" Ich habe Ihnen eine Nadel ins Genick gestochen, an einer gewissen Stelle, die streng verboten ist. Sie heißt : Der Kuss des Drachen "
Bereits vor " Kiss of the Dragon " von 2001, bewies Hauptdarsteller Jet Li durch Werke wie " Black Mask " (1996), " Lethal Weapon 4 " (1998) oder aber " Romeo Must Die " (2000), dass er die chinesische Kampfkunst " Wushu " perfekt beherrscht und da er schon recht früh in Asien Kultstatus genoss, dauerte es nicht lange bis auch Hollywood seine Augen auf den 1,70 Meter großen und flink wie ein Wiesel kämpfenden Asiaten richtete, dessen Fertigkeiten im Laufe der Jahre immer gefragter wurden.
In dem hier vorliegenden Film geht es dabei um einen chinesischen Polizisten namens Liu Siu - Jian, welcher nach Paris reist, um die dortige Polizei bei der Festnahme eines Drogenhändlers zu unterstützen. Liu wird jedoch durch die dortigen " Kollegen " ausgetrickst und durch manipulierte Beweise für den Tod des Drogenhändlers und einer Prostituierten verantwortlich gemacht. Um Haaresbreite schafft es Liu seinen Häschern zu entkommen, findet Unterschlupf bei seinem Onkel und in der Hure Jessica eine wertvolle Verbündete, doch Zeit zum Luft holen findet Liu kaum, denn die Männer von Inspektor Richard machen gnadenlos Jagd auf ihn, da dieser im Besitz einer wertvollen Videoaufzeichnung ist, welche es um jeden Preis zu sichern gilt.
Bereits in den ersten 15 Minuten geizt der Film schon nicht mit tollen Actioneinlagen, gepaart mit den flinken Fäusten von Jet Li, welcher nahezu alles greifbare in seiner Nähe als Waffe einsetzten kann, egal ob Bügeleisen, Tretroller oder der Stiel einer Fahne, die bösen Buben machen nur allzu oft die schmerzliche Erfahrung mit besagten Utensilien. Der Grundstein für einen fortlaufend soliden Actionfilm ist somit schon mal gelegt und auch im weiteren Verlauf mangelt es nicht an Tempo, Spannung und toll choreographierten, handfesten Prügeleien, welche uns zudem teils recht blutig und brutal präsentiert werden, indem etwa Essstäbchen in einen Hals gerammt oder auch mal ganz gerne die Arme gebrochen werden. Den Einsatz von Schusswaffen gibt es ebenfalls zu bestaunen, doch verwendet unser Held diese leider nicht, sondern setzt dafür lieber seine Fäuste ein, welche allerdings zum selben Resultat führen.
Neben dem eigentlichen Verlauf der Geschichte gesellt sich noch ein weiterer Handlungsstrang hinzu, denn nachdem Liu einige Männer von Richard, sowie den Zuhälter der Prostituierten Jessica, getötet hat, werden beide nun fortlaufend gejagt. Dieses ungleiche Paar wirkt anfangs noch etwas befremdlich, harmoniert aber im weiteren Verlauf immer besser miteinander, denn Liu braucht Jessica um seine Unschuld zu beweisen und sie braucht ihn um ihre Tochter zurückzubekommen, welche Richard in den Klauen hält und um sich endlich aus der Prostitution zu befreien.
Dieser feine Herr Inspektor wird dabei von Tcheky Karyo verkörpert, welcher bereits als Bösewicht in " Bad Boys - Harte Jungs " (1995) einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte und hier mit seiner cholerisch - zynischen Art erneut vollends überzeugen kann. Ein richtig mieses Schwein ist dieser, der seine schmutzigen Finger in so ziemlich jedem Geschäft zu haben scheint, egal ob Prostitution, Drogenhandel usw. . Er lässt Jessica für sich anschaffen, setzt sie regelmäßig unter Drogen und hat ihre kleine Tochter, welche in einem Waisenhaus untergebracht ist, in der Hand, wodurch Jessica erpressbar und ihm vollkommen ausgeliefert ist.
Diese wird von Bridget Fonda dargestellt, welche wir u. a. schon in " Codename : Nina " (1993) oder aber in " Ein perfekter Plan " (1998) zu sehen bekamen. In Liu findet sie die erste Person, die seit ihrer Ankunft in Frankreich jemals nett zu ihr gewesen ist und als sie persönlich Augenzeugin seiner Kampfkünste wird und beide ein Motiv haben Richard fertig zu machen, setzten sie alles daran Jessicas Tochter zu befreien und Richard zur Strecke zu bringen.
Wer jetzt allerdings auf ein schlagkräftiges Duo hofft, den muss ich leider enttäuschen, denn die Arbeit bleibt mal wieder am Mann hängen und Jessica versorgt eher Lius Wunden oder versteckt sich im Eifer des Gefechts, als aktiv in das Kampfgeschehen einzugreifen. Dennoch weiß dieses ungleiche Paar zu gefallen, allein schon vom äußeren her, wenn etwa Jessica in ihrer " Arbeitskleidung " neben dem dunkelgekleideten und immer stets vollkommen beherrscht wirkenden Liu, gemeinsam durch das nächtliche Paris läuft.
Zusammengefasst wird uns mit " Kiss of the Dragon " ein meiner Meinung nach überdurchschnittlich guter Actionfilm präsentiert, dessen super choreographierte Kampfeinlagen, sowie der nicht zu verachtende Gewaltgrad, zu gefallen wissen und deren drei Hauptdarsteller Jet Li, Bridget Fonda und Tcheky Karyo, komplett zu überzeugen und zu gefallen wissen. Obwohl der Film klar auf den Kampfkünsten von Li liegt, hätte ich mir dennoch den ausgiebigeren Einsatz von insbesondere großkalibrigen Waffen gewünscht bzw. das Li diese auch nutzt, um den bösen Buben den gar auszumachen. Aber sei es drum, alles in allem ein sehr sehenswerter Actionfilm, den man sich immer wieder mal anschauen kann.
8/10