Mit stählerner Faust
Herstellungsland: | Kanada, USA (1990) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Drama, Martial Arts, Krimi, Thriller |
Alternativtitel: | Dusted |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,65 (50 Stimmen) Details |
"Mit stählerner Faust" gehört in eine Zeit, in der Schauspieler Jean Claude van Damme sich zu dem Höhepunkt seiner Karriere hinarbeitete. Nach seinen Anfängen mit "No Retreat, No Surrender" und "Kickboxer" war den Produzenten allmählich klar, das mit dem Belgier Geld an den Kinokassen zu verdienen war. Mit einer der letzten und gleichzeitig erfolgreichsten Cannon Werken "Cyborg" unterstrich er diese Vermutung noch, der bei einem Budget von ca. 500.000 USD glatte 10 Mill. USD wieder einspielte. So kann man van Damme auch als Neuentdeckung der Cannon Bosse Golan und Globus betrachten, auch wenn diese mit seinem Gesicht nicht mehr viel Kohle scheffeln konnten.
Zwar wird "Death Warrant", so der Originaltitel dieses Werks, von Fankreisen zu den Besten aus der noch anhaltenden Schaffensphase des Schauspielers gerechnet, ich persönlich komme aber zu einem anderen Urteil. Dieser Umstand liegt meiner Meinung auch vor allem darin begründet, das man sich wohl noch nicht so ganz sicher war in welchem Genre man genau den Belgier unterbringen sollte, weil man sich seiner schauspielerischen Qualitäten noch nicht so sicher war.
"Mit stählerner Faust" kann storytechnisch fast als Rip-Off zu dem ein Jahr zuvor erschienen Stallone Vehikel "Lock Down" bezeichnet werden, auch weil ihm in seiner Gesamtheit die Finesse dieses Werks abgeht. Mit einem Pseudo-gesellschaftskritischen Unterbau versehen, begibt sich dieser Actioner mit Thriller Anleihen in das Milieu des Gefängnis-Alltags. Grobschlächtig werden hier Knast Klischees bedient, sodass der Zuschauer auch nicht mehr viel nachzudenken braucht. Dass das wahrlich Böse dann freilich auf Seiten der Exekutive zu finden ist, dürfte den erfahrenen Liebhaber solcher Ware dann auch nicht mehr hinter dem Offen hervorlocken.
Jean Claude van Damme als Bulle Undercover schleust sich dann sogleich hinter schwedischen Gardinen ein um eine mysteriöse Mordserie aufzuklären. Der Gute ist nämlich prädestiniert solche verzwickten Angelegenheiten zu lösen nachdem er kurz zuvor den berüchtigten Serienmörder "Sandman" ins Gefängnis gebracht hat, was auch in der Einleitung zu dem Film nicht unerwähnt bleibt. Jean Claude ist seinen Leidensgenossen natürlich in jedweder Hinsicht überlegen und boxt sich in der Knasthierarchie schneller hoch, als die Wärter mit der Keule zucken können. Plausibel ist das alles nicht und dient nur einem Zweck, den neuen Newcomer am Muskelhimmel in Hollywood zu etablieren. Am besten zu sehen als Jean beim Eintritt in die Zelle seinem Mitgefangenen erst einmal eine Machtdemonstration in Sachen Fitness erteilt, und dieser sich dann gleich danach zu seinem Freund und Ansprechpartner Nummer 1 entwickelt.
Jean Claude van Damme mag wohl was das Talent in seinem Beruf angeht knapp über Durchschnitt stehen (einen Dudikoff oder Seagal steckt er locker in die Tasche), an die großen im Business wie Schwarzenegger oder Stallone schaffte er es trotzdem nie heran. Obwohl er einige wirklich gute Werke abgeliefert hat ( "Universal Soldier"; Hard Target" ; "Sudden Death"; "JVCD") konnte er sich regelmäßige Ausrutscher nicht verkneifen (" Ohne Ausweg"; "Maximum Risk"; "Double Team"). Dem Mann fehlt einfach das vollendete Charisma um ein Publikum zu halten und auch das vollendete Vermögen um ein neues zu gewinnen. "Mit stählerner Faust" ist so ein Beispiel. Jean Claude weiß ein paar beeindruckende Moves vorzuführen und kann Extremsituationen und ihre dazugehörige Emotion in Umrissen gut wiedergeben. Wenn es dann aber etwas subtiler wie z.B. bei zwischenmenschlichen Beziehungen zu seiner Mit-Ermittlerin oder dem Verhältnis zu seinen Mithäftlingen geht, scheitert der Mann kläglich und es wird mitunter schnell peinlich. Zuviel Schauspiel sollte man dem Guten dann eben doch nicht zutrauen.
Gegner gibt es in "Death Warrant" zumindest viele. Da wäre einmal Patrick Kilpatrick als "Sandman". Dieser erledigt den Hauptteil seiner Leistung vor allem mit seiner Physiognomie und der abstossenden Mimik. Nur sein Ende ist überkandidelt und mutet beinahe etwas Übernatürlich an. Abgesehen davon dass der Showdown ohnehin schon zu sehr in die Länge gezogen ist. Den weitaus ernstzunehmenderen Antagonisten gibt hier Art LaFleur, der steht mit seiner Optik seinem Mitstreiter auch in nichts nach, darf aber etwas differenzierter und dadurch interessanter agieren. Die restlichen Haudrauf Jungs die sonst noch im vorbeigehen den Schnabel vollkriegen, sind nicht wirklich der Rede wert.
Vom Härtegrad bietet der Film gutes Mittelmaß. Besonders anschaulich wird es zwar nie, aber eine Ganzkörper Verbrennung im Mittelteil und der Endkampf mit dem "Sandman" dürfen sich in ihrer ungeschnittenen Form durchaus sehen lassen. Die Freigabe ab 16 Jahren heutzutage geht völlig in Ordnung und ist einfach auch angemessen. Die üblichen Sprüche der Knastrologen und die dazugehörige deutsche Synchro der Achtziger Jahre tun ihr übriges und lassen mit der ebenfalls üblichen schmutzig körnigen Bildgebung dieser Jahre schon etwas Atmosphäre aufkommen.
"Mit stählerner Faust" ist glatter Durchschnitt , auch in van Dammes Vita. Kein Werk mit dem er jetzt hausieren gehen kann, aber immer noch besser als jene überflüssige B- Fliesbandware die er heutzutage so raushaut.
Kommentare
26.11.2020 21:23 Uhr - sonyericssohn |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Jaaaa, für zwischendurch geht der schon mal. Zwar von nem Highlight (in meinen Augen) weit entfernt, aber weh tut der auch ned.
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27.11.2020 10:52 Uhr - Draven273 |
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27.11.2020 12:37 Uhr - McGuinness |
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30.11.2020 23:42 Uhr - CHOLLO |
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Besten Dank euch :)
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