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Pyewacket - Tödlicher Fluch

Originaltitel: Pyewacket

Herstellungsland:Kanada (2017)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Horror, Thriller
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,71 (14 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Nach dem Tod ihres Vaters wird die Teenagerin Leah von ihrer völlig überforderten Mutter gezwungen umzuziehen. Das neue Haus liegt mitten im Wald, weit weg von Leahs Schule und ihren Freunden.

Dort findet sie ein Buch der schwarzen Magie. Getrieben von Trauer und Wut, beschwört sie in einem okkulten Ritual den Geist einer dunklen Macht namens PYEWACKET, der ihre Mutter töten soll. Kaum ist der Todesfluch ausgesprochen, bereut es Leah und versucht verzweifelt ihn umzukehren.

Sie muss jedoch erkennen, dass sie etwas in den Wäldern geweckt hat, dass sich nicht mehr aufhalten lässt und Mutter und Tochter gleichermaßen zu zerstören droht. (Al!ve AG)

eine kritik von martyrs666:

Dämonenfilme gibt es, ähnlich den unzähligen Slasher-, Torture- oder Rape-and-Revenge-Streifen, wie Sand am Meer, und naturgemäß ist auch viel Ausschußware dabei. Oder Filme, die zwar gut gemacht, aber stinköde sind. Allerdings gibt es auch in diesem Genre immer wieder Filme, die rechtfertigen, dass man die Hoffnung nicht aufgegeben und sich auch das nächste vermeintlich Machwerk angesehen hat. Zu diesen Hoffnungsschimmern zählt PYEWACKET...

Der hier besprochene Film ist das Zweitlingswerk von Regisseur Adam MacDonald. Zuvor hat er im Jahr 2014 BACKCOUNTRY-GNADENLOSE WILDNIS gedreht. In der Film- und Fernsehbranche ist er jedoch kein Neuling und trat bisher eher als Darsteller in Erscheinung, z.B. in der 7. Staffel der Serie GRUSEL, GRAUEN, GÄNSEHAUT (eine der liebsten Serien meiner Kindheitserinnerung) oder den Filmen WOLVES (2014) und HOME SWEET HOME (2013). Auch hat der Kanadier in diversen anderen Serienepisoden mitgewirkt, genau wie Hauptdarstellerin Nicole Munoz, die manchen Lesern aus Serien wie ONCE UPON A TIME, DEFIANCE oder SANCTUARY bekannt sein könnte. Das bekannteste Gesicht des Films dürfte aber mit Abstand LAURIE HOLDEN sein, die Rollen in SILENT HILL, DER NEBEL, THE SHIELD und THE WALKING DEAD zu ihren Credits zählen kann. Außerdem spielt sie demnächst in S. Craig Zahlers neuestem Werk DRAGGED ACROSS CONCRETE mit, womit sich der Kreis zu meinem letzten Review wieder schließt.

Insgesamt ist die Schauspielerriege sehr überzeugend und lässt wenig Raum für Kritik, denn sowohl Munoz als rebellischer Teenager als auch Holden als gebrochene Mutter am Rande des Alkoholismus überzeugen genauso wie eigentlich sämtliche Nebendarsteller.

Atmoshärisch ist PYEWACKET eine Wucht und schafft es immer wieder, den gequälten Seelenzustand seiner Protagonisten in unangenehme Bilder zu verpacken. Lange Einstellungen der menschenleeren Wälder und des einsamen Hauses, in das Mutter und Tochter ziehen (man möchte im Fall der Mutter schon fast "fliehen" sagen) demonstrieren Hoffnungslosigkeit und Tristesse. Dazu trägt auch der grandios-reduzierte Score bei, der oft nur aus verzerrten Geräuschen besteht und die filmische Atmosphäre um eine beklemmende akustische Komponente ergänzt. 

Adam MacDonalds Werk ist aber keineswegs ein sich ellenlang ziehendes Monument filmischer Suizidalität, sondern in erster Linie ein spannender Horrorfilm, der es realistisch versteht, zu zeigen, wie durch eine eher unbedeutende Überreaktion der Tochter ihr gesamtes Umfeld dem Verfall bzw. u.U. dem Einfluß eines bösartigen Dämonen preisgegeben wird.

Denn auch das ist eine der Stärken des Films: Man weiß nie, ob es wirklich übernatürlich zugeht, oder ob die Tochter ob der Zurückweisung der Mutter in Kombination mit den anderen Schicksalsschlägen einfach nur den Verstand verliert. Da ich eine Vorliebe für Übernatürliches habe, bin ich geneigt, einige Stellen des Films in diese Richtung zu interpretieren, ich bin mir aber sicher, dass es auch genau andersherum funktioniert.

PYEWACKET ist in meinen Augen einfach ein wahnsinnig guter Horrorfilm, der eine Coming-of-Age-Geschichte genauso leichtfüßig in seine Story einwebt wie ein Familiendrama. Spannend, düster, okkult, nachdenklich und mit einem Ende versehen, das einem Tritt in die Magengrube gleicht - solchen im wahrsten Sinne des Wortes dämonischen Filme sollte es öfters geben.

9/10
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Kommentare

24.10.2018 17:47 Uhr - sonyericssohn
2x
Moderator
User-Level von sonyericssohn 22
Erfahrungspunkte von sonyericssohn 10.029
Jawoll !! Den fand ich auch sehr stimmig !
Und herrlich gruselig ! :-D
Schön verfasst der Herr !

24.10.2018 19:40 Uhr - Intofilms
2x
Ist es nicht so, dass Horror eigentlich am besten mit einem kleinen Budget funktioniert...? Wenn ich da zum Beispiel an „Crimson Peak“ oder an „Bram Stoker's Dracula“ denke, ist das vielleicht die Erklärung dafür, dass ich die zwar großartig und äußerst beeindruckend finde, aber trotzdem einfach nicht so aufrichtig lieben kann... Ich würde also wirklich sagen, guter, kraftvoller, packender Horror wurzelt und gedeiht am besten im Independent-Bereich (das ist sozusagen sein natürliches Habitat). Das war schon in der Vergangenheit häufig so, ist aber gerade auch heutzutage wieder verstärkt zu beobachten, vgl. „We Are Still Here“, „Mohawk“, „Resolution“, „Spring“, „The Endless“, „Starry Eyes“, „Beyond The Gates“ usw. usw. „Pyewacket“ reiht sich da offenbar perfekt ein und sollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Danke für den heißen Tipp, Martyrs (und ses)! ;D

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