Octalus - Der Tod aus der Tiefe
Originaltitel: Deep Rising
Herstellungsland: | USA, Kanada (1998) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Horror |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,46 (41 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Ein verlassener Luxusliner in der Gewalt eines gigantischen Monsters!
Eine Bande von Juwelendieben plant, in der Südsee einen scheinbar führerlos treibenden Luxusliner zu entern. An Bord bietet sich ihnen ein Bild des Grauens. Alle Besatzungsmitglieder und sämtliche Gäste sind auf mysteriöse Weise getötet worden. Die toten Körper, die über alle Decks des Schiffes verstreut sind, sind flüssigkeitsleer - scheinbar ausgesaugt. Bevor die blinden Passagiere dem Rätsel auf den Grund gehen können, beginnt für sie der Wettlauf mit der Zeit. Ein gigantisches Monster, das mit seinen Tentakeln zeitgleich überall auf dem Schiff neue Opfer sucht, ist ihnen auf den Fersen... (Universum Film)
Hach ja, die guten alten neunziger Jahre!
Welch ein Jahrzent im Bereich des Filmemachens, war es doch von zunehmender Entwicklung computergenerierter Effekte geprägt und erlaubte hierdurch eine Schaffung völlig neuer Welten. Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung dürfte der Vergleich zwischen Terminator 1 und Terminator 2 sein. Wo sich der liebe Arnold in Teil 1 noch mittels Front- und Rückprojektion sowie Stop-Motion-Technik an den "Connorschen-Namensvettern" abarbeiten musste, war mit der Produktion des 2. Teils um 1989 - 1990 herum schon ein Quantensprung im Bereich der CGI zu verzeichnen, welcher die "alten" Tricks und Kniffe immer mehr verdrängte. Insebsondere mit Filmen wie "Jurassic Park", "Der Rasenmäher Mann", "Johnny Mnemonic" oder "Strange Days" wurden die neuen technischen Möglichkeiten ausgelotet. Wo beispielsweise Genrebeiträge wie Alien 1 + 2 noch auf überwiegend handgemachte Effekte und Projektion setzte, kam die Computertechnik bereits in Teil 3 und 4 nicht nur am Rande zum EInsatz, sondern bildete eine nicht unerhebliche Basis für die Umsetzung der Visionen. Die neunziger Jahre haben daher wohl den voranschreitenden Einsatz von CGI etabliert, auch wenn es sicher in den achzigern bereits erste, eher "ungelenke" Versuche gab (Tron). Und so hielten natürlich auch, speziell zum Ende der neunziger Jahre, die Computereffekte immer mehr Einzug in das Horrorgenre.
Der hier besprochene Film mit zugegeben deutschem Fremdschämtitel ("Deep Rising" im Original), treibt diese Entwicklung nahezu auf die Spitze und stellt hierbei die dritte Spielfilm-Regiearbeit von Stephen Sommers dar, der sich bis dato eher durch kindgerechte Unterhaltung ("Die Abenteuer von Huck Finn", "Das Dschungelbuch") einen Namen machte. Und was uns Sommers hier audiovisuell präsentiert, könnte sich von seinen bis dato umgesetzten Werken kaum auffälliger unterscheiden. Stephen Sommers hat hier einen zum Teil zwar trashigen, jedoch höchst gore-lastigen Monsterfilm auf die Beine gestellt, welcher durch den intensiven Einsatz computergenrierter Effekte überhaupt erst eine Verlagerung der Handlung auf ein riesiges Kreuzfahrtschiff auf hoher See ermöglicht.
Mit der Wahl des Handlungsortes liegt der Regisseur hier durch einerseits zwangsweise claustrophobe, anderseits opulente Elemente sehr richtig, auch wenn die Story natürlich offensichtlich um die eigentlichen Hauptdarsteller, nämlich die titelgebende Kreatur und Ihre Opfer, herumgesponnen wurde. Jedoch wurden die Charaktere durchaus liebevoll gezeichnet und bestehen allenfalls marginal aus den klassichen Stereotypen. Vielmehr erweist sich die Dramaturgie um die Kreatur herum als durchaus vielschichtig, überführt sie doch alten Seemannsgarn mit den klassischen "gut/böse Elementen" gekonnt in die Gegenwart. Hier darf sich der korrupte Magnat mit der diebischen Elster und dem mürrischen Kapitän sowie einer Horde aggressiver Piraten tummeln, um letztlich dem Seeungeheuer gemeinsam gegenüberzutreten. Und eben hierbei kommen insbesondere die humoristischen Momente keinesfalls zu kurz. Ich gebe offen zu, diese Neuinterpretation alter Jules Verne - Stoffe oder gar mythologischer Überlieferungen sehr genossen zu haben.
Sommers hat hierbei, neben der computergenerierten Welt, natürlich eine Vielzahl handgemachter Action- und Goreeffekte zu bieten, die handwerklich überwiegend gut bis sehr gut umgesetzt wurden. Die banale Story wird durch geschickte Dialoge kaschiert und von Beginn an mit einem Spannungsbogen untersetzt, der zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt. Auf die das Horrorgenre heutzutage überwiegend ins Lächerliche ziehenden Jumpscares unserer ausgelutschten "Insidous- und Conjuring-Universen" wird weitestgehend verzichtet. Vielmehr ahnt der Zuschauer was passieren wird und wenn es dann soweit ist, hält die Kamera auch voll drauf und überrascht den Zuschauer auch hin- und wieder mit kreativen Einfällen. Bei nur einer Kreatur und einer Vielzahl an zu dezimierenden "Fahrgästen" ist das letztlich schon eine kleine Kunst für sich.
Die Leistungen der nicht unbekannten Darstelleriege variieren hierbei allerdings etwas. Wo Treat Williams, Famke Janssen und Kevin J. O'Connor glänzen können, rutschen die Leistungen von beispielsweise Jason Flemyng, Cliff Curtis und Djimon Honsou doch auffällig ab, was dem spaßigen Treiben der Kreatur allerdings keine Schmälerung zufügt. Ein furioser Showdown sowie ein Ende mit einem kleinen Augenzwinkern runden die Partie gelungen ab, mehr sei mal wieder nicht verraten.
Fazit:
"Octalus" ist ein gelungenes kleines B-Movie, welches Stephen Sommers die Tür zur äußerst erfolgreichen "Die Mumie"-Reihe eröffnet hat. Wer die Reihe kennt der weiß, dass Sommers Arbeiten um die Jahrtausenwende Hand und Fuß hatten. So auch bei Octalus. Bei Produktionskosten von ca. 45 Mio. Dollar noch von B-Movie zu sprechen mag vielleicht etwas obszön klingen, jedoch ist der Film in meinen Augen eine Neuinterpretation klassischer Monsterfilme der fünfziger Jahre, mit modernen Effekten augenzwinkernd, aber auch den filmischen Stoff huldigend in Szene gesetzt. Und eben diese alten Monsterfilme wirkten immer etwas, sagen wir mal, trashig. Von Sommers würde ich endlich wieder gerne mehr diesem Bereich sehen! Auch "Die Mumie" war ja letztlich eine Neuauflage einer klassichen Horrormär, unter grundlegender Modernisierung.
Octalus macht trotz hier und da auch mal gealterter Effekte sehr viel Spaß, da er sich zu keiner Zeit zu ernst nimmt. Man könnte ihn als "Gute-Laune-Monsterhorror-Action" beschreiben, mit einer großen Schippe Humor und Gekröse. Der Film läutete das cineastische Ende der Horrofilm-Ära der neunziger Jahre aus meiner Sicht gekonnt ein, möglicherweise als letzter westlicher Vertreter seiner Art. Nach dem Millenium hatten sich ja letztlich mehr die fernöstlichen Filmemacher diesem Genre angenommen (bspw. The Host), während die Chinesen langsam wohl auch Blut geleckt haben (bspw. The Great Wall; The Meg).
Objektiv betrachtet ist der Film in 2019 - mithin nach 21 Jahren - natürlich kein technisch perfekter Film mehr, aber der perfekte Film für einen lustigen Filmabend mit gekühltem Getränk und ein paar Erinnerungen an das, was vor zwanzig Jahren aus meiner Sicht ein klarer Geheimtipp gewesen ist. Und auch heute lege ich diesen Film gern jedem ans Herz der meint, er wird im Horrorgenre nur noch durch "Rape-and-Revenge" oder allzu ernsten "Splatter" glücklich. Der Film ist nämlich ohne all dies durchaus unterhaltsam und macht heute noch Freude!
In diesem Sinne und gemäß dem Werbespruch im Trailer seinerzeit: "Frauen und Kinder zuerst!" ;-)
Kommentare
24.06.2019 16:55 Uhr - dicker Hund |
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Kollege Sony war ja deutlich weniger überzeugt, aber Dein Verbalsalz gibt ordentlich Pfiff an diese cineastischen Tintenfischringe.
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24.06.2019 17:04 Uhr - Mucki1979 |
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Danke Tante Edith, im vorliegenden Fall koche ich eben mit viel Liebe! :-D
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24.06.2019 18:29 Uhr - sonyericssohn |
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Uih, da hat aber jemand alle zur Verfügung stehenden Augen zugedrückt :-D
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24.06.2019 18:38 Uhr - Mucki1979 |
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24.06.2019 18:29 Uhr schrieb sonyericssohn Uih, da hat aber jemand alle zur Verfügung stehenden Augen zugedrückt :-D Uih, da ist aber jemand ein in letzter Zeit arg strenger DB Co-Admin! :-D |
24.06.2019 18:55 Uhr - sonyericssohn |
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Nö :-(
Is halt ned so der Brüller für mich ;-) |
24.06.2019 19:23 Uhr - Mucki1979 |
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24.06.2019 18:55 Uhr schrieb sonyericssohn Nö :-( Is halt ned so der Brüller für mich ;-) Und das ist völlig in Ordnung! Stell Dir mal vor, alle Männer würden auf die gleiche Frau stehen. :-D |
24.06.2019 19:25 Uhr - sonyericssohn |
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Hah, DA könnt ich dir Geschichten erzählen *hust*
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24.06.2019 20:25 Uhr - Topper_Harley |
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24.06.2019 20:43 Uhr - Mucki1979 |
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Sehr gute Idee lieber Topper und vielen Dank!
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02.07.2019 21:28 Uhr - MovieManiac4Life |
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Gute Review zu einem großartigen Monsterhorrorfilm. Ich schließe mich deiner Review an.
Das Ende hat mich damals auf eine Fortsetzung hoffen lassen, welche leider nie kam. |
09.07.2019 01:35 Uhr - Mucki1979 |
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