Blue Ruin
Herstellungsland: | USA (2013) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,50 (12 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Dwight ist ein geheimnisvolle Einzelgänger , der am Rande der Gesellschaft in einem Autowrack am Strand lebt. Regelmäßig gönnt er sich mal ein warmes Bad in Häusern, deren Bewohner gerade nicht zu Hause sind. Von einer Polizistin, die Dwight gut zu kennen scheint, erhält er eine Nachricht, die sein Leben in neue Bahnen katapultiert: Wade Cleland, der seiner Familie Grauenvolles angetan haben muss, wird aus dem Gefängnis entlassen. Dwight kehrt daraufhin zur Familie und zum Ort seiner Kindheit zurück und will sich an dem ehemaligen Gefängnisinsassen rächen. Da Dwight jedoch absolut kein Profi darin ist, jemanden umzubringen, muss er sich entsprechend ausrüsten und ein Training absolvieren- denn er könnte in Wahrheit nicht mal jemanden aus zwei Meter Entfernung erschießen. Schließlich zettelt Dwight eine Spirale aus Gewalt und Gegengewalt an, die er kaum noch aufhalten kann… (Falcom.ch)
Ich kann nicht genau sagen, weshalb man diesen mit Hitchcock-Thrillern vergleichen und ihm eine gleichsame Anmut unterstellen will, denn die ersten Minuten des Films, sind in ihrer Bildsprache so schäbig und trist, wie Dwight, der Hauptprotagonist selbst.
Dwight alias Marcon Blair passt zu der Grundstimmung die man in diesen fast neunzig Minuten erzeugt, und den Zuschauer mal mehr, mal weniger vor den Kopf zu stoßen sucht und, daß nicht, durch schockierende Szenerien oder Momente, obwohl der Film selbst durch sein Motiv blutige Aspekte vorzuweisen hat.
Nein es ist Dwights Vorgehensweise, wie er die Aufgabe, die ihm das Schicksal aufbürdet angeht und die man selbst teilnahmslos ihm gegenüber verfolgt. Es ist eine Figur, die man eigentlich auf irrwitzige Weise sympathisch finden, und für all das, was ihr widerfuhr Verständnis aufbringen sollte. Doch genau dieses Gefühl stellt sich nicht ein. Zumindest tat es dies nicht bei mir.
Dies lag nicht daran, daß man Dwights Lebenswandel ablehnend gegenüber stehen könnte oder seine naiv, fast lethargische Art, wie er durch die Kulisse humpelt und stolpert nervend fände. Nein denn bedenkt man die Situation Dwights, so kann man schon sehr tief fallen.
Es ist vielmehr deshalb, weil er seelenlos wirkt, was zwar künstlerisch zu dem Kontext des Films und der Rohheit, die man vermitteln will passt, wenngleich man genau gegenteiliges an Bildsprache und Intensität Jeremy Saulniers Werken scheinbar nach zu sagen scheint, der mit seinen Filmen dem Zuschauer die innere Agony seiner Figuren zu vermitteln sucht.
Auch die Einfachheit, wie Dwight bestimmte Situationen die durch sein Handeln als Konsequenz auf ihn zurückfallen, zu lösen scheint, wirkt für mich persönlich zu simpel, vielleicht aber auch weil dieser Film in seinem Rachethema, nicht den Weg des knallharten Ex-So und So beschreibt, und man so eine vorgefasste Einstellung haben könnte, sondern es Mr. Jedermann ist, der sein Schicksal und das seiner Peiniger selbst zu bestimmen sucht.
Gerade dies mag einigen eine poetisch kunstvolle Filmerzählung sein, mir jedoch ist dieser Film im Vergleich zu Memento, dessen Protagonist, durchaus mit Dwight vergleichbar ist, zu spannungsarm und roh, kalt und als solches abweisend, denn auch wenn man, wie schon angedeutet, die Vorgehensweise versteht, versteht man doch im Vorgehen nicht unbedingt immer das wie des Vorgehens selbst.
Auch sind alle Figuren darin ebenso emotional unzugänglich und distanziert gezeichnet, was es bis auf Dwight, den man folgen muß nicht einfacher macht, denn jeder ist ersetzbar und dies wäre plausibler, wenn es nur für die gelten würde, denen Dwight dies alles zu verdanken hat.
Und dies ist das zweite größere Problem, das ich mit diesem Streifen habe, denn bedenkt man den Hintergrund der Personen mit denen sich Dwight anlegt, und wie sie selbst im Film dargestellt werden, mit samt der Lebensweise, dann ist es doch eine fragwürdige Theorie, wie simpel die Aufschlüßelung der Story dargestellt wird.
Natürlich kann man mir nun, basierend auf der Vielzahl der Nominierungen des Films verschiedener Filmfestivals, ein rudimentäres Defizit an Kunstverständnis unterstellen, jedoch mochte ich hiermit nicht sagen, daß dieser Film keine Stärken hat, jedoch ist er für mich nicht dementsprechend stark um so ausdrucksstark zu sein wie es andere Medien über diesen Film suggerieren, weshalb ich ihn alles in allem neutral bewerte.
Kommentare
18.06.2018 20:22 Uhr - Inferis |
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