I'll Never Die Alone
Originaltitel: No moriré sola
Herstellungsland: | Argentinien, Spanien (2008) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Action, Horror, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 5,40 (35 Stimmen) Details |
Man sollte sich sein nerdiges Wesen eingestehen, wenn man von sich sagen kann, dass einem ein argentinischer Rape-and-Revenge-Film zusagt. Genau das ist "I'll never die alone" von Adrián Garciá Bogliano, der später Regie bei "Here Comes the Devil" und einem Beitrag zu den "ABCs of Death" führen sollte. Thematisch hört sich vieles altbekannt an: Eine Gruppe von vier jungen Frauen fährt mit ihrem Auto durch die Gegend, bis drei nicht mehr so junge Männer die Fahrt beenden.
"Die werden uns nicht gehen lassen. Das ist eine Falle."
Es kommt zu einer ausgiebigen Rudelvergewaltigung, die besonders brutal und mit reichlich nackter Haut inszeniert ist. Zehn Minuten lang geht es sexuell explizit zu (6/10), werden Brustwarzen gezeigt, auf einer von denen exemplarisch für die drastische Gewalt eine brennende Zigarette ausgedrückt wird (7/10). Die Darstellerinnen empfehlen sich in ihrem Ausdruck von Ekel, Scham und Entsetzen als anerkennenswert authentisch, während die Typen-Mimen jedenfalls sleazig genug dreinschauen, um als perverse Sadisten durchzugehen.
Eine gewisse Atmosphäre entsteht während der simpel, aber nicht bar jeder Individualität gestrickten Geschichte. Nennenswerte Charakterisierung findet zwar nicht statt. Dafür passt der staubig-dreckige Look der argentinischen Landstraße ebenso wie der schmierstreifenverursachende Waldboden, auf den die blanken Körperteile geschürft werden, ausgezeichnet zum Sujet. An ausgewählten Stellen wird schrammeliger Industrial eingespielt, wenn nicht bereits ein leiser Nervositätspuls den unangenehmen Grundton zurechtklopft. Durch solche Stilmittel wird der vermittelte Horror erst wirkungsvoll (6/10).
Alsbald folgt der Part um die rachebedingten Kills. Hier macht sich das offenbar geringe Budget leider mitunter durch minimalistische Effekte bemerkbar. Insbesondere erweisen sich die mit CGI getricksten Einschüsse ballistischer Waffen in ihrem aalglatten Pixel-Rot als optischer Stilbruch. Dagegen geht eine Situation, die mit Stacheldraht zu tun hat, wiederum handwerklich in Ordnung. Dennoch hätte es den übergriffigen Kerlen gerne spektakulärer an den Kragen gehen können. Das wütende Overacting hat an der Schwelle zur unfreiwilligen Komik (Humor 2/10) sicherlich seinen Reiz, hindert aber die Verärgerung über Onkel Offscreen und seine nichtsnutzigen Freunde nur bedingt.
Letztendlich nimmt "No moriré sola" (Originaltitel) doch noch die Hürde zur kleinen Filmperle (7/10 Punkten), weil er mit den panischen Blickwechseln der engagierten Schauspielerinnen inmitteln von kiloweise visuellem Schmutz genau die gewünschte Stimmung erzeugt, in welcher er die phasenweise kompromisslose Härte unterbringt. Dass ausgerechnet im mörderischen Vergeltungspart teilweise die Unsitte des Klassikers "The Day of the Woman" aufgegriffen wird, verhüllender zu sein als bei dem unerwünschten Penetrationsreigen, stört allerdings im Sinne einer gefühlten Fehlgewichtung. In dieser Hinsicht macht es die Konkurrenz meistens besser. Interessenten am Subgenre dürfen gleichwohl einen Blick riskieren, der im Anschluss auf den wunderbar reißerischen Trailer schweifen sollte, der insbesondere die akustisch ranzige Aura dieses Bastards schön auf den Punkt bringt. Fassungstechnisch enthält die nachgeschobene Extended noch ein bisschen längere Einstellungen der einschlägigen Szenen der Erstveröffentlichung, bei der man aber ebensogut zugreifen kann, solange kein FSK-Flatschen dran klebt.
Kommentare
22.11.2020 11:49 Uhr - McGuinness |
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22.11.2020 12:30 Uhr - Gorno |
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![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Ist einer der schlechter verdaubaren R&R Filme. Finde den sogar noch besser als zum Beispiel den originalen Last House on the Left. Klasse Review wie immer ;)
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22.11.2020 21:19 Uhr - cecil b |
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