Draculas Braut
Originaltitel: La Fiancée de Dracula
Herstellungsland: | Frankreich, Italien (2002) |
Genre: | Horror |
Alternativtitel: | Le Retour de Dracula Dracula's Fiancee Fiancee of Dracula |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 5,50 (2 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Dieser neue Film von JEAN ROLLIN ("Lady Dracula") interpretiert in gekonnter Weise den klassischen Filmstoff in Verbindung mit neuen Elementen des europäischen Sexploition-Cinemas. Wundrbare Kulissen und betörend hübsche Mädchenkörper machen den Film zu einem erotisch-atmosphärischen Vampirfilm, wie man ihn schon lange nicht mehr erleben durfte.
Ein Professor und sein junger Assistent folgen den Spuren des berühmt berüchtigten Grafen Draculas. Dabei geraten sie nicht nur an diverse Wesen einer Parallelwelt, sondern auch an die Nonnen vom "Orden der weißen Jungfrau". Die hübsche Isabelle wird von der Stimme Draculas heimgesucht und als seine zukünftige Braut auserwählt. Vorher jedoch müssen mehrere Rituale durchgeführt werden, damit das Erscheinen Draculas in der sogenannten "Kammer der Uhren" vonstatten gehen kann. Was hat der "Orden der weißen Jungfrau" damit zu tun? Wer ist die "Schöne Wölfin"? Der Professor ist dem Grauen auf der Spur. Sein Weg wird von der kinderfressenden Ogress und von lüsternen Vampiren gekreuzt. Der Tag des Erscheinen Draculas rückt immer näher. (X-Rated Kult DVD - DVD Cover)
"Draculas Braut" ist ein Spätwerk von Jean Rollin, den viele vor allem wegen seiner beschlagnahmten Deftigkeiten "Lady Dracula" und "Foltermühle der gefangenen Frauen" kennen dürften. Hier behält er seine typischen Markenzeichen bei, zeigt sich jedoch sichtlich gereift. Natürlich ist die obige Story dabei nicht das Wesentliche. Im Vordergrund stehen vielmehr diverse Einzelszenen, deren audiovisueller Hochgenuss allerdings seinesgleichen sucht.
Wenn etwa die Wölfin (Brigitte Lahaie) und die Braut (Cyrille Iste) in einem grünlich beleuchteten Burgenkeller vor einer Standuhr in Position rücken oder das Meeresrauschen mit den felsigen Strandgebilden und den verträumten Streichern zu starken Momenten harmoniert, entstehen gemäldehafte Impressionen, deren einzigartiger Faszination man sich kaum zu entziehen weiß und deren hypnotisch-schaurige Schönheit Respekt verdient. Gleichermaßen gelungen sind die reich verzierten Kulissen: Altertümliche Gemäuer überzeugen schon durch die von der Kamera stolz präsentierten Natursteine, doch die Innenräume schießen den sprichwörtlichen Vogel ab. Da hängen in einem Sanatorium kuriose Aktbilder an den Wänden, die Musik spielt von einem alten Grammophon und in den Händen der Ordensschwestern finden sich jeweils überdimensionale Spielzeuge wie Rassel oder Pfeife. Nicht minder spektakulär gerieten die Kostüme, die mit einer glöckchenbehängten Narrenhaube, einem funkelden "Zigeunerkleid" oder einem rosenverzierten, halbtransparenten Nachthemd aufwarten.
Dass die Erotik (Sex 4/10) nicht weit ist, versteht sich da fast von selbst. Die attraktiven Darstellerinnen verwöhnen den Zuschauer mit spontanen Entkleidungen, vor allem wenn sie weibliche Vampire oder "Parallelwesen" mimen. Zu dumpfen Trommeln und tiefem Singsang entsteht eine höchst individuelle Atmosphäre, in der man sich in der richtigen Stimmung zwischenzeitlich verlieren kann. Der durchaus wirkungsvoll gestaltete Horror (6/10) durch das Blutsaugen - offscreen sogar an einem Baby - fügt sich nahtlos in diese Ästhetik ein. Gelegentlich ist er mit Messerstichen, Schüssen oder einmalig auch mit Innereirupfen flankiert, ohne dass die Gewalt (5/10) nennenswert über die üblichen Genrekonventionen hinausgehen würde. Hierzu kichern die overactenden Nonnen, der Zuschauer darf mitschmunzeln (Humor 4/10). Dass diese Reaktion keinen Sinn macht, ist den Rahmenbedingungen geschuldet:
"Du bist verrückt!"
- "Das sind wir doch alle."
Darunter ist allerdings nicht der deprimierende Wahnsinn zu verstehen, wie ihn ein "Nosferatu" mit Klaus Kinski verbreitet, sondern vielmehr eine obskure Vorstellung verwegen-bekloppter Dialoge, die eine unverwechselbare Trash-Signatur hinterlassen.
"Mein Liebling! Mein Liebling! Wie sehr ich Deine weiße Haut liebe!"
Die überwiegend unbekannten Darsteller kommen mit diesen nahezu tromaesken Anforderungen unterschiedlich gut klar. Höllenpeinlich agiert Denis Tallaron als der Geselle Eric, wenn er in seiner Lederjacke wie ein genervter Jugendlicher auftritt, der lieber kiffen gehen will als am Set herumzulungern, zumal seine Rolle überhaupt nicht so geschrieben ist. Ähnlich anstrengend kann das gewöhnungsbedürftige Bildformat empfunden werden, welches eindrucksvoll beweist, dass 16:9 erheblich freundlicher für die Augen ist.
Wen solche Anmerkungen nicht abschrecken, der kann diese kleine Filmperle (7/10 Punkten) als Empfehlung notieren. Insbesondere gegen Ende überschlagen sich die imposanten Bildkompositionen, wie sie der Gourmet gothischer Erotik sonst nur in Rollins Frühwerken oder in Ossorios "reitenden Leichen" - und dort auch weder so routiniert, noch so zahlreich - findet. Unter Bereitschaft zum Verzicht auf gutes Schauspiel und eine halbwegs interessante Geschichte greife dieser zur ungeprüften Fassung.
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Kommentare
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Sehr interessantes Review! Das Interesse geweckt, wobei ich hinzufügen muss, dass ich bisher noch keinen Rollin-Film gesehen habe.
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