Captain Marvel
Herstellungsland: | USA (2019) |
Standard-Freigabe: | FSK 12 |
Genre: | Abenteuer, Action, Comicverfilmung, Fantasy, Science-Fiction |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,49 (24 Stimmen) Details |
Die (äußerst gelungene) Kritik unseres verehrten Kollegen „TheRealAsh“ brachte mich auf die Idee, nachdem ich
Captain Marvel
vorgesten gesehen hatte, kurzerhand selber ein Review in die Tasten zu hauen.
Zur Story möchte ich gar nicht viel erzählen, nur dass der Film Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts spielt und erzählt, wie die „außerirdische“ Kree-Soldatin „Vers“, die dummerweise nichts mehr von der Vergangenheit weiß, die bei ihr länger als sechs jahre zurückliegt, auf der Jagd nach den bedrohlichen Formwandlern der „Skrulls“ auf unserer guten , alten Erde landet. Hier verbündet sie sich mit dem engagierten SHIELD-Agenten Nick Fury um die Skrulls aufzuhalten und gleichzeitig das Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen… (Man merkt schon - für MCU-Neueinsteiger wird’s vielleicht ein wenig verwirrend)
Auf die Hintergründe, dass „Captain Marvel“ ursprünglich eine extrem erfolgreiche Figur der „Fawcett Comics“ war (konzipiert als Gegenentwurf zu „Superman“), die später dann von DC aufgekauft wurde, möchte ich an dieser Stelle nicht noch einmal eingehen.
Was mich im Vorfeld des Kinostarts von "Captain Marvel" wirklich extrem gestört hat, war das ganze negative, geradezu gehässige Vorab-Geunke, z.B. auf YouTube. Da wurde Brie Larson von vornherein als Fehlbesetzung diskreditiert und sogar ein baldiges Ende des MCU vorhergesagt. Auch von einem möglichen "Avengers"-Finale ohne Captain Marvel wird hier in der Gerüchteküche gefaselt. Man bekam fast den Eindruck, viele wollten den Film unbedingt scheitern sehen.
Dem ist aber beileibe nicht so. Gut, fairerweise muss man sagen, nicht alles ist vollkommen und hundertprozentig gelungen. Um vielleicht mal einige negative Punkte abzuhandeln:
Visuell ist der Film des (eigentlich im Independentfilm beheimateten) Regie-Duos Anna Boden und Ryan Fleck jetzt nicht so originell oder beeindruckend wie z.B. „Thor: Ragnarök“ oder die „Guardians of the Galaxy“-Streifen. Auch gibt es eigentlich kein Action-Highlight, welches wirklich besonders aus dem Film hervorsticht oder einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlässt (wie beispielsweise der Kampf auf der Regenbogenbrücke in „Ragnarök“, das Finale von „Winter Soldier“, der Flugplatzkampf in „Civil War“ etc.). Dass die Figur des „Captain Marvel“ vielleicht ein wenig „Overpowered“ erscheint…pffft, geschenkt. Dasselbe Problem hat DC mit Superman ebenfalls (siehe hierzu auch das Finale von „Justice League“), und da ist die Sache mit dem Kryptonit, das immer zu den unpassensten Gelegenheiten auftaucht, auch nur eine arg simple Lösung. Da wäre also in beiden Bereichen noch etwas mehr herauszuholen gewesen.
Aber: Der Film bietet zwei Stunden sehr gute Unterhaltung, die ohne größere Stolpersteine temporeich vor sich hinschnurrt und, da man eben betreffs Marvels Background-Story nicht erst wieder bei Adam & Eva anfängt, den Zuschauer auch schnell für sich einnimmt.
Brie Larson macht ihre Sache wirklich gut (ihr „Battle-Mohawk“ sieht übrigens auch extrem cool aus). Mögliche Kritikpunkte eines angeblich „hölzernen“ Schauspiels konnte ich jetzt nicht ausmachen. An ihrer Seite spielt der wie immer überzeugende Samuel L. Jackson in seiner bekannten Rolle als „Nick Fury“, der hier allerdings noch ein einfacher Agent ist (und zudem auch noch beide Augen besitzt). Jackson (wie auch Clark Cregg als „Agent Coulson“) wurde per CGI kurzerhand 20 Jahre verjüngt und die Illusion ist makellos. Es ist wirklich erstaunlich, wie weit die Tricktechnik diesbezüglich schon fortgeschritten ist. Die Chemie zwischen Brie Larson und Sam Jackson funktioniert absolut hervorragend. Das Zusammenspiel der beiden hat jede Menge Witz und Esprit und erinnert teilweise eher schon an ein „Buddy-Movie“ der 80er Jahre.
Auch die weiteren Nebendarsteller wie Clark Gregg, Ben Mendelson, Anette Bening, Jude Law als zwielichtiger „Yon-Rogg“ und Lashana Lynch als Carol Danvers Freudin und Piloten-Kollegin „Maria Rambeau“ wissen allesamt zu überzeugen. Kenner der Comics wissen zudem, das Rambeaus Tochter, die hier noch elfjährige Monica Rambeau, später selbst einmal den Titel der „Captain Marvel“ tragen wird, kurzzeitig Anführerin der "Avengers" wird und zudem unter den Namen „Photon“, „Pulsar“ sowie (ab 2013) „Spectrum“ auftritt.
Die Action ist (trotz der fehlenden, außergewöhnlichen Highlights) ebenfalls sehenswert. Die Szenen mit der Flucht am Anfang des Films, als Marvel sich mit metallenen Handfesseln den Weg freikämpfen muss sind ebenso hervorzuheben, wie das Finale, als sie sich des vollen Ausmaßes ihrer Kräfte bewusst wird und diese auch letztendlich gezielt einzusetzen weiß, sowie ihre endgültige Konfrontation mit……..!
Die „Fish-out-of-Water“-Story (siehe z.B. auch „Thor“) ist ebenfalls sehr amüsant. Wenn Marvel in ihrer Kree-Uniform mitten in einer bevölkerten U-Bahn Sation steht, wirkt sie tatsächlich wie ein Alien. Zusätzlich begeistern viele Easter-Eggs auf die 90er (Videotheken, Ladezeit bei Computern, Pop-Culture, etc.) bzw. das MCU („Ronan, der Ankläger“, „Korath“, „Goose“, der Tesserakt usw.). Einige echte Überraschungen gibt es ebenfalls. Gerade was die xxxxxxx xxxxxx angeht, hätte ich damit niemals gerechnet!
Bei der Stan Lee-Hommage im Vorspann hat man sofort einen Kloß im Hals, und dass Lee bei seinem Cameo-Auftritt auch gerade für seine Gastrolle in Kevin Smiths „Mallrats“ übt, ist nochmal großartiger Humor auf Meta-Ebene.
Alles in allem ist „Captain Marvel“ ein gelungener MCU-Streifen des oberen Mittelfeldes, der mir persönlich z.B. auch weitaus besser gefallen hat als der mMn überschätzte und überhypte „Black Panther“. „Captain Marvel“ ist ein äußerst unterhaltsamer, witziger und actionreicher MCU-Film, der auch die Vorfreude auf „Avengers: Endgame“ noch ein wenig mehr steigert (sofern dies überhaupt möglich ist) und gleichzeitig ein paar interessante Fragen bezüglich Marvels kommender „Phase IV“ aufwirft.
Dafür gibt’s von mir (aufgerundet) sehr gute 8/10 Punkte.
PS: Nach der „Mid-Credits“-Szene reibt man sich erwartungsvoll die Hände, dass sich Thanos langsam aber sicher auf einen gewaltigen Arschtritt einstellen sollte…
Kommentare
10.03.2019 13:53 Uhr - TheRealAsh |
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10.03.2019 14:32 Uhr - Insanity667 |
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10.03.2019 14:52 Uhr - Punisher77 |
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10.03.2019 20:41 Uhr - Tom Cody |
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11.03.2019 08:31 Uhr - leichenwurm |
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20.03.2019 11:03 Uhr - Bill Williamson |
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