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Prey - Beutejagd

Originaltitel: Prooi

Herstellungsland:Niederlande (2016)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Horror, Thriller
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,56 (9 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Ein wildes Tier treibt sein Unwesen inmitten von Amsterdam und hat schon mehrere Menschen brutal getötet. Die Polizei bittet die Zootierärztin Lizzy (Sophie van Winden) um Rat. Für sie ist der Fall eindeutig: Es muss sich um einen ausgewachsenen Löwen handeln. Gemeinsam mit ihrem Freund Dave (Julian Looman) vom lokalen TV-Sender und dem erfahrenen englischen Löwenjäger Jack (Mark Frost) beginnt für sie eine mörderische Jagd quer durch die Stadt, während die Polizei eigene Wege geht und der Löwe dabei Amsterdams Grachten blutrot einfärbt... ()

eine kritik von martyrs666:

Dick Maas ist sicher einer der international bekannteren niederländischen Regisseure, auch wenn er im Gegensatz zu seinen Landsmännern Paul Verhoeven und Jan de Bont nie den Sprung nach Hollywood geschafft hat. Sein US-finanziertes Remake von FAHRSTUHL DES GRAUENS, das laut seiner Aussage allerdings auch zu einem guten Teil in Holland gedreht wurde, war wenig erfolgreich. Die Produktionen, die Maas in der 80er-Jahren in den Niederlanden ablieferte, sind jedoch deutlich erwähnenswerter. Neben dem bereits erwähnten FAHRSTUHL DES GRAUENS (1983) kennen vermutlich die meisten Filmfans, die in dem besagten Jahrzehnt aufwachsen durften, die Flodders aus der Komödie EINE FAMILIE ZUM KNUTSCHEN (1986) sowie den extrem genialen Thriller VERFLUCHTES AMSTERDAM (1988), der vor allem für seine spektakuläre Motorboot-Verfolgungsjagd durch die Grachten der Stadt bekannt ist. Die Fortsetzung der Familie zum Knutschen drehte Maas 1992 in New York, danach wurde es, wohl aufgrund der fehlgeschlagenen Versuche, in den USA Fuß zu fassen, ruhig um den Regisseur, bis er 2010 wieder einen niederländischen Horrorfilm drehte: SAINT, in dem es um einen mörderischen Bischof geht, der von den Toten aufersteht. Mehr als unterhaltsam war aber auch dieses Werk nicht.

PREY, der bereits 2016 gedreht wurde, stellt den letzten Output von Dick Maas dar, und wurde anfang Dezember auch in Deutschland veröffentlicht. Oft verheißt eine so lange Zeitspanne zwischen Produktion und Veröffentlichung nichts gutes und weist auf ein mangelndes Vertrauen möglicher Einkäufer in die Qualität des Filmes hin. Ob das im Fall von PREY der Grund war, weiß ich nicht. Wenn man die Veröffentlichungen von Z-Ware im Horrorbereich betrachtet, die jeden Monat auf den Markt geworfen wird, ist es zumindest für mich nicht ersichtlich, warum wir auf diesen Film sehr hochwertig produzierten Film so lange warten mussten. Man bemerkt Maas' Erfahrung als Regisseur durchaus und er schafft es immer wieder, stimmungsvolle Momente einzufangen, ob es nun die Amsterdamer Altstadt bei Nacht oder ein nebeliger Stadtpark ist.

Schauspielerisch sind allerdings einige Abstriche zu machen, denn während die Hauptrollen zwar eher unbekannt besetzt sind, jedoch zumeist professionell agieren, sind bei den Nebenrollen einige Totalausfälle zu verzeichnen, die sich lustigerweise auch in der Synchronisation wiederspiegeln: Je mehr Text, desto besser ist der jeweilige Synchronsprecher, während man bei einigen Nebendarsteller, die nur wenige Sätze sprechen müssen, froh darüber ist, dass diese schnell das Zeitliche segnen...

Da es sich bei PREY um einen Tierhorrorfilm handelt, steht und fällt der Film natürlich mit der Darstellung der "Bestie", in diesem Fall einem Löwen. Unter Berücksichtigung des schmalen Budgets wurde diese in meinen Augen äußerst respektabel gelöst, indem man eine Mischung aus CGI und Animatronics verwendete. Natürlich kann man keinen absolut naturnah animierten Löwen wie im aktuellen Remake von DER KÖNIG DER LÖWEN erwarten, dessen Budget knapp das 75-fache von PREY betrug, aber ich fand die Umsetzung sehr gut und mehr als zweckdienlich.

Zudem ist der Film gewürzt mit einigen wirklich heftigen Splattereffekten, die meist die zurückgelassenen Überreste des Raubtiers betrffen und größtenteils "hand-made" sind. Vom Gewaltlevel her ist PREY sicher im oberen Bereich des Tierhorrors anzusiedeln. Aber auch Spannung und, wie bereits erwähnt, Atmosphäre kommen nicht zu kurz.

Negativ fand ich neben den bereits erwähnten, eher durchwachsenen schauspielerischen Leistungen vor allem die immer wieder eingestreuten, "lustigen" Szenen, die oft ein Problem haben: sie sind nicht lustig, sondern eher klamaukig bis dämlich. Sicher ist es bei einem Film, der einen Löwen zum Thema hat, der Amsterdam unsicher macht, kein schlechter Ansatz, den Film als ganzes nicht zu 100% ernst zu nehmen, aber da PREY zumeist durchaus ernst inszeniert ist, wirken die vereinzelten, vollkommen überzogenen Figuren und Situationen eher deplatziert denn auflockernd.

Insgesamt ist Dick Maas aber ein durchaus ansehliches, durchweg unterhaltsames und sehr blutiges Werk gelungen, dass mit Atmosphäre, Spannung und (am Budget bemessen) guten Effekten punkten kann. Jedoch wäre es besser gewesen, der Regisseur, der auch das Drehbuch geschrieben hat, hätte sich für eine Richtung (Horror-Komödie oder ernster Horrorfilm?) entschieden. So sitzt der Film teilweise etwas zwischen den Stühlen.

Wegen des hohen Unterhaltungswertes vergebe ich dennoch knappe

7/10
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Kommentare

22.12.2019 21:09 Uhr - dicker Hund
1x
User-Level von dicker Hund 17
Erfahrungspunkte von dicker Hund 5.428
Erfreulich transparente Schilderung eines ambivalenten Eindrucks. Für mich erst einmal ein "vielleicht". Ich mag keinen Klamauk und übertreibe es auch nicht gerne mit Tierhorror. Allerdings mochte ich "Amsterdamned". Mal sehen.

23.12.2019 21:25 Uhr - The Machinist
User-Level von The Machinist 8
Erfahrungspunkte von The Machinist 864
Klingt doch gut.

Bis vor kurzem dachte ich übrigens noch, dass dieser hier eine Neuveröffentlichung, des Löwen-Horrors ''Prey'' von 2007 ist, den ich vor Jahren mal im Free-TV gesehen hatte.

Danke für die Aufklärung, Tierhorror mag ich prinzipiell ganz gerne, etwa ''Crawl'' von diesem Jahr.

09.04.2020 23:27 Uhr - Michael 69
Habe ihn heute gesehen . Und bin ganz deiner Meinung.

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