Conan - Der Barbar
Originaltitel: Conan the Barbarian
Herstellungsland: | USA (1981) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Abenteuer, Action, Comicverfilmung, Fantasy |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,59 (106 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Als einziger seiner Familie überlebt Conan (Arnold Schwarzenegger) als kleines Kind den grausamen Angriff der Horde des Thulsa Doom(James Earl Jones), der auf der Suche nach Metall Conans Dorf im verschneiten Nordland Cimmeria überfällt und dem Erdboden gleichmacht. Gnadenlos töten die Leute von Thulsa Doom die Bewohner des kleinen Dorfs, Conan muss hilflos zusehen, wie seine Mutter von dem Anführer der Horde geköpft wird. Zusammen mit anderen Kindern, die das Gemetzel überlebt haben, wird er in die Sklaverei verschleppt. Durch lange Jahre härtester Sklavenarbeit zu einem muskulösen Mann gereift, wird er schließlich von seinem Herrn zum Gladiator ausgebildet und bei Arenakämpfen zur Schau gestellt. Als er endlich seine Freiheit wiedererlangt, macht er sich auf, um den Tod seiner Eltern zu rächen... (Concorde)
„Bei Crom!“
Perspektivloser Vollweise mit stattlicher Physis erhält Sportstipendium und nutzt seine neuerlernten Fähigkeiten in Philosophie und Kampfkunst, um Kamele K.O. zu schlagen, reihenweise Frauen zu schwängern und Rache an den Mördern seiner Eltern zu nehmen.
Zwei dieser drei Dinge wären wohl in der derzeitigen Medienlandschaft nicht mehr wirklich en vogue. Das dritte Element liefert aber die Grundlage für eine visuell überzeugende und musikalisch herausragende Rachegeschichte, die mit der Ermordung Conans Eltern beginnt und durch den Tod seiner Geliebten nochmals verstärkt wird. Das Mittel der Wahl ist Gewalt und zwar von Angesicht zu Angesicht mit dem Feind. Storytechnisch ist Conan nun alles andere als der große Wurf und wartet auch nicht mit Überraschungen auf. Klassische Schwarzweißzeichnung von Figuren - Gut gegen Böse. Aber der Film hat andere Stärken.
Conan - Der Barbar ist ein testoterongesteuerter (Low-)Fantasy-Actioner mit Arnold Schwarzenegger aus dem Jahr 1982. Der Film ist eine wahrgewordene Männerfantasie, in der muskelbepackte Krieger sich mit nacktem Oberkörper und mit dem blanken Schwert bewaffnet gegenseitig zu ihren favorisierten Göttern schicken und in den Pausen Frauen beglücken. Das hierbei gezeigte Männerbild könnte Machos jubeln und das Frauenbild könnte Feministinnen durchaus zucken lassen. Frauen sind Kulisse und dienen als Sklavinnen der Lust. Sieht man sich das originale Kinoplakat an, so sehen wir leicht bekleidete, junge, schlanke Frauen zu Füßen des vor Männlichkeit strotzenden Alphatieres mit nach oben gestreckten Schwert - Oh je, ein Phallussymbol? Erniedrigte Frauen?
„Zu kämpfen mit dem Feind, ihn zu verfolgen und zu vernichten und sich zu erfreuen am Geschrei der Weiber“ - Conan
Dieses Zitat bringt die Grundformel des Films scheinbar auf den Punkt. Aber so einfach machen wir es uns nicht. Es mag richtig sein, dass Frauen in diesem Film objektiviert werden. Die weibliche Hauptrolle widerspricht aber der angenommenen Einseitigkeit. Valeria (Sandahl Bergman) ist eine eigenwillige, physisch starke, clevere Frau, die Conan arge Konkurrenz bereitet und auch die Retterin des Helden ist. Mehrmals. Ein versierter Charakter, der durchaus Rolemodel-Potenzial für junge Frauen besitzt. Und auch Conans Mutter wird nicht als ängstliche Person gezeigt. Tapfer stellt sie sich, geschult im Umgang mit dem Schwert, der angreifenden Macht, um sich und ihren Sohn zu verteidigen und notfalls auch ihr Leben dafür zu geben.
Wenn sich hier einer über gezeigte Vorbilder beschweren darf, dann wohl eher die Männerwelt, die mit diesem Film ein Männerbild vorgesetzt bekommt, welches unerreichbar ist. Dabei scheint die Physis noch das geringste Problem zu sein. Um ohne weiteres Zutun Jungfrauen am laufenden Band zugeführt zu bekommen, muss man schon im Eppsteinschen Zirkel verkehren.
Die gewählte Ästhetik aus Blut und nackten Körpern ist nicht mehr zeitgemäß und einer einfacheren Zeit (kein Internet, keine Shitstorms) geschuldet. Und so einfach ist auch dieser Film. Conan ist bei weitem kein hochkarätiges Kino mit Schauspielern, die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Ausgenommen sind Max von Sydow oder James E. Jones. Schwarzenegger hat diese Rolle, die für ihn den Grundstein seines Action-Superstar-Image legte, auch nur wegen seines Körpers, seines Kapitals bekommen. (Dabei will ich ihm nicht mangelnden Intellekt vorwerfen. Bevor er mit Filmen reich(er) wurde, hat er seine erste Millionen mit Immobilien erreicht.) Aber sind wir ehrlich: Er war nie der ganz große Schauspieler. Arnie macht das, was er am besten kann: muskulös aussehen und dabei den Helden geben. Und das machte er hervorragend und prägte damit den Look für alles Vergleichbare. Überhaupt ist der Cast eine spannende Angelegenheit. Er ist überaus international und ethnisch vielfältig: Österreicher, Schweden, Spanier, Japaner, Afro-Amerikaner… Also ist er vielleicht doch zeitgemäßer als gedacht? Spannende Frage.
„So sage ich Dir, dass wir zu zweit gegen eine Armee kämpfen werden. Crom, hilf mir bei meiner Rache! Und wenn Du mir nicht hilfst... dann zum Teufel mit Dir!“ - Conan.
Was kann denn diese Rachestory/Liebesfilm nun eigentlich gut? Oder anders gefragt: Warum sollte man sich Conan ansehen? Zunächst sei einmal erwähnt, dass Schwarzenegger mitspielt. Ja. Er ist unbestritten einer der größten Action-Stars des Hollywood-Kinos. Ist man ein Fan von guter(!) und handgemachter (!!) Action, bekommt man mit Conan, dass was man beim lesen des Titels erwartet: schonungslose Gewalt, tolle praktische Effekte und viel nackte Haut (in beide Richtungen). Also alles, was sich ein pubertierender Junge nur wünschen kann. Ok, eine abendliche Männerrunde hat dabei auch Spaß. (Aber wo ist da der Unterschied?)
Am meisten hat mich bei diesem Film immer der Umgang mit der gezeigten Gewalt beim (Schwert)Kampf beeindruckt. Kämpfe finden meist in der Totalen statt. Das heißt, wir sehen, was passiert. Es wackelt nichts, keine 100 Schnitte die Sekunde. Man fiebert mit, wenn Conan und seine Mitstreiter gegen eine Überzahl an Gegnern kämpfen, da man niemals den Überblick verliert und weiß, was für Gefahren auf sie zukommen. Hinzu kommt der Einsatz des Schwertes. Treibt man es über und durch den Körper, dann fließt Blut. Es ist so. Conan zeigt das und die SFX beeindrucken mich auch heute noch. Klar gibt es stellen, in denen die Kulisse nicht so wirkt, wie sie soll. Massives Gestein verhält sich nicht wie Pappmaschee. Aber Geschenkt. Dafür ist die Verwandlung Thulsa Dooms in die Schlange und der Kampf gegen eine solche umso beeindruckender. Der Gesamteindruck hallt positiv nach.
Je älter ich werde und je mehr ich mit Film an sich befasse, desto mehr fallen auch andere Aspekte ins Auge. Und seit einigen Jahren ist die Filmmusik von Basil Poledouris immer stärker in den Mittelpunkt des Erlebnisses gerückt. Unglaublich beeindruckend, emotional, episch, eindringlich, mitreißend, grandios - einfach eine perfekte Untermalung für diese gezeigten Schlachten. Der Score ist für mich ganz locker in meinen Top Ten Filmmusiken fest verankert. Anspieltipp, um einen Eindruck zu erlangen: Battle of the Mounds Pt.1.
Etwas Humor und Philosophie begleitet den Film auch. Teilweise auch als unglücklicher Comic Relief (Conans Kopf in der Suppe/Akiro mit Panzer wie eine Schildkröte auf dem Rücken liegend), aber auch das umgehauene Kamel auf Droge (für mich in einer Liga mit Stallones Spruch als Rambo III „Sie umzingeln läuft wohl nicht.“) sorgen für Schmunzler. Das zwischenzeitliche philosophieren über Lebenszweck („Das Geheimnis des Stahls“/„Willst du ewig leben?“) oder welcher Gott nun der richtige sei, geben dem Film zumindest eine gewisse pseudokulturelle Ebene, die dabei hilft, die Motive der einzelnen zu verstehen.
Diese Aspekte heben ihn auch von anderen Fantasy Filmen ab. Im Vergleich zu Krull ist er deutlich dreckiger und viel blutiger (und weniger fantasy-lastig).
Auch wenn es sowohl nie PETAs oder Alice Schwarzers Lieblingsfilm sein wird, so hat er doch sein Publikum gefunden und nachhaltig Eindruck hinterlassen. Er diente einer Reihe von „Barbaren“-Filmen als Existenzberechtigung. Denken wir nur an den Film Die Barbaren. Stilistisch keinen Steinwurf entfernt. Anders, aber ebenfalls mit Schwarzenegger, die Fortsetzung von Conan der Barbar: Conan - Der Zerstörer, der alles das vom Erstling entfernt hat, was mir daran gefällt und damit verdienter Weise krachen gegangen ist. Oder Red Sonja, der einer gewissen Frau Nielsen als Barbarienne den Sprung nach Hollywood ermöglichen sollte. Viele Comics, Bücher (die dem Film als Grundlage dienten), Videospiele und Remakes später ist Conan auch heute nicht minder aktuell. Aber bei aller Bescheidenheit: an den prägenden Erstversuch kommt nichts heran.
So bekommt Conan von mir, auch auf die Gefahr hin, dass Crom mich dafür abstraft, 9/10 Atlantean Swords.
Kommentare
25.06.2020 17:55 Uhr - dicker Hund |
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25.06.2020 18:48 Uhr - lappi |
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25.06.2020 17:55 Uhr schrieb dicker Hund Nackte Haut in beide Richtungen gibt es nur bei "Hellraiser". 😉 😳 Wie unappetitlich 😁👍🏼 |
26.06.2020 08:27 Uhr - prince akim |
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26.06.2020 09:04 Uhr - Draven273 |
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26.06.2020 09:26 Uhr - McGuinness |
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26.06.2020 10:26 Uhr - lappi |
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26.06.2020 18:12 Uhr - Cobretti |
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27.06.2020 16:01 Uhr - cecil b |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Ne ganz feine Review, der Herr! :)
Meine Lieblingsszene: Als Conan dem Geier in den Hals beißt. Ich habe da jetzt keinen Fanbonus, aber ich liebe diese Szene! |
27.06.2020 18:15 Uhr - lappi |
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27.06.2020 19:34 Uhr - cecil b |
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27.06.2020 19:46 Uhr - lappi |
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28.06.2020 13:08 Uhr - prince akim |
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28.06.2020 19:01 Uhr - Cobretti |
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@prince akim
Genauso war das! Wurde zuletzt, wenn ich mich nicht täusche, bei der Schwarzenegger Doku von Arte nochmal thematisiert... |
29.06.2020 14:56 Uhr - cecil b |
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