Wer schießt sich so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Banning mit seinem Kind…. Naja, oder so ähnlich, ich lasse mal das Texte schreiben. Zeit wird es nun aber für den dritten und derzeit letzten Teil der Has Fallen- Trilogie. Angel has Fallen lautet dieser Teil nun und ist noch einer der Filme, die ich im Kino begutachten durfte. Man muss ja schon fast sagen- lange ist es her- so nun geht’s aber los.
Angel has Fallen ist nun der bereits dritte Ableger der Geschichte um Mike Banning, hergestellt in Amerika und ist aus dem Jahre 2019. Auch hier kam wieder ein Großteil des alten Teams zusammen. Das Drehbuch stammt wieder von dem Gespann Katrin Benedict und Creighton Rothenberger, die beide bereits die Drehbücher zu den Vorgängern geschrieben haben und als Verstärkung kam Robert Mark Kamen dazu. Regie führt diesmal Ric Roman Waugh. In der Produktion waren die alteingesessenen Butler, Gill, O´Toole, Siegel und Thompson wieder im Einsatz. Die Musik übernahm David Buckley. Deutschland vergab wie gewohnt die FSK 16 und die Laufzeit beträgt ca. 121Min.
Mike Banning (Gerald Butler/ Hunter Killer, Geostorm) wird auch nicht jünger, nein, ganz im Gegenteil. Auch wenn wir Banning gleich zu Beginn des Filmes bei einer Übung beiwohnen dürfen, die er fast mit Bravour besteht, machen sich die vergangenen Jahre langsam bei ihm bemerkbar. So sehen wir kurze Zeit später als Mike beim Arzt seines Vertrauens hockt und erschütternde Diagnosen über sich ergehen lassen muss. Denn Aufgrund von Migräne, Schlaflosigkeit und einer Wirbelsäulenschädigung, ist er nicht nur dauerhaft auf Medikamente angewiesen, sondern bekommt auch den dringenden Rat, seinen Job beim Secret Service zu beenden. Mike hält von diesem Plan natürlich nichts und verschweigt dies dem Präsidenten und seiner Frau Leah (Piper Perado/ Coyote Ugly).
Als Banning bei einem Angelausflug mit dem amtierenden Präsidenten Allan Trumbull (Morgan Freeman/ Sieben, Die Verurteilten) unterwegs ist, wird die Ruhe auf dramatische Weise gestört, denn ein Drohnenangriff wird auf den Präsidenten gestartet. Dieser kostet etlichen Wachleuten, Polizisten und Secret Service Agenten das Leben. Nur Trumbull und Banning können dem Anschlag entkommen und enden kurze Zeit später im Krankenhaus. Dort aufgewacht, wird Banning, angeführt von der FBI Agentin Helen Thompson (Jada Pinkett Smith/ Gotham, Matrix), der Vorwurf gemacht, er sei der Drahtzieher dieses Anschlages. Nach diversen Verhören etc. soll Banning ins Gefängnis überstellt werden, auf dem Weg wird der Transport jedoch angegriffen und Banning kann im durcheinander fliehen. Allerdings nicht ohne schon die ersten Beweise zu sammeln, wer sein Gegenspieler sein könnte.
Als Zuschauer klärt man uns da ziemlich schnell auf. Denn es handelt sich um niemand geringeren als Bannings alten Weggefährten Wade Jennings (Danny Huston/ X-Men: Wolverine, Wonder Woman), der inzwischen eine eigene Security Firma leitet und scharf darauf ist, mit seinen Leuten den Secret Service im Weißen Haus abzulösen, zudem aber noch paar alte Rechnungen begleichen möchte. Banning schafft es Kontakt mit seiner Frau aufzunehmen und flüchtet weiter zu seinem Vater (Nick Nolte/ Ausgelöscht, Nur 48 Stunden), der als einsamer Hinterwäldler sein Leben tristet. Nach einer feurigen und sehr unterhaltsamen Aktion, wo Bannings Vater zeigt wie man die Nacht zum Tage machen kann, arbeitet sich Banning immer weiter zu Trumbull ins Krankenhaus vor. Wo er schlußendlich auch ankommt und erneut mit Trumbull vor Jennings Schergen fliehen muss. Es kommt zum bleihaltigen Showdown…
Wer von Euch die ersten beiden Teile schon mochte, ist auch hier wieder genau richtig. Angel has Fallen spinnt die Story um Banning, seine Frau, Trumbull und das Weiße Haus gekonnt weiter. Nun bekommen wir noch mehr von Banning selbst zu sehen, sein Zustand, die gewachsene Familie, der Zwist mit seinem Vater etc. alles ist jedoch gut in die Haupthandlung eingefügt und behindert diese zu keinem Zeitpunkt. Ganz im Gegenteil, als wirklich witzig kann man den Part mit Nick Nolte als Bannings Vater bezeichnen. Hier gibt es den einen oder anderen Lacher und eine unterhaltsame Actionszene, die mich und das Kinopublikum gut zu unterhalten wusste.
Die Charaktere sind alle passend besetzt. Danny Huston spielt den Bösen wirklich überzeugend und dadurch das er mehr zum Einsatz kommt, bleibt er nicht so blass wie sein Kollege aus dem zweiten Teil. Wieder eine gute Steigerung. Nick Nolte ist als Vater ist super. Bei der Rolle von Bannings Ehefrau gab es einen Wechsel der Darstellerin. Haben wir noch in den Vorgängern Radha Mitchell in der Rolle gesehen, wurde sie hier nun durch Piper Perado ersetzt. Der Zuschauer wird dadurch kurz verwirrt, kann sich aber durch den leicht größeren Part der Leah Banning gut mit ihr anfreunden. Morgan Freeman spielt sympathisch, wie man es von ihm gewohnt ist, bekommt aber in meinen Augen weniger Screentime als noch in den Vorgängern. Die Action ist hervorragend in Szene gesetzt und ja, ich weiß, der Drohnenangriff mag total schwachsinnig sein, ist aber eine der besten Actionszenen im ganzen Film und macht Lust auf mehr.
Was keinen so großen Spaß macht, sind die, grade zum Ende hin, entstandenen CGI Effekte. Holla, die Waldfee, über die Explosion des Krankenhausabschnittes kann man ja noch geteilter Meinung sein, aber in der Szene wo unsere Darsteller vor den Staubwolken etc. in Deckung gehen ist so böse lachhaft, dass ich kurz daran dachte das Ian Ziering beritten auf einem Hai auftaucht. Das ging mal gar nicht. Und auch das Ende auf dem Dach, mal ehrlich, habt ihr kein Dach gefunden, wo man die Szenen hätte drehen können??? Das ist mal eine so schnell zu erkennende Studiokulisse, dass man denken könnte Draven selbst hätte den Scheiß zusammengeschraubt. Wirklich schade, dass kostet dem Film nämlich ein paar kleine Symphatiepunkte. Punkten kann er aber damit, diesmal den Patriotismus quasi auszulassen. Was aber auch nur daran liegen dürfte, da die Bedrohung aus dem eigenen Land kommt.
Das Budget lag bei dieser Produktion bei gut 40Mio. Dollar und konnte weltweit an den Kinokassen wieder 141,3Mio. Dollar einspielen. Bereits 2016 gab man bekannt, dass es eine Fortsetzung geben würde. Damals kamen auch Gerüchte auf, der Film würde in Deutschland spielen und Berlin has Fallen heißen. Es dauerte aber noch bis Mitte 2017, bis man überhaupt einen geeigneten Regisseur gefunden hatte und man dann Anfang 2018 in England mit den Dreharbeiten startete. Bei den Kritikern kam der Film wieder sehr gemischt an. So fand man es durchaus positiv das der Film aktuelle Themen wie private Sicherheitsfirmen und russische Hacker aufnahm, äußerte sich aber gleichzeitig über die zu plakative Actionvorstellung und der vielen ungenutzten Chancen.
Nun, für mich ist Angel has Fallen auch wieder ein unterhaltsamer, spaßiger Actionfilm. Die Effekte am Ende haben mich zwar gestört, aber da möchte ich mal großzügig drüber hinwegsehen. Auch kommt Angel nicht mehr an den großartigen Olympus ran, weiß dennoch zu überzeugen, hat keine Tiefpunkte, ist durchgehend spannend und ist schnell inszeniert. Ob noch ein weiterer Teil kommen wird, ist mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt, aber man soll ja nie- nie sagen. Vergeben tue ich auch diesmal wieder eine gutgemeinte 7/10. Aber dies ist nur meine Sichtweise. Euch allen wie gehabt viel Spaß.
7/10