Das Syndikat des Grauens
Originaltitel: Luca il contrabbandiere
Herstellungsland: | Italien (1980) |
Standard-Freigabe: | FSK 18 |
Genre: | Action, Splatter, Thriller |
Alternativtitel: | Contraband Kokain - Der Weg zum Jenseits Lucas El Contrabandista Naples Connection, The Smuggler, The |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,40 (38 Stimmen) Details |
Die Geschäfte florieren wunderbar. Im Golf von Neapel machen die Zigarettenschmuggler Luca Ajello und sein Bruder Michele eine Menge Geld, immer auf der Flucht vor der Zollfahndung die ihnen stets dicht auf den Fersen ist. Doch mitten auf dem Meer, wo die Ware ihre Käufer findet, sind sie mit ihren starken Schnellbooten kaum einzuholen. Doch eines Tages taucht ein Neapel ein mysteriöser Mann auf den alle nur den Marseiller nennen und mit Drogen den Markt überschwemmen will. Und dabei sind ihm alle Mittel recht. Schon bald sieht sich Luca von einer Bande kaltblütiger Killer umgeben…
DAS SYNDIKAT DES GRAUENS
Wenn man den Namen Lucio Fulci hört hat man gewisse Bilder im Kopf: Zombies, Gedärme und ausführliche Ekelszenen. Story ? Ned so wichtig. Daß Italiens ehemaliger Schmodderpapst auch anders kann bewies er mit diversen Western aber auch mit vorliegendem Film der sich im Krimigenre ansiedelt. Für mich persönlich Fulci's bestes Werk….so viele kenn ich nämlich nicht ;-)
Fabio Testi (Verdammt zu leben… , Der Gorilla) verkörpert den Schmugglerchef Luca Ajello der trotz seiner Taten stets Gentleman bleibt. Er hat scheinbar die Ruhe weg, ist sich seiner Sache sehr sicher. Weiß daß er nie geschnappt werden kann. Sein Bruder…
... Michele (Enrico Maisto) steht ihm immer zur Seite. Die beiden kann nichts trennen und verstehen sich blind. Er ist im Gegensatz zu Luca der ruhige und besonnene Typ dem Harmonie wichtig ist.
Harmonie die bei den Eheleuten Luca und Adele (Ivana Monti) ziemlich eingefroren ist. Trennung oder weiter zusammen sein ? Lucas Arbeit zerstört langsam die Ehe…
Doch nicht nur der Schmuggel von Zigaretten ist es der für ständige Gefahr sorgt, denn das auftauchen des "Marseillers" (Marcel Bozzuti als Francois Jacois) ist eine klare Kampfansage gegen Lucas Tätigkeit. Drogen sind doch eine andere Hausnummer…
"Heute kriegen wir euch alle !"
Es ist ja nicht so daß Fulci für großartige Storys Berühmtheit erlang. Die stellte er eher hinten an um sich ausufernden Splatterszenen zu widmen. Und eben das erwarten Fans seiner Filme ! Daß der Gorekönig auch anders kann beweist dieser Mafiakrimi in dem er sogar auch mal ruhige Töne anschlägt.
In einer rasanten Sequenz mit hochgezüchteten Motorbooten die durch den Golf von Neapel Brettern lernt man Luca und seinen Bruder kennen die draußen auf dem Meer ihre Ware verticken. Zigaretten verkaufen sich nunmal gut… Auch daß man im Fadenkreuz des Zoll steht hält die kleine Bande nicht von ihrer Arbeit ab, spielt sogar Katz und Maus mit ihnen. Abseits des Schmuggels vertreibt man sich die Zeit mit Glücksspiel oder Pferdewetten oder versucht im Falle von Luca die Ehe, oder was davon übrig ist, zu kitten.
Es dauert ein wenig bis man sich in Materie "eingelebt" hat. Was wohl vorrangig an den flachen und eindimensional wirkenden Charaktere liegen mag. Als Zuschauer, der erstmal ins kalte Wasser geworfen wird, hat man anfangs wenig Möglichkeiten sich auf alle Personen einzulassen, werden diese doch quasi in einem Rutsch eingebracht. So dauert es ein wenig das Personal zu sortieren. Ist dies dann geschehen und die Leute sind eingeordnet zieht einen die (leider leicht konfuse) Story unweigerlich in seinen Bann. Denn trotz einiger auf Hochglanz polierte Einblicke ins Privatleben der Gauner hält man sich mehr im dreckigen Bereich auf. Neapels Hinterhöfe scheinen seit Jahren von keinem Menschen betreten worden zu sein. Die halbwegs eleganten Mäntel der Schmuggler wirken hierbei wie ein Schutzwall gegen den Dreck um sie herum. Man sieht sich gerne als was besseres gegenüber der normalen Gesellschaft...ist ja schließlich abhängig von ihnen. Besonders der eitle Luigi Perlante (Saverio Marconi), der sich gerne mit hübschen Frauen (u.a. Erotiksternchen Ajita Wilson und Cintia Lodetti) umgibt und die Nase ziemlich weit oben trägt. Man zeichnete die Charaktere in meinen Augen zwar ein wenig überspitzt, doch zu keiner Zeit wirken diese zu übertrieben... lediglich etwas grob eitel.
Ab ungefähr der Hälfte wird dann ein neuer Schauplatz eröffnet als der bereits genannte Herr aus Marseille auftaucht und für gehörig Radau sorgt. Denn der Franzose ist nicht gerade zimperlich wenn es darum geht seinen Willen durchzusetzen. Somit gerät nun Luca nicht nur in die Schusslinie des Zolls… Dumm nur daß sich die Spannung meist ähnlich bewegt wie die Frequenzlinie eines EKGs. Nie wird der Level gehalten und schwankt zwischen aufregend und belanglos. Leider fast ununterbrochen ! Kaum ist man als Zuschauer mal so richtig am mitfiebern breitet sich umgehend wieder der Teppich der Ödnis aus. Fulci konnte sich wohl zwischen spannend und weiterführende Story nicht immer entscheiden. Vor allem weil manche Szenen oftmals ohne jegliche Verbindung zur nächsten wirken. Erst später folgt ein Aha- Erlebnis wie beispielsweise bei dem Dauer-Fernsehglotzer der immer wieder auftritt… Offenbar tat sich da das Drehbuch etwas schwer. Doch das gleicht einer Erbsenzählerei und stört auch nur wenn man sich unbedingt gestört fühlen will.
In Sachen Action hält sich der Film im Gegensatz zu Fulci's übrigen Werken fast dezent zurück. Das tut dem Streifen aber sogar gut und lässt ihn nicht so übertrieben wirken. Beinahe realistisch...so weit das möglich ist. Die Schießereien sind zwar kurz, aber heftig. Und Fulci wäre nicht Fulci wenn er nicht auch hier tief und die blutgefüllte Kiste gegriffen hätte ! Es wird jedenfalls ziemlich saftig ! Was mir persönlich etwas sauer aufstößt sind zwei Dinge die ich jetzt nicht gebraucht hätte. Zum einen eine völlig deplazierte Folter mit nem Bunsenbrenner, die einfach nicht in die "Eleganz" des Streifens passen will. Zum anderen eine Vergewaltigung die zwar Skrupellosigkeit suggerieren soll, aber mir zu selbstzweckhaft und platt ausgewalzt rüberkommt. Nur meine ganz eigene Meinung.
"Sie opfern ihre eigenen Leute !"
Ja das geübte Trio Fulci, Salvati und Frizzi haben erneut ihre Zeit geopfert und einen starken Krimi geschaffen. Wenn man nur Fulci's zumeist sinnbefreite Werke kennt wird man vielleicht überrascht sein was er hiermit vollbracht hat. Zwar ist die Story selbst ebenso schäbig wie hier Neapels Straßen, aber der Film punktet mit angenehmen Charakteren, einer langsamen aber stetigen (mit ein paar Ausrutschern) Entwicklung der Geschichte...und sie bleibt trotzdem flach, kurzer aber heftiger Action und einer Handvoll Überraschungen. Seinen ganzen Charme gibt der Film zwar nicht im ersten Moment oder der ersten Sichtung preis und benötigt zwei Anläufe, aber dann fegt das Teil enorm ! Haste gut gemacht Lukki ! ;-)
ses
Kommentare
07.01.2021 14:16 Uhr - McGuinness |
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07.01.2021 14:19 Uhr - sonyericssohn |
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07.01.2021 15:28 Uhr - Lukas |
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Danke für die Widmung im letzten Satz, das ehrt mich sehr, obwohl ich mich kaum noch an meine Beteiligung an dem Film erinnern kann... :-D
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07.01.2021 15:30 Uhr - sonyericssohn |
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07.01.2021 15:41 Uhr - Lukas |
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Ohne den Film gesehen zu haben, hab ich das Gefühl, dass das jetzt kein Kompliment war... :-D
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07.01.2021 17:38 Uhr - sonyericssohn |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
War ne kleine Rolle 😁
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08.01.2021 21:14 Uhr - cecil b |
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![]() DB-Co-Admin ![]() ![]() |
Spitze, altes Haus!
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08.01.2021 21:27 Uhr - sonyericssohn |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Dankeschön !
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10.01.2021 23:07 Uhr - Romero Morgue |
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11.01.2021 10:13 Uhr - sonyericssohn |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Danke Romero !👍
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