Django Unchained
Herstellungsland: | USA (2012) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Abenteuer, Action, Drama, Komödie, Western |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,60 (96 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Angesiedelt in den Südstaaten, zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg, erzählt DJANGO UNCHAINED die Geschichte von Django, ein Sklave, dessen brutale Vergangenheit mit seinen Vorbesitzern dazu führt, dass er dem deutschstämmigen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz Auge in Auge gegenübersteht. Schultz verfolgt gerade die Spur der mordenden Brittle-Brüder und nur Django kann ihn ans Ziel führen. Der unorthodoxe Schultz sichert sich daher Djangos Hilfe, indem er ihm verspricht, ihn zu befreien, nachdem er die Brittles gefangen genommen hat – tot oder lebendig. Nach erfolgreicher Tat löst Schultz sein Versprechen ein und setzt Django auf freien Fuß. Dennoch gehen die beiden Männer ab jetzt nicht getrennte Wege. Stattdessen nehmen sie gemeinsam die meistgesuchten Verbrecher des Südens ins Visier. Während Django seine überlebensnotwendigen Jagdkünste weiter verfeinert, verliert er dabei sein größtes Ziel nicht aus den Augen: Er will seine Frau Broomhilda finden und retten, die er einst vor langer Zeit an einen Sklavenhändler verloren hat. Ihre Suche führt Django und Schultz zu Calvin Candie. Candie ist der Eigentümer von "Candyland", einer berüchtigten Plantage auf der Sklaven in sportlichen Wettkämpfen gegeneinander anzutreten. (Sony Pictures Internetseite)
Quentin Tarantinos siebtes und bis dato vorletztes Alleinregieprojekt "Django Unchained" ist ein von Sergio Corbuccis 1966er "Django" inspirierter Neo-Western, der dessen Intro-Theme ebenso wie das Rassismusproblem aus den Südstaaten übernimmt, im Übrigen jedoch weitgehend eigene Wege beschreitet. Der Hauptdarsteller des Klassikers Franco Nero gibt sich hier in einer Nebenrolle die Ehre; der Regisseur und sein Effektspezialist Tom Savini ("From Dusk Till Dawn") tun es ihm gleich.
Schauspielerisch in der ersten Reihe steht zunächst einmal Jamie Foxx als Django, wobei er dessen Herauswachsen aus der ängstlichen Unbedarftheit überzeugend vorträgt. Kerry Washington als seine holde Hildi strahlt durch ihre Attraktivität, weiß jedoch ebenso effektiv Mitleid auszulösen, wenn die Schergen des sadistischen Farmers Candie sich an ihr zu schaffen machen. Als letzterer paradiert Leonardo DiCaprio mit einer Wucht, die ihm viele nicht zugetraut hätten. Unter Tarantinos Regie blüht er auf wie einst John Travolta in "Pulp Fiction" und mausert sich zu einem klaren Highlight des Films. Samuel L. Jackson brilliert wie eh und je als der Hausleiter Stephen. Eine wahre und ganz besondere Freude ist es noch, Christoph Waltz als den vorgeblichen Zahnarzt Dr. Schultz zu betrachten, wie er genüsslich die hochgestochene Sprache des gehässigen Kopfgeldjägers veredelt:
"Lakaie?"
- "Das ist ein geschwollenes Wort für Diener."
Mit Respekt zieht er seinen Azubi Django zum späteren Titelhelden heran, was an mancher Stelle gesellschaftskritischen Subtext erkennen lässt. Als wäre das nicht genug, geht der Score unterschiedslos unter die weiße wie unter die schwarze Haut, namentlich durch Ennio Morricones Beiträge sowie durch HipHop-Einlagen, die in kaum einem anderen Werk so treffsicher wirken wie hier. Mit diesem Adjektiv lassen sich auch die knalligen Schießereien beschreiben, die ganz unvermittelt etliche Farbbeutel explodieren lassen. Die Gewalt (6/10) leistet sich gelegentlich krasse Spitzen wie das Ausstechen von Augen, ohne vollends in Splattergefilde abzugleiten. Dafür ist die Sklaverei in ihrem widerlichsten Antlitz abgebildet, welches manchmal Assoziationen mit Mondo-Ästhetik im Stil eines "Addio Onkel Tom" auslöst. Folter, ein Mandigo-Kampf, erniedrigende Bestrafung und weitere fiese Einfälle etablieren markige Horrorelemente (6/10).
Daneben gibt es noch einiges zu lachen in "Django Unchained". So sind die wie immer vorzüglichen Dialoge einmal mehr Markenzeichen des Regisseurs, wobei vor allem Dr. Schultz sich als höchst amüsant erweist. In einer Szene verlässt der Humor (6/10) indes die Grenze zum Klamauk, was die an sich konsequent intensive Stimmung allzu stark irritiert. Denn wenn es um die örtliche Rolle des Ku-Klux-Klans geht, stumpfen Zeilen und Belustigungsniveau zu dümmlichem Slapstick ab. Und noch etwas stört die ansonsten gelungene Dramaturgie - nämlich der arg mainstreamgerecht geratene Schlussteil. Dieser verleitet zu stichelnden Vergleichen mit Seagal- oder Norris-Actionern und biedert sich mit einer sexfreien (1/10) Romantik an, die angesichts des weiteren Stilbruchs und einiger Ungereimtheiten im Drehbuch bedauerlich ist.
So sind es im Wesentlichen die ersten 90 Minuten, die diese große Filmperle (8/10 Punkten) zu einem weiteren Erfolg Tarantinos geleiten, während der Ausklang nur in Ordnung geht. Bis dahin gibt es einige unvergesslich gemeine wie spaßige Sequenzen zu bewundern. Darstellerisch und sprachlich (besonders im Originalton, aber immer noch in der Synchronfassung) blitzt zwischenzeitlich Genialität auf, technisch liefern Bonbons wie die Farbfilter in den Rückblenden gekonnt so einiges fürs Auge. Stellenweise erweist sich der Film zudem als recht schockierfreudig und brutalitätenaffin, vor allem für die FSK 16.
Kommentare
17.02.2019 07:29 Uhr - Nubret |
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Einer von Tarantinos Besten!
Schauspielerisch 1a, hervorragend gefilmt, mitreißend und schonungslos. Und der geniale Soundtrack erst! Pendle da zwischen 9 und 10. Wie immer top besprochen! |
17.02.2019 14:51 Uhr - NICOTERO |
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18.02.2019 20:16 Uhr - Horace Pinker |
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19.02.2019 12:07 Uhr - Punisher77 |
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19.02.2019 16:21 Uhr - Pratt |
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