Bodyguard

So grade frisch die letzte Folge geschaut und schnell positive Werbung für machen.

Diese Mini Serie aus dem Hause BBC, bestehend aus sechs Teilen á um eine Stunde rum, macht nämlich dreissigmal so viel spass wie diese nervtötenden Tatort Streifen. Schade das die Künstler hinter diesem Werk so rar sind, mein Fernseher ist aus demselben Grund seit inzwischen zehn Jahre auf numehr ausgewählte Spielfilme oder Serien ausgelegt. Und Bodyguard hat wieder ordentlich aufgeschlagen. 

Ähnlich wie die wahre Geschichte über die drei US-Soldaten, welche 2015 einen Anschlag im Zug verhindert haben, beginnt die erste Folge. David, ein junger Kriegsveteran und aktiver Polizist, reist mit Tochter im Zug und beobachtet verdächtiges Verhalten. Kurze Zeit später trifft er eine junge Muslimin mit Bombengürtel in der Zugtoilette und der Spaß beginnt. Völlig Spoilerfrei ab hier.

David ist ein aufrechter Polizist und wechselt in der zweiten Folge in den Personenschutz. Die komplette Serie ist als ein Krimi anzusehen, also nicht sechs einzelne Abenteuer sondern ein sehr langatmiger Thriller mit harten Wendung und noch härterem Bezug zur Realität. Terroristische Organisationen und deren Anschläge sind leider keine Vergangenheit und bereiten vielen Ländern Kopfschmerzen. Auch Großbrittanien hat schon den ein oder anderen Wurm im Salat gehabt.

Und genau da setzt die Serie nüchtern an. Selbstverständlichkeiten wie Ortung von Mobilgeräten, Zugriff auf jede Kamera des Landes sowie Verschwörungen in den höchsten Rängen der Politik lassen den heutigen Weltenbürger nicht mehr aufschrecken. Da muss schon etwas mehr geblutet werden, und das darf David ordentlich in Bodyguard. 

An dieser Stelle Großes Lob an die Authentizität des Protagonisten. Gute Personenschützer haben ein gewisses Auftreten und David sorgt sich um das Wohl seiner Schäfchen. Er gerät in einige brenzlige Situationen und meistert diese sehr professionell. Er weiss Beistehende zu beruhigen und mit deutlicher Aussprache dazu aufzufordern ihm zu helfen. Es gibt eine Szene die ihn direkt nach einer Attacke einen Attentäter aufspüren lässt. Mit Polizeimütze und Sturmgewehr im Anschlag verschafft er sich Zutritt zu einem Gebäude und fordert in lauter, gut verständlicher Aussprache Kooperation. Das sorgt für Gänsehaut und man wünscht dem guten Mann alles Beste bei seiner Arbeit, dem Darsteller sowie dem Protagonisten.

Die Handlung bleibt wider Erwartung extrem spannend und es gibt aufregende Abenteuer im Land der Königin. Im Speziellen dreht es sich um das Home Office des britischen Kabinetts. Da geht es u.a. um Migration, den MI5, Polizeischutz und internes. Auch diese Charaktere sind treffend besetzt und werden angenehm kühl dargestellt. David bewegt sich hauptsächlich in Umgebung verschiedener Polizeiapparate und somit gibt es viel Blaulicht, Verhörräume und Panzerlimousinen.

Es gibt zwei drei große Ereignisse terroristischer Natur die einen ähnlich wie ein gutes Buch in diesen Zustand versetzten wo man kurz aufhört zu existieren. Feinstens in Szene gesetzt und und meist zu unerwarteten Momenten prasselt es Audiovisuell ins Hirn und bewegt zum dreimal nochmal anschauen. Ordentliche Aktion gibt es wie Gold im Sieb, sehr wenig, dafür aber pur und massiv. Der Soundtrack begleitet sehr dynamisch und das tolle Ende rundet das die Serie super ab.

BBC hat hier gut investiert und einen schillernden Thriller geschaffen der seinesgleichen sucht. Ein Teil Jason Bourne, ein Teil Fisch und Chips und zwei Teile Tatort und voila, der ÜBER Tatort aus dem Brexit Land beschert mindestens zwei volle Abende vor dem Flimmerkasten. In High Tension versteht sich. 9 von 10 Sternchen für dieses realistische und dem Zeitgeist entsprechende Meisterwerk. Eine Packung mehr Aktion und ich wär komplett satt geworden.

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