Glimmer Man
Originaltitel: The Glimmer Man
Herstellungsland: | USA (1996) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Komödie, Krimi, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,81 (43 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
John Cole: Früher erledigte er als Ein-Mann-Killerkommando die Drecksarbeit für den US-Geheimdienst, man nannte ihn den Glimmer Man. Jetzt ist er als Cop einem brutalen Serienkiller auf der Spur. Als man seine Ex-Frau tötet, wird Cole selbst zum Tatverdächtigen – und muss feststellen, dass er es mit mächtigen Drahtziehern im Hintergrund zu tun hat. Auf grausame Weise wird Cole von seiner Vergangenheit eingeholt... (Warner DVD-Cover)
Manche Filme habe einen besonderen Platz im Herzen des geneigten Zuschauers. Sei es, dass man das jeweilige Werk mit einer bestimmten Situation, einer Person oder einfach einer besseren Zeit verknüpft, man wird ihn immer mit anderen Augen anschauen als andere Menschen.
Einen solchen Film stellt bei mir GLIMMER MAN dar. Dieser ist nun nicht der typische Feel-Good-Movie, an den sich jeder mit Freuden erinnert, war aber einer der ersten FSK-16-Filme, die ich im Kino gesehen habe. Das war damals noch etwas ganz besonderes, denn ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal 16, und jeder Film, in den man sich reinmogeln konnte, war ein absolutes Highlight.
Nachdem nun 25 Jahre vergangen sind, bin ich beim Anschauen mehrerer Seagal-Streifen und dem Lesen seiner Filmographie auf den Umstand gestoßen, dass ich ausgerechnet DIESEN Film nicht in meiner Sammlung habe. Dem musste schnell abgeholfen werden, und nach erneuter Sichtung muss ich sagen: Auch ohne die rosarote Erinnerungsbrille kann ich GLIMMER MAN einiges abgewinnen.
Dazu muss man allerdings auch den anderen Filme Seagals, zumindest bis EXIT WOUNDS (alles, was danach kam, zumindest das, was ich mir angetan habe, hat mir nicht mehr gefallen, vielleicht abgesehen von URBAN JUSTICE), etwas abgewinnen können. Und auch GLIMMER MAN bietet alles, was der geneigte Zuschauer an seinen Werken liebt: äußerst einseitige Kämpfe, bei denen ein Nasenbluten das höchste der Verletzungen ist, das Steven erleiden muss; einen Helden, der mit nur einem Gesichtsausdruck auskommt, selbst wenn er seinen Kindern erklärt, dass ihre Mutter gestorben ist; reichlich Action, noch mehr Gewalt und ein unausweichliches Happy End.
Aber gerade diese Einfachheit macht den Reiz dieser Filme aus. Keine verkopfte Handlung, kein Bangen um den Helden, sondern pure Unterhaltung mit gewissem Naivitätsfaktor.
Denn GLIMMER MAN erzählt, die Geschichte einer Jagd nach einem Serienkiller natürlich nicht als düsteren Thriller à la SIEBEN, sondern als Actionfilm mit Anleihen beim Buddy-Movie. Denn Lt. Jack Cole (gespielt von Seagal) hat bei der Jagd nach dem Killer einen Partner, dargestellt von Keenen Ivory Wayans, der ein paar Jahre später als Regisseur von SCARY MOVIE einen ansehnlichen Hit ablieferte. Bei seiner Arbeit erkennt Cole allerdings, dass dieser Fall mehr mit ihm selbst zu tun hat, als er dachte, und seine Vergangenheit holt ihn ein.
Teil dieser Vergangenheit ist Mr. Smith, der vom profilierten Darsteller Brian Cox (BRAVEHEART, TROJA) verkörpert wird, der schauspielerisch erwartungsgemäß die beste Leistung abliefert. Ansonsten gibt es in dieser Richtung wenige Glanzleistungen zu vermelden, was aber auch niemand wirklich erwartet hat. Immerhin können Fans von 80er-Horrorfilmen noch Michelle Johnson entdecken, die aus REISE ZURÜCK IN DER ZEIT bekannt ist und hier eine Nebenrolle als Jack Coles Frau spielt.
Was man GLIMMER MAN bei allem Wohlbekannten (und -geliebten) allerdings bescheinigen muss, ist der (in meinen Augen) recht erfolgreiche Versuch, die Bildsprache stylischer zu gestalten als in früheren Actionfilme dieser Art. Zwar ist der Inszenierungsstil meist eher zweckdienlich, wird aber immer wieder durch technische Gimmicks aufgebrochen. Besonders auffällig ist dies beim Auffinden der Opfer des Serienkillers. Hier weicht die sonst eher ruhige Szenenmontage einem Schnittgewitter, bei dem in schneller Abfolge sowohl Nahaufnahmen der Wunden als auch Totalen der Leichen aneinander gereiht werden. Das weiß zu gefallen, vor allem, da es nicht inflationär sondern gezielt und punktuell verwendet wird. Man kann dem Regisseur John Gray, der vor allem als Showrunner der Serie GHOST WHISPERER bekannt wurde, also definitiv Stilbewusstsein bescheinigen. Natürlich wird es auch sein übriges getan haben, dass mit Kameramann Rick Bota, der bei Filmen wie RITTER DER DÄMONEN und HAUNTED HILL tätig war, sowie dem Cutter Donn Cambern, der gar bei Meisterwerken wie EASY RIDER oder EXCALIBUR für den Schnitt verantwortlich zeichnete, zwei sehr profilierte Akteure für die Optik des Films am Werk waren. Zusätzlich unterstreicht der Soundtrack die jeweiligen Szenen sehr passend, was nicht weiter verwundert, denn bei Trevor Rabin handelt es sich um einen erfahrenen Musiker, der in den 80ern bei der bekannten britischen Progressive-Rock-Band Yes Gitarre und Keyboard spielte. GLIMMER MAN war seine erste Filmmusik, der allerdings noch Arbeiten für Blockbuster wie CON AIR, ARMAGEDDON und NUR NOCH 60 SEKUNDEN folgten.
Insgesamt ist GLIMMER MAN ein durchweg unterhaltsamer, im Rahmen der 16er-Freigabe auch durchaus brutaler Actionreißer. Die Effekte sind handgemacht und man verzichtete dankenswerterweise auf CGI-Effekte à la MORTAL KOMBAT im Jahr zuvor, die zum damaligen Zeitpunkt außerhalb von Big-Budget-Produktionen einfach noch nicht gut ausgesehen haben. Es gibt sogar hin und wieder einige splattrige Momenten, die es durchaus mit früheren Seagal-Werken wie DEADLY REVENGE oder ZUM TÖTEN FREIGEGEBEN aufnehmen können.
Neu hinzugekommen ist allerdings ein gewisser Humor, der, abgesehen von den Onelinern, in Seagals Filmen bisher deutlich weniger repräsentiert war und die brutalen Sequenzen deutlich abschwächt, was wohl auch die niedrigere Freigabe begründet. Aber da er nicht übertrieben wird, steht er dem Film gut zu Gesicht und steigert den Unterhaltungswert, zumindest wenn man eher anspruchslosen Witzeleien etwas abgewinnen kann.
Objektiv gesehen würde ich GLIMMER MAN 7/10 Punkten geben, was mehr ist, als ich vor der Neusichtung gedacht hätte. Mit dem zusätzlichen Jugend-Erinnerungpunkt sind es gute
Kommentare
08.04.2021 17:41 Uhr - Draven273 |
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08.04.2021 20:34 Uhr - Martyrs666 |
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08.04.2021 22:06 Uhr - cecil b |
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10.04.2021 16:03 Uhr - Martyrs666 |
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