Flashback - Mörderische Ferien
Originaltitel: Flashback
Herstellungsland: | Deutschland (2000) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Horror, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,40 (35 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Die 22-jährige Jeanette macht gerade ihre ersten Schritte ins Leben. Ihr Ferienjob führt sie in die Idylle der Tiroler Bergwelt, wo sie als Französischlehrerin für die drei Geschwister Leon, Melissa und Lissy engagiert wurde. Die drei Teenager lassen Jeanette von Anfang an spüren, dass sie mit den Urlaubsplänen ihres Vaters nicht einverstanden sind. Doch der Widerstand Ihrer Schüler ist nicht das einzige Problem, das Jeanette quält. Zehn Jahre zuvor wurden ihre Eltern vor ihren Augen auf grausame Weise umgebracht, ein Erlebnis, von dem sie sich auch während der langen Zeit in einer psychiatrischen Anstalt nicht richtig erholt hat. Währenddessen geschehen im Ort seltsame Dinge und Jeanette fühlt sich nicht nur von ihren immer wiederkehrenden Albträumen verfolgt: Der Mörder von einst scheint zurück und hat sich Jeanette als nächste Opfer auserkoren. (Concorde)
Reviews zu anderen, deutschen Werken:
Achtzehneinhalb 18 - Lola rennt - Who Am I - Die Sendung mit der Maus
Enkel für Anfänger - Das perfekte Geheimnis - 7 Zwerge - Kokowääh - Knallerkerle - Anno 1602
Vorab: Ich verzichte größtenteils auf Spoiler und mein Review verrät sicherlich weniger, als ein durchschnittlicher Trailer. Daher sind aber gewisse Passagen lediglich angedeutet bzw. nur komplett verständlich, wenn man den Film kennt. Es sollte aber alles im Rahmen des Verständlichen sein / bleiben.
Nachdem Halloween (seit 1978) und Freitag der 13. (1980 bis 2009) das Final Girl im Slasherfilm etabliert hatten, kam es in den 1990er-Jahren nach Wes Cravens Scream - Schrei! (seit 1996) zu einem regelrechten Boom von Teeniehorrorfilmen. Diese eckten genretypisch besonders in Deutschland aufgrund der Gewaltdarstellung mitunter an. Heutzutage wird dies oftmals weit weniger eng gesehen.
Der zuvor genannte Scream landete von 1998 bis 2011, auf dem Index (heute ab 16 - Übersicht), andere Filme, wie Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast (1997) waren bis zur FSK-Neuprüfung nur für Erwachsene und wieder andere mussten für die FSK 18-Freigabe sogar Federn lassen. Hierzu zählt einer der aus meiner Sicht besten, moderneren, deutschen Horrorfilme:
Flashback - Mörderische Ferien
(2000), der neben Werken, wie Anatomie (2000), Swimming Pool: Der Tod feiert mit. (2001), Tears of Kali (2004) u.e.m. abseits von C-Movies oder... nennen wir es mal freundlich Trash blutige Unterhaltung Made in Germany bietet.
Im Film selbst überlebt Jeanette Fielmann (Valerie Niehaus) als Kind (Nicola Etzelstorfer) das Aufeinandertreffen mit dem Serienmörder, der zuvor Ihre Eltern sowie den Hund abschlachtet hat, landet für eine Dekade in einer Nervenheilanstalt und soll im Anschluss auf freiem Fuß in einem abgeschiedenen Dorf als Französisch-Nachhilfelehrerin drei (erwachsene) Geschwister (Xaver Hutter, Alexandra Neldel & Simone Hanselmann) unterrichten. Besonders der Sohn zeigt reges Interesse am Französisch, allerdings nicht an der Sprache... doch schon bald beginnt das Morden erneut.
Klingt klischeegeladen und nach Schema F sowie einem 'hat man schonmal gesehen'? Ja, aber dennoch ist dieser Film sehr gut und weiß auch durch seine eigenen Qualitäten zu überzeugen!
„Ich bin viel zu jung zum Sterben.“
Flashback geht 'trotz' einer Laufzeit von fast 100 Minuten (Blu-ray) direkt ohne Einleitung zur Sache - zack stirbt ein Pärchen im Zug und im Anschluss besagtes Ehepaar. Die Kamera hält voll auf die Leichen drauf, Blut fließt und das Horrorfilmherz ist voller Erwartungen an das, was folgt.
Handwerklich gibt es ohnehin nichts zu bemängeln, denn sowohl die Kameraarbeit ohne Wackelmomente, die musikalische Untermalung, wie auch die gesamte Inszenierung können überzeugen und wirken sehr professionell. Zudem sind alle Darsteller auch vollends bei der Sache und zeigen, was Sie können; Valerie Niehaus, Alexandra Neldel & Xaver Hutter würde ich mal besonders positiv hervorheben, aber selbst Maddin Schneider als Taxifahrer wirkt nicht fehl am Platz. Das I-Tüpfelchen aus stilistischer Sicht ist das Finale, wodurch Anfang und Ende eine identische Einheit bilden.
Im Laufe des Films werden gut 10 Menschen und drei Haustiere das Zeitliche segnen. Die Mordszenen sind dabei anfangs recht amüsant in Szene gesetzt - die Idee einen der Morde mit Musikeinlage als Running Gag einzubringen, ist gelungen umgesetzt. Die Morde werden aber zunehmend ernster.
Dies trifft auch grundsätzlich auf den gesamten Film zu, denn nach den anfänglichen Tötungen durchläuft Flashback eine Reihe filmischer Einflüsse bzw. Genres: Vom lustig-übertriebenen Irrenhausalltag, u.a. mit Prinzessin Leia, Darth Maul in Menschengestalt oder auch das zischende Geräusch Hannibals aus Das Schweigen der Lämmer (1991), über einen romantischen Heimatfilm mit Liebesgeschichte in den Bergen, etwas nackter Haut, Poolszenen und Kritik am den sensationslustigen Medien bis hin zum (Teenie-)Horrorfilm und Slasher, wobei die Darsteller allesamt ein bissl alt für 'Teenies' sind, aber sei es drum.
Die letzte halbe Stunde nach der ersten Auflösung, wenns dann richtig blutig und brutal wird, ist dann echt gelungen. Kamera, Musik, Morde, Ideen... vom Schiebedach des Autos, das man besser nicht öffnet, über den Pool, dessen Schiebedach man dafür besser offen gelassen hätte, einer Klinge im Schritt eines Mannes, einer abgebissenen Zunge u.v.m. werden Leute mit einer Sichel (wie von Miraculix aus Asterix) aufgespießt, aufgeschlitzt, selbst eine Heugabel kommt zum Einsatz... ja, FSK 18 zum Millennium war schon 'verdient' (siehe auch den SB zur Langfassung, heute uncut mit KJ).
Weisheit des Tages beim Frühstück:
„Arme Kleine, hat völlig den Verstand verloren. Dabei könnte ich Ihre Seele erlösen.“
Als Filmfan ist Flashback ein echter Hingucker, denn es gibt über den gesamten Film verstreut zig geschickt eingebettete Verweise auf andere (Horror-)Filme und da es sich um einen deutschen Film handelt, gelingt dies auch Länderübergreifend.
Brille Fielmann kennt man ja, wobei durch den Vornamen Jeanette sowie der drei GZSZ-Darsteller (seit 1992) kam mir Biedermann in den Sinn, wobei man die Alpenkulisse mit Liebesgeschichte aus diversen, deutschen Schnulzen entnehmen kann und zumindest unseren österreichischen Nachbarn dürfte auch Leons anfängliche, weiße Kleidung mit Funny Games (1997) assoziieren. Léon, der Profi (1994) wird zitiert und Jeanny klingt ein wenig nach - wahlweise von Falco oder eben als Dschinni aus Aladdin (1992). Nebenbei wirkt der Zoom der flüchtenden Katze, wie aus Tanz der Teufel (1981), die ominöse Scheune erinnert mich an Und wieder ist Freitag der 13. (1982) und die Kinoszene a la Scream... mit Telefon, dann eher Scary Movie (2000) darf auch nicht fehlen. Bei dem gezeigten Film handelt es sich um Das Relikt (1997).
Aus heutiger Sicht könnten die Mähdrescher-Szene und Co. mit Ihren amüsant-übertriebenen und sehr blutigen Inszenierungen als Vorgänger von etwa Tucker & Dale vs. Evil (2010) angesehen werden. Den Mörder in Frauenkleidern verbinde ich persönlich iwo mit der Braut aus Insidious (seit 2010), wobei dies aus diversen Werken stammen dürfte. Und generell liegt neben Scream die Verbindung zu Blutiger Valentinstag (1981) bzw. dessen sehr gelungenen Neuverfilmung, My Bloody Valentine 3D (2009), nahe.
„Bei eins wirst Du aufwachen. 3, 2, 1.“
Fazit:
Flashback - Mörderische Ferien schafft es über die gesamte Laufzeit zu unterhalten ud wandelt sich vom eher lustigen Film zu einem echt blutig-brutalen Schlitzer, dessen Darsteller durchweg überzeugen, die typisch-deutscher-Film-Elemente gekonnt einbringt und gleichzeitig nicht mit gekonnt eingebrachten Verweisen auf andere Werke spart. Ein wenig vorhersehbar, teils seicht und keinesfalls allzu innovativ, aber sehr unterhaltsam, konsequent und gelungen inszeniert:
08 von 10 Punkten
PS: Ich weiß jetzt wieder, wieso ich Streaming(-dienste) hasse. Der Film war nur bis gestern verfügbar. Okay, ich habe ihn gestern gesehen und im Gegensatz zum zuvor gesichteten Avengement - Blutiger Freigang (2019) war die Version ungekürzt, aber nun dennoch weg... tolle Sache.
Kommentare
22.12.2020 16:16 Uhr - Gorno |
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22.12.2020 19:23 Uhr - Cinema(rkus) |
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22.12.2020 21:07 Uhr - Kaiser Soze |
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@Gorno
Ja, der war nur bis gestern bei Netflix drin - passiert mir ständig bei Streamingdiensten; ich werd einfach nicht warm mit dem Krams... aber danke Dir! Schön, dass Dir mein Review gefällt :) und zum Film, da hilft nur... siehe hier^^ @Cinema(rkus) Vielen Dank für die freundlichen Worte und Deine Auskünften bzw. Wertungen! Ja, Flashback war (einer) der letzten Umsetzungen eines Jimmy Sangster-Drehbuchs, wobei dieser hier bloß Co-Autor war, aber sei es drum, mit seinen Vorlagen zu diversen Dracula-Filmen hat er sich natürlich Denkmäler setzen lassen. Es ist immer schwierig, was und wen man reinnimmt - die absolut wichtige "zweite Reihe" (Drehbuchautoren, Kameraleute, Stuntmänner, Komponisten u.v.m.) hätten eigl viel mehr Aufmerksamkeit verdient, aber dies ist halt "nur" ein Review und keine Komplettanalyse. Ich habe etwa auch viele Filmverweise weg gelassen, da bereits über ein Dutzend Bezüge angesprochen sind, iwann ist halt / leider Schicht im Schacht. Ich liebe französische, skandinavische, deutsche, österreichische....u.s.w. - Filme... Du darfst mir gerne paar Empfehlungen geben, sofern die Filme nach 1990 rausgekommen sind^^ Da fällt mir ein, dass ich mal wieder Adams Äpfel schauen müsste... |
23.12.2020 09:31 Uhr - JasonXtreme |
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Super Rezi! Ich mochte den auch immer gerne, habe ihn aber lange nicht gesehen - und in der Langfassung noch nie.
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23.12.2020 21:01 Uhr - ActionJackson77 |
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Schließe mich Jason an, Feine rockende Rezi, der Film rockt ebenfalls, aber stärker als Scream? Never ever!
Aber gut kann ja jeder sehen wie er will. |
23.12.2020 23:21 Uhr - Kaiser Soze |
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24.12.2020 00:29 Uhr - ulver |
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24.12.2020 05:21 Uhr - Tom Cody |
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24.12.2020 11:43 Uhr - Kaiser Soze |
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@ulver
Vielen Dank und viel Spaß! @Tom Danke sehr und ja, leider verpasst^^ Wünsche allen einen besinnlichen Heiligen Abend und frohe Weihnachten! |
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