SCHNITTBERICHTE | # | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z
Titel suchen:
Resident Evil 4 Remake · Erlebe den Albtraum. · ab 67,99 € bei gameware Dead Island 2 · Die heißgeliebte Zombie-Saga ist zurück! Uncut! · ab 58,99 € bei gameware

Scarecrow

Herstellungsland:USA (2002)
Genre:Horror
Alternativtitel:Scare Crow
Bewertung unserer Besucher:
Note: 4,00 (2 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Der scheue Teenager Lester, der permanenten Angriffen durch Mitschüler, Mädchen und dem asozialen Freund seiner Mutter ausgesetzt ist, lernt Judy, die Tochter des Sheriffs kennen und freundet sich mit ihr an. Als er sie jedoch dabei erwischt, wie sie einen anderen Jungen küsst, ist seine Schmerzgrenze erreicht. Er bricht einen Streit mit dem Freund seiner Mutter vom Zaun. Doch das Ganze gerät außer Kontrolle. Lester wird auf brutale Weise getötet und aufgehängt an einem gespenstigen Baum mitten auf einem Maisfeld zurückgelassen. Ein Jahr später, nach einer Reihe von Morden, entdeckt Judy, dass Lesters Geist, gefangen in einer Vogelscheuche, die Peiniger von damals verfolgt und nach Rache sinnt. Sein Jagdgebiet ist das Maisfeld und das Töten findet um Mitternacht seinen Höhepunkt. Als sich die Todesfälle häufen, beschließt Judy etwas gegen diese böse Kreatur zu unternehmen, bevor sie sein nächstes Opfer wird. Aber wie soll sei etwas töten, was bereits tot ist? (Laser Paradise)

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von dogsoldier:

Zum Leben erwachte Vogelscheuchen als blutrünstige Killer für Gruselfilme einzusetzen ist meiner Meinung nach eine echt tolle Idee. So kommt es auch, dass ich bekannte Genre-Vertreter wie "Paratrooper" (1988) und "Night of the Scarecrow" (1995) wahrscheinlich deutlich höher bewerte als viele andere Horror-Fans. Der im Jahre 2002 veröffentlichte B-Movie-Murks "Scarecrow" dürfte allerdings auch bei den größten Befürwortern der wandelnden Strohpuppen für eine mittelschwere Krise sorgen, denn mit einem ansehnlichen Horror-Streifen hat dieses Werk nicht viel gemein.

Dass die Story rund um den introvertierten und gemobbten Lester Dwervick (Tim Young) völlig altbacken und vorhersehbar ist stört dabei noch am wenigsten, da man bei Filmen dieser Art nicht unbedingt brauchbare Drehbücher erwarten kann. Unverzeihlich hingegen ist die gesamte Erzähl-Struktur und Charaktere-Vorstellung, da diese besonders in der ersten halben Stunde den Eindruck erwecken man befindet sich in einer amerikanischen Ausgabe von "Berlin - Tag & Nacht". Jeder noch so zarte Anflug von Atmosphäre und Spannung wird durch sinnloses Gequatsche und für den weiteren Verlauf unnötige Informationen im Keim erstickt. Stattdessen gibt es eine Aneinanderreihung fieser Aktionen gegen den Einzelgänger Lester, vermutlich um diesen dem Zuschauer sympathisch zu machen. Leider funktioniert diese Methode überhaupt nicht, da Schauspieler Tim Young ("Camp Blood", 2000) soviel Talent besitzt wie ein Hinkelstein und seine nicht vorhandene Mimik der Opfer-Rolle kaum gerecht wird. Trotz der zahlreich vorhandenen gutaussehenden Darsteller(-innen) präsentiert man uns die einzige Sex-Szene mit dem wohl wiederlichsten Kerl des ganzen Films. Das knallenge Top von B-Movie-Screamqueen Tiffany Shepis (u.a. "Sharknado 2", 2014 und "Hatchet - Victor Crowley", 2017) bleibt in puncto Erotik daher der Höhepunkt.

Auch als die titelgebende Vogelscheuche endlich ihr trostloses Dasein als Maisfeld-Bewacher beenden darf um einen Rachefeldzug zu starten, schafft es der Film nicht den Zuschauer langfristig bei Laune zu halten. Positiv herausstechen können besonders die ultra coole Stimme des Stroh-Mannes, welche zumindest im OT bemerkenswert gut zur Geltung kommt und die zwei bis drei lässig-sarkastischen Sprüche seinerseits, während er mit dem niedermetzeln von Lesters Peinigern beschäftigt ist. Die Effekte gehen soweit in Ordnung, weil durchaus blutig und brutal, dennoch hat man zu oft das Gefühl diese schon irgendwo irgendwie doch besser gesehen zu haben. Völlig lächerlich sind jedoch die albernen Stunts der Vogelscheuche, besonders wenn sie mittels Ninja-Rolle plötzlich ins Bild springt oder irgendwelche Leute mit merkwürdig anmutenden Karate-Tricks vermöbelt. Hinter der immerhin ansehnlichen Scarecrow-Maske befindet sich Todd Rex, der schauspielerisch nie viel erreichen konnte, heutzutage aber öfter mal einen Sitz im Art Department namhafter Big-Budget-Produktionen innehat.

Weder die Splatter-Szenen noch die Vogelscheuche selbst können allerdings dazu beitragen, dass sich die Atmosphäre auf ein zufriedenstellendes Bedrohlichkeits-Level erhöht. Schuld daran sind vor allem die vielen willkürlich zusammengeschnittenen Handlungsorte, welche den Zuschauer immer wieder überrumpeln. Von der Schule zum Trailer-Park, dann ab ins Maisfeld und danach in die Vorstadt, später über ein paar Nebenstraßen zum Friedhof und zwischendurch noch mal ins Feld, um dann irgendwann ein unspektakuläres Finale in einem Garten mit Swimmingpool abzuliefern. Um den Streifen dann auch endgültig auf einen abendfüllenden Spielfilm zu strecken werden des Öfteren Einstellungen vom Tag-/Nachthimmel eingeschoben, sowie Panorama-Aufnahmen der weitreichenden Feld-Landschaften Nordamerikas. Diese sind zwar im Kontext zur "Handlung" eher sinnlos, aber wenigstens hübsch anzusehen.

Dem Regisseur Emmanuel Itier absolute Talentfreiheit vorzuwerfen wäre etwas zu hart, dennoch muß ich auch seinen nett gemeinten Versuch das Finale mit Slow-Motion-Technik dramaturgisch zu steigern als den berühmten Griff ins Klo bezeichnen. Der Endkampf Scarecrow vs. Dorfsheriff & sexy Lady ist ohne nennenswerte Ideen und jeder tapfere Zuschauer der es bis hierher geschafft hat sehnt sich nur noch dem Abspann entgegen. Dieser wiederum dürfte dann alle bereits eingenickten wieder erwecken, denn die fetzige Rock-Musik über den Credits kann sich hören lassen. Selbiges gilt auch für die Titelmelodie, welche sogar auf einen guten und spannenden Horrorfilm hoffen lässt. Doch seid gewarnt liebe Leser, auf den stimmigen Vorspann folgt schon bald die große Ernüchterung.

Fazit: NEIN, NEIN und nochmals NEIN! "Scarecrow" befindet sich nicht einmal annähernd im Bereich des atmosphärisch gelungenen Vogelscheuchen-Horrors. Selbst als Liebhaber der mordenden Strohpuppen muss man die positiven Anteile des Films quasi mit der Lupe suchen, um am Ende doch festzustellen, dass Regisseur Emmanuel Itier niemals über Amateur-Niveau hinauskommt. Letzteres wäre ja noch zu verzeihen wenn "Scarecrow" wenigstens auf der Trash-Ebene funktionieren würde. Leider unterhält er auch unter diesem Aspekt nur wenig bis gar nicht, da der Film sich insgesamt viel zu ernst nimmt. Weil die beiden Fortsetzungen "Scarecrow Slayer" (2003) und "Scarecrow Gone Wild" (2004) aber beweisen dass es tatsächlich noch schlechter geht kassiert diese Vogelscheuche hier 3 von 10 Punkten.

3/10
Weiter:
mehr reviews vom gleichen autor
Camp
dogsoldier
1/10
Kolobos
dogsoldier
7/10
die neuesten reviews
Jungle
Phyliinx
6/10
Congo
Kassiopeia
8/10
Fast
Ghostfacelooker
Knock
Ghostfacelooker
Fast
UncleBens
6/10
Welle,
Kassiopeia
9/10

Kommentare

05.01.2019 22:24 Uhr - dicker Hund
2x
User-Level von dicker Hund 17
Erfahrungspunkte von dicker Hund 5.428
Vogelscheuchenhorror ist Teil meiner mentalen Fehlliste, aber dieser hier gehört nicht dazu. Schöne Kritik.

06.01.2019 01:47 Uhr - Melvin-Smiley
2x
User-Level von Melvin-Smiley 2
Erfahrungspunkte von Melvin-Smiley 63
Von der FSK ab 16 freigegeben, wegen Trailern mit KJ-Freigabe bedacht, von LP dann ungeprüft weiterverwertet und dann als LP-Version indiziert; das muss man auch erstmal hinbekommen. ;-D

Ich fand den Film herrlich trashig; hat mich wunderbar unterhalten. :)

06.01.2019 08:43 Uhr - dogsoldier
2x
User-Level von dogsoldier 4
Erfahrungspunkte von dogsoldier 287
@dicker Hund
Ich konnte den vor Jahren für knapp 3 Euro vom Grabbel-Tisch meiner Videothek mitnehmen. Zum Glück habe ich das Preis-Schild bis heute dran gelassen, so brauche ich mich auch in Zukunft nicht ärgern 😉

@Melvin
Dass "Scarecrow" indiziert ist war mir bekannt, aber die Umstände sind mir neu. Danke für die interessante Info!

Ich bin erstaunt bei wievielen Film-Kennern "Scarecrow" geradezu gefeiert wird. Im Rahmen eines Vogelscheuchen-Wochenende mit guten Kollegen war ich der einzige der sich mit Mühe und Not bis zum Ende durchgekämpft hat. Die anderen hatten tatsächlich auch einen heiden Spaß an dem Werk??

07.01.2019 17:48 Uhr - DOTD
2x
DB-Helfer
User-Level von DOTD 10
Erfahrungspunkte von DOTD 1.373
Klingt nach einem wunderbaren Film, den man speziell mit einem hohen Alkoholspiegel genießen kann, wenn man es denn unbedingt nötig hat... Hast gute Arbeit mit diesem unterhaltsamen Verriss geliefert.

15.01.2019 08:52 Uhr - Cryomancer
1x
Moderator
User-Level von Cryomancer 4
Erfahrungspunkte von Cryomancer 275
Ich hatte mir dazumal alle drei Teile angesehen und kann mich an gar keinen mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass sie nicht gerade toll waren. Mein Hirn hatte wohl gleich zum Schutz auf Durchzug geschalten und lediglich die Notiz "Kein Oscarkandidat!" hinterlassen. ;)


kommentar schreiben

Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.

Registrieren (wenn Sie noch keinen Account hier haben)
Login (wenn Sie bereits einen Account haben)