The Last Ship
Herstellungsland: | USA (2014) |
Genre: | Action, Drama, Science-Fiction, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,29 (7 Stimmen) Details |
THE LAST SHIP (USA, 2014 - 2018)
Über Michael Bay ("The Rock", "Armageddon", "13 Hours") scheiden sich bekanntlichermaßen die Geister. In erster Linie bekannt für patriotisches, aber mitreißendes Krawallkino wie "Bad Boys 1 + 2" und "The Rock", aber auch für Blockbuster-Trash wie die "Transformers"-Serie, ist der Regisseur und Kameramann aber auch als Produzent in zig Fällen tätig und tätig gewesen. In den letzten Jahren verschlägt es Bay aber auch immer wieder ins mehr und mehr erfolgreiche Seriengenre. Neben bekannten Produktionen wie der "Purge"-Serie oder "Jack Ryan" war er auch ausführender Produzent der hier beschriebenen Serie "The Last Ship".
Kurz und bündig, der Zuseher bekommt genau das, was man von einer Bay-Produktion erwartet: Einerseits hochglanzpolierte, höchst-patriotische USA-Werbeclip-Action, andererseits teilweise abstruse Handlungsstränge mit einer ebenso abstrusen, waffenstrotzenden Rettet-Die-Welt-Storyline. Klingt jetzt eigentlich schon härter, als ich mit der ganzen Serie gleich ins Gericht gehen werde, wobei die Staffeln doch enormen Schwankungen unterliegen.
Der Cast ist ein großer Pluspunkt. Außer vielen Gesichtsvermietern, die mal mehr mal weniger sympathisch daherkommen und im Verlauf der Serie sowieso recht schnell und auf korrekte militärische Art und Weise natürlich in Ausübung ihrer Soldatenpflicht ins Gras beißen, finden sich doch einige angemessen bekannte Stars, die durchaus als gute Schauspieler bezeichnet werden können. Rhona Mitra ("Underworld 3") ist sicherlich die bekannteste davon, nebenbei bringt die gute Dame auch schon einiges an Action- und Endzeiterfahrung mit sich, wer möchte, kann sich davon gerne im absolut passablen "Doomsday - Tag der Rache" überzeugen. Im hier vorliegenden Fall allerdings spielt sie eine Ärztin, die nach einem Heilmittel für ein Virus forscht, das bereits den Großteil der Menschheit dahingerafft hat. Praktischerweise bekommt sie dabei Schutz und Unterstützung in Form eines US-Navy-Zerstörers, der "USS Nathan James", samt zugehöriger Besatzung.
Eric Dane ("McSexy" aus "Grey's Anatomy") spielt den Kapitän des Kriegsschiffs trotz seiner Vergangenheit aus der Weichspülerserie der jungen Ärzte überraschend überzeugend. Austrainiert und mit einer Vorliebe für eine nicht ganz so korrekte Auslegung der Befehlskette mimt er den Helden und Weltretter angemessen hart und gefühlsbetont zugleich. Etwas befremdlich wirkt allerdings seine optische Veränderung. In den ersten drei Staffeln noch eisgrau und militärisch getrimmt, verändert sich sein Aussehen gegen Schluß der Serie hin immer stärker, was sicherlich an einer längeren Drehpause aufgrund von Burnout und Depressionen liegt. Den XO (= Erster Offizier) spielt Adam Baldwin (kein naher Verwandter von Alec, Stephen und William) ebenso überzeugend. Durch sein hünenhaftes Auftreten, gepaart mit einer äußerst sympathischen Ausstrahlung, ist er der heimliche Hauptdarsteller der Serie und vertritt den Kapitän, mit dem ihm eine respektvolle Freundschaft verbindet, immer wieder verläßlich.
Die eher unbekannten Charles Parnell als Ausbildungsleiter, Travis Van Winkle als Mann fürs Grobe und John Pyper-Ferguson als loyaler, witziger und gleichzeitig poetischer Sidekick stechen als wichtige Nebenrollen noch heraus, eine weitere Castbeschreibung würde aufgrund der schier riesigen Zahl der tragenderen Rollen hier allerdings den Rahmen sprengen.
Wie erwartet ist mit Michael Bay im Hintergrund die technische Umsetzung durchaus gelungen. Gleich in der ersten Folge wird die Durchschlagskraft eines Zerstörers auf eindrucksvolle Art und Weise demonstriert, im Verlauf der Serie wechseln allerdings sowohl der Härtegrad als auch die Qualität der Special-Effects doch relativ stark. Manche Explosionen sind leider deutlich als CGI zu erkennen, einige Actionsequenzen wirken jedoch angenehm hausbacken und handmade. Sämtliche Staffeln wurden mit einer angemessenen FSK 16 beurteilt, wobei der Blutzoll mit Verlauf der Serie durchaus ansteigt und die Freigabe deutlich rechtfertigt. Auch Maske (Stichwort Virenopfer) und Kulissen sind tadellos umgesetzt, nur die Kamera bleibt leider auch hier nicht immer ruhig am Geschehen, sondern wird besonders in den Actionszenen streckenweise etwas hektisch.
Um die Endwertung zu untermauern hier noch eine kurze Erklärung zu den einzelnen Staffeln:
STAFFEL 1 - KRANKHEITSAUSBRUCH:
Vielversprechender Start mit gutem Spannungsaufbau und durchaus interessanter Handlung, routiniert umgesetzt und absolut ausreichend, um dabei zu bleiben. Die "USS Nathan James" wird entsprechend vorgestellt, ebenso wird der Moment, an dem die Crew begreift dass die Welt im Sterben liegt, gut umgesetzt. Auch die darausfolgenden Konflikte und das Misstrauen zur eingeweihten Ärztin sind gut in die Handlung eingebettet.
STAFFEL 2 - VIRENBEKÄMPFUNG:
Für mich die Highlightstaffel. Deutliche Steigerung der Handlung und der Action, Einführung von neuen Charakteren und eine sogar ideentechnisch logische Bekämpfung des Virus ziehen gut die Spannungsschraube an. Meine Erwartungen sind mit dieser Staffel deutlich gestiegen, starke Gegnerfiguren wurden ebenso gut integriert.
STAFFEL 3 - CHINA:
Nach der starken Vorgängerstaffel ein leichter Rückschritt. Leider abstrus und einfach etwas "too much". Ein korrupter chinesischer Präsident mit politisch inkorrektem Geplänkel erinnert stark an die "Kalter-Krieg-Thematik" anderer USA-Hurra-Filme aus vergangenen Zeiten. Spannungslevel nach wie vor allerdings hoch, obwohl manche Darsteller wieder mal kugelsicher zu sein scheinen.
STAFFEL 4 - GRIECHENLAND:
Die mit Abstand schlechteste Staffel. Trotz dauerhaftem Gastauftritt von Peter Weller ("Robocop") ein Desaster. Griechenland als Ursprung einer neuen Bedrohung und auch als militärische Gefahr für die Navy? Wirkt leider wie eine Parodie auf die Serie selbst. Die guten Ansätze (starke Locations und Actionsequenzen) können leider nicht darüber hinwegtrösten, dass die Drehbuchautoren hier chronische Übertreibung betrieben haben.
STAFFEL 5 - SÜDAMERIKA:
Ebenso unrealistisch wie Staffel 4, aber spätestens hier sind wir wieder endgültig bei Michael Bay angekommen. Monströse Kriegsschiffe, Panzer, Attentate, Dauerfeuer und zuletzt noch eine Invasion, alles wurde ins Finale reingestopft. Wenigstens gibt es aber ein echtes Finale und der Actionfan kommt durchaus auf seine Kosten.
Surrealismus gegen Sympathie, Patriotismus gegen Hochspannung und schlechte Drehbücher gegen Action. Obwohl "The Last Ship" tatsächlich lose auf dem gleichnamigen Roman von William Brinkley beruht, ist die Vorlage im wahrsten Sinne des Wortes torpediert worden. Virus statt nuklearem Untergang hieß die neue Idee, die zwar teilweise gut funktioniert, aber auch relativ schnell ihre Brisanz verliert, nach den ersten beiden Staffeln wäre meine Wertung höher ausgefallen. Wer, so wie ich, allerdings vor allem in späten Abendstunden mit einer geradlinigen Story ohne komplizierte Handlungsstränge klarkommen kann, wird zumindest spannend unterhalten. Irgendwie habe ich auch einige Charaktere durchaus liebgewonnen und konnte mit dem schmalen Grat zwischen der Trauer aufgrund von persönlichen Verlusten des Teams und typischer Jetzt-erst-recht-Mentalität durchaus etwas anfangen. Beide Augen zudrücken muss man allerdings aufgrund der reaktionären, patriotischen Story, die vorhandene Logiklöcher leider nicht verschließen kann und so sehr viel Potential verschenkt.
6 von 10 Punkten
Kommentare
09.06.2019 22:08 Uhr - sonyericssohn |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Beeindruckende Kritik !
Gesichtsvermieter................DAS muss ich mir merken ! :-D |
09.06.2019 22:22 Uhr - Ivan_Danko |
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Vielen Dank Sony!
Den hat mir ein Kollege hier aus dem Forum "ausgeborgt", hab mich damals darüber auch abgehaut... |
10.06.2019 14:38 Uhr - JasonXtreme |
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10.06.2019 22:38 Uhr - Ivan_Danko |
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Danke Jason für die Vermietung 😁 Und ja, schaubar ist das ganze durchaus!
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22.07.2020 20:23 Uhr - Argamae |
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