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Camp Blood

Herstellungsland:USA (2000)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Amateurfilm, Horror
Alternativtitel:Clown of Fear
Bewertung unserer Besucher:
Note: 4,62 (8 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Vier abenteuerlustige Jugendliche entschließen sich, während ihrer Ferien einen Camping-Ausflug in die Wälder zu machen. Doch eines morgens wird ihr Führer grausam umgebracht und die jungen Leute sind plötzlich auf sich allein gestellt. Mitten in der endlosen Wildnis scheint es fast unmöglich, Hilfe zu holen oder zurück in die Zivilisation zu finden. Außerdem verfolgt sie ein wahnsinniger Killer mit einer Clown-Maske. Immer schneller, hinterlistiger und grausamer versucht der blutrünstige Clown die jungen Leute zu töten und bald stellt sich die Frage, ob überhaupt jemand diesen blutigen Camping-Ausflug überleben kann. (Laser Paradise DVD-Cover)

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von dogsoldier:

Die Coulrophobie (=krankhafte Angst vor Clowns) wird im weltweit anerkannten Diagnoseklassifikationssystem der Medizin mit F40.2 verschlüsselt und gehört in Deutschland angeblich zu den zehn am häufigsten auftretenden Angststörungen. Ob dieser Umstand nun der Tatsache geschuldet werden kann, dass die eigentlich fröhlichen Zeitgenossen besonders gerne in Filmen als psychopathisch und blutrünstig dargestellt werden mag ich nicht zu beurteilen. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass der im Jahre 2000 veröffentlichte Amateur-Horrorfilm "Camp Blood", in dem ein mit Clowns-Maske ausgestatteter Killer jagt auf strunzdumme Camper macht, ganz bestimmt nicht zur Entstehung solcher Krankheitsbilder beiträgt!

Der Film ist von vorne bis hinten die reinste inszenatorische Katastrophe und auch für Zuschauer die dem Amateur-Genre offen gegenüberstehen eine regelrechte Tortur. Die obligatorische Sex-Szene, welche in einem Wald- und Wiesen-Slasher natürlich nicht fehlen darf, bekommen wir direkt zu Anfang in zum fremdschämen unerotischer Weise nur so dahin geklatscht. Sie bildet damit den wegweisenden Auftakt zu einem selten so langweilig gesehenen Schund-Film. Wer nämlich die ersten fünf Minuten überstanden hat darf sich nun auf die sehr klischeereiche Vorstellung der Charaktere "freuen", bei denen die überängstliche Tricia (Jennifer Ritchkoff) und ihr verständnisvoller Lover Steve die einzigen noch halbwegs erträglichen Protagonisten sind. Dafür ist das befreundete Pärchen der beiden, bestehend aus der naiven Nicole und dem Macho Jay umso anstrengender, da besonders letzterer mit seinen an Dummheit nicht zu übertreffenden Sprüchen tierisch nervt. Die Fünfte im Bunde ist Survival-Expertin Harris, welche erst später zu der Gruppe dazustößt und wohl das klassische "Mannsweib" personifizieren soll, was aber völlig aufgesetzt und unglaubwürdig daherkommt. Schauspielerisch werden sämtliche Darsteller von den im Wald herumstehenden Bäumen um ein Vielfaches übertroffen und die eigentlich kurze Laufzeit von knapp 73 Minuten kann verdammt lang werden.

Keine Ahnung wo oder wie Regisseur und Drehbuchautor Brad Sykes seine berufliche Qualifikation zum Filme machen ergattern konnte, "Camp Blood" ist jedenfalls sehr schlechte Werbung für die Fähigkeiten dieses Mannes. Die Dialoge sind so selten dämlich, dass man am liebsten schreien möchte und die Spannungsarmut verlangt nach einem unverantwortlichen Koffein-Konsum des Zuschauers. Einzig die hübschen Naturaufnahmen sind ganz nett anzusehen, wobei es aber auch hier Punktabzug gibt, da diese sich mehr als einmal wiederholen. Wer seine ganze Hoffnung jetzt noch auf atmosphärische Bilder setzt wird ebenfalls schwer enttäuscht, denn fast alle Szenen spielen am hellichten Tag und meistens unter fröhlichem Vogelgezwitscher. Wenn es in "Clown of Fear" (AT) nicht gerade frühlingshaft zugeht versucht der Film mit mysteriöser Musik eine angemessene Stimmung zu erzeugen, scheitert aber auch hier kläglich da der Sound quasi immer an den falschen Stellen einsetzt.

Bis jetzt sind dies alles Kritikpunkte die man bei einem Amateurfilm meiner Meinung nach nicht ganz so schwer gewichten sollte, wenn denn wenigstens der Rest passt. Damit sind natürlich die Morde und Splatter-Einlagen gemeint, wobei "Camp Blood" an dieser entscheidenden Stelle erst so richtig versagt, da die Einfallslosigkeit hier wohl ihren Höhepunkt erreicht. Die einzige Abwechslung welche dem Zuschauer zugestanden wird ist eine schlecht getrickste Enthauptung die sich wie folgt beschreiben lässt:

Schritt 1: Vorbereitung! Einen Ball oder ein anderes rundes Objekt etwa bis zur Hälfte mit Haaren bekleben. Anschließend ein rotes Cappy auf den Haaren befestigen, aber so das diese noch an den Seiten hervorscheinen. Zuletzt eine 0,33 Liter Flasche mit roter Flüssigkeit befüllen.

Schritt 2: Drehen der Szene! Aufnahme von einem Typ mit rotem Cappy wie dieser sich einem Bach nähert - CUT. Aufnahme vom Killer-Clown aus der Egoperspektive wie er sich von hinten dem Typ mit rotem Cappy nähert - CUT. Aufnahme wie Typ mit rotem Cappy sich umdreht und blöde aus der Wäsche guckt - CUT. Aufnahme der schwingenden Machete - CUT! Nun muß Crew-Mitglied A nur noch den Ball mit dem roten Cappy in den Bach werfen, während Crew-Mitglied B zeitgleich den Inhalt der 0,33 Liter Flasche ins Wasser schüttet!

Zugegeben, die Spezialeffekte in schlechten Filmen wie z.B. "Violent Shit 1-3" sind auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, dennoch ist der Unterhaltungswert selbst dort noch um einiges höher, da die Kamera wenigstens draufhält und ein gewisser Fun-Splatter-Ansatz zu erkennen ist. "Camp Blood" hingegen nimmt sich zu jeder Zeit übertrieben ernst und wirklich jede Gewalttätigkeit ist absolut dilettantisch umgesetzt. Zur Schockwirkung des Clowns: Ein Killer der sich mit einem mädchenhaften Faustschlag niederstrecken lässt und dann auch noch trotz großer Machete in der Hand davonläuft ist alles Mögliche, nur kein ernst zu nehmender Psycho-Mörder!

Fazit: Der vielversprechende Titel und das schöne Astro "Blaurücken" DVD-Cover präsentieren am Ende nicht den Film den der Zuschauer sich erhofft hat. Trotz der kurzen Laufzeit ist "Camp Blood" quälend langatmig erzählt und die mies getricksten Splatter-Einlagen können nicht einmal den Gorehound bei Laune halten. Wer sich das regelmäßige anschauen qualitativ schlechter Amateur-Ware abgewöhnen möchte kann mit diesem Film einen großen Schritt Richtung Abstinenz machen. Auch bei allem Verständnis für geringes Budget und fehlendem Talent hat diese Schrott-Produktion nicht mehr als einen Punkt verdient.

1/10
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Kommentare

04.12.2018 07:48 Uhr - dicker Hund
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Vernichtend. Genüsslich zertreten. So muss es sein;-)

Habe den Trailer gesehen - der hat mir gereicht.

04.12.2018 19:00 Uhr - kokoloko
1x
User-Level von kokoloko 10
Erfahrungspunkte von kokoloko 1.486
Unspektakulär und amateurhaft ist er zwar, ja, aber ich fand "Camp Blood" tatsächlich ganz unterhaltsam als miesen Slasher-Käse, das trashige Schauspiel und die skurillen Charaktere, gerade am Anfang, haben mir Spaß gemacht und später wars zwar nur das Slasher-Einerlei wie eh und je, aber immerhin kurz und hier und da witzig-trashig. 4 Punkte waren da seinerzeit drin und Teil 2 wartet seitdem noch auf Sichtung, aber die Review ist trotzdem nachvollziehbar und schwierig zu entkraften. :D Gerne mehr vom qualitativen Tellerrand!

04.12.2018 19:16 Uhr - dogsoldier
1x
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Erfahrungspunkte von dogsoldier 287
Vielen Dank euch beiden!

@dicker Hund
Mehr als den Trailer muss man von diesem Machwerk auch nicht kennen!

@kokoloko
Oh, wenn du mit dem hier schon Spaß hattest wirst du Teil 2 lieben 😉
Die Fortsetzung schneidet sogar bei mir etwas besser ab. Review zu Camp Blood 2 - The Revenge folgt in ein bis zwei Tagen.

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