Die toten Augen des Dr. Dracula
Originaltitel: Operazione paura
Herstellungsland: | Italien (1966) |
Genre: | Horror, Mystery |
Alternativtitel: | Toten Augen, Die Kill, Baby... Kill! Curse of the Dead Curse of the Living Dead Operation Fear Don't Walk in the Park |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,25 (12 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Der scheinbare Selbstmord des Dienstmädchens Irena lässt Inspektor Kroger in ein kleines Dorf reisen, zu welchem auch das Schloss Graps gehört, in welchem Irena angestellt war. Zusammen mit dem Arzt Paul Eswai stellt Kroger fest, das Irena bereits das 12. Todesopfer ist, welches in letzter Zeit Selbstmord begangen haben soll. Die Dorfbewohner jedoch glauben, dass der Geist eines jungen Mädchens für die Morde verantwortlich ist. Und tatsächlich kommt es immer wieder zu geisterhaften Erscheinungen, welche weitere Todesfälle nach sich ziehen. Immer mehr Spuren deuten zum Schloss der Baronessa Graps. Als Dr. Eswai auch die Leiche von Kroger findet, vermutet er, daß alle Leute sterben müssen, die jemals das Schloss besucht haben. Ein großer Irrtum. Denn die unzähligen Zimmer des Schlosses verbergen ein Geheimnis, daß viel fürchterlicher ist, als Eswai es sich je vorzustellen vermag. (Koch Media)
Mario Bava, der Meister des prototypischen italienischen Genrefilms, beteiligte sich jahrelang im Bereich der Phantastik: als Kameramann und schließlich Regisseur des Horrorfilms I vampiri (1956) an der Seite von Riccardo Freda. Science-Fiction-Filme wie La morte viene dallo spazio (1958) und Planet der Vampire (1965) gelten noch heute als visionär (siehe Ridley Scotts Alien). Bava hat wie kein anderer vor ihm italienische Traditionslinien im Genrekino ausgelegt: mittels eines feinen visuellen Kamerastils, man könnte durchaus von visual storytelling sprechen, beeinflusste er das Schaffen von so weitläufigen Persönlichkeiten wie Martin Scorsese, Nicolas Winding Refn, Tim Burton oder Dario Argento. Leider waren seine Filme zeitlebens weniger geschätzt, die meisten wurden zu kommerziellen Fehlschlägen. Eine internationale Karriere blieb ihm weitestgehend verwehrt. Umso notwendiger scheint es, die künstlerischen Ergüsse und die Hochphase Bavas neu schätzen zu lernen.
Maßgebend wurde die verlockende Doppelrolle der Britin Barbara Steele als Prinzessin/Hexe in Die Stunde, wenn Dracula kommt (1960) und die sadistische Versehrung ihres engelhaften Gesichts durch eine Dornenmaske im Prolog. Das pittoreske Spiel mit Licht und Schatten kommt in seiner S/W-Fotografie hervorragend zur Geltung, genauso das mystische Mittelalter-Setting, das auf slawische Folklore zurückgreift - anders als zeitgleich die in Serie produzierten englischen Hammer Films. So lauteten die Zutaten für die Geburt des berüchtigten ,Italian Gothic Horror', deren Glanz und Glorie zweifelsohne in Die toten Augen des Dr. Dracula (1966, Operazione paura) einen Hochpunkt erreicht.
Der Geist eines verstorbenen Mädchens sucht die Bewohner eines verschlafenen Dorfs in den Karpaten heim. Dr. Paul Eswai (Giacomo Rossi-Stuart), der erst kürzlich angereist ist, glaubt der abergläubischen Gemeinde nicht - bis er selbst auf das Anwesen stößt, das deren Ursprung sein soll: Villa Graps ...
Nur bedingt folgt Bava klassischen Handlungsmustern, er bringt sie vielmehr erst zur Welt: viel steckt im reichen Décor, den Spinnweben, imposanten Gassen und Gemäuern, welche mittels hypnotischer Kameratricks (Antonio Rinaldi !) und farblicher Beleuchtung effektvoll dramatisiert werden.
"Photography in a horror film is seventy percent of its effectiveness; it creates all the atmosphere"
Dabei bleiben insbesondere zwei Szenen im Kopf: Zum Einen eine Aufnahme, in der die Kamera sogartig hin und herschwingt, während die Brennweite der nächtlichen Umgebung sich verändert und stets neu ausrichtet. Das unheimliche Kichern des Mädchens ist zu vernehmen. Dann tritt sie mit ihrem flachsblonden Haar und der weißen Kutte in Erscheinung, vergnügsam schaukelnd. Es war ihre Perspektive. Zweitens die Ober-/Untersicht einer sich windenden Treppe, auf der mehrere Verfolgungsjagden ausgetragen werden. Farbliche Lichtakzente verleihen ihr eine mystische Aura. Als ob das schon nicht genug wäre, dreht die Kamera sich wie ein Kreisel, was eine geradezu Vertigo-ähnliche halluzinogene Wirkung entfaltet.
Stimmungsgebend, nicht umsonst häufig als bester Bava-Titel überhaupt genannt, ganz sicher aber ist Operazione paura einer der besten Gothic-Fantasien des Regisseurs, das italienische Äquivalent zu Robert Wise' Bis das Blut gefriert (1963). Vielleicht besser.
Kommentare
01.07.2019 22:20 Uhr - Intofilms |
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02.07.2019 06:29 Uhr - Nubret |
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04.07.2019 02:17 Uhr - Dissection78 |
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04.07.2019 15:35 Uhr - le Samouraï |
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