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Guinea Pig 5 - Mermaid in a Manhole

Originaltitel: Za ginīpiggu: Manhōru no naka no ningyo

Herstellungsland:Japan (1988)
Genre:Horror, Splatter
Alternativtitel:The Guinea Pig
Guinea Pig Part 6: Mermaid in a Manhole
Mermaid in a Manhole
Bewertung unserer Besucher:
Note: 7,80 (15 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Ein Maler mittleren Alters hat seinen Nachbarn, ein Pärchen, das zusammen lebt, mitgeteilt, dass seine Frau verstorben ist. Das Pärchen macht sich darüber Gedanken, wie der Künstler das wohl verkraftet. Der hält sich immer wieder in der Kanalisation in Okinawa auf, die mit Spielsachen und anderen Dingen gefüllt ist. Und dort vegetiert eine Meerjungfrau, die eine enge Bindung mit dem Künstler aufnimmt. Dieser hilft der Meerjungfrau aus der Kanalisation, und bringt sie innerhalb seines Hauses in einer Badewanne die mit Wasser gefüllt ist unter. Die Meerjungfrau sagt dem Künstler, er sei seine Bestimmung, ein Bild von ihr zu malen. Der Maler beginnt damit, aber die Meerjungfrau leidet bei jedem Pinselstrich, denn während dieses künstlerischen Prozesses geschieht auch ein qualvoller Prozess für sie. Auf ihrem Körper enstehen schmerzhafte Ekzeme, die aufplatzen, aus ihnen quillt auch Farbe. Die Meerjungfrau erklärt dem Künstler, dass sie sieben Farben im Körper habe, mit denen er sie malen soll. Der Maler und sein Objekt leiden, aber beide haben sich dazu entschieden, dass das Bild gemalt werden muss. (Cecil b) ()

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von horace pinker:

Nachdem He Never Dies und Devil Woman Doctor die Guinea Pig Reihe in komödiantische Gefilde gesteuert haben stand 1988 mit dem fünften Reihenableger Mermaid in a Manhole (Originaltitel: Za ginīpiggu: Manhōru no naka no ningyo) die nächste tonale Änderung an. Für die Umsetzung zeichnete sich Hideshi Hino verantwortlich, der bereits bei Flowers of Flesh and Blood Regie führte.

Die Geschichte dreht sich um einen Künstler, der regelmäßig Ausflüge in die Kanalisation unternimmt um sich dort für seine Gemälde inspirieren zu lassen. Eines Tages entdeckt er dort eine Meerjungfrau, die er schließlich mit zu sich nachhause nimmt um sie zu malen. Was sich auf den ersten Blick wie der Anfang eines typischen Märchens liest, wandelt sich allerdings bald in Cronenbergschen Bodyhorror, da die titelgebende Fischfrau langsam von innen nach außen durch eine Krankheit zerfressen wird.

Mermaid sticht dabei vor allem positiv aus der Reihe heraus, da sich der Fokus erstmalig von den Goreeffekten weg zu einer interessanten und vielschichtigen Story hinbewegt, die den Zuschauer auch zum Nachdenken einlädt. So eröffnen sich zum Ende des Films auch verschiedene Deutungsebenen.

SPOILER Ob die Meerjungfrau tatsächlich existiert hat oder nur ein Auswuchs der Fantasie des Künstlers war, um die Schuldgefühle um den Tod seiner Frau zu verdrängen wird etwa nicht endgültig geklärt. Da es für beide Sichtweisen Indizien gibt kann sich der Zuschauer letztlich selbst für seinen präferierten Ansatz entscheiden SPOILER ENDE

Auch sonst bieten sich viele Elemente des Films für eine nähere Betrachtung an. Die sich fortwährend auf dem Körper der Nixe auftuenden Tumore können natürlich als Metapher für die schleichende Zerstörung des menschlichen Körpers durch Krebs verstanden werden. Darüber hinaus können die aus den Wunden hervorquellenden Würmer als Symbol für Tod und Vergänglichkeit sowie den Schrecken des Ablebens eines geliebten Menschen verstanden werden. Außerdem ist auch interessant wie Hino hier Kunst, spezifisch Malerei, repräsentiert. So wandeln sich die anfänglich farbenfrohen und wunderschönen Kunstwerke passend zu der fortlaufenden Erkrankung zu Alptraumbildern. Auffällig ist zudem, dass die „Wundsäfte“ als Farbe für das Bild verwendet werden und die Erkrankung der Meerjungfrau (deren genaue Ursache ungeklärt bleibt) erstmalig deutlich wird wenn der Künstler sie zum ersten Mal zeichnet. So könnte also sogar die Kunst selbst die Ursache für den körperlichen Verfall sein. Auch die physische und psychische Wandlung des Künstlers hin zu einer gebrochenen und äußerlich ausgelaugten Person könnte als Spiegel der Obsession mit seiner Kunst angesehen werden. Heraussticht für mich auch die Szene nahe dem Filmende, in der das Gemälde des Sees durch einen Farbfluss überdeckt und damit auch sinnbildlich die friedlicheren und fröhlicheren Zeiten bzw. die Erinnerungen daran und damit auch die Unschuld des Künstlers ausgelöscht wird. Ein wenig humoristische Entlastung wird dann schließlich auch noch durch die neugierige Nachbarin, die dem Protagonisten nachspioniert eingestreut.

Auch visuell weiß Mermaid zu gefallen. Von kreativen Kameraperspektiven (etwa POV aus Gullydeckel), über geschicktes Spiel mit Licht und Schatten bis hin zu der zu den Geschehnissen passenden Transformation des Bads von einem sauberen Raum hinzueinem blutbesudelten Höllenloch weiß die Umsetzung zu gefallen. Interessant ist auch der Einsatz von Farben, so ist etwa die Szene in der sich die Tumore über den Körper verbreiten in ein kränkliches Grün getaucht, SPOILER während das blutige Ablebend der Erkrankten in tiefe Rot Töne getaucht ist SPOILER ENDE

Unterstützt wird die Stimmung durch die situativ passend eingesetzte musikalische Untermalung, die von traurigen Klaviermelodien bis zu unheilverheißenden Trommeleinsätzen reicht.

Auch was die Effektarbeit angeht wurde hier saubere Arbeit geleistet. Der allmähliche Verfall der Meerjungfrau wurde mithilfe handgemachter Effekte effektiv in Szene gesetzt. Wenn der Körper von Geschwülsten bedeckt ist aus denen Heerscharen von Würmern hervorbrechen, bis der befallene Körper am Ende kaum noch einem Menschen ähnelt ist sicherlich nichts für zartbesaitete. Dadurch das statt Blut verschiedene Farben austreten entfaltet der Prozess auch eine gewisse Faszination.

SPOILER Im Finale gibt es dann auch noch etwas „traditionellen“ Splatter, der ein wenig an GP 2 gemahnt. Da der Fokus hier aber mehr auf den Gefühlen des Protagonisten liegt, wechseln sich kurze Einstellungen der Zerstückelung des Körpers mit Aufnahmen des Gesichts des Künstlers und des hinuntersausenden Messers ab SPOILER ENDE

Auch die schauspielerischen Leistungen befinden sich im grünen Bereich. Besonders gefallen hat mir Shigeru Saiki (Audition) als der Künstler, da er sowohl die anfängliche Begeisterung und Faszination als auch das spätere Grauen und den allmählichen Abstieg in den Wahnsinn überzeugend verkörpert.  

Auch wenn GP 5 wohl der künstlerisch anspruchsvollste Teil der Reihe ist, blieb er nicht vom Indexdasein verschont. Eine Vhs landete 1998 auf der bösen Liste, eine DVD folgte dann 2009 auf Listenteil A.

Mermaid in a Manhole ist für mich der unangefochtene Höhepunkt der Reihe, auf den auch Filmfans die mit den anderen Teilen nichts anfangen konnten einen Blick riskieren sollten. Hier stimmt so ziemlich alles von der zum Nachdenken anregenden Geschichte, über die hochwertige visuelle Gestaltung bis hin zum ordentlichen Schauspiel und der überzeugenden Effektarbeit. Dafür vergebe ich 9 von 10 Meerjungfrauen.

9/10
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Kommentare

12.02.2020 13:15 Uhr - JasonXtreme
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Danke für die wie immer gut geschriebene Rezi - ich fand den damals (als er hier mal auf Tape rauskam!) echt langweilig und blöd :D aber ich mag auch die ganze Reihe nicht wirklich, muss ich ehrlich sagen.

12.02.2020 13:48 Uhr - Chímaira
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Da ist die Kritik endlich und was für eine. Super Kritik, die ich in ihrer Gänze unterschreiben kann. Für mich bleibt Guinea Pig 5 das Highlight der Reihe und eine Art japanisches Nekromantik. In beiden Filmen verstand man es, Grausamkeit auf eine besonders ästhetische Art zu zeigen und dabei trotz dessen eine neutrale Erzählung beizubehalten, die nicht in einer Gewaltorgie als Selbstzweck endet ;)

12.02.2020 17:51 Uhr - sonyericssohn
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Moderator
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Hm, hab ich den jetzt doch gesehen ??? Das kommt mir alles so bekannt vor...
Wurscht, starke Kritik jedenfalls.

12.02.2020 18:07 Uhr - Horace Pinker
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Vielen Dank euch Dreien für Lob und Feedback.
Jason: Kann ich nachvollziehen, die Reihe ist ja auch ziemlich speziell. Zudem muss ja nicht jeder die gleichen Filme mögen, wäre ja auch langweilig;)
Chimaira: Freut mich das ich deine Erwartungen erfüllen konnte. Deinen weiteren Ausführungen kann ich mich soweit auch anschließen. Lediglich mit den Nekromantik Filmen konnte ich persönlich bisher nicht allzuviel anfangen, da hat mir was Buttgereit betrifft Der Todesking weitaus besser gefallen.
sony: Wenn du dir nicht sicher bist wirst du ihn wohl (noch mal) sichten müssen;)

12.02.2020 19:26 Uhr - sonyericssohn
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....hm....

12.02.2020 20:00 Uhr - dicker Hund
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Lesenswerte Perspektive auf diesen selbst innerhalb der Reihe sehr speziellen Teil. Die einzelnen Filme schwanken qualitativ schon merklich, wobei ich Extreme wie 2 und 9 Punkte kaum noch für objektivierbar halte. Das müssen Wertungen aber auch nicht sein. Voraussichtlich morgen werde ich mich dem Typen mit dem Geodreieck widmen.
🙂

12.02.2020 20:39 Uhr - Horace Pinker
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12.02.2020 20:00 Uhr schrieb dicker Hund
Lesenswerte Perspektive auf diesen selbst innerhalb der Reihe sehr speziellen Teil. Die einzelnen Filme schwanken qualitativ schon merklich, wobei ich Extreme wie 2 und 9 Punkte kaum noch für objektivierbar halte. Das müssen Wertungen aber auch nicht sein. Voraussichtlich morgen werde ich mich dem Typen mit dem Geodreieck widmen.
🙂

Vielen Dank auch an dich dicker Hund. Was Wertungen angeht bin ich der Meinung, dass sie allgemein subjektiv sind und ganz vom Geschmack des Verfassers abhängen, somit erwarte ich natürlich auch nicht das jeder meine Meinung teilt. Zudem finde ich es auch immer interessant andere Perspektiven kennenzulernen. Was die GP Filme betrifft handelt es sich von etwaigen Qualitäten mal abgesehen imho um eine sehr heterogene Reihe, bei der ja zwischen den einzelnen Beiträgen sogar einfach mal das Genre gewechselt wird und keine inhaltlichen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Beiträgen bestehen.
Deswegen würde ich mal vermuten das es beinahe jeder mit dem ein oder anderen Teil, abhängig von den eigenen Vorlieben und Erwartungen, eher weniger anfangen kann. Erwartet man etwa dank dem Ruf der Reihe bei Mermaid einen knallharten Folterfilm dürfte man enttäuscht werden.
P.S. Ich nehme an das du mit dem suizidalen Japaner etwas härter ins Gericht gehen wirst als ich, bin schon auf deine Wertung gespannt.

12.02.2020 21:13 Uhr - TheMovieStar
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Wie immer ein sehr lesenswertes und informatives Review, Pinker ! Saubere Arbeit!

12.02.2020 22:17 Uhr - Leela
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Sehr schöne Reviews zu den GP Filmen, auch wenn ich Teil 1+2 für die besten der Reihe halte.

13.02.2020 10:25 Uhr - cecil b
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Moderator
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Eine angemessen schöne Review, zu dem Film, von dem ich vermute, dass er mein Favorit der Reihe bleibt. Ganz fein, wie die unterschiedlichen Interpretations-Ansätze unterschiedlich schlüssig sind, und gerade dadurch dem Film 'gerecht' werden.

P.S. Danke für deinen Kommentar zu meiner alten Review dazu! :)

13.02.2020 11:22 Uhr - Horace Pinker
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Danke sehr auch an TheMovieStar, Leela und Cecil, freut mich das mein Review euch gefallen hat.

13.02.2020 17:18 Uhr - The Machinist
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Von mir würde das Ding etwa 8 Punkte bekommen. Ich hoffe du schreibst auch noch über die zugehörigen US-Filme, die kenn ich nämlich noch nicht.

13.02.2020 18:41 Uhr - Horace Pinker
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13.02.2020 17:18 Uhr schrieb The Machinist
Von mir würde das Ding etwa 8 Punkte bekommen. Ich hoffe du schreibst auch noch über die zugehörigen US-Filme, die kenn ich nämlich noch nicht.

Vielen Dank The Machinist, da sind wir wertungstechnisch bei der Dame mit dem Fischschwanz ja recht nah beieinander. Was American Guinea Pig angeht muss ich dich leider enttäuschen habe auch noch keinen einzigen der Teile gesehen. Den ersten hatte ich zwar ungeöffnet rumliegen, Disc ist aber leider defekt gewesen (glücklicherweise konnte ich den beim Händler zurück geben, habe mir als Ersatz eine uncut Bluray von Train mitgenommen). Sollte ich die AGP Filme doch noch irgendwann sichten folgen hier natürlich auch die Reviews.

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