Die Suche nach dem brutalen Übel geht weiter-wer hat sich dem Erbe Jigsaws für ein weiteres Blutbad angenommen? Darren Lynn Bousman (Regie) und Marcus Dunstan (Skript) haben sich einiges ausgedacht, um ihrem Rätsel neue Würze zu verleihen, aber leider klappt das nicht mehr so reibungslos wie bei den drei Ablegern zuvor.
Twist, Editing und Directing von SAW 4 (2007) können sich weiterhin sehen lassen.
Der Stil des Regisseurs ist es, welcher seinen Filmen enorme Stärke verleiht, obwohl sie inhaltlich etwas an Anstoß einbüßen.
Mit neuen Figuren versucht man, alte Dinge aufzuklären, wobei leider die Atmosphäre einer kompakten, verzwirbelten Geschichte zugunsten eines Sequel-reifen Universums ausgebaut wird, das es wahrlich nicht benötigt hätte.
Nebenfiguren für eigene Filme zu Hauptfiguren auszustaffieren, zeugt immer ein wenig von Ideenlosigkeit, denn es beweist, dass die eigentliche Geschichte ihren Zenit bereits erreicht hat.
Jedoch interessiert mich dieses Franchise weiterhin.
In jedem Dialog steckt ein wenig überschwängliche, mühsam hineingepresste Pseudo-Intelligenz, doch jede Figur hat weiterhin diese gewisse Charakteristik, welche es benötigt, um einen Horrorfilm nicht allzu öde werden zu lassen.
Beispielsweise wirkt keine der involvierten Hauptpersonen wie ein gähnend langweiliges Abziehbild, ich will bei allen stets erfahren, wohin ihre Wege führen, auch wenn die Wege, die sie, gemeinsam mit der Reihe, beschreiten, eigentlich völlig unnötig sowie teils leicht an den Haaren herbei gezogen sind.
Was die Fallen betrifft, ist man von SAW 3 schon sehr verwöhnt worden.
Nach den Gliedmaßen verdrehenden Folterungen im einstigen Trilogie-Finale wirkt der meiste Stoff, den Teil 4 bietet, wie ein lauwarmer Kinderspaziergang.
Besonders meinen, naja, Gore-Nerv getroffen hat aber die unfassbar stark gefilmte Autopsie zu Beginn.
Das, meine Damen und Herren, ist die Art und Weise, wie Ekeleien in Thriller und Horror eingesetzt werden müssen: als Part des Ganzen, nicht als Gimmick bei jedem gewaltsamen Akt.
Wie bei jedem SAW-Teil habe ich sowohl die UNCUT als auch die KJ-Fassung betrachtet.
SAW 4 lässt leider, wie die wundervollen Leute hinter den unzähligen Schnittberichten bereits festgestellt haben, einiges vermissen, zum Teil ganze Fallen und das hat mich echt überrascht, wurden die fiesen Streiche des Herrn Kramer (Tobin Bell) im Vorgänger doch noch recht gut für den deutschen Markt zurecht geschnippelt.
Selbst Kinowelt konnte einzelne Soundfehler und ein minimalistisches Anschlussproblem nicht mehr grundlegend verhindern.
Die FSK schien dieses Mal aber auch nicht gut drauf zu sein...sogar Dialogstücke fehlen.
Für die UNCUT-Fassung von SAW 4 vergebe ich 6,5/10 Punkten, auf dem SB-Strahl klicke ich trotzdem die 7 an.
7/10