kino übrigens schon Rambo 6. Die haben ein Glück!
Ich hoffe echt, ich habe morgen keinen Milch-Kater, uff!
Kommentare
31.05.2018 20:27 Uhr - TheRealAsh |
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Für diejenigen, die ihn noch nicht kennen, unbedingt nachher (22:50 Uhr) auf Tele5 schauen, lohnt sich!
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31.05.2018 20:32 Uhr - sonyericssohn |
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"Mein richtiger Name ist X'Danija ZorenZ 'a !"
"Zorenza na Prost Mahlzeit !" |
31.05.2018 20:44 Uhr - NoCutsPlease |
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31.05.2018 20:45 Uhr - JasonXtreme |
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jap den mochte ich auch, ebenso wie die Serie... gut geschrieben Ash!
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01.06.2018 01:07 Uhr - TheRealAsh |
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Dank euch!
Muss es denn nicht heißen, sonyX'DanijaZorenz'assohn? ;-P Prost! |
01.06.2018 01:13 Uhr - CHOLLO |
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Danke für den Tipp. Kannte den noch gar nicht..Stimme deiner Wertung voll zu. Und James Caan is ne coole Socke ;)
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01.06.2018 08:47 Uhr - sonyericssohn |
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01.06.2018 01:07 Uhr schrieb TheRealAsh Dank euch! Muss es denn nicht heißen, sonyX'DanijaZorenz'assohn? ;-P Prost! Na DAS wüsste ich aber ! :-D |
01.06.2018 13:13 Uhr - Tom Cody |
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01.06.2018 22:23 Uhr - BFG97 |
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01.06.2018 23:44 Uhr - TheRealAsh |
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02.06.2018 10:33 Uhr - naSum |
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02.06.2018 12:20 Uhr - tschaka17 |
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05.06.2018 00:12 Uhr - TheRealAsh |
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