Wie vielleicht schon einige mitbekommen haben, bin ich kein allzu großer Fan des Rape'n'Revenge Genres, das schon einige berühmt berüchtigte Filme, wie I spit on our grave (Remake) oder The last House on the left hervorgebracht hat.
Gesehen habe ich bisher nur den erstgenannten Film, der mir, bis auf den Teil mit der Vergewaltigung, sogar ganz gut gefallen hat, was vor allem an der hervorragenden Hauptdarstellerin gelegen hat.
Dadurch, dass man sich in sie hineinversetzen und einen Bezug zu ihr herstellen kann, werden die nachfolgenden Geschehnisse um ein Vielfaches intensiver.
Der im Jahr 2008 entstandene Gutterballs soll eine Hommage an eben diesen Film und noch einige andere Slasher- und Splatterfilme der 80er sein, was die unterschiedlichen Cover der DVDs und Blu-rays schon suggerieren. Die Story des Filmes kommt dementsprechend seicht und ohne größere Überraschungen oder Wendungen daher, was in Kombination mit recht langweilig erzählten Passagen, zu einer vor sich hin dümpelnden Geschichte führt, der man nicht allzu viel abgewinnen kann.
Eigentlich soll sie auch nur dazu dienen eine brutale Vergewaltigung und ebenfalls äußerst brutale Morde zu verknüpfen und zu rechtfertigen. Diese Vergewaltigung ist aber bei weitem nicht so intensiv und psychisch verstörend dargestellt, wie beim geistigen Vorbild, sondern lediglich voyeuristisch und brutal, worin ich persönlich ein Problem sehe. So wirkt es nicht, als ob man dem Zuschauer klar machen möchte, dass man gerade einer abstoßenden und abgrundtief bösen Handlung beiwohnt, sondern einen reinen Unterhaltungszweck verfolgt. Mir persönlich sagt derartiges weniger zu und vielleicht bin ich auch der einzige, dem es so geht, aber ich werde diese Szene bei einem (unwahrscheinlichen) Rewatch definitiv überspringen.
Nachdem man also nicht geschafft hat eine gute Story auf die Beine zu stellen, hätte man wenigstens eine interessante Figurenzeichnung erwarten können, doch diese sind ebenso dämlich, wie die Dialoge, die sie führen. In jedem Satz bekommt man mindestens ein „Fuck“ zu hören, sodass es mich nicht wundern würde, wenn der Film einen Eintrag im Guiness Buch der Rekorde erhalten würde.
Die Charaktere kommen vollkommen ohne Tiefgang aus und schaffen es tatsächlich, dass einem jede Figur völlig egal und obendrein noch unsympathisch ist, was dem Spannungsaufbau selbstverständlich nicht förderlich ist. Lediglich eine wenige Minuten andauernde Szene schafft es kurz den Zuschauer aus diesem Dilemma zu befreien, was vor allem an dem Darsteller des Bowlingbahn-Besitzers liegt, der es als einziger schafft, seine Figur ein wenig interessant darzustellen. Eine gute Performance ist aber auch das nicht, sticht bei dem ganzen misslungenen Schauspiel aber wenigstens ein wenig positiv hervor.
Ebenso langweilig wie Story und Charaktere ist der Handlungsort, der sich auf eine Bowlingarena beschränkt und dabei nicht einmal sonderlich ansprechend gestaltet ist. Dies könnte aber auch an der unzureichenden Beleuchtung liegen, die dem Film scheinbar eine düstere Atmosphäre bescheren soll, dabei aber jegliche Übersicht missen lässt, was neben der herrschenden Langeweile nicht gerade positiv auffällt.
Letztenendes ist das Einzige, was den Zuschauer bei der Stange hält, die zahlreichen, aber auch teilweise äußerst brutalen Todesszenen, die sogar nicht aus dem Computer stammen, was einen angenehmen 80er Flair verströmt. Ausnahmsweise hat man hier doch mal geschafft etwas richtig zu machen.
Auf einem der Cover wird mit dem Spruch geworben, dass man einige der kreativsten und kuriosesten Tode der Filmgeschichte sehen wird. Das trifft insofern zu, dass der Killer, der übrigens eine Bowlingtasche als Maske verwendet, für jeden seiner Morde Dinge nutzt, die etwas mit Bowling zu tun haben, wozu unter anderem Pins und bestimmte Maschinen gehören. Wobei ich nicht weiß, was die 69er Stellung mit bowlen zu tun hat...Auf jeden Fall stellen diese Wege zur Entledigung unliebsamer Zeitgenossen eine nette Abwechslung zu Messern etc. dar.
Gutterballs hat somit nur gut gemachte und extrem blutige Todesszenen zu bieten, weshalb er für Gorehounds ziemlich attraktiv ist. Die Fraktion, die zusätzlich noch auf gute Darsteller und auf eine nicht ganz banale Story Wert legen, dürften nach der Sichtung enttäuscht sein.
Zusätzlich sind die Dialoge total bescheuert und das ununterbrochene Fluchen ging mir sehr schnell auf die Nerven, weshalb ich mir diesen Film sehr wahrscheinlich kein zweites Mal anschauen werde.
Von meiner Seite aus bekommt er aber immerhin noch 4 Pins, aber selbstverständlich keine Empfehlung für irgendjemanden. Die Hommage an die großen Vorbilder ist also vollkommen in die Hose gegangen.
4/10