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Lifeforce - Die tödliche Bedrohung

Originaltitel: Lifeforce

Herstellungsland:Großbritannien (1985)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Horror, Science-Fiction
Alternativtitel:Space Vampires
Vampires from Outer Space
Bewertung unserer Besucher:
Note: 8,46 (37 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Eine britische Raummission zur Erforschung des Halley'schen Kometen entdeckt in seinem Schweif ein geheimnisvolles Flugobjekt. An Bord findet die Crew Leichen, zwei unbekannte Männer und eine verführerisch-schöne Frau im Tiefschlaf. Sie beginnt mit der Bergung und löst damit eine Katastrophe aus. Als das Raumschiff wieder auf der Erde landet, ist es ausgebrannt und die Besatzung bis auf Kommandant Carlsen (Steve Railsback) tot. Die drei Passagiere stürzen als blutsaugende Aliens London in ein apokalyptisches Chaos. Carlsen nimmt als einziger Überlebender der Forschungsmissionden Kampf gegen die Vernichtung der Menschheit auf - und gegen Mathilda May, die den Zuschauern als erotische und furchterregende Außerirdische den Atem raubt... (20th Century Fox)

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von therealash:

Ich liebe diesen Film! Nicht nur, dass es in Lifeforce, oder dem knackigen Titel der Romanvorlage The Space Vampires von Colin Wilson, eine ebenfalls (k)nackige Weltraumvampirin mit spitzen Hupen und saftigen Hüften gibt - nein! Lifeforce ist ein superunterhaltsamer und auch irgendwie tiefgehender Science-Fiction-Gothic-Horror-Film, der sowohl in the vein of H.P. Lovecraft rudert (und damit auch Alien, The Thing,  etc.), als auch in the vein of Hammer-Film.

Regisseur dieses leider an den Kinokassen supergefloppten und nur in den Videotheken beliebten Klassikers (wegen besagter Brüste der Hauptdarstellerin?) ist kein anderer als Tobe Hooper, den der geneigte Horror-Fan nicht nur von Genre-Bomben wie The Texas Chain Saw Massacre kennt, sondern auch vom sehr bekannten Film Poltergeist, der in Produktion von Steven Spielberg zwar einiges von diesem bringt, aber irgendwie auch ein echter Hooper ist.

Nun gut, ausnahmsweise mal was zur Produktionsschmiede, die in diesem Fall die berühmt-berüchtigte Cannon-Group unter der Schirmherrschaft der beiden Moviefreaks Yoram Globus und Menahem Golan ist, die nicht nur für die bisher beste und einzige Masters of the Universe-Verfilmung verantwortlich waren (und deren inoffizieller Fortsetzung Cyborg mit Jean-Claude Van Damme, zumindest, was das Set betraf), sondern auch anspruchsvolles Kino zaubern wollten mit Franco Zeffirelli, Jean-Luc Godard oder John Cassavettes. Dies aber ist eine andere Geschichte. Der hier vorgestellte Film gehörte zu einem Cannon-Hooper-Deal mit Invasion vom Mars und dem jenseits von Gut und Böse überspitzten Texas Chainsaw Massacre 2.

Die Geschichte von Lifeforce ist nicht die von einer weit, weit entfernten Galaxis, sondern die einer terrestrischen Außerirdischen-Invasion auf der Erde, wo eine blutdurstige Vampir-Lady mit den schon erwähnten sehr spitzen Hupen nicht nur den Spaß am Geschlechtsverkehr aufrecht zu erhalten versucht, sondern auch die Fortpflanzung der eigenen Rasse voranzubringen. Weltraumvampire kann es ja nie genug geben, das wusste schon Jason X und wenn unschuldige Menschen von ihnen besessen werden, macht das meistens keinen Spaß. Klar, dass da die Regierung und einige versprengte Helden und Astronauten ihre Probleme haben, was in einer Psychiatrie in Yorkshire einen wichtigen Wendepunkt bereit hält und mit apokalyptischen Zuständen in einer gothischen Kathedrale im London der 80er Jahre endet.

Hört sich zugegebenermaßen von der Handlung nicht gerade überzeugend an, ist es aber doch. Die Geschichte des Vampirs und die Einheit von Ort und Zeit in einer Science-Fiction-ähnlichen Gegenwart haben es nämlich in sich. Hooper spielt nicht nur auf die politischen Querelen der damaligen Zeit an, sondern hat hier auch, wie ein Kritiker einst so schön sagte, seinen Ben Hur geschaffen, was nichts anderes heißt, als den Versuch, ein Meisterwerk zu inszenieren. Ob dies gelungen ist, lassen wir mal beiseite gestellt. Der Versuch zählt.

Wichtiger ist, dass Lifeforce ein tatsächlich superunterhaltsamer und vor allem sehr breit und gut erzählter Film ist, der keinen eindeutigen Helden hat und der nach mehrmaligem Schauen immer besser wird. Gewisse Parallelen zu Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum mögen zwar vorhanden sein, haben aber definitiv die besseren "Argumente" (wie z.B. ein organisches Gebärmutter-Raumschiff mit ausfahrbarem Regenschirmverdeck). Auch Mario Bavas Planet der Vampire kann als Vorreiter genannt werden, viel bringen tut auch dies nichts. Ich finde vielmehr, dass das Popcorn-Kino der 90er wie Independence Day ein klares Vorbild bei Lifeforce hat (leider mit weniger nackter Haut).

Das Drehbuch ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern, da neben Dan Jakoby der von uns allen verehrte Dan O'Bannon mitbeteiligt war, der nicht nur bei John Carpenters Studentenfilm Dark Star mit dem hässlichsten Wasserball-Alien aller Zeiten involviert war, sondern als bekennender Lovecraft-Fan vor allem für Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt verantwortlich zeigte und damit die Science-Fiction nachhaltig prägte. Die Musik von Henry Mancini ist überbordend orchestral, dass man sich wirklich in die guten alten Gefilde klassischer Sandalenfilme mit großem Pathos zurückwünscht.

Die Special Effects sind stellenweise zwar nicht die teuersten und es gibt manchmal etwas arg viel Matte-Painting, aber liebevoller geht es wirklich kaum, wenn man sich den mit ausgetrockneten Vampiraliens ausgestatteten Raumschiffinnenraum ansieht. Vor allem was die genialen Animatronics anbelangt werden Feinde des CGI voll auf ihre Kosten kommen. Kameramann Alan Hume war übrigens bei Die Rückkehr der Jedi-Ritter dabei und die nackte Außerirdischen-Vampirella Mathilda May sah nicht nur damals, sondern sieht mit ihren 53 Jahren heute immer noch sehr gut aus. Auch Steve Railsback ist ein unbekannter Bekannter im Nebenrollenfach (The Devil's Rejects, Barb Wire), genauso wie Peter Firth (Jagd auf Roter Oktober, Pearl Harbor), Frank Finlay (Der Pianist), ein gewisser Patrick Stewart (Star Trek: The Next Generation, Logan), Michael Gothard (James Bond 007 - In tödlicher Mission) oder Chris Jagger als Vampirbruder (dem realen Bruder von Rolling Stone Mick Jagger).

Alles in allem ist Lifeforce eine Cannon-Big-Budget-Low-Budget-Produktion der Extraterrestrischen-Airbag-Doppel-B-Klasse, die jeder Freund oder jede Freundin fortpflanzungsrelevanten Lebens begrüßen wird. Übrigens ist jede geschnittene Fassung abzulehnen, die nich nur in einigen Fällen dem Director's Cut entgegenläuft.

Fassen wir es kurz: Lifeforce war seiner Zeit ein Riesenflop, der im Herzen der Fans aber weiterlebte und weiterleben wird und andere Box-Office-Hits, die seitdem die gelbe Regenbogenstraße entlangliefen, locker in die Tasche steckte.

Colin Wilson, Autor der Romanvorlage, ausgewiesener Lovecraft-Fan und selbsternannter Existentialphilosoph, fand Hoopers Verfilmung übrigens eine der schlechtesten aller Zeiten. Aber der soll gefälligst sein Maul halten. Hooper, Cannon und Lifeforce haben immer gerockt. Und Michael Winner (Ein Mann sieht rot), der auch für die Regie angedacht war, hätte diesen Film bestimmt verhunzt (oder?). Manch einer bezeichnete Lifeforce gar als Hoopers missverstandenes Meisterwerk.

Von daher, schließen wir mit einem auf ewig unvergessenen Zitat der unbeachtetsten Liebesfilme der Filmgeschichte:

"Use my body!"

9/10
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Kommentare

03.10.2018 18:53 Uhr - Nubret
2x
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Wieder mal mit viel Herzblut geschriebene Besprechung.

"Lifeforce" gehört tatsächlich zu Hoopers besseren Filmen, den man sich immer mal wieder ansehen kann.

Sollte ich vielleicht auch bald wieder tun.

03.10.2018 20:26 Uhr - Intofilms
1x
Volle Zustimmung, Ash. Auch ich liebe diesen Streifen. Mindestens eine knappe Neun auch von mir. „Lifeforce“ hat mich immer irgendwie fasziniert (warum, kann man hier bei dir nachlesen;). Cannon und Hooper verdanke ich sehr viel. - Wunderbare Rezi! ;D
(Ich hätte jetzt so richtig Lust auf „Masters“ und „Cyborg“. Nur habe ich die leider nicht auf Scheibe. Vor 20, 25 Jahren waren die der absolute Knaller.)

04.10.2018 20:24 Uhr - TheRealAsh
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Ich habe mir "Masters" und "Cyborg" dann direkt noch angeschaut, und ich muss sagen, so enttäuschend der damals war (da nicht Spiellinienkonform), desto besser finde ich den heute.

05.10.2018 08:55 Uhr - Dissection78
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Den mag ich nach wie vor gerne. Hier passiert immer was. Absolut richtig beschrieben, Ash. Das ist definitiv ein Big-Budget-B-Film. Seit meinem damaligen Review habe ich zwischenzeitlich auch die Langversion gesehen. Ich denke, im Endeffekt kann ich da fassungstechnisch für mich keinen wirklichen Favoriten ausmachen. Die sind beide gut. Aber, ganz ehrlich, mit vielen anderen Cannon-Produktionen stehe ich heutzutage leider beinahe schon auf Kriegsfuß. Wenn ich z. B. an den ganzen peinlichen "American Fighter"-Schmu denke, graust es mich regelrecht. Doch auch andere Golan-Globus-Streifen sind m. E. sehr schlecht gealtert. Die kann man sich allerhöchstens mit einer dicken, rosaroten Weichzeichner-Nostalgiebrille schönsehen ;)

05.10.2018 17:12 Uhr - Intofilms
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Du hast schon irgendwie recht, Dissection. Da ist bestimmt auch sehr viel „Schmu“ dabei. Und ich habe die Cannons damals eigentlich auch nur punktuell rezipiert. Aber tatsächlich finde ich alle Sachen, die mir früher schon gut gefielen, auch heute noch sehr gut und unterhaltsam. (Bei „American Fighter“ kann ich allerdings gar nicht mitreden.) Nostalgische Abstecher in die Vergangenheit sind ja vor allem auch deshalb so schön, weil heutzutage, bis auf wenige Ausnahmen, fast nur noch Schrott produziert wird. Und da wird der fragwürdige Nostalgie-Bonus fast schon zu einem Wert an sich. Das ist im Grunde nichts anderes als ein verzweifelter Reflex. Aber du bist ja eh immer etwas ‚objektiver‘, kritischer als ich kleiner Schwärmer.^^ Deine Analyse dürfte im Kern zutreffen.

05.10.2018 21:25 Uhr - TheRealAsh
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Ihr habt ja beide recht, "American Fighter" kann ich mir nur noch mit Kumpels und reichlich Bier anschauen, während wir reden. Aber es gibt schon coole Sachen. Auch "Masters" find ich mittlerweile immer besser, der hat schon was;-)

05.10.2018 23:33 Uhr - Fulgento
1x
Grad eben wieder gesehn. Zum ersten Mal in der Langfassung. Gestern kam ja die Amaray raus. Muss sagen, dass ich die Kinofassung bevorzuge, da straffer und rasanter. Und ich mit jener eben "gross" geworden bin. Trotz leichter Längen in der Mitte, hat der Film nach wie vor nichts von seinem Charme verloren und die Effekte sind spitzenklasse.
Wie Du sagtest, Ash. Ein Fest für CGI Hasser. Grad die Aussaugeszenen und das irre Finale.
Für mich einer der originellsten Varianten des Vampirthemas und tolle Rezi!
Aber von mir gibts 8 Punkte, da der Mittelteil sich etwas zieht und mitunter zu "Strange" wird. Aber in den letzten 25 Minuten kriegt er wieder die Kurve.
Ein aussa(u)gekräftiger kleiner Klassiker!

06.10.2018 08:53 Uhr - Dissection78
3x
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Na, Nostalgie ist ja auch was Feines. Ich falle ihr ebenfalls öfter mal anheim - vor allem im Horrorgenre :D

Mir ist halt nur aufgefallen, dass etliche Sachen von Cannon nicht mehr meinem Geschmack entsprechen. Neben der "American Fighter"-Reihe (die ich in der Tat nie mochte) u. a. auch die "Ninja"-, "Delta Force"- und "Missing in Action"-Filme. Vor einigen Monaten hatte ich den zweiten "MiA"-Teil im Player und musste nach einer Viertelstunde entnervt abbrechen. Ein paar Tage später ein erneuter Versuch: Aufgegeben habe ich da nach etwa 20 Minuten. "Cyborg" fand ich gleichfalls wenig prickelnd. Dafür sind für mich gerade die überkandidelten Streifen irgendwie immer noch ziemlich cool: "Death Wish 3", "Invasion U.S.A." oder "Die City-Cobra". Die schaue ich interessanterweise gerne und beinahe regelmäßig alle Jubeljahre. Und klar haben die beiden israelischen Cousins auch sehenswerte Sachen produziert, die selbst heute noch gut reinlaufen. Doch manchmal habe ich einfach das Gefühl, so manche Filme, die damals von Cannon rausgebracht wurden, könnten heute von Michael Bay oder Paul W. S. Anderson stammen (nur sind deren Machwerke meist noch platter, kälter, unsympathischer und kalkulierter... von "glattgebügelt" oder "Epilepsie erzeugend" will ich bei diesen beiden "Meistern" gar nicht erst anfangen, denn sooo schlimm war Cannon in der Hinsicht nie). Net haue odä steinische, bidde! :'(... ;)

06.10.2018 09:28 Uhr - Fulgento
2x
Nicht zu vergessen: Die Barbaren, Quatermain (zumindest der Erste), Invasion vom Mars und....Link-der Butler. Auch noch sehenswerte Cannons. Von Link wär ne gute Veröffentlichung auch mal überfällig!

06.10.2018 10:18 Uhr - TheRealAsh
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Es bleibt natürlich kompliziert, Cyborg gefällt mir leider auch immer weniger, obwohl ich den so genial fand, muss ich leider mittlerweile feststellen, dass der Regisseur hier doch klare künstlerische Unausgegorenheiten verzeichnet. Sympathischer als vieles andere ist mir das nach wie vor. Und City Cobra, Invasion USA oder besagten Death Wish werde ich trotz Abstrichen immer geil finden. Grade City Cobra ist einfach zu ikonisch, um schlecht zu sein.

06.10.2018 21:13 Uhr - CrazySpaniokel79
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Hammer!! Den hab ich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen😂 die Rezi trifft es mal wieder ganz genau👍👍👍 den schmeiß ich heute Abend rein!!!

06.10.2018 21:33 Uhr - TheRealAsh
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Dann wünsche ich dir auf jeden Fall viel Spaß mit Mathilda May;-)

06.10.2018 22:19 Uhr - Fulgento
1x
06.10.2018 21:33 Uhr schrieb TheRealAsh
Dann wünsche ich dir auf jeden Fall viel Spaß mit Mathilda May;-)


Und Patrick Stewart mit Zunge.
;-)))

06.10.2018 22:33 Uhr - TheRealAsh
1x
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Genau, und den Kuss mit Patrick Stewart gibts nur im Directors Cut;-)

Was ne Enttäuschung^^

07.10.2018 00:11 Uhr - Fulgento
1x
Hätt ich mal Regie geführt...

;-)))

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