Masters of Horror - Jenifer
Herstellungsland: | USA (2005) |
Genre: | Horror, Thriller |
Alternativtitel: | Masters of Horror Masters of Horror:Jenifer Jenifer |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,50 (16 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Zwei amerikanischen Klischeebullen sitzen im Dienstwagen und fressen ihr China Fast Food aus dem Pappkarton. Dann hören sie Schreie und rennen in Richtung der Schreie. Ein verwahrloster Mann versucht eine Frau mit einem Beil zu ermorden. Im letzten Moment verhindert einer der Polizisten den Mord, indem er den Mann erschießt. Das letzte Wort des verzweifelten Mannes ist: Jenifer. Die Frau hat ein monströses Gesicht. Der Polizist ist mehr fasziniert als erschreckt. Er erfährt, dass sie heimatlos ist, und in ein Heim für Kranke muss. Sie geht ihm nicht aus dem Kopf. Sie kann nicht sprechen, hat ein animalisches, kindliches und geradezu welpenhaftes Verhalten. Er nimmt sie zu sich auf. Es dauert nicht lange, und seine Familie zieht brüskiert ab. Jenifer umgarnt den Polizisten animalisch hingebungsvoll und er ist ihr vollkommen verfangen. Ihre blutigen, animalischen Züge erschweren das Zusammenleben allerdings zunehmend.
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Vor "Mother of Tears" leistete Dario Argento noch zwei Beiträge zu der Serie "Masters of Horror", nämlich "Pelts" und den hier besprochenen Neo-Kannibalen-Flick "Jenifer". Es geht um den Polizisten Frank (Steven Weber, TV-Verfilmung von "The Shining", "Leaving Las Vegas"), der in den Bann der titelgebenden Frau (Carrie Anne Fleming) gerät.
"Also, ich kann Ihnen sagen, dass ihr Name Jenifer ist."
Warum das alles ist, was den Behörden über das mysteriöse Weibsbild bekannt ist, bleibt im Dunkeln. Darin kann durchaus ein Drehbuchloch gesehen werden. Denn das Treiben der blonden Tussi erweist sich noch als dermaßen verheerend, dass eine staatliche Reaktion sicher zu erwarten wäre, aber weiterhin ausbleibt. Jedenfalls handelt es ich um ein entstelltes Wesen, das entsetzlich anzuschauen ist. Mit genialem Make-up lassen seine ausdruckslosen schwarzen Augen erschauern, während seine Mundpartie für den Würgereiz zuständig ist. Dass sein - sagen wir mal: "Vorbesitzer" - gleich ein Beil heben wollte, um ihm den Garaus zu machen, erhöht die mutmaßliche Bedrohung noch (Horror 7/10).
Hiervon hat nun aber Protagonist Frank die "arme Frau" erlöst. Sein Sexualleben leidet seitdem unter dem traumatischen Erlebnis, den Hiebwaffenschwinger in Nothilfe erschossen zu haben, weil es jetzt von verstörenden Flashbacks irritiert wird. Seine Gedanken schwirren zugleich um den hübschen Körper der ansonsten abscheulichen Kreatur, die er vorgefunden hat. Von ihr soll alsbald eine obskure Erfüllung seiner begierlichsten Wünsche ausgehen, die erstaunlich freizügig umgesetzt wurde (Sex 7/10). Allerdings relativieren die kruden Essgewohnheiten der animalisch-anthropophagen Mahlzeitnehmerin die Erotik ihres prächtigen Oberbaus zusehends, zumal die stumme Verführerin bisweilen krass brutale Gewalt (6/10) auslebt, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Das mag nicht konsequent onscreen geschehen, muss aber auf den vom Nicotero-Team prima umgesetzten Gore nicht verzichten. Dankend ablehnen tut die Regie nur in puncto Humor (1/10), was dem sicken Grundton gut tut. Dieser erhält durch Claudio Simonettis ("Suspiria") puppenzimmerhaften Score eine verlässliche Verstärkung.
Der obligatorische Niedergang Franks im Strudel seines bizarren Verhältnisses zu der hässlich-schönen femme fatale wird von Weber mit angemessenem Tiefgang gemimt, so dass "Jenifer" letztlich als große Filmperle (8/10 Punkten) Anerkennung verdient. Hinzu treten diverse Deutungsmöglichkeiten der Ereignisse, zum Beispiel als innerer Kampf zwischen den freudschen Konstrukten von "Über-Ich" und "Es". Interessanterweise gab es für diese Episode ohne Schnittauflagen den roten Flatschen der FSK.
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Kommentare
13.03.2021 09:54 Uhr - cecil b |
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15.03.2021 18:08 Uhr - Mr.Tourette |
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Das letzte geniale Aufbäumen von Argento, bevor er den kreativen Laden dicht gemacht hat...
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