" Es gab einen Unfall in Maine. Ein Mann wurde von irgendwas in einem See getötet, wahrscheinlich war es nur ein Bär, aber es wurde dort ein Zahn gefunden. Ein Fragment eines Zahns, eins das anscheinend nicht von einem Bären stammen kann. Offensichtlich sieht es prähistorisch aus. Es könnte von einem Dinosaurier sein. "
Da ich allgemein dem Genre des gepflegten Tierhorrors nicht abgeneigt bin und mich bereits Produktionen wie " Cujo " (1983), " Slugs " (1988) oder " Deep Blue Sea " (1999) gut zu unterhalten wussten, wollte ich mich eigentlich schon seit längerem mal einem Werk widmen, dessen Star ein riesiges Krokodil mit enormen Appetit ist und welches in dem malerisch gelegenen und titelgebenden See " Lake Placid " lebt und dort sein Unwesen treibt. Klingt doch recht spannend, dachte ich, und stellte mich demnach auf einen schaurig - schönen, blutigen Horrorfilm ein, doch das was mir in den folgenden ca. 80 Minuten geboten wurde, ließ mich doch ziemlich enttäuscht zurück.
Dabei beginnt der Film von Regisseur Steve Miner, welcher durch seinen Posten bei den beiden Fortsetzungen über den Killer mit der Eishockey - Maske, nämlich " Freitag der 13. - Jason kehrt zurück " (1981) und " Und wieder ist Freitag der 13. " (1982), dem Horror - Genre recht vertraut sein sollte, eigentlich ganz stimmungsvoll, indem wir an ruhigen Kamerafahrten über den besagten See, eingebettet in die wunderschöne Natur, teilhaben dürfen und es nicht lange dauert, bis das wir merken, dass unten im See etwas lauert, dass nur zu gerne an uns knabbern würde. Diese Erfahrung muss auch gleich zu Beginn ein bemitleidenswerter Taucher machen, den es kurzerhand in der Mitte zerteilt und im Ergebnis auch recht ordentlich blutig anzusehen ist. Erfreulicherweise hält sich die Gestalt des Krokodils bis dahin noch verborgen, ähnlich wie beim Film " Der weiße Hai " (1975), wodurch sich anfangs Spannung und Mutmaßungen über das Äußere der Kreatur noch gesteigert werden können.
Was ich allerdings nicht wusste bzw. vielleicht auch einfach nicht beachtet habe, ist, dass " Lake Placid " kein reiner Horrorfilm zu sein scheint, sondern noch einen nicht unerheblichen Anteil an komödiantischen Einfällen bereithält, welche mir zumindest gar nicht zugesagt haben, bin ich doch von der Beschreibung des Inhalts und insbesondere von Trailern her, von einem durchweg soliden Horrorfilm ausgegangen.
Die Museumsmitarbeiterin Kelly Scott wird also an den See " Lake Placid " geschickt, da dort ein vermutlich prähistorischer Zahn in einer Leiche entdeckt wurde, welche zuvor im Wasser des Sees von einem großen Tier angegriffen worden sein muss. So gerne ich Bridget Fonda auch mag, großartig gewesen in " Codename : Nina " (1993) oder auch " Jackie Brown " (1997), so nervtötend und unattraktiv finde ich sie dieses Mal. Ständig beschwert sie sich über Moskitos, dem zelten in der freien Natur, einer Allergie gegen Holz ?!?!?! oder evtl. nicht gespülte Gläser. Hysterisch und jammernd, aufgrund einer kurz zuvor gescheiterten Beziehung, wird uns diese hier präsentiert und auch ihren Ausführungen über Krokodile, trotz ihres angesammelten Fachwissens, mochte ich daher kaum noch lauschen.
Auch das auftauchen des exzentrischen Millionärs und Krokodilforschers Hector Cyr, gespielt von Oliver Platt, und gesehen in " Ein Hund namens Beethoven " (1992) oder " Dr. Dolittle " (1998), trug nicht gerade zum weiteren Spannungsaufbau bei, sondern dessen ständige Frotzelei mit dem örtlichen Sheriff, rief bei mir dieselbe Ablehnung hervor, wie bei Bridget Fondas Schauspiel. Auch die Möglichkeiten der aufkommenden Liebschaft zwischen Kelly und dem Wildaufseher Jack Wells, verkörpert von Bill Pullman, und bekannt aus " Independence Day " (1996) und " Lost Highway " (1997), bleiben weitestgehend ungenutzt und nehmen erst ganz am Ende leicht an Fahrt auf.
Das Krokodil selbst ist dafür aber zum Glück vorzeigbar und macht einen sehr ordentlichen Eindruck, ein Umstand, der dem leider schon verstorbenen Experten für Spezialeffekte und Make - up - Design, Stan Winston zuzuschreiben ist, zu dessen bekanntesten Kreationen die Geschöpfe aus den Terminator -, Predator - und Jurassic - Park - Filmen gehören. Die Attacken des Krokodils halten sich allerdings bis auf die Anfangsszene, sowie einer weiteren Szene, in der einem Deputy der Kopf abgebissen wird, relativ im zaum, wodurch sich das aufkommen von Begeisterung bei mir nicht wirklich einstellen konnte.
Alles in allem stellt " Lake Placid " von 1999, demnach für mich ein recht enttäuschendes Werk dar, zumal ich durch Trailer und Beschreibungen von einem komplett anderen Film ausgegangen bin, doch mir leider außer ein paar mehr oder weniger unspektakulären Schnappern seitens des Krokodils, sowie den infantilen und nervigen Auseinandersetzungen der Beteiligten, nicht sonderlich viel geboten wurde. Wie immer ist dies allerdings nur meine individuelle Sichtweise und einige Leute mögen so manche Punkte vielleicht anders gewichten oder doch wesentlich positiver hervorheben und daher bleibt für mich im großen und ganzen leider ein recht spannungsarmer und auch recht einfallsloser Film zurück, aus dem man meines Erachtens nach wesentlich mehr hätte machen können. Andere Werke derselben Gattung, wie z. B. " Anaconda " (1997) oder " Arac Attack - Angriff der achtbeinigen Monster " (2002), gefielen mir da weitaus besser.
4/10