Once Upon a Time in... Hollywood
Originaltitel: Once Upon a Time in Hollywood
Herstellungsland: | USA, Großbritannien (2019) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Drama, Krimi, Thriller |
Alternativtitel: | #9 |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,61 (60 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Los Angeles im Jahre 1969: Seriendarsteller Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) befindet sich auf dem absteigenden Ast, denn der Ruhm seiner Hit-Serie „Bounty Law“ verblasst mehr und mehr und die Angebote des Filmproduzenten Marvin Schwarz (Al Pacino) erscheinen ihm nicht attraktiv. Zu allem Überfluss zieht im Nachbarhaus auch noch der neue Star-Regisseur Roman Polanski (Rafal Zawierucha) mit seiner Frau, der Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie), ein. Gemeinsam mit seinem Stuntdouble und besten Freund Cliff Booth (Brad Pitt) versucht Dalton, in der Traumfabrik zu überleben und als Filmstar zu neuem Ruhm zu gelangen, während Hollywood kurz davor steht, von den Manson-Morden erschüttert zu werden. (Sony Pictures)
Tarantino vermischt reale Fakten und Personen mit Fiktion. Aber gelingt ihm der berüchtigte Coup wieder einen anfänglich unterschätzten Film zum Kultfilm einer Dekade werden zu lassen? Das Ergebnis ist für mich in vielerlei Hinsicht zweischneidig, denn über einen großen Zeitraum der „ersten Hälfte“ des Films, ähnelt er einer Midlife-Crisis zweier Männer, die ihren beruflichen Zenit erreicht haben und alten Zeiten nachtrauern, was besonders für Leonardo DiCaprio´s Figur, des Rick Dalton gilt.
Seine Figur und dessen Freundschaft zu Booth soll dabei auf Burt Reynold´s Freundschaft zu seinem Stuntman Hal Needham basieren, wobei Dalton für mich die Verkörperung eines snobistisch eitlen Hollywoods der frühen 70er Jahre, dem noch der übertriebene Gute-Laune-Glanz der 50er Jahre anhaftet, darstellt.
Gleichzeitig ist es jedoch, als wurde man ein Drama um zwei fiktive Hollywood-Schauspieler verfolgen in der Dalton ein weinerlichen Charakter und seine Selbstzweifel offen zur Schau stellt und sogar von einem altklugen Kinderdarsteller-, eine herausragende Performance von Julia Butters, die den tatsächlich existierenden Kinderstar Trudi Fraser, neben Dalton spielt-, übertroffen wird. Cliff Booth wurde an den ebenfalls fiktiven Billy Jack, angelehnt den der echte Schauspieler Tom Laughlin in vier Actionfilmen verkörperte.
Oder um es visueller zu beschreiben, ist es über weite Strecken der Handlung so, als würde man Fabienne und Butch neunzig Minuten über Blaubeerkuchen, Frühstück und das Für und Wieder menschlicher Ausdünstungen für die Libido sprechen hören.
Pitt ergänzt DiCaprio zwar gut und schauspielerisch gesehen ist, wird ihre Darbietung ihrem Ruhm und Rang gerecht, jedoch übertrifft Pitt´s Figur die des oscarprämierten Wolfes der Wall Street deutlich. Sie ist sympathischer ausbalancierter und bietet in eigenständigen Szenen mehr Substanz, während DiCaprio´s Figur ohne sie oder einem anderen Schauspieler in ihren Szenen kaum zu glänzen versteht.
Anders als die extra von Tarantino gedrehte Serie Bounty Law, gibt es den den Film The Wrecking Crew ( Rollkommando) aus dem Jahr 1968 tatsächlich, und für diesen benötigte Sharon Tate seinerzeit einen Kampfchoreographen, den sie in Bruce Lee fand, der zu ihrem damaligen Freundeskreis zählte, vor allem da er mit Jay Sebring, Tate´s Ex-Verlobten befreundet war. Selbst Roman Polanski trainierte unter der chinesischen Kampfsport-Legende. Heutzutage finden sich einige Bilder und ein Youtube-Video mit obengenanntem Titel, die dies zusätzlich belegen.
Zu dem Thema Tarantino diffamiere Bruce Lee, möchte ich persönlich sagen, daß die Kampfsportlegende, nicht gerade vorteilhaft im Film dargestellt wird, besonders seine Attitüde im Kampf war nie so überzogen und ihn dann noch als „bloßen Fleck auf Cassius Clay´s respektive Muhammad Ali´s Hose im Zweikampf zu sein ist schon eine Dreistigkeit für die Lee´s Tochter zurecht empört sein kann.
Mit dem Satz, Lee sei arrogant, könnte sich Tarantino selbst ins Knie geschossen haben, da Bruce starb, als der Pulp Fiction-Regisseur gerade mal sechs Jahre alt war, was beweist, daß er weniger über Lee wissen kann, als dessen eigene Tochter und daß was er weiß auch nur durch Dritte oder wie alle anderen aus den Medien haben dürfte.
Der gute Quentin indessen, dürfte jedoch mehr für sein loses und lautes Mundwerk bekannt sein, als der Kampfsportstar, was mich zu der Tatsache führt, zu behaupten, daß mit dem guten Reservior Dog-Himself mal wieder sein Hang zu überschwänglichen Dialogen durchgegangen zu sein scheint, ruft man sich die Madonna Analogie als Beispiel aus besagtem Film ins Gedächtnis oder auch die Fußmassagen-Theorie aus angesprochenem Nachfolger.
Zudem bleibt meiner Meinung nach mit diesem Film, von der früheren Coolness in den Dialogen, lediglich sein Fußsohlenfetisch, welchen man aufgrund einiger „schmutzigen Beispiele“ seiner Schauspielerinnen sehen kann, die sie in die Kamera halten, der namhafte Cast und ein guter Soundtrack übrig.
Aber auch die Darstellung der Ikone Steve McQueen, den der Regisseur mit leicht vernebeltem Dialog inszeniert, welcher auf dessen tatsächlichen Hang zum Drogenkonsum anspielen soll, wirkt für mich nicht nur durch Damian Lewis. sondern auch dem Dialog unglaubwürdig und wird dem charismatischen Schauspieler kaum gerecht, der Bruce Lee selbst einmal einen Porsche fahren gelassen haben soll, um ihm so in Angst zu versetzen, daß er vom kauf eines rasanten Autos Abstand nehmen sollte, was nicht klappte und sich beide womöglich auch durch diese gemeinsame Leidenschaft anfreundeten.
Was der Film außer den tollen an jene Ära erinnernden Settings zu bieten hat, sind überaus tolle Nebendarsteller. Von Al Pacino´s kurzen Szenen bis hin zur beabsichtigten Farce in der Dalton neben James Stacy (Timothy Olyphant) in dessen Film, welcher wahrscheinlich die reale Serie Lancer von 1968-1970 imitieren soll, verblaßt, sind es eben diese Figuren die den Hauptakteuren, mit ihrer Präsenz, fast schon den Rang ablaufen.
Eine weiteres Indiz und fast schon Ironie zu nennend, das dieser meisterlich wirken wollender Film, zusammenfassend kein Meisterwerk ist Punkt, ist für mich die Tatsache, daß der Kultregisseur ausgerechnet und nur dem Killertrio, der Manson-Familie einen jener für ihn typischen Dialoge zuschreibt, aber den Rest des Filmes an Qualität und Humor kaum über das Niveau seines Jackie Brown Films kommt.
Doch ab diesem Moment der als Helter Skelter bekanntgewordenen Nacht, weicht Tarantino von den realen Ereignissen ab und lässt den Film kurz in altem Glanz seiner unvergessenen Werke erstrahlen und gleichzeitig dieser zwar farben,-und schauspielprächtige Beitrag seinem für alle Opfer der damaligen Mordserie, leider nur erdachten Ende, selbst enden.
Kommentare
22.12.2019 10:00 Uhr - Rullep |
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Schön zu lesende Review, GHOSTFACELOOKER!
Kann man nur hoffen, das Quentin, vor einem möglichen zehnten Film nochmal tief in sich geht... Mein Geschmack ist OUATIH jedenfalls auch nicht. |
22.12.2019 12:20 Uhr - Ghostfacelooker |
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24.12.2019 00:11 Uhr - spobob13 |
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24.12.2019 01:12 Uhr - Ghostfacelooker |
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