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Eintrag: 11.02.2019
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Assault - Anschlag bei Nacht(Originaltitel: Assault on Precinct 13)
inhalt: Nahe der Polizeidienststelle Precinct 9, Division 13 überfällt eine Jugendbande einen Eiscremeverkäufer. Dabei tötet der Anführer der Bande ein kleines Mädchen. Dessen Vater, außer sich vor Wut, nimmt die Pistole des Verkäufers an sich, verfolgt die Bande und kann schließlich den Mörder seiner Tochter erschießen. Der Rest der Bande verfolgt ihn daraufhin, und der Mann kann sich in letzter Minute in die Räume von Precinct 9 retten, wo er sich aber, entkräftet und unter Schock stehend, nicht zu dem Vorgefallenen äußern kann. Währenddessen wird ein Gefangenentransport ins Precinct 9 umgeleitet, da einer der Gefangenen ernsthaft erkrankt ist und dringend ärztliche Hilfe benötigt. Die Gefangenen werden dort in Zellen untergebracht, während Starker, der Aufseher des Transportes, einen Arzt anruft. Das Gespräch wird aber unterbrochen und es stellt sich heraus, dass alle Telefonleitungen gekappt wurden und die Dienststelle von der Außenwelt abgeschnitten ist. Starker entscheidet daher, die nächste Dienststelle aufzusuchen. Beim Versuch, Precinct 9 zu verlassen, wird der Bus von außerhalb unter Beschuss genommen. Dabei werden Starker und die anderen Polizisten des Transportes getötet. Zwei Gefangene, darunter der zum Tode verurteilte Schwerverbrecher Napoleon Wilson, können dem Kugelhagel entkommen und werden von Officer Bishop zurück in ihre Zellen gebracht. Die Jugendbanden will Rache an dem Vater nehmen, der ihren Anführer getötet hat und schrecken dabei vor nichts zurück...
eine kritik von mucki1979:
Carpenters zweiter Spielfilm, also direkt auf "Dark Star" folgend, wandte sich einem für ihn eigentlich völlig neuem Genre zu. Wobei der Begriff Genre im vorliegenden Fall ja relativ ist. Welchem Genre ist "Assault" eigentlich zuzuordnen?
Ich würde hier sagen Action/Thriller, allerdings würde dies dem Grundton des Films eigentlich auch nicht gerecht werden, ist er doch als seine persönliche Interpretation von Howard Hawks' Klassiker Rio Bravo deutlich mehr an den klassischen Western angelehnt, als manche andere Filme mit Pferden, Cowboys, Postkutschen und sklapierenden "Rothäuten". Als wäre dies nicht genug, behandelt der Film auf der grundlegenden Basis aus meiner Sicht auch sozialkritische und -dramatische Aspekte, die nicht lediglich am Rande abgehandelt werden. Also mal wieder ein typisch "carpentscher" Zwitter, der sich gar nicht in eine einzelne Schublade pressen lassen will. Mithin liegt das Genre wohl im Auge des geneigten Betrachters verborgen und jeder möchte sich mit dem Genre wohlfühlen, in welchem er diesen Film eigenständig einordnet. Für mich persönlich ist der Film mehr Western als alles andere, auch ohne klassische Pferde, Cowboys, Postkutschen und Indianer.
Aussault beginnt mit einer Art Prolog, welcher die Basis des Films bereits auf dem Servierteller präsentiert. Kriminalität, Rache, Vergeltung und dies in der Zeit eines Los Angeles, in welchem Rassenunruhen und Subkulturen längst vor Rodney King & Co. an der Tagesordnung sind. Wie in jedem klassischen Western haben wir hier also ein vermeintliches Spiel von Gut und Böse, während auf den ersten Blick das Böse durch Gangs und Kriminelle jeglicher ethnischer Coleur sowie das Gute durch das staatliche System wie Legislative, Exekutive und Judikative vertreten wird. Während das Böse in dreckigen Unterkünften oder Zellen "haust", wird das Gute durch schicke Häuser, fesche Uniformen und Anzüge mit Krawatte repräsentiert. Gute Cowboys, böse Postkutschenräuber und noch bösere Indianer, deren Taten es zu vergelten gilt sind mithin vertreten und die klassischen Grundlagen eines Westerns hätten wir alsdann ja vorliegen....
Bereits relativ früh stellt sich alsdann jedoch heraus, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse fließend sein können und deren Verschwimmen zu durchaus größeren Auswirkungen führen kann. In diesem Kontext ist Assault daher als eine Parabel auf gewissen Grundprinzipien des täglichen Lebens zu betrachten, insbesondere des Prinzips von Aktion und Reaktion sowie jenes Prinzips, nach welchem Gewalt meist Gegengewalt verursacht und am Ende kaum noch jemand sagen kann, wen die Schuld der Misere letztentdlich trifft. Wen die Auswirkungen letztlich im vorliegenden filmischen Beitrag treffen, stellt sich ebenfalls sehr schnell heraus. Nämlich sowohl Gut, als auch Böse und insbesondere ganz neutrale Personen, welche einfach zur falschen Zeit am falschen Ort sind und eben diese wohl am intensivsten.
Tja, was ist Assault jetzt? Ein solzialdramatischer Western ohne Pferde, Cowboys, Postkutschen und Indianer? Ich vermag es Euch nicht zu sagen. Was ich Euch aber sagen kann ist, dass Assault letztlich auch ein äußerst kompromissloser Actionthriller ist, in welchem sich die Protagonisten einer nahezu gesichts- und gefühllosen Bedrohung stellen müssen, die Ihr eigenes Ableben im Sinne der Sache in Kauf zu nehmen bereit ist. Und dies so überzeugend, dass selbst die klassischen Gut-und-Böse-Parteien bereit sind, ihr eigenes Ableben für die jeweils andere Partei und auch die gänzlich unbeteiligten Dritten in Kauf zu nehmen, nur damit die gemeinsame Bedrohung ihr Ziel nicht erreicht. Auch hier verschwimmen wieder die Grenzen und was am Ende übrig bleibt, darf sich dann sicherlich Gewinner nennen?! Hm...auch das liegt im Auge des Betrachters!
Das Ganze ist sehr anschaulich inszeniert. Das geringe Budget sieht man dem Film nie an. Das Setting an sich passt wie der klassische "Arsch auf den Eimer" und reiht sich jedenfalls verdient in eine Vielzahl auch teurerer siebziger Jahre Actionthriller ein, was insbesondere durchweg überzeugender darstellerischer Leistungen und dem überwiegend geschickt konstruierten Drehbuch geschuldet ist. Klarer Hauptdarsteller des Films ist - mal wieder - Carpenters eindringlicher Score, welcher die Atmosphäre des Films deutlich verstärkt und die nicht selten wortlosen Szenen einfach fantastisch unterstreicht.
Fazit:
An Assault gefällt mir die kompromisslose Umsetzung der Handlung sehr. Auch ist das stilistische Mittel, die grundlegende Bedrohung der Protagonisten kein einziges Wort sprechen zu lassen, eine gute Wahl des Regisseurs gewesen. Auch finde ich das oben dargestellte und MEINER Interpretation des Films entsprechende Sujet toll, zumal Carpenter ja in kaum einem seiner Filme nicht wenigstens ein "Gramm" Sozialkritik unterbringt. Zudem gefällt mir sehr, dass der Film aus meiner Sicht gar kein klassisches Happy-End besitzt, zumindest nicht für jeden.
Nicht wirklich überzeugt haben mich im Gegenzug einige plakative Szenen, die das "Gut" und das "Böse" dann doch zu "westerngleich" in Schwarzweißmalerei abdriften lassen und aus meiner Sicht den Zuschauer auch nur schocken sollen (Stichwort: Eiswagen!). Das war mir ehrlich gesagt etwas zu plump, genau so wie die teilweise übertriebene Darstellung der Emotionslosigkeit der Bedrohung. Hier war es an der ein oder anderen Stelle dann doch etwas zu viel des leider unlogischen Guten. Auch die Schlusszene war vor dem Hintergrund der bis dato zelebrierten Handlung aus meiner Sicht daneben, da macht es das 2005er Remake dann doch besser. Aber dort eben auch nur am Schluss.
Da letztlich aber die gesamte Atmosphäre des Films auch heutzutage noch fesselt, sind die genannten Unzulänglichkeiten allenfalls geeignet, die Bestnote knapp zu verfehlen. Ingesamt ein Klassiker und heute noch sehenswert, für alle Freunde des sozialkritisch und -dramatischen Actionthrillerwesterns ohne Cowboys, Pferde, Postkutschen und Indianer! ;-) 9/10 mehr reviews vom gleichen autor
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