Evil Dead Trap - Die tödliche Falle
Originaltitel: Shiryō no wana
Herstellungsland: | Japan (1988) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Abenteuer, Horror, Splatter |
Alternativtitel: | Evil Dead's Trap |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,22 (40 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Nami, die Moderatorin der erfolgreichsten Late-Night-Show im japanischen TV-Alltag, erhält eine VHS-Kassette mit grausamem Inhalt: aus der Perspektive des Täters gefilmt, sieht man in einem schrecklichen Snuff-Film, wie eine Frau brutal gefoltert und getötet wird. Angewidert, aber noch mehr fasziniert von dem Gezeigten, macht sich Nami mit einem Filmteam auf den Weg, den Täter ausfindig zu machen, ohne zu ahnen, dass sie direkt in die tödliche Falle läuft. Der Kampf ums Überleben beginnt... (Eyeless Entertainment DVD-Cover)
Evil Dead Trap
Massaker mit Mehrwert
Nicht zu verwechseln mit Sam Raimis kultigen Evil Dead-Filmen gehört Evil Dead Trap von Toshiharu Ikeda zu den einflussreichsten japanischen Horrorfilmen der Achtzigerjahre. Das verwundert kein bisschen, denn was auf den ersten Bick ein durchschnittlicher Slasher-Flick zu sein scheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ambitionierter Genrefilm mit Hang zur Wahnvorstellung. Wie man das von den Japanern kennt, fließt dabei natürlich auch sehr viel Blut.
Nami (Miyuki Ono), Moderatorin einer Late-Night-TV-Show, erhält eine Videokassete von unbekanntem Absender. Die Aufnahme stellt sich als Snuff-Tape heraus, auf dem eine junge Frau grauenhaft gefoltert und anschließend getötet wird. Verstört aber doch fasziniert von dem Gezeigten, stellt Nami ein Filmteam zusammen und macht sich auf zu dem verlassenen Ort, von wo aus das Videomaterial scheinbar stammt. Dort angekommen muss die Crew feststellen, dass der Killer nach wie vor zugegen ist und das leerstehende Industriegelände mit allerlei tödlichen Fallen gespickt hat. Eine Flucht scheint unmöglich...
Ikeda, der vorher schon mit Filmen wie Scent of a Spell und der Angel Guts-Installation Red Porno Fuß im Exploitation-Sektor gefasst hatte, orientierte sich für diesen Film an Motiven klassischen Horrorkinos. Neben Hitchcocks Psycho und dem florierenden Angebot US-amerikanischer Slasher-Reihen wie Freitag der 13. oder Halloween atmet Evil Dead Trap durch und durch den Geist früher Dario Argento-Werke (Profondo Rosso, Inferno) und zelebriert zudem ähnliche Gewaltorgien wie die des italienischen Kollegen. Dazu gesellen sich (Ironie?) Evil Dead-artige Kamerafahrten, die das agierende ''Böse'' entfremden und dem Film schon zu Anfang eine wenig greifbare übernatürliche Note verleihen.
Auch der wilde Mix aus elektronischem Bass und tranceartige Filmmusik ruft sofort Erinnerungen an Giallokunst wach, genauso wie die übertrieben klirrenden Soundeffekte, bei denen man sich schon auf einem Industrial-Konzert wähnt, wo ausschließlich mit blanken Küchenmessern gespielt wird. Und wenn der Killer bereits in den ersten Minuten einem Opfer saftend und glitschend ein Auge aussticht, würde es wahrscheinlich sogar Lucio Fulci (Das Haus an der Friedhofsmauer, Der New York Ripper) eiskalt den Rücken herunterlaufen.
Das alles ist aber nicht einfach nur gut geklaut, sondern auch logisch weitergedacht. Die Prämisse rund um die fiesen Fallen hält das Geschehen stets unvorhersehbar und hat in gewisser Weise auch schon die Grundidee zum langlebigen Saw-Franchise vorweggenommen. Gestorben wird in Evil Dead Trap deftig heftig, was in vielen hervorragenden Spezialeffekten resultiert und man den prägnanten Killer mit allerlei Mordwerkzeug (Rambo-Messer oder Armbrust gefällig?) gekonnt in Szene zu setzen weiß. Die Laufzeit von gut 100 Minuten ist optimal für die Belange des Films und lässt so gut wie keinen Leerlauf zu. Auch ist das Werk frei von komödiantischen Untertönen und die kontinuirlichen Morde zwar splatterhaft überzeichnet aber niemals albern.
Das Industriegelände beschwört mit seiner räudigen Ausstrahlung eine so physisch greifbare Stimmung herauf, der man sich nur schwer zu entziehen vermag. Die verträumte Bildsprache ergeht sich in perfekten Volltotalen und Kameramann Masaki Tamura (der hat unter anderem auch Lady Snowblood und Tampopo gefilmt) ist ein absoluter Meister darin, blauen Dunst mit monochromen Schnittgewittern zu vereinen. Hauptakteurin Miyuki Ono spielt durch die Bank überzeugend, was bei einem derartigen Film gleich noch sehr viel krasser auffällt, auch wenn sie ihre Rolle damit nicht vor gelegentlich surrealer Dummheit retten kann. Sinn und Zweck der übrigen Charaktere hält keine großen Überraschungen bereit, nicht umsonst hatte man für deren Verkörperung eine Handvoll Pornodarsteller auf der Ersatzbank. Über einige wirre Szenen, die nicht immer hundertprozentig Sinn ergeben, sollte man derweil genauso gefeit sein.
Der vor morbiden Bildkompositionen schon fast überquellende Showdown mündet in einem Japano-Mindfuck vom Allerfeinsten, der natürlich erneut zu sehr viel Blutnebel führt. Nicht zuletzt sind es aber wie gesagt die Bilder und die Musik die einen im wahrsten Sinn des Wortes heimsuchen.
Anfang der Neunziger entstanden zwei Fortsetzungen.
''Is killing really that much fun? Do you enjoy it?''
Fazit
Evil Dead Trap schickt Argento-Atmosphäre auf Kollisionskurs mit typisch asiatischem Gore-Porn. Das hat auch nach über dreißig Jahren nichts von seinem rigorosen Charme verloren und ist somit trotz vorhandener (Genre)Schwächen absolutes Pflichtprogramm für Fans siffig-stylischer Japan-Schocker.
Kommentare
20.03.2021 16:50 Uhr - The Machinist |
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Hat mich echt überrascht, dass der hier anscheinend noch nie besprochen wurde.
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20.03.2021 19:31 Uhr - dicker Hund |
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20.03.2021 20:13 Uhr - Nubret |
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Wahrlich einer der besten japanischen Horrorschocker, sehr ansprechend rezensiert!
@dicker Hund: Der wird dir auf alle Fälle zusagen! |
21.03.2021 00:35 Uhr - Dissection78 |
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21.03.2021 13:37 Uhr - cecil b |
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22.03.2021 00:50 Uhr - The Machinist |
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22.03.2021 00:53 Uhr - The Machinist |
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Ach ja, und bevor ich's vergesse. Hier kann man sich ein eigenes Bild machen:
https://www.youtube.com/watch?v=VjKsSr6MEVE |
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