August Underground's Penance
Herstellungsland: | USA (2007) |
Genre: | Amateurfilm, Horror, Splatter |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,00 (6 Stimmen) Details |
August Underground`s Penance
„August Underpround‘s Penance“ ist der dritte und letzte Teil der „August Underground“ Trilogie, gedreht von Fred Vogel im Jahre 2007. War der Vorgänger „Mordum“ noch ein Werk mehrerer Leute, wodurch verschiedene Einflüsse im fertigen Werk zu finden waren, so entsprach „Mordum“ nicht Vogels ursprünglicher Vision einer Fortsetzung zu „August Underground“, und „Penance“ ist das Werk, was ursprünglich „Mordum“ sein sollte.
Wie schon in den beiden Vorgängern gibt es keine wirkliche „Handlung“, der Film dreht sich um zwei Serienkiller, dieses Mal nur noch Peter (Fred Vogel) und seine Freundin Chrusty (Cristie Whiles), welche ihren gesamten Alltag, inklusive Gewaltexzessen, mit einer Handkamera filmen. Legte „August Underground“ seinen Fokus auf den Realismus eines Snufffilms und „Mordum“ auf derbe Szenen, so versucht „Penance“ die Hintergrundgeschichte der beiden Serienmörder und ihre Beziehungen zueinander zu beleuchten. Daraus resultiert jedoch vor allem wieder ein alt bekanntes Problem der Reihe: Langeweile. Denn die beiden Protagonisten sind nicht gerade gut geschrieben, sie sollen ja möglichst „normal“ wirken und damit sind sie für den Zuschauer uninteressant.
Außerdem beißt sich diese Idee geradezu mit dem Grundkonzept der gesamten Reihe. Denn Vogel will ja mit seinen Filmen eine Ablehnung des Publikums gegenüber Serienkillern erzeugen, es regelrecht abstoßen. Von einem Charakter, den der Zuschauer hasst und eigentlich nur hofft, dass er bald das Zeitliche segnet, will man aber keine Hintergrundgeschichte erfahren. Schauspielerisch ist das jedoch wieder gut umgesetzt, man nimmt Vogel und Whiles ihre kranken Rollen voll und ganz ab, das wird jedoch leider nicht genutzt, um den Hintergrund besser im Film zu verankern.
Die Idee, einem Serienkiller ein gewisses Profil zu verleihen, ist ja nicht verkehrt. Aber um eine gelungene Charakterstudie zu erschaffen, hätte man sich von dem klassischen Schema der „August Underground“ Reihe lösen müssen, was man jedoch nicht getan hat. Leider haben wir hier also wieder viel verschenktes Potential. Das alles heißt jedoch noch lange nicht, dass „August Underground‘s Penance“ das Gewaltlevel groß zurückschraubt. Die gezeigten Szenen sind zwar nicht mehr ganz so ultra-pervers wie in „Mordum“, jedoch dürfte „Penance“ der expliziteste Film der Reihe sein, und auch der Blutigste. Der Zuschauer wird wieder mit Morden, Folter und Vergewaltigung konfrontiert, was bei dieser Reihe ja fast schon Standard ist. Mehrere Szenen gehen aber wieder auch den Hartgesottenen durch Mark und Bein. Am Weihnachtsabend dringen die beiden Killer in das Haus einer Familie ein, erschlagen den Vater, vergewaltigen die Mutter und erwürgen die Tochter der beiden on-screen. Das ist so geschmacklos und verachtenswert, dass man hier einfach in den Film springen und den zwei Knalltüten das Licht ausknipsen will, egal wie.
Aber wäre man dann nicht fast genauso schuldig wie die Killer ?
Auch das blutige Herausschneiden des Fötus aus einer toten schwangeren Frau steigert diese Abneigung noch viel weiter. Hierin brilliert „Penance“ wirklich: Den Hass des Zuschauers auf die Killer zu erhöhen, was ja ein erklärtes Ziel der Reihe ist, nur macht der Film daraus mal wieder nichts. Der Zuschauer bekommt vielleicht einen Anstoß zur Selbstreflexion, aber das wird nicht weiter für den Film genutzt, was sehr schade ist. Die Effekte von Jerami Cruise und Fred Vogel sind dabei wie immer hervorragend, das macht das Ansehen noch unangenehmer. Auch die Optik des gesamten Films ist deutlich besser als die der beiden Vorgänger, was das Anschauen etwas erleichtert, zwar ist die Wackelkamera immer noch vorhanden, aber das Bild ist nicht mehr so körnig und verrauscht, denn „Penance“ ist der erste Film der Reihe, der mit High Definition gedreht wurde, und mit einem geschätzten Budget von 5000 Dollar war er auch mit Abstand der teuerste Teil.
Positiv muss ich noch das Ende hervorheben, denn hier gelingt es dem Film endlich einmal, wirklich interessant zu sein und den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Chrusty stürmt nach einem Streit mit Peter in ein Badezimmer, und bricht dort weinend zusammen, alles Leid und psychische Probleme brechen aus ihr heraus, sie bereut ihre Taten und fleht um Vergebung. Besonders interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch das Cover, auf dem die Mutter Maria zu sehen ist, die betet. Auch Chrusty fleht sie an, doch sie erhält erwartungsgemäß keine Antwort, und so begeht Chrusty Selbstmord. Betet die Maria für Chrusty oder ihre Opfer ? Oder für beide ?
Chrusty‘s letzter Satz bleibt jedenfalls hängen:
„Forgive me“
Ich als Zuschauer fühlte mich irgendwie ertappt. Denn ich hinterfragte während des ganzen Trilogie, ob es richtig ist, so Etwas anzusehen und daran Interesse zu finden. Man richtet das „Vergib mir“ teilweise an sich selbst. Man hat den Killern bei allen Taten zugesehen. Man war nicht dabei. Und irgendwie doch. Man richtet ein „Vergib mir“ an die eigene Stimme der Moral. Etwas, das diese Killer nicht mehr hatten.
Abschließend kann ich sagen, dass auch "Penance" seinen Reiz und ein paar interessante Seiten hat, die Effekte sind wieder top, und auch in Sachen Härte wird man hier nicht enttäuscht. Ebenfalls passt das Schauspiel wieder, aber der Film macht aus viel Herzblut und guten Zutaten zu wenig. Es herrscht zuviel Leerlauf, und das würde ich auch als Fazit zu der ganzen Reihe ziehen. Bis auf "Mordum" wurde ich meistens eher enttäuscht, auch wenn ich durchaus positive Ansätze und Ideen erkennen kann.
4.5/10
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Kommentare
03.08.2021 18:33 Uhr - dicker Hund |
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04.08.2021 10:14 Uhr - Jichi |
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04.08.2021 12:22 Uhr - leichenwurm |
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04.08.2021 17:54 Uhr - Jichi |
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Merci leichenwurm :)
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