Django Unchained
Herstellungsland: | USA (2012) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Abenteuer, Action, Drama, Komödie, Western |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,60 (96 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Angesiedelt in den Südstaaten, zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg, erzählt DJANGO UNCHAINED die Geschichte von Django, ein Sklave, dessen brutale Vergangenheit mit seinen Vorbesitzern dazu führt, dass er dem deutschstämmigen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz Auge in Auge gegenübersteht. Schultz verfolgt gerade die Spur der mordenden Brittle-Brüder und nur Django kann ihn ans Ziel führen. Der unorthodoxe Schultz sichert sich daher Djangos Hilfe, indem er ihm verspricht, ihn zu befreien, nachdem er die Brittles gefangen genommen hat – tot oder lebendig. Nach erfolgreicher Tat löst Schultz sein Versprechen ein und setzt Django auf freien Fuß. Dennoch gehen die beiden Männer ab jetzt nicht getrennte Wege. Stattdessen nehmen sie gemeinsam die meistgesuchten Verbrecher des Südens ins Visier. Während Django seine überlebensnotwendigen Jagdkünste weiter verfeinert, verliert er dabei sein größtes Ziel nicht aus den Augen: Er will seine Frau Broomhilda finden und retten, die er einst vor langer Zeit an einen Sklavenhändler verloren hat. Ihre Suche führt Django und Schultz zu Calvin Candie. Candie ist der Eigentümer von "Candyland", einer berüchtigten Plantage auf der Sklaven in sportlichen Wettkämpfen gegeneinander anzutreten. (Sony Pictures Internetseite)
HINTERGRÜNDE zu Django: Im Jahre 1966 drehte Sergio Corbuccie einen Midnightmovie namens Django. Dieser Film ist nicht nur ein Western, und nicht nur ein trashiger Mitternachtsfilm, sondern auch ein politischer Kommentar zu der Uneinigkeit der 'Vereinigten Staaten' während des Sezessionskrieg zwischen dem Süden und dem Norden Amerikas. DJANGO war aber auch in den Sechzigern/Siebzigern aktuell, denn er wurde in dieser Zeit der Apartheid Amerikas gedreht, also in der Zeit in der die Rassendiskriminierung zum öffentlichem Eklat führte und die konservativen Südstaaten unter Druck gesetzt wurden, die Demokratie als hauptsächliches Ziel der Staaten zu fokussieren. Bürgerrechtler wie Malcolm x forderten, das Dunkelhäutige Amerikaner die gleichen Rechte wie die Weißen Bürger bekamen. Also war die Uneinigkeit Amerikas wieder ein Thema. Mehr zu allem in einem Review zu Django.
Tarantino's Djano Unchained spielt zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg und er thematisiert die Sklaverei, und weniger die Uneinigkeit zwischen dem Süden und dem Norden Amerikas. Der damalige Präsident Abraham Lincoln wollte nicht nur eine demokratische U.S.A, sondern auch die Sklaverei abschaffen, die die Südstaaten aber weiterhin als Wirtschaftszweig nutzen wollten.
Amerika 1859. Der deutsche Dr. King Schultz (Christoph Waltz) durchstreift die Südstaaten mit seiner Kutsche. Er sucht einen ganz bestimmten Sklaven, der Aufgrund seiner qualvollen Vergangenheit Informationen hat, die Schultz benötigt, um die von ihm gesuchten Brittle Brothers zu finden. Er findet den gesuchten Sklaven, der den Namen Django trägt (Jamie Foxx). Schultz befreit Djano und er nutzt dessen Wissen erfolgreich. Django ist ein sehr guter Schütze. Und da Schultz sein Geld als Kopfgeldjäger verdient, weiß er einen guten Schützen zu gebrauchen. Schultz schlägt Django einen Deal vor. Er bietet Django an dessen Frau aus der Sklaverei zu befreien, und im Gegenzug Django als Kopfgeldjäger zu engagieren, um somit an viel Geld zu gelangen. Djano willigt ein. Da Django als Schwarzer keine Rechte hat, muss er selbst einen Menschenhändler spielen, der mit Schultz zusammenarbeitet. Django und Schultz kommen sehr weit, bis sie Mr. Candie begegnen ( Leonardo di Caprio), der Django's Frau 'besitzt'. Aber Schultz und Django bewegen sich nun auf brennenden Eis!
Zur Inszenierung: Tarantino spielt wie gewohnt mit teilweise klassischen 'Trash-Kamera-Führungen' und einer genialen Inszenierungen. So wird das Geschehen manchmal mit albernen 'Explotations-Sound' untermalt, und die Kamera zoomt die Gesichter hektisch ins Bild, aber Mr. Candie's stolzer Gang wird in manchen Momenten von der Kamera so pointiert begleitet, dass er wie eine unaufhaltsame Macht nach vorne stolziert. Gänsehaut! Die Schießereien sind so übertrieben, dass man den blutroten Zuckersirup fast schon schmecken kann, wie es beim Midnightmovie üblich.
Djano Unchained sollte (wie eigentlich jeder Western) auf Englisch bzw. auf gesehen werden! Der Slang ist nicht zu übersetzen! Es ist auch nicht zu übersetzen, dass Schultz African-English sprechen kann. Die Synchronisierung entfremdet manche Passagen und aus einem 'Son of a Bitch' wird so etwas ähnliches wie 'du Pappnase'!
Die Schauspieler: Passend zum Film ist das Acting eine Mischung aus gewollt trashigen Overacting und einem Spiel was kaum besser sein könnte. Eine seltsame Mischung, die funktioniert! Jeder der Akteure macht seine Sache super!
Django Unchained setzt viel auf schwarzen Humor, den Mancher dann geschmacklos nennen kann, da die Sklaverei inklusive Mord und Folter nicht unbedingt der klassische Nährboden des Humors ist. Der Humor funktioniert auch nicht immer super, da so mancher Ulk recht platt und ein wenig albern ist. Und es dauert eine Weile, bis Schultzes gehobenes Deutsch-Englisch, seine gepflegte und gebildete Ausdrucksweise und seine verspielte Dreistigkeit punktet. Wenn der Doc. dann aber immer eine Lösung findet, da er Papiere fälschen kann, dann fruchtet seine Figur. Schultze ist eine Geschäftsmann, der Django beibringt dass man in Amerika mit dem Morden gutes Geld verdienen kann, und dass ein Stück Papier über das Leben der Menschen entscheidet. Die Sklaverei und Schultzes eigentliche Arbeit als Kopfgeldjäger haben eines gemeinsam: In beiden Bereichen wird mit dem Leben der Menschen gehandelt, in beiden Bereichen ist ein Menschenleben nicht mehr wert als ein Stück Papier. Der "reitende Nigger" wie die Dorfbewohner Django nennen (Schwarze dürfen nicht reiten) muss erst lernen, dass Menschenleben egal sind, wenn es um Geld geht. Der meisterhafte Schütze kann kaum lesen und schreiben, und der gebildete deutsche Mann von Welt, Schultze, muss Djangos Ideologien und sein soziales Verständnis erst brechen. Der Doc. bringt Django bei dass man in Amerika mit Geld, Gewalt und Skrupellosigkeit nach vorne kommt. So reiten die Beiden los. Schultze spielt den Polizisten und den Menschenhändler, während Django den schwarzen(!) Menschenhändler spielt. Sie treffen auf Mr. Candy, der etliche Plantagen und Sklaven besitzt, der aber auch mit Mandigos handelt. Mandingos sind so eine Art dunkelhäutige Gladiatoren, die wie bei einem Hahnenkampf gegeneinander kämpfen, damit ihre Besitzer daran Geld verdienen. (Diesen Satz zu schreiben viel mir nicht leicht). Und Django Freeman(!) alias Django muss nun so tun, als ob er einen Mandigos kaufen möchte. Und er muss damit umgehen können, dass seine leidende Frau im Besitz Mr. Candies ist. Dieser stolziert so selbstherrlich durch die Gegend und lässt Menschen foltern und ermorden, dass einem die Spucke wegbleibt.
Dann kann mal versuchen sich vorzustellen was in Djangos Kopf passiert! Die Luft brennt. Man hält den Atem an, wenn Django mit Mr. Candy spricht.
Ebenso wie der Original Django zeigt Tarantino ein Amerika voller Gewalt und Dummheit, in dem eine riesige Kluft zwischen Arm und Reich besteht. Die meisten Bürger sind noch nicht einmal in der Lage vernünftig zu sprechen, und jeder der in einer gut betuchten Familie aufgewachsen ist, nutzt alle Menschen um ihn herum aus. Die Weißen sind entweder primitive, arme Mörder oder gebildete, reiche Mörder. Und die Schwarzen sind entweder Leibeigene ohne eigenes Leben, Speichel-leckende Untergebene oder opportunistische Mörder. Die dunkelhäutigen Menschen haben also nicht die besten Voraussetzungen, um in Amerika Fuß zu fassen. Das fiel Malcolm X und Martin Luther King auch auf. Django Unchained verdreht jegliches amerikanisches Heldentum, er zerstört die Romantik hinter dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er macht den Patriotismus zur Barbarei. Der Western wird wieder zu einem politischen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Statement, und vermittelt trotz der Dramatik nicht im geringsten dass es an einem Film ist, auf dieser Ebene ernsthaft zu vermitteln. Tatsächlich gelingt es Tarantino einen Midnightmovie mit überzogenen Trash zu drehen, der trotzdem passend in die Magengrube schlägt. Wenn man den realistischen Kampf zwischen zwei Menschen sieht, dann ist man danach froh, wenn massenweise Ketchup durch die Gegend fließt, und jede Realität vergessen lässt. In Momenten, in denen man eine ernsthafte Verherrlichung von Selbstjustiz vermuten könnte, legt Tarantino bedeutend viel Wert auf den ironischen Aspekt. Ein winziger, bedeutungsloser Szenen-Spoiler: Der Ku-Klux-Klan beschwert sich darüber, dass man nicht richtig durch die kleinen Löcher in den Kapuzen sehen kann: Ha Ha. Fazit: Kein Wunder, denn die Hasskappe macht blind vor Hass! Es gibt für mich nur eine Schwäche: Tarantino überrascht im letzten Teil nicht mehr, und die 159 Minuten ziehen sich dann doch in die Länge. Und dadurch verliert der Film etwas an Kraft. Aber im Nachhinein blieben mir seine dramatischen Momente genau so ernsthaft im Gedächtnis wie seine Trashigen.
Hut ab! 9 Punkte!
P. S.: Wer sich für Western mit ähnlichen Themen interessiert, den empfehle ich logischerweise den Original-Django, aber auch Chatos Land. Zu beiden gibt es Reviews. Übrigens gibt es auch einen seltenen Film namens Mandingo, von Richard Fleischer aus dem Jahr 1975. Den habe ich nicht gesehen, aber er soll die Thematik überraschend deftig angehen.
Kommentare
08.08.2014 16:11 Uhr - Entertainmentz |
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lange, detaillierte tolle Review!!! Machst du dann auch eine Review zum kommenden THE HATEFUL EIGHT?
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18.10.2014 19:54 Uhr - cecil b |
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Danke für das Lob !
The Hateful Eight ? Kenne ich NOCH nicht. |
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