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Kampf der Titanen

Originaltitel: Clash of the Titans

Herstellungsland:USA, Großbritannien, Australien (2010)
Standard-Freigabe:FSK 12
Genre:Abenteuer, Action, Fantasy
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,00 (19 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Im antiken Griechenland fangen die Menschen an sich gegen die Götter zu erheben. Hades, der Gott der Unterwelt, will seinen Bruder und Herrscher des Olymps Zeus entmachten und so die Welt ins Chaos stürzen. Er schlägt seinem Bruder vor, dass er die Menschen durch Terror und Vernichtung wieder zu Vernunft bringen wird. Zeus durchschaut den Plan seines Bruders nicht und ist einverstanden. Hades lässt darauf den Kraken, ein gewaltiges Monster frei und erklärt den Menschen den Krieg.

Währenddessen erklärt sich Perseus bereit, mit einigen mutigen Männern in die Unterwelt hinabzusteigen, um einen Weg zu finden, das Monster aufzuhalten. Dieser ist der Sohn des Zeus und einer Sterblichen, was ihm zu einem Halbgott macht. Doch neben mächtigen Dämonen erwartet sie noch die Medusa, welche jeden zu Stein verwandelt der ihr in die Augen blickt... ()

eine kritik von s.k.:
In der Welt des Films gibt es eine "universelle" Regel, auf die gerne in Zusammenhang mit Ur-Werken und deren späteren Remakes zurückgegriffen wird:
"Das Original bleibt unerreicht !". Diese Alt-Weisheit trifft auch größenteils zu, insbesondere in der jüngsten Zeit, in der dutzendweise Remakes und Reboots zu Klassikern und sogar noch recht jungen Filmen (die kaum 10 Jahre alt sind) angekündigt werden. Oftmals graut es einem, bei der Menge an bevorstehenden Neuverfilmungen. Ob reines Geschäftsgebaren dahinter steckt oder eine wirklich neue Vision von Bekannten vorgesetzt wird, liegt jeweils in der Betrachtung des Einzelnen.
Wie schön ist es dann doch, wenn auch mal ein Film veröffentlicht wird, der aus seinem Remake-Image keinen Hehl macht, bewusst auf seine Unterhaltungsqualitäten setzt und auf diesem Wege das Original ohne große Schwierigkeiten übertrifft. Sowas ist eine Seltenheit. Siehe "Kampf der Titanen".

Wer den Original-Film von 1981 kennt, wird mir bestimmt zustimmen, dass dieser Fantasy-Streifen schon für seine damalige Zeit hoffnungslos veraltet war. Die schlichte Story stützte sich auf die altbewährte Formel vieler Fantasy-Filme der 50er - 70er, welche sich ungefähr so umschreiben lässt:
Man nehme einen gutaussehenden, wenn möglich muskelbepackten Helden, eine hübsche Angebetete für Ebendiesen, eine annehmbare Rumpfstory und dazwischen viele kurze Action-Szenen mit altmodischen Special-Effekts. Diese Rechnung ging in den "Sindbad-Filmen" meist auf, auch für alte Monster-Schinken und Dino-Klassiker hat sich dieses Rezept als erfolgsversprechend erwiesen.
Aber mit Anfang der 80er Jahre war eine neue Zeit angebrochen, in der sich die Filmbranche an neu aufgelegten Maßstäben und Mindest-Standards halten musste. Genau daran hat man sich mit "Kampf der Titanten" anno 1981 nicht wirklich gehalten.

Stop-Motion-Effekte nach alter Harryhausen-Tradition hatten nach fast 50 Jahren ausgedient; wenn man bedenkt, zu was die Konkurrenz imstande war (der fast zeitgleich erschienene Disney-Film "Der Drachentöter" oder John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt" von 1982 waren die neuen Meilensteine der Tricktechnik, noch vor dem digitalen Zeitalter), fast schon ein beschämendes Endresultat. Die Schauspieler verrichteten nur das Nötigste ihres Acting-Handwerks und hinterlassen nicht eine nennenswerte oder erinnerungswürdige Szene, nichtmal ein Laurence Olivier, der in seiner langjährigen Karriere selten so blass agierte wie hier. Über Dramatik oder gar emotionaler Tiefe zu sprechen lohnt hier überhaupt nicht, da Solche nur durch Abwesenheit auffallen.

Man sieht: Das ursprüngliche Werk hatte weder damals noch heute je den Status eines "Klassikers" oder "Meisterwerkes" inne. Es wäre jetzt vermessen und fern der Realität, das diesjährige Werk auf dem Fantasy-Thron zu setzen. Dennoch kann man Louis Leterriers Version wesentlich mehr Gegenliebe schenken, denn sein "Kampf der Titanen" ist ein wahrer Männer-Film, der genau das liefert, was sein Zielpublikum verlangt:
Action, Effekte, wackere Recken und kurzweilige Unterhaltung pur.

Bezüglich der Handlung hat der Regisseur das einzig Richtige gemacht und nicht mehr 'Tiefe' oder Pseudo-Anspruch eingebaut als wirklich nötig gewesen wäre, denn jeder Versuch in diese Richtung hätte auch arg bemüht oder unglaubwürdig aufgesetzt gewirkt. Mehr braucht es für einen Fantasy-Action-Kracher auch nicht, will sich dieser ohnehin nicht mit unerreichbaren Genre-Königen wie "'Herr der Ringe"' und Co. messen. Die Story ist überschaubar und simpel, aber stimmig und tendiert nie ins Lächerliche abzudriften.
Mit dem Hauptdarsteller hat man ebenso eine gute Entscheidung getroffen. Sam Worthington ist neben Christian Bale, Daniel Craig, Hugh Jackman und Co. einer der besten Action-Mimen unserer Zeit, und das beweist wieder einmal, dass wir nicht mehr auf Alt-Stars wie Stallone, Schwarzenegger und Willis angewiesen sind. Deren Glanzzeit ist nun mal zuende. Worthington darf anders als in "Avatar" (den man hinter seinem CGI-Pendant nur vermuten konnte) sein ganzes Können als neuer Action-Held unter Beweis stellen und überzeugt mit grimmiger Miene und kraftstrotzender Präsenz. Damit bestätigt er seine Position als große Neuentdeckung in Hollywood, der nicht zu Unrecht als einziges Glanzlicht im jüngsten "Terminator"-Flop gesehen wurde. Mit dem restlichen Cast sind weitere hochklassige Charakter-Darsteller anwesend (u.a. Ralph Fiennes, Mads Mikkelsen und Liam Neeson), die hier zwar nie wirklich ernsthaft gefordert werden, aber mit soliden bis guten Leistungen einen zufrieden stellenden Eindruck hinterlassen.
Und Hollywoods neues Eye-Candy Gemma Arterton darf sich wie zuletzt in "Ein Quantum Trost" und "Prince of Persia" von ihrer Schokoladenseite zeigen.
Handwerklich gibt es nichts auszusetzen. Die Effekte entsprechen den aktuellen technischen Möglichkeiten, die Fabelwesen wurden wahrhaftig monströs und bildgewaltig ins Leben gerufen, die sonstige Ausstattung und Kostüme passen ebenso wunderbar ins Bild.

Als reiner Unterhaltungsfilm mit bewusstem Anspruchs-Verzicht hätte dieser Film locker 8 von 10 Punkten verdient, doch komme ich um einen Abzugsstern nicht herum. Zum einem finde ich es schade, dass dem zahlenden Kinobesucher wieder eine zurechtgestutzte Fassung vorgesetzt wurde, die zwar wegen einiger Kürzungen ein schnelleres Erzähltempo verpasst bekam, sich aber gleichzeitig mit daraus entstehenden Logiklöchern und zu abrupten Handlungssprüngen schlagen muss. Dabei sind es nicht mal Gewaltspitzen, sondern elementare Handlungsabschnitte, die fehlen und dem Film seiner inneren Verständlichkeit berauben. Zu dumm, dass diese dem Film nur als Deleted Scenes beiliegen. Ein nachträglicher Director's Cut würde den Film ohne Frage aufwerten.
Zum anderen haben die Maskenbildner aus dem sonst wunderbar spielenden Liam Neeson eine optische Witzfigur gemacht. Für meinen Geschmack ist sein Zeus mit auffällig wallenden Bart unfreiwillig komisch geraten, sein theatralisches Spiel ist da nur Spitze des Eisbergs. Welch Ironie, mit dem gleichen Problem hatte der gebürtige Ire auch als Jedi-Ritter im ersten STAR WARS-Prequel zu kämpfen.

Abgesehen von diesen Kritikpunkten ist '"Kampf der Titanen' (2010)" ein schöner Fantasy-Film mit genügend Action und Schauwerten für die männlichen Genre-Fans. Gleichzeitig ist er auch Leterriers bisher bester Film, was aber nach Betrachtung seiner durchwachsenen Filmografie (die ersten beiden "Transporter"-Filme, "Der unglaubliche Hulk" oder "Unleashed - Entfesselt") nicht weiter verwundert. Der hiermit begründete Erfolg sei ihm jedenfalls gegönnt.
7/10
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