Kevin - was man nicht alles mit diesem Vornamen verbindet... gerade jetzt zur Weihnachtszeit kommt mir aber vor allem eine lustige Filmreihe, bei der besonders die ersten beiden Werke, „Kevin - Allein zu Haus“ (1990) sowie „Kevin - Allein in New York“ (1992), bekannt und beliebt sind, in den Sinn. Seit Jahrzehnten schaue ich diese Komödien, welche vollkommen zurecht Kultstatus genießen!
Ich persönlich mag Teil 4 „Kevin - Allein gegen alle“ (2001) auch noch einigermaßen gerne, aber das ist Geschmackssache - der Film bleibt, wie Teil 3 „Wieder Allein zu Haus“ (1997) ganz weit hinter den beiden Vorgängern.
War Teil 1 sogar recht innovativ, etwas Neues, witziges, ist Teil 2
(1992) eigentlich mehr eine Neuverfilmung des bereits bekannten, bei der lediglich der Ort - vom Haus in Chikago nach New York - geändert wurde sowie aufgrund der Tatsache, dass es nun einmal ein Fortsetzung ist, sich auf die Ereignisse des vorigen Teils bezogen werden kann - wie etwa der bekannten feuchten bzw klebrigen Banditen (Joe Pesci als Harry sowie Daniel Stern als Marv). Warum ich (trotzdem) Teil 2 dem Erstling vorziehe? Ich sehe es so: „Kevin - Allein zu Haus“ ist ein guter Film, der den ein oder anderen Fehler hatte, Szenen und Ideen, welche man hätte besser bzw anders machen können und sollen. Wenn man nun diese Fehler ausmerzt und einen neuen, verbesserten Film präsentiert, dann ist man bei dem, was ich in „Kevin - Allein in New York“ sehe!
„Bleiben Sie in Ihren Zimmern! Da ist ein verrückter Gast mit einer Knarre.“
„Kevin - Allein in New York“ hat eine recht kurze Einleitung, wobei alles Gezeigte in sich schlüssig ist - vom ausgefallenen Wecker (ähnlich, wie im Vorgänger) über den Fehler beim Feststellen der Vollständigkeit (Nachbarsjunge vs. Einstieg im Flugzeug mit verschiedenen Sitzplätzen) bis hin zur Nichtbeachtung der Durchsagen (Kopfhörer aufgrund des französischen Sitznachbarn - es sei denn, man schaut den Film auf französisch, dann spricht der Sitznachbar passender weise - s.u. - spanisch). Klar, welches Elternteil würde, vor allem in Teil 2 (!), nur so schlecht auf seinen 10 jährigen Sohn achten? Aber es ist kein an den Haaren herbeigezogener Quatsch. Ich weiß nicht so recht, ob es der Nostalgiefaktor bzw die Kindheitserinnerungen sind, aber ich bekomme bei der Filmmusik teilweise Gänsehaut - wirklich schön inszeniert!
Mal eine kurze Zwischenfrage: Erkennt eigentlich jeder hier den heutigen US Präsidenten in dem Film? Mal drauf achten, er, also Donald Trump, sagt Kevin (Macaulay Culkin) im Plaza Hotel (das ist wirklich dieses Hotel in New York!), wo die Rezeption ist! Davon ab - hinzu gesellen sich noch einige bestens gesetzte Pointen a la
„Wehe, du verdirbst mir meine Reise, (...) Dein Vater hat ne Menge dafür hingeblättert.“
„Oh, das würde ich mir niemals erlauben, du alter Schmarotzer!“
oder
„Was für Idioten arbeiten eigentlich hier?“
„Die Besten von New York.“
Der Witz und Charme ist wirklich absolute Spitzenklasse!
Klar, die Sympathien hat sich Kevin ja auch schon in Teil 1 ausreichend erworben und kann hier freudig weitermachen. Er spielt seine Rolle aber auch wirklich sehr gut und das als so junger Schauspieler - schade, dass sein Leben nicht sonderlich glatt danach verlief. „Kevin - Allein in New York“ hat auch eine recht kurze Einleitung, kommt schnell in Fahrt und hält sein Niveau, wie auch die Spannung, wobei einige Szenen für einen Kinderfilm mit der FSK 6 Freigabe grenzwertig sind, vor allem im Vergleich zur FSK 12 Freigabe des ersten Teils. Der Ortswechsel mit den verschiedenen Gegnern innerhalb des Films, vom Hotel, in dem das lästige Personal (u. a. Mimikspezialist Tim Curry) in Schach gehalten werden muss und der arme Clint Verleumdungen und Todesängste über sich ergehen lassen muss :D über Roberts Blossom Nachfolgerin (Brender Fricker), die dann doch keine Gegnerin ist bis hin zu den beiden Erzfeinden Harry (Joe Pesci) und Marv (Daniel Stern), die Ihre Rückkehr als Gefängnisausbrecher haben und mir Ihrer Konversation bei der Festnahme für eine der lustigsten Szenen / Gespärche im gesamten Film sorgen. Die beiden rachsüchtigen, stets auf Beutezug lauernden Banditen tun einem fast schon Leid - etwas, wenn Marv drei (!) Ziegelsteine gegen die Stirn geworfen bekommt. Ein normaler Mensch wäre wohl bereits tot, aber das haben wir ja ein Jahr später bei „Last Action Hero“ (1993) gelernt, dass das halt so ist ;-) Somit ist auch das alles absolut logisch und realistisch inszeniert! Man könnte angesichts von der schlagfertigen Bekämpfung sexueller Belästigung - Marv, der alte Charmeur - sogar schon von einem Vorreiter seiner Zeit sprechen ;-D Das Haus, das Kevin dieses Mal als Schlachtfeld nutzt, bietet bessere Fallen und weit lustigere Szenen (finde ich!) als sein Elternhaus in Teil 1 - ich meine, hier fehlen Decken und Böden usw! Geil :D
„(...) das ist die Freiheit.“ - „Nein, das ist Fisch!“
Um nochmal auf den Remakecharakter zurück zu kommen, es wurden wirklich sehr viele Dinge eins zu eins übernommen oder entsprechend übertragen.
Elektriziätsbedingtes Verschlafen, Rammen sowie Wiederaufstellen der Statue vorm Hauseingang, Kevin Augenbrauenhochziehen, wenn er merkt, dass er alleine ist, die feuchten bzw klebrigen Banditen als Gegner, erwachsener Gehilfe (Nachbar / Taubenfrau - Sie könnte glatte eine Anspielung an „Mary Poppins“ (1964) Vogelfrau sein?! Jedenfalls sehr rührend!), Marv: „Kinder haben Angst... Teil 1: im Dunkeln / Teil 2: im Park.“ Ausschnitte im TV von „Ist das Leben nicht schön?“ (1946) (einmal auf französisch und einmal auf spanisch) bzw Anschauen und Verwenden eines Gangsterfilms von Kevin oder auch das Ende beider Filme - jeweils ein Scheih (Kevin) - Teil 1: Buzz (Devin Ratray) wegen seines verwüsteten Zimmers, Teil 2: Kevins Vater, Peter McCallister (John Heard), da die Hotelrechnung über 967,43 US-Dollar seiner Ansicht nach wohl reichlich hoch ist - u.v.m! Ja, alles war also schon einmal (so) dagewesen, aber hier ist es perfektioniert.
Zusammen haben „Kevin - Allein zu Haus“ und „Kevin - Allein in New York“ fast 900 Millionen Dollar eingespielt, bei Produktionskosten von „nur“ 36 Millionen Dollar (jeweils 18 Millionen Dollar). Neben dem Kultstatus und dem praktisch garantierten jährlichen Sendeplatz (zu Weihnachten), nenne ich das mal einen Wahnsinnserfolg! Macaulay Culkin erhielt für sein zweites Mal Kevin ürbigens die Rekordsumme (für einen 12 jährigen) von 4,5 Millionen Dollar; die hat er verdient und Regisseur Chris Columbus legte hier zusammen mit den ersten beiden Harry Potter Filmen (2001 und 2002) seine beste Arbeit ab!
„Turteltauben“
Fazit:
Mein persönlicher Lieblingsweihnachtsfilm!
Brauch weder den Vergleich zum Vorgänger noch eine Wertung für sich genommen zu fürchten.
Durchweg lustig, gut inszeniert und charmant.
10 von 10 Punkten
10/10