Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn
Originaltitel: Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)
Herstellungsland: | USA (2020) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Abenteuer, Action, Comicverfilmung, Krimi |
Alternativtitel: | Harley Quinn: Birds of Prey |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,39 (39 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Schon mal den Witz über die Polizistin, die Blondine, die Psychopathin und die Mafia-Erbin gehört? Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn ist eine ziemlich abgedrehte Geschichte, von Harley höchstpersönlich auf unnachahmliche Art erzählt. Als einer der schrecklichsten Schurken Gothams, Roman Sionis, und seine sadistische Rechte Hand, Zsasz, ein junges Mädchen namens Cass ins Visier nimmt, wird die gesamte Unterwelt der Stadt auf den Kopf gestellt, um sie aufzuspüren. Die Wege von Harley, Huntress, Canary und Renee Montoya kreuzen sich: Der ungleichen Viererbande bleibt nichts anderes übrig, als sich zusammenzuraufen, um Roman zu besiegen. (Warner Bros.)
Buntes Chaos in Gotham City
Manche Leute haben den Schuss einfach nicht gehört, sie werden von Hunden gebissen und wer zu spät kommt, den bestraft eben das Leben. Willkommen in der Welt von DC, das verzweifelt versucht, auf der Party heutiger Filmuniversen seine teuer erlernten Tanzschritte zu präsentieren.
Um es vorwegzunehmen: Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn – das muss einmalig als gesamter Titel reichen – ist ein solider Film, mehr jedoch nicht. Der achte Eintrag des DC Extended Universe wirkt stets wie eine Kopie von Deadpool, nur eben keine allzu originelle. Gespräche mit dem Zuschauer führt Wade Wilson wesentlich cleverer, seine Gewaltexzesse sind kreativer inszeniert und das Ganzkörper-Präservativ bringt einen wirklich zum Lachen.
Bunt gezeichnet erklärt uns Birds of Prey zunächst, was denn eigentlich genau Sache ist. Mr. J. hat Schluss gemacht, weswegen Harley Quinn (k)ein bisschen mitgenommen ist. Wenig nüchtern hat sie die grandiose Idee, ihren Beziehungsstatus durch ein Feuerwerk öffentlich zu ändern. Ohne Immunität wollen nun alle von ihr Verärgerten – und das sind viele – Harleys hübsche Visage. Lasst das Chaos beginnen!
Wenn es beginnt, geht es auch schon wieder zurück. Birds of Prey springt in der Zeit und möchte seine Geschichte nicht chronologisch erzählen. Möchte, denn eigentlich ist die Story wenig komplex und bremst ihr Tempo so nur unnötig. Unsere Damen vereinen sich außerdem enorm (zu) spät, was den langen Untertitel erklären könnte.
Harley Quinn an sich ist keine besonders interessante Figur, was bei einer psychopathischen Braut mit ohnehin schwierigen Sympathien zu Problemen führt. Zu Joaquin Phoenix Arthur Fleck etwa hatte ich eine Verbindung, zu Harleen Quinzel nicht. Die Performance von Margot Robbie hingegen ist zu loben, sie passt zur Rolle der durchgeknallten Söhltnerhin. Schwierig wird es bei den weiteren Vögeln, welche wenig bis gar keinen Hintergrund erhalten. Jurnee Smollett-Bell sammelt als Black Canary viele Sympathien, auch wenn ihre „Spezialfähigkeit“ absolut unglaubwürdig verwendet wird. Dahingegen soll Mary Elizabeth Winstead als Huntress eiskalt und gleichzeitig witzig sein, ist sie nur leider nicht. Wie sie in die Geschichte integriert wird ist unterirdisch, selbst eine Telenovela hätte dies überzeugender darstellen können: „Ich wurde von Killern erzogen und will Rache.“ Ja ne is klar! Vollkommen unqualifiziert für das Team ist die Figur von Rosie Perez, deren Polizistin mit einem ach-so-witzigen-Shirt durch die Gegend rennt und sogar von Harley als 80er-Jahre-Cop-Parodie bezeichnet wird. Leider wird diese gute Idee 0,0 umgesetzt und überflüssig bezeichnet diese Figur am besten. Was könnte hier noch einen draufsetzten? Ein stereotypisch-nerviger, rebellischer Teenager! Sorry Ella Jay Basco, aber deine Cassandra Cain erinnert mich unweigerlich an die Simpsonsfolge mit Ralph und „Hat diesen Burschen schon mal jemand verprügelt?“ Wahrhaft erfreut hat mich allerdings Ewan McGregor – mit seiner Darstellung. Black Mask ist ein 0815-Bösewicht, aber Obi Wan hat offensichtlich großen Spaß komplett abzudrehen. Dadurch erzeugt er als Gegner etwas Gefahr und Spannung.
Inszenatorisch ist Birds of Prey, ebenso wie Harley Quinn, eine gespaltene Persönlichkeit. Es nervt massiv, dass das DCEU seine Computereffekte einfach nicht in den Griff bekommt. Geld hat das Studio definitiv genug oder wurde entschieden, jenen Fake-Look aus Trotz konsequent durchzuziehen? Wenn Darsteller und Umgebung – bspw. die Chemiefabrik – nicht zusammenpassen, dann stört das enorm! Das Finale verliert aufgrund seines falschen Settings – Rummel – an Wucht, sowas ist Käse. Insgesamt ist der Streifen technisch aber eine Verbesserung gegenüber Justice League oder dem Showdown von Wonder Woman. Und das farbenfrohe Gotham City würde Batman wenig stehen, zu Harley Quinn passt es aber. Ebenso wie die schönen Kostüme, welche positiv zu erwähnen sind.
Action gibt es in Birds of Prey auf jeden Fall genug und Chad Stahelski – für John Wicks Blutbäder verantwortlich – hat auch hier einige coole Choreographien anzubieten. Besonders einige Slow-Motions, eingefangen von der sehr übersichtlichen Kamera, machen schon richtig Spaß. Wenn Leute farbenfroh mit Konfetti aus der Fun-Gun umgenietet werden oder Wasser zum Einsatz kommt, spürt man eine Menge Kreativität. Warum jene Höhepunkte von eher uninspiriertem, mäßigem Gekloppe begleitet werden… Als erster Film des DCEU mit einem R-Rating – bei uns ab 16 – ausgestattet, wird es auch mal etwas blutiger. So ganz wollte man die Handbremse aber wohl noch nicht lösen, weswegen es zwischendurch zahmer bleibt als von mir erwartet. Geht jedoch so absolut in Ordnung. Das Sound Design hat in den Action-Sequenzen erstaunlich wenig Wumms und auch der Score passt in einigen Szenen nicht richtig zur Situation. Schwierig.
Als buntes Chaos mit massig Action funktioniert Birds of Prey, was auch den moderaten 109 Minuten zu verdanken ist. Manche Shots sind wirklich cool – #Frühstück oder eben Slow-Motions – und besonders Ewan McGregor sorgt für Stimmung. Die Story jedoch funktioniert nur bedingt, was vor allem an schwachen Figuren liegt und der Fake-Look stört stellenweise arg. Mehr als ein Lächeln sitzt beim Humor auch nicht drin. Vor Filmen wie Deadpool wäre dieser Streifen bestimmt origineller und somit besser rübergekommen, so ist DC erneut zu spät auf der Party gelandet.
7/10 Harlequins. Anzumerken ist, dass ich einen sehr guten Tag hatte, sonst wären es wohl weniger geworden.
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Kommentare
08.02.2020 23:13 Uhr - Gorno |
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