Universal Soldier
Herstellungsland: | USA (1992) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Abenteuer, Action, Science-Fiction |
Bewertung unserer Besucher:
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Note: 8,62 (144 Stimmen)
Details
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Inhaltsangabe:
Während des Vietnamkriegs töten sich der Soldat Luc Deveraux und sein dem Wahnsinn verfallener Vorgesetzter Andrew Scott gegenseitig. Die Regierung benutzt ihre und weitere Leichen für militärische Versuche: Die menschlichen Körper werden konserviert, gentechnisch verändert und wieder belebt. Nun sind sie „Universal Soldiers" – erinnerungslose Kampfmaschinen, die ohne Gewissen für ihr Land töten. Doch das Experiment gerät außer Kontrolle und zwei Soldaten erlangen ihr Gedächtnis zurück. Erneut stehen sich Luc und Andrew gegenüber, um zu beenden, was sie in Vietnam begannen... (Kinowelt)
Es gab eine Zeit, da stand der Name Emmerich tatsächlich für günstiges, aber interessantes Kino. Mit seinen Anfängen "Das Arche Noah Prinzip"; "Joey" und für mich persönlich im besonderen "Moon 44" hat der Schwabe bewiesen, das er nicht nur handwerkliches Geschick, sondern ohne Frage auch Talent besitzt. Diese zum Teil noch in seiner Heimatstadt Sindelfingen in diversen leerstehenden Gebäuden bzw. In der eigenen Garage fertiggestellten Low Budget Outputs ließen natürlich noch nicht darauf schließen, in welchen Kreisen der Filmindustrie sich der gute in Zukunft herumtreiben sollte. Ein Grund für diese rosige Entwicklung war sein Semi- Mainstream Actioner "Universal Soldier", der wahrlich einschlagen sollte sie eine Granate.
Während des Vietnam Krieges kommt es in einem kleinen Dorf zu einem Massaker an den Bewöhnern unter der von Sergeant Andrew Scott geleiteten Einheit. Genauer gesagt verübt genannter Befehlshaber das Massaker in Eigenregie wobei einer seiner Untergebenen, Soldat Luc Deveraux, ihn daran zu hindern versucht. Im Zuge dessen kommen beide um ihr Leben, nur um ein paar Jahre später wieder zusammen in einer Einheit zu dienen deren Konzept auf einem Experiment der U.S. Army beruht.
Und schon zu Beginn gibt uns Emmerich mit seiner Interpretation vom Vietnam Konflikt ordentlich Zunder. Freilich nicht ohne Klischees, leiert er in 10 Minuten so ziemlich jede Grausamkeit des Krieges ab um uns die Protagonisten dieses Spektakels näherzubringen. Das macht er sehr gekonnt, denn ich für meinen Teil fühlte mich ähnlich wie bei "The Terminator" sofort in das Geschehen hineingerissen. Dessen Geschwindigkeit kann Roland's Film freilich nicht über die gesamte Lauflänge halten, aber sein Inszenierungsstil darf dabei durchweg als effizient bezeichnet werden. Die Action ist gekonnt in Szene gesetzt und auch der Schlagabtausch unserer Beiden Helden bzw. Antihelden weiß zu gefallen. Überhaupt merkt man seinem Film nicht an dass er für "schlappe" 23 Mill. USD umgesetzt wurde. Zum Vergleich, James Cameron standen zum gleichen Zeitpunkt gute 100 Mill. USD für seinen kolossalen "Terminator 2- Judgement Day" zur Verfügung. Natürlich hinkt der Vergleich etwas da "Universal Soldier" auf mehreren Ebenen nicht mit diesem Meisterwerk mithalten kann, zeigt aber schön und überzeugend was auch mit einem relativ kleinen Geldbeutel möglich ist.
Im Mittelpunkt dieses Feuerwerks stehen fraglos die beiden Widersacher Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren. Van Damme spielt wie so oft in der Vergangenheit ( "Bloodsport"; "Karate Tiger 3" ) und zum Teil auch in der Zukunft ( "Ohne Ausweg"; "Sudden Death"), den etwas einfach gestricken, aber Moral- ethisch einwandfreien und an seiner Aufgabe wachsenden Normalbürger. Diesmal freilich noch mit einer utopischen Komponenete, aber in seiner Darstellung maximal in Nuancen differenzierter. Er macht seine Sache wie immer ausreichend gut und kann ohne Probleme als Identifikationsfigur mit den Sympathien auf seiner Seite durchgehen. Abgesehen davon hat und hatte der gute Jean-Claude schon immer mehr schauspielerisches Profil zu bieten als ähnlich gelagerte Trompeten wie etwa Norris oder Dudikoff. Sein Gegenüber in Form von Sergeant Andrew Scott alias Dolphin Lundgren toppt diese Leistung aber allemal. Sein zynisches, zu jeder Zeit latent gewaltbereites Auftreten macht Eindruck und löst mit Erscheinen wahrhaft Unbehagen aus. Überhaupt wünscht man sich nach Sichtung die Screentime- Waage hätte mehr in Richtung Lundgren ausgeschlagen, sein Spiel machte mir irgendwie noch etwas mehr Spass. Als Beiwerk haben sich dann noch Ed O'Ross ("Red Heat") und Ralf Moeller ( "Cyborg") mit eingschlichen, ohne aber eigene Akzente zu setzen.
Bis März 2013 verbrachte "Universal Soldier" lange Jahre auf dem Index, bevor er nun ab 16 Jahren freigegeben ist. Die ein oder andere brachiale Szene tischt uns der gute Emmerich mit seinem Zukungtsszenario in jedem Fall auf. Eine Kette aus Ohren oder ein paar verbrannte Leiber dürfen da ebenso wenig fehlen wie der in diesem Genre und zu dieser Zeit schon fast obligatorisch äußerst brutal geratene Showdown. Den Zuschauer freut's, obwohl solche Testosteron geschwängerte Muskelspielchen beim heutigen Publikum wohl eher Ratlosigkeit hervorrufen.
"Uiversal Soldier" ist ein Actioner der bei jedem Genrefan in eine gut sortierte Sammlung gehört. Seine Kurzweil, die an sich schlüssige und runde Geschichte sowie schauspielerisches Vermögen der Beteiligten machen ihn zu einem der großen in diesem Segment. Für Roland Emmerich war es der endgültige Durchbruch in Hollywood und schon sein nächstes Werk "Stargate" mit Kurt Russell in der Hauptrolle verschlang mit seinen 55 Mill. USD Produktionskosten mehr als das Doppelte von Universal Soldier. Ein Film an den sich seine Akteure Lundgren und Van Damme heutzutage wahrscheinlich nur allzu gern erinnern, gehört er doch rückblickend zu den besten Erzeugnissen der beiden im Herbst stehenden Karrieren.
8/10
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Kommentare
  14  3.189 |
Für mich persönlich einer der besten Van Damme Filme überhaupt, weil wie du schon treffend geschrieben hast, Dolph Lundgren den Film mit seiner diabolischen Ader extrem aufwertet, dass Duell der beiden beeindruckt mich immer wieder, wenn ich den Film ansehe.
Dein Review ist mindestens genauso gut wie der Film und man wird ansprechend mit allen wichtigen Infos und auch deiner Meinung versorgt. Super Arbeit, weiter so!
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 Moderator  22  10.097 |
Okay, dem Werk gegenüber bin ich leider jetzt völlig abgestumpft. Vor Jahren hat mich der wirklich begeistert. Heute aber käme ich gerade noch auf 6 Punkte. Hat für mich viel an Reiz verloren. Eigentlich schade, aber was soll ich machen ;-)
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  14  3.189 |
Ist doch ganz normal Sony, dass sich Geschmäcker im Laufe der Zeit auch ändern, ich habe so viele Filme, die ich früher richtig klasse fand und heute bei mir nicht einmal mehr ein müdes Lächeln erzeugen können. Beim Universal Soldier ist die letzte Sichtung ca. 3 Jahre her, da hat er mir noch gefallen, weiß nicht wie ne aktuelle Sichtung ausfallen würde :-)
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 Moderator  22  10.097 |
Letztens ist mir das mit Braindead passiert. Hab den laufen lassen und danach dachte ich mir "DAS ist DER Film ??!!" Fand ihn ehrlich gesagt fast lächerlich. Aber hey, vor gut 20 Jahren war einfach alles anders :-D
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  14  3.189 |
08.01.2020 11:23 Uhr schrieb sonyericssohn
Letztens ist mir das mit Braindead passiert. Hab den laufen lassen und danach dachte ich mir "DAS ist DER Film ??!!" Fand ihn ehrlich gesagt fast lächerlich. Aber hey, vor gut 20 Jahren war einfach alles anders :-D
Bei mir wars mit American Fighter 4 ganz schlimm. Den fand ich als Jugendlicher immer trashig unterhaltsam so mit 5-6 von 10 Punkten, als ich ihn dann aktuell das letzte Mal sah, sind nur noch 2 von 10 Punkte übrig geblieben, was für ein Müll dachte ich mir .... :-) :-) :-)
Deswegen schreibe ich ein Review immer nach einer aktuellen Sichtung, weil sich der Geschmack und Wahrnehmung über die Jahre einfach ändern kann.
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Hmm, „Braindead“ habe ich zuletzt vor ungefähr fünf Jahren gesehen. Da war noch alles gut. Diesen hier habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Ich glaube aber, dass er heute auch nicht mehr so gut bei mir ankäme. Mein liebster JCVD war eigentlich immer „Leon“. Doch auch hier verspüre ich nun ein leichtes Unbehagen. Damals „war einfach alles anders“... 😁
Mit vorliegender Rezi hat das alles selbstverständlich nichts zu tun, CHOLLO. Die ist dir wie immer hervorragend gelungen.
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 Moderator  22  10.097 |
Leon sehr ich immer wieder gerne !
Einer der besten Filme des Belgiers...in meinen Augen. Universal... ist mir heute einfach zu gewollt. Sorry für den Themenausreißer Chollo ;-)
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„Leon“ habe ich ebenfalls schon jahrelang nicht mehr gesehen. Das mit dem Unbehagen hat sich deshalb auf eine mögliche Neusichtung bezogen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich ihn heute wohl nicht mehr so gut finden würde. Ich freue mich einfach, dass ich als Jugendlicher so viel Spaß mit diesen Filmen hatte. Die haben mir wirklich ziemlich viel bedeutet. 🙂
(Diese kleinen „Themenausreißer“ finde ich eigentlich ganz nett. CHOLLO hoffentlich auch. Solange das nicht ausufert... ;)
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 Moderator  22  10.097 |
08.01.2020 12:50 Uhr schrieb Intofilms
„Leon“ habe ich ebenfalls schon jahrelang nicht mehr gesehen. Das mit dem Unbehagen hat sich deshalb auf eine mögliche Neusichtung bezogen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich ihn heute wohl nicht mehr so gut finden würde. Ich freue mich einfach, dass ich als Jugendlicher so viel Spaß mit diesen Filmen hatte. Die haben mir wirklich ziemlich viel bedeutet. 🙂
(Diese kleinen „Themenausreißer“ finde ich eigentlich ganz nett. CHOLLO hoffentlich auch. Solange das nicht ausufert... ;)
Schon gut. Ich verlauf mich nur ungern unter Kritiken...
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08.01.2020 17:48 Uhr - CHOLLO |
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  10  1.457 |
Find solche Diskussionen immer interessant. Kann einem nichts besseres passieren wenn so etwas unter der eigenen Kritik passiert, auch wenn's nicht zum "Thema" passen solte. Vielen Lieben Dank euch allen.
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