Der irische Zombiefilm "Dead Meat" stammt von Conor McMahon, von dem manche vielleicht den Clownsplatter "Stitches" kennen, der sich durch einen satten Anteil eindeutiger Komik auszeichnet. Hier wird die schrullige Landbevölkerung zwar satirisch zugespitzt dargestellt, so dass einige Momente entfernte Assoziationen mit dem Kulturschock in "Hot Fuzz" ermöglichen, der ironische Humor (2/10) bleibt aber wie die üblichen Fußnoten an die Größen des Genres sehr versteckt.
Stattdessen wird dem Zuschauer ein stabiler Magen abverlangt, wenn zum Beispiel Maden über gammeliges Essen krabbeln. Ein gesundes Nervenkostüm gehört ebenfalls zum erforderlichen Rüstzeug, sobald die Nacht einbricht, die untote Pest aber im Fackelschein stetig zurück ins Bild rückt (Horror 6/10). Solche Szenarien glänzen schon bei Tageslicht, weil die Handkamera nicht nur Wackeln und Hektik kennt. Sie findet vielmehr zu ruhigen Schwenks und dezenten Zooms zurück, wobei ihre findige Positionierung aus dem Wald- und Wiesenset mit einem Bauernhaus und einer Ruine eine erstaunlich sehenswerte Optik herausarbeitet. Farblich dominieren matte Grünvarianten und ein rostiges Rotbraun, zu dem sogar die Haarfarbe der Protagonistin Helena passt.
Deren Schauspielerin Marian Araujo gefällt mit markantem Ausdruck und kompetent umgesetzter Gestik, kann aber naturgemäß die Identitätslosigkeit, die das Drehbuch ihrer Figur zumutet, nicht überwinden. Der Charakter bleibt so verhüllt wie der Körper der attraktiven Darstellerin, die höchstens einmal ihre Füße entblößt (Sex 1/10).
"Hier, nehmen Sie das. Sie müssen frieren."
Jugendgefährdend und immerhin für das rote Zeichen der FSK hinreichend sind vielmehr die gewalttätigen Inhalte (8/10). Rollende Köpfe und schmatzender Kannibalismus gehen derb ans Geschäft. Da kann der Gorehound zufrieden sein, selbst wenn nicht jeder Effekt als gelungen angesehen werden kann. Gleiches gilt für das qualitativ zumindest wechselhaft geratene Zombie-Make-Up, das im schlimmsten Fall an die Samenkleisterpampe aus "Anthropophagous 2000" erinnert, aber teilweise doch zufriedenzustellen weiß. Durch die Bezugnahme auf den seinerzeitigen BSE-Skandal hat der Plot sogar eine gute Portion origineller Individualität zu bieten. Erst gegen Ende nutzen sich die repetitiven Konfrontationen zwischen den wandelnden Toten und den Überlebenden ein wenig ab, so dass ein gewisses Montoniegefühl um sich greift.
"Dead Meat" gelingt es nicht durchgängig, seine knappes Budget zu kaschieren. Die Gorekübel werden aber in der überschaubaren Laufzeit von 74 Minuten (ohne Abspann) erfreulich weit ausgeschüttet, während die Schauspieler ziemlich engagiert zu Werke gehen. Vor allem die für Handkameraverhältnisse erstaunlich edel aussehende Fassade des Films verdient Anerkennung. Da auch der Score stets mit Bedacht den Ton angibt, kann auch ohne echte Identifikationsfiguren von einer kleinen Perle gesprochen werden (7/10). Kollege Cecil hat also Recht, war ja klar.
7/10