Skyfall
Herstellungsland: | Großbritannien (2012) |
Standard-Freigabe: | FSK 12 |
Genre: | Abenteuer, Action, Thriller |
Alternativtitel: | James Bond 007 - Skyfall Bond 23 |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,25 (58 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Diesmal kommt die Gefahr von innen: James Bond selbst steht im Kreuzfeuer wegen Ereignissen, die er selbst längst verdrängt hat. 007 gilt als Schlüssel zur Aufdeckung von Indiskretionen seiner Chefin M in ihrer Vergangenheit. Die Zukunft des MI6 ist in Gefahr, wenn es Bond nicht gelingt herauszufinden, wer Interesse an der Zerstörung des Geheimdienstes hat, und die Gefahr zu beseitigen, auch wenn der persönliche Preis hoch ist. (FOX)
“ Schießen sie ! "
" Ich kann nicht, ich könnte Bond treffen. "
" Ich sagte schießen sie verdammt nochmal ! “
Es könnte so eine beschauliche Fahrt durch eine alte verträumte und doch hektisch wirkende Stadt sein, in deren Hauch osmanischen Märchen, sich Düfte der Straßenhändler und ihren Waren vermischen, wären die Insassen nicht James Bond, alias Daniel Craig und seine Kollegin Eve, die von der in mehrfacher Hinsicht als bezaubernd zu nennenden Naomie Harris gegeben wird, war sie doch einst die mit der Magie der Meere ausgestattete Tia Dalma, alias Calypso, aus der Fluch der Karibik Trilogie.
Würde man nicht gerade Judy Dench´s Figur als Chefin des Geheimdienstes aus der Zentrale koordinierend einblenden, könnte man auch gut auf den Gedanken kommen Jason Bourne oder Ethan Hunt hätten ein erneutes Problem und wären in die Welt des Ian Flemming eingetaucht, denn unser guter Bond lässt in diesen Anfangsminuten kaum etwas heil, während er vor der Kulisse der Hagia Sophia, auf den Dächern Istanbuls auf einem Motorrad hinter den Zielobjekten her schießt. Eben jenen Dächern, die auch schon Liam Neeson auf der Jagd nach den Entführern seiner Familie trugen.
Den Anflug übertriebener Actioneinlagen, welche mir schon bei Brosnan´s Verkörperung des Agenten ihrer Majestät erschienen, lassen sich bei diesem Werk erneut mit Tempo und musikalisch peitschender Untermalung entschuldigen, sodass auch der bewusst herbeigeführte Salto über den Lenker des Zweirads aufgrund der Begrenzung einer Brücke hinunter auf einen fahrenden Zug an dem man sich a la Tom Cruise einhändig festzuhalten weiß, nicht mehr als ein anerkennendes Schmunzeln hervorruft.
Doch das Deja Vu, doch dem ersten Mission Impossible Hunts beizuwohnen, ändert sich mit erst einem blutenden und in die Tiefe stürzenden Bond und dem Einsetzen des Themes gesungen von Adele, zu seinem dritten Abenteuer Skyfall, welches in mehr als einer Hinsicht den Sturz des Agenten definiert.
Und es bleibt eine melancholische Grundstimmung, in der der Zuschauer Verwirrung und Trauer mit dem eigentlichen aufkeimenden Bewusstsein abwägen muss, dass der Film kaum zwanzig Minuten läuft, aber die minimale und kaum in Erwägung zu ziehende Möglichkeit bestünde sich vielleicht doch von liebgewonnen Figuren verabschieden zu müssen, denn mit dem Auftauchen von Ralph Fiennes, als Mallory, scheinen die Hiobsbotschaften nicht enden zu wollen.
Hat sich im letzten Teil Bond selbst seiner eigenen Hölle zu stellen versucht, scheint es nun Judy Dench, alias M zu sein, die für ihre Taten büßen soll, denn sie kann nur staunend auf das eigene Bürogebäude blicken, dass ihr gegenüber explodiert, mit ihr darin hätte in Rauch aufgehen sollen.
Dem ersten Schock all dessen entronnen, staunen wir nicht schlecht, als wir unseren Agenten in alter Manier den weiblichen Vorzügen auskostend, kurz darauf in einem Trinkspiel wiederbegegnen, dass eines mit der Lizenz zu töten behafteten Mannes würdig ist und sinnbildlich für dessen Gleichgültigkeit zum eigenen Tod und dem Anderer stehen könnte.
Doch die Nachricht über den Vorfall in London und die eventuell bestehende Sorge um M, gepaart mit seiner Enttäuschung, ob ihre Entscheidung, lassen Bond die eigene innere Agonie vergessen und ihn zurückkehren. Im folgenden Dialog zwischen ihm und M, zeichnet sich jene englisch aristokratische Mutter Sohn Beziehung an, wie sie nur in Adelskreisen mit unterkühlt emotionalem Etikette gepflegt wird und in dem Lob von Tadel kaum zu unterscheiden sind.
Nicht nur ein verwundbarer Bond, sondern gleichsam den MI6 getroffen zu haben, dürfte neben der Tatsache, dass sich beide Agenten wie Dienst neu organisieren und strukturieren müssen, für den Zuschauer ebenso neu in einem Bond Film erscheinen, dass man ihn selbst im mentalen und psychologischem Qualifikations-, und Leistungstraining beiwohnt, um seine Einsatzfähigkeit zu beweisen.
Der alte Charme eines Bonds wie ihn Moore oder Connery auszudrücken vermochten, schimmert in diesem dritten Film der Ära Craig nicht nur mit seinem mobilen Markenzeichen des Aston Martin, samt berühmten Kennzeichen wieder, sondern auch im süffisanten Wortwitz zwischen ihm und Eve, welche an unterschwellig sexuellen Anspielungen der alten Filme erinnert. Komplettiert, aber gleichsam in moderner Version einbettet wird dies nur noch von Q, welcher aus verständlichen Gründen nun von einem jüngeren Q in Person eines weniger lustig, dafür technisch versierten Ben Whishaw gekennzeichnet ist.
Eine für mich durch ihre in Blautönen gehaltene visuell mit Lichtreflexionen begleitende, und musikalisch an Nolan´s Batman erinnernde und mit tödlichen Martial Arts Choreografien unterlegte Observation in Shanghai, führt Bond auf die Spur des ihm in vielerlei Hinsicht ebenbürtigen Antagonisten, Raoul Silva, alias Javier Bardem.
Der Spur des gefundenen Spielchips folgend, welchen Bond bei dem Attentäter Patrice entdeckt hat, führt ihn sein Weg nach Macau, gelegen an der Südküste Chinas, um weitere Informationen über den Anschlag auf das MI6 - Hauptquartier, sowie dessen Drahtzieher zu erhalten. Dort angekommen trifft Bond eine alte Bekannte wieder, wenn man das so nennen darf, denn die Dame mit Namen Severin lernten wir bereits zuvor in Shanghai kennen, die bei dem Mordanschlag ebenfalls zugegen war und deren Blicke sich über die gähnende Leere zwischen den Wolkenkratzern zum ersten Mal trafen. Gespielt wird diese undurchsichtige, nicht greifbare und stets um den Erhalt ihrer mystischen Aura besorgte Dame von Bérénice Marlohe, welche überwiegend in der französischen Fernsehlandschaft beheimatet ist und lediglich durch " Skyfall " einem breiteren Publikum vorgestellt wurde.
Trotz doppeldeutiger Andeutungen und subtil aufkeimender knisternder Erotik, mag unser Held (noch) nicht so recht zwischen den Schenkeln besagter Dame landen können, doch als stets aufmerksamer Beobachter entgeht diesem nicht, dass von einer freiwilligen Verstrickung in die dunklen Machenschaften ihres Chefs nicht die Rede sein kann. Was folgt ist ein adrenalingeladener Kampf mit Severins Bewachern, dessen finale Auseinandersetzung in einer Arena durch die Eingebung der von Kerzen ausgehenden schummrigen Lichtquelle, sowie die hierzu passend gewählte asiatische Kulisse, an den Endkampf des weltberühmten Belgiers in dem Werk " Karate Tiger 3 - Der Kickboxer " (1989) erinnert, wobei die Spannung durch die anwesenden und eigentlich für den Kampf in der Arena bestimmten Komodowarane nochmals potenziert wird. Durch das Meistern dieser scheinbar ausweglosen Situation, sowie dem Gewinnen des Vertrauens von Severin, nebst der Zusicherung ihren Chef zu liquidieren, darf Bond nun doch noch auf ein amouröses Abenteuer hoffen, welches seinen Ausklang im feucht - nassen Biotop einer Duschkabine an Bord einer Segelyacht findet.
Im weiteren Verlauf steuern die beiden nun eine verlassene Insel an, werden von den Handlangern des hinter dem Anschlag auf den MI6 stehenden Drahtziehers gefangen genommen und selbiger stellt sich Bond alsbald als Cyberterrorist Raoul Silva vor.
Einen recht skurrilen Eindruck gebend, weiß dieser feine Herr, dessen blondiertes Haar und Frohsinn verlockender sanfter Klang seiner Stimme, seine auf den ersten Blick latent vorhandene Homosexualität dazu zu nutzen, Bond zu verwirren und auf seine Rolle des hintergangenen Agenten einzuschwören, wobei Bond sich Silvas Annäherungen allerdings durch gewandten Wortwitz wieder zu entledigen weiß.
Silva eröffnet Bond im Verlauf des Gesprächs seine einstige Tätigkeit für den MI6 und gibt schon mal Anhaltspunkte darüber, weshalb er nun auf Rache aus ist und den MI6, insbesondere aber " M " vernichten will. Mittels des von Bond genutzten Peilsenders gelingt es der eingetroffenen Verstärkung Raoul Silva festzunehmen und in die improvisierte neue Hauptzentrale des MI6 zu schaffen, welche in einer ehemaligen Bunkeranlage im Londoner Underground eingerichtet wurde. Als " Q " den bei Silva gefundenen Laptop eingehend untersucht, beginnt ein spezielles Programm über das Netzwerk Zugang zum Sicherheitssystem zu erhalten, wodurch sich Silva aus seiner Glaszelle befreien und entkommen kann. Dieser Schachzug ist von ihm von Anfang an so geplant gewesen und nun macht dieser sich auf den Weg " M " zu töten, welche sich gerade in einer Anhörung durch die Innenministerin und den Geheimdienstausschuss befindet.
Im Anhörungssaal kommt es zu einem ausladenden Feuergefecht, in dessen Ausgang Bond zwar die Oberhand behält, es Silva jedoch ein weiteres Mal gelingt zu entkommen. Um erstmal untertauchen zu können, bringt Bond " M " in seine alte Heimat im schottischen Hochland und lässt " Q " eine falsche Fährte im Internet legen, welche Silva nun an den finalen Austragungsort locken soll, einem alten Herrenhaus, in dem Bond seine Kindheit verbracht hat und das den titelgebenden Namen " Skyfall " trägt.
Angekommen im schottischen Hochland, könnte man meinen, dass es spätestens jetzt ein schwächeres Finale geben wird als wir es von Bond Filmen gewohnt sind. Doch vergesst all diese Gedanken, denn was wir in den sich anbahnenden letzten Minuten dieses Werkes, zu sehen, zu hören und zu fühlen bekommen, wird so ziemlich jeden anderen Bond Film in die Ecke zum Schämen verweisen und stellen.
Über die schottische Einöde mag man geteilter Meinung sein. Böse mag man meinen, Einöde sei gleich Einöde, egal wo, doch wir werden eines Besseren belehrt. Denn grade hier versteht es Skyfall mit uns als Zuschauer so hervorragend zu spielen, wie man es selten erleben durfte. Fasziniert war ich doch von dieser Ruhe, dieses kurze Durchatmen was ich benötigte, nach dem ganzen hin und her zwischen Silva, M und Bond. So lief mir ein kalter, aber angenehmer kleiner Schauer über den Rücken und auch die bekannte “Gänsehaut“ legte sich wohlig über meine Arme. Fast so, als stünde ich selbst mit Bond und M im schottischen Hochland, mit der Sicht auf das alte riesige Jagd- und Gutshaus Skyfall.
Diese Mischung an Emotionen, die über uns hereinbricht in den kommenden Minuten ist kaum zu beschreiben. So genießen wir die Ruhe und Stille, jedoch mit dem Bewusstsein, dass dies alles nicht lange anhalten wird. Die Gefühle zwischen M und Bond, diese -sie sind für mich wie eine Mutter- und ja- sie sind für mich wie mein eigenes Kind- Beziehung, die gegenseitige Verbundenheit der Beiden, wir erinnern uns zurück an Casino Royale, nur eine Frau hat es geschafft Bond verletzlicher zu machen als es M grade tut, dies war die wunderbare Eva Green als Vesper, deren Tod Bond noch so lange verarbeiten musste. Steht nun das nächste Drama an? Wird es doch so weit kommen, wie es sich in vielen kleinen Spitzen durchgehend im Film erahnen lässt? Diese Schauer, die einem über den ganzen Körper gehen, wenn wir noch mehr aus Bonds Kindheit erfahren. Wenn wir das liebevolle emotionale Spiel zwischen ihm und den alten Gutsherrn und Wildhüter Kincade sehen, dass uns wieder erfreuen lässt, wenn Mr. Kincade, hervorragend gespielt von Albert Finney, mit ein paar lustigen, aber doch trockenen humoristischen Einlagen zum Lachen bringt. Oder diese enorme emotionale Verbundenheit zu M, die Bond versucht mit aller Macht zu schützen wie sein liebstes Hab und Gut…
“ M, das ist Mr. Kincade, er war hier schon Wildhüter als ich noch klein war. "
" Hallo Emma, wie geht es Ihnen ? "
Nachdem wir uns, nun sagen wir mal etwas entspannen konnten, geht es weiter mit Szenen, die mich durchaus an Filme wie Rambo oder Kevin allein zu Haus erinnerten. Oder an den guten alten Mc Gyver, der auch so schöne viele Ideen hatte. Ja das riesige Anwesen lässt keine Wünsche offen- sei es nun die noch vorhandene Waffenkammer, der alte unterirdische Tunnel, der aus dem Anwesen führt oder die ganzen Ideen, die alle Beteiligten in gewohnter Agenten- Manier an den Tag legen. Denn hier wird es nochmals eine emotionale Achterbahnfahrt geben und sie wird uns alles abverlangen oder um es mit Bonds Worten auszudrücken: “Ein Sturm zieht auf“. Und Bond soll natürlich recht behalten, denn der Sturm in Form von Silva und seinem Gefolge, ist bereits auf dem Weg. Somit geht das bereits entstandene aufgeregte zittern in meinem Körper weiter, wissbegierig und durstend nach einem hoffentlich gutem Ausgang- oder werden die Karten neu gemischt?...
Falls es Euch vielleicht aufgefallen ist, kommt erstmals seit Goldfinger, Feuerball und Goldeneye der James Bond Klassiker der Aston Martin DB5 mit dem Kennzeichen BMT216A wieder zum Einsatz und darf zum ersten Mal nach Goldfinger wieder stärker in der Handlung des Filmes zu Einsatz kommen. Mendes wollte dies als Hommage an die alten Teile mit einbringen. Auch sonst gibt es eine Menge Änderungen. So wird uns hier der neue M mit passender Vorgeschichte präsentiert und darf auch gleich schon zum Einsatz kommen. Auch die Rolle der Moneypenny wurde umgemodelt, denn diese heißt nicht mehr mit Vornamen Jane, sondern Eve- und obwohl sie bereits in Skyfall auch mehrfach zum Einsatz kommt, wird ihre Figur doch erst zum Schluss dem Publikum preisgegeben. Michael G. Wilson ist zum 14ten Male hintereinander Produzent und seine Stiefschwester Barbara Broccoli zum 9ten Mal Produzentin eines Bond Abenteuers. Beide bezeichnen die Beziehung zwischen M und Bond in diesem Film als die prägendste Beziehung, die es in einem Bond Film jemals gegeben hat.
Skyfall war ein Mega Erfolg. So spielte Skyfall in Großbritannien in den ersten 40 Tagen 150mio. Dollar ein und schlug damit den ehemals führenden Avatar. Insgesamt konnte der Film 1,1 Milliarden Dollar einspielen und ist damit der erfolgreichste James Bond Film aller Zeiten. Auch bei den Kritikern kam das Bond Abenteuer gut an, so titelte die Times: Skyfall ist eine britische Bulldogge von Film und wenn der Orchesterklang mit Adele ertönt, die Zuschauer einen nostalgischen Schauer abbekommen. Der Spiegel schrieb: Mendes ist es gelungen dem Kino Macho dem neuen Zeitgeist anzupassen. Oder auch die Süddeutsche Zeitung schrieb: Ein Film, der eines Ian Fleming würdig ist. Auch waren sich die Kritiker der Meinung das der Film von der hervorragenden Musik getragen wird, die einen Vergleich mit Größen eines Nolan Orchester nicht zu scheuen braucht. Zudem gab es Lobenshymnen aufgrund der Steigerung zu Ein Quantum Trost und die Times schrieb später nochmal, dass es nach Connery keinen besseren Bond gab als Daniel Craig…
Was bleibt mir da noch zu sagen ? Ich denke das Geschriebene ist aussagekräftig genug. Daher von mir eine unumstößliche 10 von 10.
Kommentare
24.03.2021 01:04 Uhr - Kaiser Soze |
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24.03.2021 01:12 Uhr - Lukas |
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Schöne Review zu einem wirklich tollen Bond, der nach dem "Quantum Trost" - Ausrutscher beeindruckend wieder zu alter Stärke findet.
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24.03.2021 11:14 Uhr - Draven273 |
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24.03.2021 12:01 Uhr - Rullep |
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24.03.2021 13:00 Uhr - McGuinness |
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24.03.2021 15:16 Uhr - sonyericssohn |
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24.03.2021 15:30 Uhr - McGuinness |
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24.03.2021 15:35 Uhr - sonyericssohn |
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24.03.2021 16:10 Uhr - Rullep |
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24.03.2021 16:48 Uhr - McGuinness |
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