Yesterday
Herstellungsland: | Großbritannien (2019) |
Standard-Freigabe: | FSK o.A. |
Genre: | Fantasy, Komödie, Liebe/Romantik, Musikfilm |
Alternativtitel: | All You Need Is Love |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,00 (4 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Was wäre, wenn es die Beatles nie gegeben hätte und nur ein einzelner Mensch all ihre unsterblichen Songs wie selbstverständlich kennen würde? Genau das passiert dem chronisch erfolglosen Straßenmusiker Jack (Himesh Patel), dessen Lieder niemand hören will. Als er statt seiner eigenen Kompositionen einfach die Beatles-Songs aus seiner Erinnerung spielt, avanciert er über Nacht vom Niemand zum Superstar… (Universal Pictures)
Hello :-) .... Goodbye :-(
YESTERDAY:
Musiker Jack Malik (Himesh Patel) ist auf der Suche nach dem großen Durchbruch im Musikbuisness. Unterstützt von seiner (platonischen) Freundin Ellie (Lily James) gelingt es ihm jedoch nicht, mit seinen Songs aufzufallen. Nach einem Unfall, während dem auf dem ganzen Planeten für eine Minute der Strom ausfällt, ändert sich sein Leben jedoch schlagartig...
ANALYSE:
Reizvoll und vielversprechend ist der Beginn dieses Films. Wer ein Faible für die Musik der Pilzköpfe hat, wird wohl ähnlich angetan sein wie ich. Man stelle sich vor das es ihre Musik nie gegeben hätte, und man als Einziger eine Ahnung von der Existenz ihres Songkatalogs hat. So ist Jack verständlicherweise sehr irritiert, als er seine neue Gitarre vor Freunden mit "Yesterday" einweiht, alle am dahinschmelzen sind und verwundert fragen, wann er diesen wunderschönen Song geschrieben hat. Eine (Musik)-Welt ohne Beatles ist wahrlich schwer vorstellbar und doch verdichtet sich Jacks Verdacht, das irgendwas merkwürdig ist. Im Internet tauchen unter dem Suchbegriff Beatles lediglich Käfer auf, während die Rolling Stones durchaus (noch) am rollen sind. Daneben existieren in dieser Paralellwelt weder Zigaretten noch Coca-Cola...
Da Jack ein guter Musiker ist, kann er mit den meisten Songs der Fab Four seinen Bekanntheitsgrad innerhalb kürzester Zeit erhöhen und wird schließlich gar von Ed Sheeran besucht. Dieser bietet ihm an seine Vorgruppe zu sein, und mit ihm auf Tour zu gehen. Während dieser Tour gibt es Backstage auch ein Kräftemessen der beiden Songsschreiber, welches Jack klar für sich entscheidet. An dieser Stelle wird ihm zum ersten Mal sichtlich bewusst, das es nicht seine Lorbeeren sind, mit denen er im Erfolg badet. Punkt!
Bis zu dieser Stelle ist "Yesterday" ein wirklich kurzweiliges Vergnügen, das Spaß macht und aufgrund der interessanten Grundidee einen besonderen Charme aufweist. Leider kippte meine Begeisterung von diesem Punkt an aber ins komplette Gegenteil. Es fängt mit Sheerans Managerin Debra Hammer (Kate McKinnon) an, welche Jack unter ihre Fittiche nimmt um alle Klischees der versnobten, eiskalten und überdrehten Karrierefrau darzustellen. Hier verkommt Boyles Film zu einer immer nervigeren Angelegenheit, denn Jack wird leider als ziemlich naiv und gutgläubig gezeichnet, so das er sich von Hammer schließlich zu einem Plattendeal überreden läßt. Besonders ärgerlich, weil man Jack ansieht, das ihm dieser ganze Showbiz-Kram zuwider ist.
Hinzu gesellt sich seine plötzlich empfundene Liebe zu Ellie, die letztlich ebenfalls alle Klischees des Herzschmerz-Publikums befriedigen soll. Nein, so schön das alles auch hätte werden können, umso schlimmer war die Entwicklung zu einem immer seichteren Film, der sich in erster Linie an die Social-Media-Generation von heute richtet. Da werden neben stereotypen Charakteren und bittersüßer Romanze, Hashtags rund um Jack in Overkillform serviert, während der eigentliche Zauber der Beatles immer mehr in den Hintergrund rückt. Einen meiner Meinung nach netten Kontrast bietet dagegen sein späterer Besuch bei John Lennon (Robert Carlyle), der in dieser Paralellwelt noch putzmunter am Rande einer menschenverlassenen Küste lebt.
Am Ende wird abermals in Richtung Mainstreampublikum geschielt und ein Happy End serviert. Damit verkommt die Geschichte von der reizvollen Grundidee des Anfangs vollends zu einem platten Film für Zwischendurch. Klischees über Klischees, schablonenhafte Figuren und das alles auf Kosten einer gutgemeinten Hommage an die berühmte Band aus Liverpool. Ja, Jack weist am Ende nochmal auf die Beatles hin, doch da es die Band in dieser Welt ohnehin nicht gibt, bedeutet diese Beichte dem Publikum rein gar nichts. Was beim Finale auf der Bühne von Wembley viel wichtiger ist, kommt in Form einer Liebeserklärung an seine Ellie, die selbstredend ihren Freund sitzen läßt um mit Jack endlich glücklich zu werden...
FAZIT:
Wahrlich eine prächtige Grundidee, die Regisseur Danny Boyle ("Trainspotting") im Kopf hatte: Eine Huldigung der Beatles und ihrer Musik. Im Laufe des Films entwickelt sich die Geschichte aber leider zu einer typischen und überlangen 08/15-Story, die mehr als vorhersehbar ist. Ed Sheerans Gastauftritt ging mir daneben sehr auf den Keks, denn ich hasse es wenn sich Künstler auf diese Art selbst promoten. Mal ganz abgesehen davon, das Sheerans Musik meiner Meinung nach Lichtjahre von der Qualität der Beatles entfernt ist. Womöglich bin ich in der Hinsicht ein ewig gestriger, da ich weder etwas mit Popmusik der Gegenwart noch mit den (a)sozialen Medien (Facebook, Instagramm) von heute anfangen kann.
Anstrengend in der deutschen Fassung war daneben auch die völlig fehlbesetzte Stimme des Hauptdarstellers, da sie sehr ausdruckslos wirkte und mich alles andere als überzeugte. Grundsätzlich ist der Cast an Schauspielern passend besetzt, wobei ich Hauptdarsteller Himish Patel als farblos, seinen zugedröhnten Kumpel Rocky (Joel Fry) überflüssig und besagte Debra Hammer (Kate McKinnon) nervig empfand. YESTERDAYs Botschaft, so fern er eine hat: "Glaube an dich selbst und verlasse dich nicht auf andere". Grundsätzlich ein löblicher Gedanke, doch mir persönlich stößt es in besonderem Maße übel auf, das ein guter Regisseur wie Boyle nicht mehr aus dem Stoff machen konnte als eine letzten Endes vorhersehbare Mainstream-Komödie mit Musikbeilage. Deshalb verdient sein Film unterm Strich nicht mehr als 4 Punkte, da er im Laufe der Zeit alles gutgemeinte ins Gegenteil verkommen lässt.
Kommentare
25.03.2021 15:41 Uhr - Draven273 |
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25.03.2021 17:31 Uhr - Rullep |
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26.03.2021 10:14 Uhr - Ghostfacelooker |
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26.03.2021 13:38 Uhr - Stoi |
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26.03.2021 16:28 Uhr - Rullep |
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@Ghostfacelooker
Amüsanter Vergleich ;-) |
26.03.2021 16:34 Uhr - Rullep |
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27.03.2021 23:16 Uhr - Kaiser Soze |
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28.03.2021 10:55 Uhr - Rullep |
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Danke Kaiser!
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